Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Brockes, Barthold Heinrich: Jrdisches Vergnügen in Gott. Bd. 2. Hamburg, 1727.

Bild:
<< vorherige Seite

Als wenn wir stets von Seiner Wunder-Macht,
Von Seiner Weis heit, Gröss' und Seiner Werke Pracht
Das allergrösseste, das herrlichste, gedenken!
Ja wenn ich mich vielleicht auch irren mögte;
So ist jedoch dein Jrrthum grösser.
Denn das, was ich davon aus Ehrfurcht denk', ist besser,
Als wenn ich nichts davon, wie du aus Faulheit, dächte.

Du undurchdringliches, allgegenwärtiges Licht!
Der Du der Ewigkeit Unendlichkeit erfüllest,
Der Du Dich in Dir selbst, zu unserm Heil, verhüllest,
Aus welchem als ein Strom der Dinge Wesen bricht,
Du ewig-selige Vollkommenheit und Liebe,
Vermehre doch in mir der Andacht reine Triebe!
Ach gieb doch, daß, wenn ich des Himmels blaue Höhe
Jn einem heitern Glanz und reiner Klarheit sehe,
Es stets zu Deinem Ruhm mit frohem Ernst geschehe!


Merz-

Als wenn wir ſtets von Seiner Wunder-Macht,
Von Seiner Weiſ heit, Groͤſſ’ und Seiner Werke Pracht
Das allergroͤſſeſte, das herrlichſte, gedenken!
Ja wenn ich mich vielleicht auch irren moͤgte;
So iſt jedoch dein Jrrthum groͤſſer.
Denn das, was ich davon aus Ehrfurcht denk’, iſt beſſer,
Als wenn ich nichts davon, wie du aus Faulheit, daͤchte.

Du undurchdringliches, allgegenwaͤrtiges Licht!
Der Du der Ewigkeit Unendlichkeit erfuͤlleſt,
Der Du Dich in Dir ſelbſt, zu unſerm Heil, verhuͤlleſt,
Aus welchem als ein Strom der Dinge Weſen bricht,
Du ewig-ſelige Vollkommenheit und Liebe,
Vermehre doch in mir der Andacht reine Triebe!
Ach gieb doch, daß, wenn ich des Himmels blaue Hoͤhe
Jn einem heitern Glanz und reiner Klarheit ſehe,
Es ſtets zu Deinem Ruhm mit frohem Ernſt geſchehe!


Merz-
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <lg n="7">
            <l><pb facs="#f0047" n="11"/>
Als wenn wir &#x017F;tets von Seiner Wunder-Macht,</l><lb/>
            <l>Von Seiner Wei&#x017F; heit, Gro&#x0364;&#x017F;&#x017F;&#x2019; und Seiner Werke Pracht</l><lb/>
            <l>Das allergro&#x0364;&#x017F;&#x017F;e&#x017F;te, das herrlich&#x017F;te, gedenken!</l><lb/>
            <l>Ja wenn ich mich vielleicht auch irren mo&#x0364;gte;</l><lb/>
            <l>So i&#x017F;t jedoch dein Jrrthum gro&#x0364;&#x017F;&#x017F;er.</l><lb/>
            <l>Denn das, was ich davon aus Ehrfurcht denk&#x2019;, i&#x017F;t be&#x017F;&#x017F;er,</l><lb/>
            <l>Als wenn ich nichts davon, wie du aus Faulheit, da&#x0364;chte.</l>
          </lg><lb/>
          <lg n="8">
            <l>Du undurchdringliches, allgegenwa&#x0364;rtiges Licht!</l><lb/>
            <l>Der Du der Ewigkeit Unendlichkeit erfu&#x0364;lle&#x017F;t,</l><lb/>
            <l>Der Du Dich in Dir &#x017F;elb&#x017F;t, zu un&#x017F;erm Heil, verhu&#x0364;lle&#x017F;t,</l><lb/>
            <l>Aus welchem als ein Strom der Dinge We&#x017F;en bricht,</l><lb/>
            <l>Du ewig-&#x017F;elige Vollkommenheit und Liebe,</l><lb/>
            <l>Vermehre doch in mir der Andacht reine Triebe!</l><lb/>
            <l>Ach gieb doch, daß, wenn ich des Himmels blaue Ho&#x0364;he</l><lb/>
            <l>Jn einem heitern Glanz und reiner Klarheit &#x017F;ehe,</l><lb/>
            <l>Es &#x017F;tets zu Deinem Ruhm mit frohem Ern&#x017F;t ge&#x017F;chehe!</l>
          </lg>
        </div><lb/>
        <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/>
        <fw place="bottom" type="catch"> <hi rendition="#b">Merz-</hi> </fw><lb/>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[11/0047] Als wenn wir ſtets von Seiner Wunder-Macht, Von Seiner Weiſ heit, Groͤſſ’ und Seiner Werke Pracht Das allergroͤſſeſte, das herrlichſte, gedenken! Ja wenn ich mich vielleicht auch irren moͤgte; So iſt jedoch dein Jrrthum groͤſſer. Denn das, was ich davon aus Ehrfurcht denk’, iſt beſſer, Als wenn ich nichts davon, wie du aus Faulheit, daͤchte. Du undurchdringliches, allgegenwaͤrtiges Licht! Der Du der Ewigkeit Unendlichkeit erfuͤlleſt, Der Du Dich in Dir ſelbſt, zu unſerm Heil, verhuͤlleſt, Aus welchem als ein Strom der Dinge Weſen bricht, Du ewig-ſelige Vollkommenheit und Liebe, Vermehre doch in mir der Andacht reine Triebe! Ach gieb doch, daß, wenn ich des Himmels blaue Hoͤhe Jn einem heitern Glanz und reiner Klarheit ſehe, Es ſtets zu Deinem Ruhm mit frohem Ernſt geſchehe! Merz-

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/brockes_vergnuegen02_1727
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/brockes_vergnuegen02_1727/47
Zitationshilfe: Brockes, Barthold Heinrich: Jrdisches Vergnügen in Gott. Bd. 2. Hamburg, 1727, S. 11. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brockes_vergnuegen02_1727/47>, abgerufen am 21.11.2024.