Sollte man mit Recht nicht können Ochsen, Ziegen, Schaf' und Küh' Oefen, welche wandeln, nennen, Worin Gras, ohn' uns're Müh', Zugerichtet uns zur Speise, Welches sonst auf keine Weise, Müh'te man sich noch so sehr, Für uns Menschen brauchbar wär?
50.
Wird nicht durch des Schöpfers Güte Unser' Erde wunderbar Zweige, Knospen, Blätter, Blühte, Frucht und Samen alle Jahr? Thier' und Menschen zu ernähren, Muß die Erde stets gebähren. Sie verjünget die Gestalt; Alles wird, nur sie nicht, alt.
51.
Auch die unfruchtbar'sten Plätze, Ja die dick'ste Wüsteney Zeigen durch verborg'ne Schätze, Daß sie unerschöpflich sey, Jhre Güter uns zu geben. Wärme, Fruchtbarkeit und Leben Zieht sie aus der Sonnen Gluht, Etwa wie ein Schwamm die Flut.
52. Wer
II. Theil. O
49.
Sollte man mit Recht nicht koͤnnen Ochſen, Ziegen, Schaf’ und Kuͤh’ Oefen, welche wandeln, nennen, Worin Gras, ohn’ unſ’re Muͤh’, Zugerichtet uns zur Speiſe, Welches ſonſt auf keine Weiſe, Muͤh’te man ſich noch ſo ſehr, Fuͤr uns Menſchen brauchbar waͤr?
50.
Wird nicht durch des Schoͤpfers Guͤte Unſer’ Erde wunderbar Zweige, Knoſpen, Blaͤtter, Bluͤhte, Frucht und Samen alle Jahr? Thier’ und Menſchen zu ernaͤhren, Muß die Erde ſtets gebaͤhren. Sie verjuͤnget die Geſtalt; Alles wird, nur ſie nicht, alt.
51.
Auch die unfruchtbar’ſten Plaͤtze, Ja die dick’ſte Wuͤſteney Zeigen durch verborg’ne Schaͤtze, Daß ſie unerſchoͤpflich ſey, Jhre Guͤter uns zu geben. Waͤrme, Fruchtbarkeit und Leben Zieht ſie aus der Sonnen Gluht, Etwa wie ein Schwamm die Flut.
52. Wer
II. Theil. O
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49.
Sollte man mit Recht nicht koͤnnen
Ochſen, Ziegen, Schaf’ und Kuͤh’
Oefen, welche wandeln, nennen,
Worin Gras, ohn’ unſ’re Muͤh’,
Zugerichtet uns zur Speiſe,
Welches ſonſt auf keine Weiſe,
Muͤh’te man ſich noch ſo ſehr,
Fuͤr uns Menſchen brauchbar waͤr?
50.
Wird nicht durch des Schoͤpfers Guͤte
Unſer’ Erde wunderbar
Zweige, Knoſpen, Blaͤtter, Bluͤhte,
Frucht und Samen alle Jahr?
Thier’ und Menſchen zu ernaͤhren,
Muß die Erde ſtets gebaͤhren.
Sie verjuͤnget die Geſtalt;
Alles wird, nur ſie nicht, alt.
51.
Auch die unfruchtbar’ſten Plaͤtze,
Ja die dick’ſte Wuͤſteney
Zeigen durch verborg’ne Schaͤtze,
Daß ſie unerſchoͤpflich ſey,
Jhre Guͤter uns zu geben.
Waͤrme, Fruchtbarkeit und Leben
Zieht ſie aus der Sonnen Gluht,
Etwa wie ein Schwamm die Flut.
52. Wer
II. Theil. O
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Brockes, Barthold Heinrich: Jrdisches Vergnügen in Gott. Bd. 2. Hamburg, 1727, S. 209. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brockes_vergnuegen02_1727/245>, abgerufen am 25.11.2024.
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