Gewiß, es wird ein Mensch kaum glauben, Wie manche Farbe sich auf reifen Trauben Mit Licht und Schatten mischt, Und ein drauf achtend Aug' erfrischt.
Hier siehet man so manches kleine Licht, Das durch der Blätter Oeffnung bricht, Dort sieht man manchen kleinen Schatten Bald von den Beeren selbst, bald von den Stengeln, Die nebst den Häklein sich so artig drehn und schlängeln, Sich mit viel bunten Farben gatten. Hier wird ein helles Rot, und dort ein lieblich Grau Span-Saft- und dunkel-grün, gelb, weißlich, Purpur, blau, Wenn durch den Sonnen-Stral jedwede glänzt und funkelt, Durch kleine Schatten schnell zerteilet und verdunkelt. Es scheinet, wenn auf einer glatten Beere Der Sonnen Licht oft eine Stell' erhellt, Und dann von Stengeln drauf ein kleiner Schatten fällt; Als ob ein Stengel recht darauf gezeichnet wäre.
So wie der Mond, nachdem auf ihn die Sonne stral't, Sich bald im halben Licht', und bald im ganzen mal't; So wird von diesen runden Beeren Die eine Seiten-wärts, die and're ganz, Nachdem bald Seiten-wärts, bald vorn der Sonnen Glanz Sie rüret; angestral't und hell gemacht, So daß ich oft in ihrer kleinen Ründe
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Die Trauben.
Gewiß, es wird ein Menſch kaum glauben, Wie manche Farbe ſich auf reifen Trauben Mit Licht und Schatten miſcht, Und ein drauf achtend Aug’ erfriſcht.
Hier ſiehet man ſo manches kleine Licht, Das durch der Blaͤtter Oeffnung bricht, Dort ſieht man manchen kleinen Schatten Bald von den Beeren ſelbſt, bald von den Stengeln, Die nebſt den Haͤklein ſich ſo artig drehn und ſchlaͤngeln, Sich mit viel bunten Farben gatten. Hier wird ein helles Rot, und dort ein lieblich Grau Span-Saft- und dunkel-gruͤn, gelb, weißlich, Purpur, blau, Wenn durch den Sonnen-Stral jedwede glaͤnzt und funkelt, Durch kleine Schatten ſchnell zerteilet und verdunkelt. Es ſcheinet, wenn auf einer glatten Beere Der Sonnen Licht oft eine Stell’ erhellt, Und dann von Stengeln drauf ein kleiner Schatten faͤllt; Als ob ein Stengel recht darauf gezeichnet waͤre.
So wie der Mond, nachdem auf ihn die Sonne ſtral’t, Sich bald im halben Licht’, und bald im ganzen mal’t; So wird von dieſen runden Beeren Die eine Seiten-waͤrts, die and’re ganz, Nachdem bald Seiten-waͤrts, bald vorn der Sonnen Glanz Sie ruͤret; angeſtral’t und hell gemacht, So daß ich oft in ihrer kleinen Ruͤnde
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Die Trauben.
Gewiß, es wird ein Menſch kaum glauben,
Wie manche Farbe ſich auf reifen Trauben
Mit Licht und Schatten miſcht,
Und ein drauf achtend Aug’ erfriſcht.
Hier ſiehet man ſo manches kleine Licht,
Das durch der Blaͤtter Oeffnung bricht,
Dort ſieht man manchen kleinen Schatten
Bald von den Beeren ſelbſt, bald von den Stengeln,
Die nebſt den Haͤklein ſich ſo artig drehn und ſchlaͤngeln,
Sich mit viel bunten Farben gatten.
Hier wird ein helles Rot, und dort ein lieblich Grau
Span-Saft- und dunkel-gruͤn, gelb, weißlich, Purpur, blau,
Wenn durch den Sonnen-Stral jedwede glaͤnzt und funkelt,
Durch kleine Schatten ſchnell zerteilet und verdunkelt.
Es ſcheinet, wenn auf einer glatten Beere
Der Sonnen Licht oft eine Stell’ erhellt,
Und dann von Stengeln drauf ein kleiner Schatten faͤllt;
Als ob ein Stengel recht darauf gezeichnet waͤre.
So wie der Mond, nachdem auf ihn die Sonne ſtral’t,
Sich bald im halben Licht’, und bald im ganzen mal’t;
So wird von dieſen runden Beeren
Die eine Seiten-waͤrts, die and’re ganz,
Nachdem bald Seiten-waͤrts, bald vorn der Sonnen Glanz
Sie ruͤret; angeſtral’t und hell gemacht,
So daß ich oft in ihrer kleinen Ruͤnde
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Brockes, Barthold Heinrich: Jrdisches Vergnügen in Gott. Bd. 2. Hamburg, 1727, S. 343. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brockes_vergnuegen02_1727/379>, abgerufen am 28.07.2024.
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