Sprich, verstockter Atheiste, Wenn ein Mensch auf Erden wär, Welcher solche Künste wüste, Daß er Augen, das Gehör, Riechen, Fülen, Schmecken, Denken Dir vermögend wär zu schenken, Und er schenkte sie denn dir, Danktest du ihm nicht dafür?
139.
Solltest du wol sagen können: Alles dieß ist keine Kunst, Und was er mir wollen gönnen, Rechne ich für keine Gunst? Nein, unmöglich wird auf Erden Solch ein Vieh gefunden werden. Da es aber GOTT gemacht, Schläg't man's leider aus der Acht.
140.
Lasst uns doch den Schöpfer ehren, Wenn wir recht was schönes sehn! Wenn wir etwas lieblichs hören, Lasst uns Seinen Ruhm erhöhn! Wenn uns Riechen, Fülen, Schmecken Anmut, Lust und Freud' erwecken; Lasst uns in Zufriedenheit Zeigen uns're Dankbarkeit!
141.
138.
Sprich, verſtockter Atheiſte, Wenn ein Menſch auf Erden waͤr, Welcher ſolche Kuͤnſte wuͤſte, Daß er Augen, das Gehoͤr, Riechen, Fuͤlen, Schmecken, Denken Dir vermoͤgend waͤr zu ſchenken, Und er ſchenkte ſie denn dir, Dankteſt du ihm nicht dafuͤr?
139.
Sollteſt du wol ſagen koͤnnen: Alles dieß iſt keine Kunſt, Und was er mir wollen goͤnnen, Rechne ich fuͤr keine Gunſt? Nein, unmoͤglich wird auf Erden Solch ein Vieh gefunden werden. Da es aber GOTT gemacht, Schlaͤg’t man’s leider aus der Acht.
140.
Laſſt uns doch den Schoͤpfer ehren, Wenn wir recht was ſchoͤnes ſehn! Wenn wir etwas lieblichs hoͤren, Laſſt uns Seinen Ruhm erhoͤhn! Wenn uns Riechen, Fuͤlen, Schmecken Anmut, Luſt und Freud’ erwecken; Laſſt uns in Zufriedenheit Zeigen unſ’re Dankbarkeit!
141.
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138.
Sprich, verſtockter Atheiſte,
Wenn ein Menſch auf Erden waͤr,
Welcher ſolche Kuͤnſte wuͤſte,
Daß er Augen, das Gehoͤr,
Riechen, Fuͤlen, Schmecken, Denken
Dir vermoͤgend waͤr zu ſchenken,
Und er ſchenkte ſie denn dir,
Dankteſt du ihm nicht dafuͤr?
139.
Sollteſt du wol ſagen koͤnnen:
Alles dieß iſt keine Kunſt,
Und was er mir wollen goͤnnen,
Rechne ich fuͤr keine Gunſt?
Nein, unmoͤglich wird auf Erden
Solch ein Vieh gefunden werden.
Da es aber GOTT gemacht,
Schlaͤg’t man’s leider aus der Acht.
140.
Laſſt uns doch den Schoͤpfer ehren,
Wenn wir recht was ſchoͤnes ſehn!
Wenn wir etwas lieblichs hoͤren,
Laſſt uns Seinen Ruhm erhoͤhn!
Wenn uns Riechen, Fuͤlen, Schmecken
Anmut, Luſt und Freud’ erwecken;
Laſſt uns in Zufriedenheit
Zeigen unſ’re Dankbarkeit!
141.
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Brockes, Barthold Heinrich: Jrdisches Vergnügen in Gott. Bd. 2. Hamburg, 1727, S. 332. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brockes_vergnuegen02_1727/368>, abgerufen am 25.11.2024.
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