Ergetzt, vergnüget euch, und denket dieß dabey: Daß uns von GOtt allein Gesundheit, Ruh, Vermögen, Gewerbe, Handelschaft, Fried', Ueberfluß und Segen Gegeben und erhalten sey.
Die Wiesen machen sonst durch ihre Läng' und Breite, Wiewol mit Lust, die Augen müde, Auf welchen hinter den Alleen Jn einer rechten Weite Wir eine weisse Pyramide, Als einen Aug-Punct, sehen, Die, ob sie gleich von Brettern nur erricht't, Doch, wenn das Licht Auf ihre weisse Farbe fällt, Das weite Grün gar lieblich unterbricht; Und recht, als ob das Feld noch an dem Garten hinge, Uns angenem vor Augen stellt. Ja, wie die Felder Wasser-Graben Zu beyden Seiten haben, Und deren Linien dadurch mit Haufen Den Augen nach, die sie von oben sehn, Nach einem Mittel-Punct von allen Seiten lausen; So wird dadurch recht unvergleichlich schön, So lange sie voll Wasser stehn, Ein Stern, fast Meilen lang, mit Stralen von Krystallen, Worin gar oft Des Himmels heller Schein und reine Farben fallen, Bewunderns-wehrt formir't. Wann aber sich die glatte Flut verliert; So unterscheiden sich dennoch die langen Striche,
Jn-
Ergetzt, vergnuͤget euch, und denket dieß dabey: Daß uns von GOtt allein Geſundheit, Ruh, Vermoͤgen, Gewerbe, Handelſchaft, Fried’, Ueberfluß und Segen Gegeben und erhalten ſey.
Die Wieſen machen ſonſt durch ihre Laͤng’ und Breite, Wiewol mit Luſt, die Augen muͤde, Auf welchen hinter den Alleen Jn einer rechten Weite Wir eine weiſſe Pyramide, Als einen Aug-Punct, ſehen, Die, ob ſie gleich von Brettern nur erricht’t, Doch, wenn das Licht Auf ihre weiſſe Farbe faͤllt, Das weite Gruͤn gar lieblich unterbricht; Und recht, als ob das Feld noch an dem Garten hinge, Uns angenem vor Augen ſtellt. Ja, wie die Felder Waſſer-Graben Zu beyden Seiten haben, Und deren Linien dadurch mit Haufen Den Augen nach, die ſie von oben ſehn, Nach einem Mittel-Punct von allen Seiten lauſen; So wird dadurch recht unvergleichlich ſchoͤn, So lange ſie voll Waſſer ſtehn, Ein Stern, faſt Meilen lang, mit Stralen von Kryſtallen, Worin gar oft Des Himmels heller Schein und reine Farben fallen, Bewunderns-wehrt formir’t. Wann aber ſich die glatte Flut verliert; So unterſcheiden ſich dennoch die langen Striche,
Jn-
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Ergetzt, vergnuͤget euch, und denket dieß dabey:</l><lb/><l>Daß uns von GOtt allein Geſundheit, Ruh, Vermoͤgen,</l><lb/><l>Gewerbe, Handelſchaft, Fried’, Ueberfluß und Segen</l><lb/><l>Gegeben und erhalten ſey.</l></lg><lb/><lgn="4"><l>Die Wieſen machen ſonſt durch ihre Laͤng’ und Breite,</l><lb/><l>Wiewol mit Luſt, die Augen muͤde,</l><lb/><l>Auf welchen hinter den Alleen</l><lb/><l>Jn einer rechten Weite</l><lb/><l>Wir eine weiſſe Pyramide,</l><lb/><l>Als einen Aug-Punct, ſehen,</l><lb/><l>Die, ob ſie gleich von Brettern nur erricht’t,</l><lb/><l>Doch, wenn das Licht</l><lb/><l>Auf ihre weiſſe Farbe faͤllt,</l><lb/><l>Das weite Gruͤn gar lieblich unterbricht;</l><lb/><l>Und recht, als ob das Feld noch an dem Garten hinge,</l><lb/><l>Uns angenem vor Augen ſtellt.</l><lb/><l>Ja, wie die Felder Waſſer-Graben</l><lb/><l>Zu beyden Seiten haben,</l><lb/><l>Und deren Linien dadurch mit Haufen</l><lb/><l>Den Augen nach, die ſie von oben ſehn,</l><lb/><l>Nach einem Mittel-Punct von allen Seiten lauſen;</l><lb/><l>So wird dadurch recht unvergleichlich ſchoͤn,</l><lb/><l>So lange ſie voll Waſſer ſtehn,</l><lb/><l>Ein Stern, faſt Meilen lang, mit Stralen von Kryſtallen,</l><lb/><l>Worin gar oft</l><lb/><l>Des Himmels heller Schein und reine Farben fallen,</l><lb/><l>Bewunderns-wehrt formir’t.</l><lb/><l>Wann aber ſich die glatte Flut verliert;</l><lb/><l>So unterſcheiden ſich dennoch die langen Striche,</l><lb/><l><fwplace="bottom"type="catch">Jn-</fw><lb/></l></lg></div></div></body></text></TEI>
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Ergetzt, vergnuͤget euch, und denket dieß dabey:
Daß uns von GOtt allein Geſundheit, Ruh, Vermoͤgen,
Gewerbe, Handelſchaft, Fried’, Ueberfluß und Segen
Gegeben und erhalten ſey.
Die Wieſen machen ſonſt durch ihre Laͤng’ und Breite,
Wiewol mit Luſt, die Augen muͤde,
Auf welchen hinter den Alleen
Jn einer rechten Weite
Wir eine weiſſe Pyramide,
Als einen Aug-Punct, ſehen,
Die, ob ſie gleich von Brettern nur erricht’t,
Doch, wenn das Licht
Auf ihre weiſſe Farbe faͤllt,
Das weite Gruͤn gar lieblich unterbricht;
Und recht, als ob das Feld noch an dem Garten hinge,
Uns angenem vor Augen ſtellt.
Ja, wie die Felder Waſſer-Graben
Zu beyden Seiten haben,
Und deren Linien dadurch mit Haufen
Den Augen nach, die ſie von oben ſehn,
Nach einem Mittel-Punct von allen Seiten lauſen;
So wird dadurch recht unvergleichlich ſchoͤn,
So lange ſie voll Waſſer ſtehn,
Ein Stern, faſt Meilen lang, mit Stralen von Kryſtallen,
Worin gar oft
Des Himmels heller Schein und reine Farben fallen,
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Wann aber ſich die glatte Flut verliert;
So unterſcheiden ſich dennoch die langen Striche,
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Brockes, Barthold Heinrich: Jrdisches Vergnügen in Gott. Bd. 2. Hamburg, 1727, S. 350. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brockes_vergnuegen02_1727/386>, abgerufen am 16.02.2025.
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