Brockes, Barthold Heinrich: Jrdisches Vergnügen in Gott. Bd. 2. Hamburg, 1727.
Von wannen uns're Dau'r und unser Heil entspriesst; Was aber können wir, o GOTT, Dir wieder schenken? Ach leider nichts, als nichts; denn Alles ist ja Dein. Ach laß aus Gnaden Dir denn doch gefällig seyn Ein Ehrerbietiges und fröhlichs Angedenken! Ach laß Dir doch, o HErr, mein Demut-volles Lallen Und diesen Lob-Gesang zum Neuen Jahr gefallen! O GOTT, wer ist, wie Du? Wo ist ein solcher GOtt, Als Du, unendlichs All, Du Herrscher Zebaoth, Der Du den Himmel schuf'st, und aller Himmel Heer, Der Du der Erden Kreis, Der Du das weite Meer, Nebst aller Creatur, so man darinnen findet, Bloß durch ein einzigs Wort gebauet und gegründet, Der Du der wilden Flut den leicht- und schwachen Sand Zum Riegel vorgeleg't, Der Du zu ihr gesprochen: Nicht weiter sollt du gehn; An diesem dürren Strand Sey deine schwere Macht gebrochen! Es soll sich hier das wütende Bewegen Von deinen stolzen Wellen legen! Allgegenwärtiger, doch unsichtbarer Geist, Jn welchem alles ist, aus welchem alles fleusst, Ohn' Anfang, sonder End selbstständigs ewigs Leben, Jn Dem wir leben, sind und weben; Der Du die Creatur, so Du geschaffen, liebest, Der Du die Sel' erhält'st, dem Leibe Speise giebest, Der E e 2
Von wannen unſ’re Dau’r und unſer Heil entſprieſſt; Was aber koͤnnen wir, o GOTT, Dir wieder ſchenken? Ach leider nichts, als nichts; denn Alles iſt ja Dein. Ach laß aus Gnaden Dir denn doch gefaͤllig ſeyn Ein Ehrerbietiges und froͤhlichs Angedenken! Ach laß Dir doch, o HErr, mein Demut-volles Lallen Und dieſen Lob-Geſang zum Neuen Jahr gefallen! O GOTT, wer iſt, wie Du? Wo iſt ein ſolcher GOtt, Als Du, unendlichs All, Du Herrſcher Zebaoth, Der Du den Himmel ſchuf’ſt, und aller Himmel Heer, Der Du der Erden Kreis, Der Du das weite Meer, Nebſt aller Creatur, ſo man darinnen findet, Bloß durch ein einzigs Wort gebauet und gegruͤndet, Der Du der wilden Flut den leicht- und ſchwachen Sand Zum Riegel vorgeleg’t, Der Du zu ihr geſprochen: Nicht weiter ſollt du gehn; An dieſem duͤrren Strand Sey deine ſchwere Macht gebrochen! Es ſoll ſich hier das wuͤtende Bewegen Von deinen ſtolzen Wellen legen! Allgegenwaͤrtiger, doch unſichtbarer Geiſt, Jn welchem alles iſt, aus welchem alles fleuſſt, Ohn’ Anfang, ſonder End ſelbſtſtaͤndigs ewigs Leben, Jn Dem wir leben, ſind und weben; Der Du die Creatur, ſo Du geſchaffen, liebeſt, Der Du die Sel’ erhaͤlt’ſt, dem Leibe Speiſe giebeſt, Der E e 2
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Von wannen unſ’re Dau’r und unſer Heil entſprieſſt;
Durch wen die Sonne ſtral’t, aus wem der Regen qvillet;
Wer mit erſprieſſlichem, geſundem Narungs-Saft
Die Fruͤchte, Kraut und Fleiſch; ja wer mit Geiſt und Kraft
Nicht nur die Erd’ allein, der Himmel Himmel fuͤllet.
Was aber koͤnnen wir, o GOTT, Dir wieder ſchenken?
Ach leider nichts, als nichts; denn Alles iſt ja Dein.
Ach laß aus Gnaden Dir denn doch gefaͤllig ſeyn
Ein Ehrerbietiges und froͤhlichs Angedenken!
Ach laß Dir doch, o HErr, mein Demut-volles Lallen
Und dieſen Lob-Geſang zum Neuen Jahr gefallen!
O GOTT, wer iſt, wie Du? Wo iſt ein ſolcher GOtt,
Als Du, unendlichs All, Du Herrſcher Zebaoth,
Der Du den Himmel ſchuf’ſt, und aller Himmel Heer,
Der Du der Erden Kreis, Der Du das weite Meer,
Nebſt aller Creatur, ſo man darinnen findet,
Bloß durch ein einzigs Wort gebauet und gegruͤndet,
Der Du der wilden Flut den leicht- und ſchwachen Sand
Zum Riegel vorgeleg’t, Der Du zu ihr geſprochen:
Nicht weiter ſollt du gehn; An dieſem duͤrren Strand
Sey deine ſchwere Macht gebrochen!
Es ſoll ſich hier das wuͤtende Bewegen
Von deinen ſtolzen Wellen legen!
Allgegenwaͤrtiger, doch unſichtbarer Geiſt,
Jn welchem alles iſt, aus welchem alles fleuſſt,
Ohn’ Anfang, ſonder End ſelbſtſtaͤndigs ewigs Leben,
Jn Dem wir leben, ſind und weben;
Der Du die Creatur, ſo Du geſchaffen, liebeſt,
Der Du die Sel’ erhaͤlt’ſt, dem Leibe Speiſe giebeſt,
Der
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