Mein Herz, schau, wie die schöne Welt, So schön im holden Frühling glänzet! Schau, wie das vormals welke Feld Ein grüner Kranz voll Bluhmen kränzet; Wie alle Stauden, jedes Kraut, Und alle Zweige lieblich grünen, Ja wie man Blühte, gleich Rubinen, Auf Pfirsch- und Apfel-Bäumen schaut; Wie Kirschen, Birnen, Aprikosen Voll Perlen-reiner Bluhmen stehn, Die recht wie kleine weisse Rosen, Wenn sie sich öffnen, anzuseh'n!
Narcissen, Tulpen, Kaiser-Kronen, Jonquilljen, Crocos, Primula, Samt Hyacinthen, Anemonen, Violen und Hepatica, Aurikeln und viel ander' Ahrten Bedecken itzt den ganzen Garten. Es scheint der Bluhmen buntes Heer Der holden Farben Schmuck und Prangen Vom Himmel, von der Gluht, vom Meer Zu leih'n und gleichsam aufzufangen. Wie mannigfalt, wie wunderbar Sind sie gefärb't, sind sie gebildet! Wie sind sie doch so rein, so klar Teils übersilbert, teils vergüldet! Unmöglich kann ein ird'sches Auge taugen, Auf einmal ihre Pracht vollkommen zu beaugen. Drum will ich nur das Grün allein, Womit in so verschied'nem Schein Sich itzo Laub und Kräuter schmücken,
Zu
Verſchiedenes Gruͤn.
Mein Herz, ſchau, wie die ſchoͤne Welt, So ſchoͤn im holden Fruͤhling glaͤnzet! Schau, wie das vormals welke Feld Ein gruͤner Kranz voll Bluhmen kraͤnzet; Wie alle Stauden, jedes Kraut, Und alle Zweige lieblich gruͤnen, Ja wie man Bluͤhte, gleich Rubinen, Auf Pfirſch- und Apfel-Baͤumen ſchaut; Wie Kirſchen, Birnen, Aprikoſen Voll Perlen-reiner Bluhmen ſtehn, Die recht wie kleine weiſſe Roſen, Wenn ſie ſich oͤffnen, anzuſeh’n!
Narciſſen, Tulpen, Kaiſer-Kronen, Jonquilljen, Crocos, Primula, Samt Hyacinthen, Anemonen, Violen und Hepatica, Aurikeln und viel ander’ Ahrten Bedecken itzt den ganzen Garten. Es ſcheint der Bluhmen buntes Heer Der holden Farben Schmuck und Prangen Vom Himmel, von der Gluht, vom Meer Zu leih’n und gleichſam aufzufangen. Wie mannigfalt, wie wunderbar Sind ſie gefaͤrb’t, ſind ſie gebildet! Wie ſind ſie doch ſo rein, ſo klar Teils uͤberſilbert, teils verguͤldet! Unmoͤglich kann ein ird’ſches Auge taugen, Auf einmal ihre Pracht vollkommen zu beaugen. Drum will ich nur das Gruͤn allein, Womit in ſo verſchied’nem Schein Sich itzo Laub und Kraͤuter ſchmuͤcken,
Zu
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Verſchiedenes Gruͤn.
Mein Herz, ſchau, wie die ſchoͤne Welt,
So ſchoͤn im holden Fruͤhling glaͤnzet!
Schau, wie das vormals welke Feld
Ein gruͤner Kranz voll Bluhmen kraͤnzet;
Wie alle Stauden, jedes Kraut,
Und alle Zweige lieblich gruͤnen,
Ja wie man Bluͤhte, gleich Rubinen,
Auf Pfirſch- und Apfel-Baͤumen ſchaut;
Wie Kirſchen, Birnen, Aprikoſen
Voll Perlen-reiner Bluhmen ſtehn,
Die recht wie kleine weiſſe Roſen,
Wenn ſie ſich oͤffnen, anzuſeh’n!
Narciſſen, Tulpen, Kaiſer-Kronen,
Jonquilljen, Crocos, Primula,
Samt Hyacinthen, Anemonen,
Violen und Hepatica,
Aurikeln und viel ander’ Ahrten
Bedecken itzt den ganzen Garten.
Es ſcheint der Bluhmen buntes Heer
Der holden Farben Schmuck und Prangen
Vom Himmel, von der Gluht, vom Meer
Zu leih’n und gleichſam aufzufangen.
Wie mannigfalt, wie wunderbar
Sind ſie gefaͤrb’t, ſind ſie gebildet!
Wie ſind ſie doch ſo rein, ſo klar
Teils uͤberſilbert, teils verguͤldet!
Unmoͤglich kann ein ird’ſches Auge taugen,
Auf einmal ihre Pracht vollkommen zu beaugen.
Drum will ich nur das Gruͤn allein,
Womit in ſo verſchied’nem Schein
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Brockes, Barthold Heinrich: Jrdisches Vergnügen in Gott. Bd. 2. Hamburg, 1727, S. 96. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brockes_vergnuegen02_1727/132>, abgerufen am 27.07.2024.
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