Die in geradem Strich die Wiese teilten, Jndem derselben Rand Voll schöner Wasser-Bluhmen stand.
Wie manche gelbe Jris blüh'te! Wie manche Purpur-Bluhme glüh'te! Wie manche wilde Flieder schien Durch das Smaragden-gleiche Grün Des schwanken Schilfs, der glatten Binsen, Jn der durchsichtigen und klaren Flut, Worauf von netten Wasser-Linsen Bald hier bald dort ein grüner Teppich ruht; Da aber, wo das Wasser klar Und von dem Erlen-Busch beschattet war, Verdoppelt sich des Ufers bunte Zier. Hier zeig't sich durch das Laub der himmlische Sapphir Samt weisser Wolken Silber-Schein, Wobey denn oftermal Der Sonne güld'ner Stral, Der sich bis auf den Grund erstrecket, Auch das, was auf dem Grund vorhanden, Uns zeiget und entdecket.
O Schöpfer Himmels und der Erde, Gib, daß mein Herz gerühret werde! Daß ich, so oft ich schöne Wiesen Erblicke, sie mit Lust und Andacht seh; Daß ich, durch sie vergnüg't, Dich, ihren HErrn, erhöh', Und denke: Grosser GOtt, sey hier und dort ge- priesen!
Das
Die in geradem Strich die Wieſe teilten, Jndem derſelben Rand Voll ſchoͤner Waſſer-Bluhmen ſtand.
Wie manche gelbe Jris bluͤh’te! Wie manche Purpur-Bluhme gluͤh’te! Wie manche wilde Flieder ſchien Durch das Smaragden-gleiche Gruͤn Des ſchwanken Schilfs, der glatten Binſen, Jn der durchſichtigen und klaren Flut, Worauf von netten Waſſer-Linſen Bald hier bald dort ein gruͤner Teppich ruht; Da aber, wo das Waſſer klar Und von dem Erlen-Buſch beſchattet war, Verdoppelt ſich des Ufers bunte Zier. Hier zeig’t ſich durch das Laub der himmliſche Sapphir Samt weiſſer Wolken Silber-Schein, Wobey denn oftermal Der Sonne guͤld’ner Stral, Der ſich bis auf den Grund erſtrecket, Auch das, was auf dem Grund vorhanden, Uns zeiget und entdecket.
O Schoͤpfer Himmels und der Erde, Gib, daß mein Herz geruͤhret werde! Daß ich, ſo oft ich ſchoͤne Wieſen Erblicke, ſie mit Luſt und Andacht ſeh; Daß ich, durch ſie vergnuͤg’t, Dich, ihren HErrn, erhoͤh’, Und denke: Groſſer GOtt, ſey hier und dort ge- prieſen!
Das
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Die in geradem Strich die Wieſe teilten,
Jndem derſelben Rand
Voll ſchoͤner Waſſer-Bluhmen ſtand.
Wie manche gelbe Jris bluͤh’te!
Wie manche Purpur-Bluhme gluͤh’te!
Wie manche wilde Flieder ſchien
Durch das Smaragden-gleiche Gruͤn
Des ſchwanken Schilfs, der glatten Binſen,
Jn der durchſichtigen und klaren Flut,
Worauf von netten Waſſer-Linſen
Bald hier bald dort ein gruͤner Teppich ruht;
Da aber, wo das Waſſer klar
Und von dem Erlen-Buſch beſchattet war,
Verdoppelt ſich des Ufers bunte Zier.
Hier zeig’t ſich durch das Laub der himmliſche Sapphir
Samt weiſſer Wolken Silber-Schein,
Wobey denn oftermal
Der Sonne guͤld’ner Stral,
Der ſich bis auf den Grund erſtrecket,
Auch das, was auf dem Grund vorhanden,
Uns zeiget und entdecket.
O Schoͤpfer Himmels und der Erde,
Gib, daß mein Herz geruͤhret werde!
Daß ich, ſo oft ich ſchoͤne Wieſen
Erblicke, ſie mit Luſt und Andacht ſeh;
Daß ich, durch ſie vergnuͤg’t, Dich, ihren HErrn,
erhoͤh’,
Und denke: Groſſer GOtt, ſey hier und dort ge-
prieſen!
Das
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Brockes, Barthold Heinrich: Jrdisches Vergnügen in Gott. Bd. 2. Hamburg, 1727, S. 70. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brockes_vergnuegen02_1727/106>, abgerufen am 25.01.2025.
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