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Brockes, Barthold Heinrich: Jrdisches Vergnügen in Gott. Bd. 2. Hamburg, 1727.

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Glich einem schwarzen Sammt,
Worauf ein Sternen-Heer in einer Herrlichkeit,
Die unbeschreiblich, blitzt und flammt
Jn der so tiefen Dunkelheit.

Ein jedes ward durchs and're noch verbessert,
Und durch den Gegensatz ward jedes Pracht vergrössert.
Jch stellte mir
Das dunk'le Schwarz der Boden-losen Tiefe,
Die ich mit einem Geist voll Ehrfurcht überliefe,
Als wie ein prächtigs Kleid von schwarzem Sammet für,
Das unermeßlich ist, worauf (für Edelsteine,
Statt Perlen, Silber, Gold, Smaragd, Sapphir, Car-
bunkeln)
Jn unbeschreiblich hellem Scheine,
Jn unaufhörlichem Blitz, Schimmer, Glanz und Stral,
Ohn' Ende, sonder Mass' und Zal,
Nur Sonnen und Planeten funkeln.
Durch solch ein unermeßlich Bild
Ward ich sowol mit Freud' als Furcht erfüllt.
Es kam mir Anfangs für,
O grosser GOtt, als ob selbst Dir
Und Deiner unumschrenkten Ehre
Solch Bildniß nicht unwürdig wäre.
Will, dacht' ich, nun die Menschlichkeit,
Nach ihrer Weise, sich ein Bild von GOtt formiren;
So scheinet durch ein solches Kleid
Von ihrer Torheit sich noch etwas zu verlieren.
Allein, wie groß davon auch die Gedanken seyn;
Sind sie doch viel zu klein.
Das Bild von einem Kleid schrenkt etwas grössers ein,
Als der gekleidet ist: drum ist der Kleider Bild
Es sey so groß es sey, bey der Unendlichkeit
Der Gottheit, eben auch mit Torheit angefüllt.
Jedennoch, weil sich unser Geist,

Dem

Glich einem ſchwarzen Sammt,
Worauf ein Sternen-Heer in einer Herrlichkeit,
Die unbeſchreiblich, blitzt und flammt
Jn der ſo tiefen Dunkelheit.

Ein jedes ward durchs and’re noch verbeſſert,
Und durch den Gegenſatz ward jedes Pracht vergroͤſſert.
Jch ſtellte mir
Das dunk’le Schwarz der Boden-loſen Tiefe,
Die ich mit einem Geiſt voll Ehrfurcht uͤberliefe,
Als wie ein praͤchtigs Kleid von ſchwarzem Sammet fuͤr,
Das unermeßlich iſt, worauf (fuͤr Edelſteine,
Statt Perlen, Silber, Gold, Smaragd, Sapphir, Car-
bunkeln)
Jn unbeſchreiblich hellem Scheine,
Jn unaufhoͤrlichem Blitz, Schimmer, Glanz und Stral,
Ohn’ Ende, ſonder Maſſ’ und Zal,
Nur Sonnen und Planeten funkeln.
Durch ſolch ein unermeßlich Bild
Ward ich ſowol mit Freud’ als Furcht erfuͤllt.
Es kam mir Anfangs fuͤr,
O groſſer GOtt, als ob ſelbſt Dir
Und Deiner unumſchrenkten Ehre
Solch Bildniß nicht unwuͤrdig waͤre.
Will, dacht’ ich, nun die Menſchlichkeit,
Nach ihrer Weiſe, ſich ein Bild von GOtt formiren;
So ſcheinet durch ein ſolches Kleid
Von ihrer Torheit ſich noch etwas zu verlieren.
Allein, wie groß davon auch die Gedanken ſeyn;
Sind ſie doch viel zu klein.
Das Bild von einem Kleid ſchrenkt etwas groͤſſers ein,
Als der gekleidet iſt: drum iſt der Kleider Bild
Es ſey ſo groß es ſey, bey der Unendlichkeit
Der Gottheit, eben auch mit Torheit angefuͤllt.
Jedennoch, weil ſich unſer Geiſt,

Dem
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[136/0172] Glich einem ſchwarzen Sammt, Worauf ein Sternen-Heer in einer Herrlichkeit, Die unbeſchreiblich, blitzt und flammt Jn der ſo tiefen Dunkelheit. Ein jedes ward durchs and’re noch verbeſſert, Und durch den Gegenſatz ward jedes Pracht vergroͤſſert. Jch ſtellte mir Das dunk’le Schwarz der Boden-loſen Tiefe, Die ich mit einem Geiſt voll Ehrfurcht uͤberliefe, Als wie ein praͤchtigs Kleid von ſchwarzem Sammet fuͤr, Das unermeßlich iſt, worauf (fuͤr Edelſteine, Statt Perlen, Silber, Gold, Smaragd, Sapphir, Car- bunkeln) Jn unbeſchreiblich hellem Scheine, Jn unaufhoͤrlichem Blitz, Schimmer, Glanz und Stral, Ohn’ Ende, ſonder Maſſ’ und Zal, Nur Sonnen und Planeten funkeln. Durch ſolch ein unermeßlich Bild Ward ich ſowol mit Freud’ als Furcht erfuͤllt. Es kam mir Anfangs fuͤr, O groſſer GOtt, als ob ſelbſt Dir Und Deiner unumſchrenkten Ehre Solch Bildniß nicht unwuͤrdig waͤre. Will, dacht’ ich, nun die Menſchlichkeit, Nach ihrer Weiſe, ſich ein Bild von GOtt formiren; So ſcheinet durch ein ſolches Kleid Von ihrer Torheit ſich noch etwas zu verlieren. Allein, wie groß davon auch die Gedanken ſeyn; Sind ſie doch viel zu klein. Das Bild von einem Kleid ſchrenkt etwas groͤſſers ein, Als der gekleidet iſt: drum iſt der Kleider Bild Es ſey ſo groß es ſey, bey der Unendlichkeit Der Gottheit, eben auch mit Torheit angefuͤllt. Jedennoch, weil ſich unſer Geiſt, Dem

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Zitationshilfe: Brockes, Barthold Heinrich: Jrdisches Vergnügen in Gott. Bd. 2. Hamburg, 1727, S. 136. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brockes_vergnuegen02_1727/172>, abgerufen am 29.11.2024.