Müsst ihr nicht auch, wider Willen, Zu des Höchsten Preis' und Ehr' Alles, was er will, erfüllen? Wollet ihr denn nicht vielmehr Jhm von selbst zu Dienste leben, GOTT in eurer Freud' erheben, Seines Namens Ehr' erhöhn, Und mit Lust Sein Werk besehn?
154.
Wenn der Schöpfer nichts, als Schmerzen, Statt der Lust uns eingepräg't, Und nur bloß für Pein im Herzen Ein' Empfindlichkeit geleg't; Wär' uns unser Leben täglich Nur ein Scheusal, unerträglich, Ein' abscheulich schwere Last, Ja mehr, als der Tod, verhasst.
155.
Sey denn, grosser GOTT, gepriesen! Daß aus lauter Gnaden nur Du uns so viel Gnad' erwiesen, Und der menschlichen Natur So viel Freud' und Anmut schenkest, Sie mit Lust und Wonne tränkest, Da uns jedes Sinnes Kraft Tausendfach Vergnügen schafft.
Die
II. Theil. Y
153.
Muͤſſt ihr nicht auch, wider Willen, Zu des Hoͤchſten Preiſ’ und Ehr’ Alles, was er will, erfuͤllen? Wollet ihr denn nicht vielmehr Jhm von ſelbſt zu Dienſte leben, GOTT in eurer Freud’ erheben, Seines Namens Ehr’ erhoͤhn, Und mit Luſt Sein Werk beſehn?
154.
Wenn der Schoͤpfer nichts, als Schmerzen, Statt der Luſt uns eingepraͤg’t, Und nur bloß fuͤr Pein im Herzen Ein’ Empfindlichkeit geleg’t; Waͤr’ uns unſer Leben taͤglich Nur ein Scheuſal, unertraͤglich, Ein’ abſcheulich ſchwere Laſt, Ja mehr, als der Tod, verhaſſt.
155.
Sey denn, groſſer GOTT, geprieſen! Daß aus lauter Gnaden nur Du uns ſo viel Gnad’ erwieſen, Und der menſchlichen Natur So viel Freud’ und Anmut ſchenkeſt, Sie mit Luſt und Wonne traͤnkeſt, Da uns jedes Sinnes Kraft Tauſendfach Vergnuͤgen ſchafft.
Die
II. Theil. Y
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><lgtype="poem"><pbfacs="#f0373"n="337"/><lgn="286"><head>153.</head><lb/><l>Muͤſſt ihr nicht auch, wider Willen,</l><lb/><l>Zu des Hoͤchſten Preiſ’ und Ehr’</l><lb/><l>Alles, was er will, erfuͤllen?</l><lb/><l>Wollet ihr denn nicht vielmehr</l><lb/><l>Jhm von ſelbſt zu Dienſte leben,</l><lb/><l>GOTT in eurer Freud’ erheben,</l><lb/><l>Seines Namens Ehr’ erhoͤhn,</l><lb/><l>Und mit Luſt Sein Werk beſehn?</l></lg><lb/><lgn="287"><head>154.</head><lb/><l>Wenn der Schoͤpfer nichts, als Schmerzen,</l><lb/><l>Statt der Luſt uns eingepraͤg’t,</l><lb/><l>Und nur bloß fuͤr Pein im Herzen</l><lb/><l>Ein’ Empfindlichkeit geleg’t;</l><lb/><l>Waͤr’ uns unſer Leben taͤglich</l><lb/><l>Nur ein Scheuſal, unertraͤglich,</l><lb/><l>Ein’ abſcheulich ſchwere Laſt,</l><lb/><l>Ja mehr, als der Tod, verhaſſt.</l></lg><lb/><lgn="288"><head>155.</head><lb/><l>Sey denn, groſſer GOTT, geprieſen!</l><lb/><l>Daß aus lauter Gnaden nur</l><lb/><l>Du uns ſo viel Gnad’ erwieſen,</l><lb/><l>Und der menſchlichen Natur</l><lb/><l>So viel Freud’ und Anmut ſchenkeſt,</l><lb/><l>Sie mit Luſt und Wonne traͤnkeſt,</l><lb/><l>Da uns jedes Sinnes Kraft</l><lb/><l>Tauſendfach Vergnuͤgen ſchafft.</l></lg></lg></div><lb/><milestonerendition="#hr"unit="section"/><lb/><fwplace="bottom"type="sig"><hirendition="#aq">II.</hi> Theil. Y</fw><fwplace="bottom"type="catch"><hirendition="#b">Die</hi></fw><lb/></div></body></text></TEI>
[337/0373]
153.
Muͤſſt ihr nicht auch, wider Willen,
Zu des Hoͤchſten Preiſ’ und Ehr’
Alles, was er will, erfuͤllen?
Wollet ihr denn nicht vielmehr
Jhm von ſelbſt zu Dienſte leben,
GOTT in eurer Freud’ erheben,
Seines Namens Ehr’ erhoͤhn,
Und mit Luſt Sein Werk beſehn?
154.
Wenn der Schoͤpfer nichts, als Schmerzen,
Statt der Luſt uns eingepraͤg’t,
Und nur bloß fuͤr Pein im Herzen
Ein’ Empfindlichkeit geleg’t;
Waͤr’ uns unſer Leben taͤglich
Nur ein Scheuſal, unertraͤglich,
Ein’ abſcheulich ſchwere Laſt,
Ja mehr, als der Tod, verhaſſt.
155.
Sey denn, groſſer GOTT, geprieſen!
Daß aus lauter Gnaden nur
Du uns ſo viel Gnad’ erwieſen,
Und der menſchlichen Natur
So viel Freud’ und Anmut ſchenkeſt,
Sie mit Luſt und Wonne traͤnkeſt,
Da uns jedes Sinnes Kraft
Tauſendfach Vergnuͤgen ſchafft.
Die
II. Theil. Y
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Brockes, Barthold Heinrich: Jrdisches Vergnügen in Gott. Bd. 2. Hamburg, 1727, S. 337. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brockes_vergnuegen02_1727/373>, abgerufen am 21.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.