Die teils gebogen sind, und teils gerade stehn; Zumal wenn sie, bestral't vom Licht der Sonne, blitzen, Wodurch die Hälfte gelblich grün, Die and're grünlich weiß, ja oft wie Silber, schien. Wobey ich, wie gesag't, den drey-belaubten Klee Mit Lust so dicht verschrenket seh, Daß hin und wieder kaum durch ihrer Blätter Ründe, Die ich bald groß, bald klein, mit tausend Anmut finde, Des Grases zarte Spitzen dringen. Gewiß, es kann ein solcher Platz, Mit zartem Klee bedeckt, uns einen rechten Schatz Von Anmut und Vergnügen bringen.
Jndem ich nun das Feld in gelblich-grüner Gluht, Jn einer blauen, Luft und Flut, Vom Sonnen-Glanz bestral't, erblickte; Sah ich, wie hie und da sich mancher Ort Mit kleinen Erlen-Büschen schmückte, Durch deren Blätter dunkel-grün, Absonderlich an beyden Seiten, Des Grases grünlich-gelb noch einst so lieblich schien. Wenn ein Busch hier geteilet stund; War dort ein anderer, der rund, Bey welchem man oft fern, oft nah Verschied'nes nied're Buschwerk sah, Wovon der dunklen Schatten Menge Jn unterschied'ner Breit' und Läuge Sich Strich-weis' auf die Wiese streckte, Und hier und dort das helle Feld bedeckte, Wodurch denn auf hell-grünem Grunde, Durch die im Licht vermengte Dunkelheit, Ein' Anmuts-reiche Lustigkeit, Die alles rings umher erfüllt', entstunde.
Noch konnte man die Augen laben An vielen langen Wasser-Graben,
Die
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Die teils gebogen ſind, und teils gerade ſtehn; Zumal wenn ſie, beſtral’t vom Licht der Sonne, blitzen, Wodurch die Haͤlfte gelblich gruͤn, Die and’re gruͤnlich weiß, ja oft wie Silber, ſchien. Wobey ich, wie geſag’t, den drey-belaubten Klee Mit Luſt ſo dicht verſchrenket ſeh, Daß hin und wieder kaum durch ihrer Blaͤtter Ruͤnde, Die ich bald groß, bald klein, mit tauſend Anmut finde, Des Graſes zarte Spitzen dringen. Gewiß, es kann ein ſolcher Platz, Mit zartem Klee bedeckt, uns einen rechten Schatz Von Anmut und Vergnuͤgen bringen.
Jndem ich nun das Feld in gelblich-gruͤner Gluht, Jn einer blauen, Luft und Flut, Vom Sonnen-Glanz beſtral’t, erblickte; Sah ich, wie hie und da ſich mancher Ort Mit kleinen Erlen-Buͤſchen ſchmuͤckte, Durch deren Blaͤtter dunkel-gruͤn, Abſonderlich an beyden Seiten, Des Graſes gruͤnlich-gelb noch einſt ſo lieblich ſchien. Wenn ein Buſch hier geteilet ſtund; War dort ein anderer, der rund, Bey welchem man oft fern, oft nah Verſchied’nes nied’re Buſchwerk ſah, Wovon der dunklen Schatten Menge Jn unterſchied’ner Breit’ und Laͤuge Sich Strich-weiſ’ auf die Wieſe ſtreckte, Und hier und dort das helle Feld bedeckte, Wodurch denn auf hell-gruͤnem Grunde, Durch die im Licht vermengte Dunkelheit, Ein’ Anmuts-reiche Luſtigkeit, Die alles rings umher erfuͤllt’, entſtunde.
Noch konnte man die Augen laben An vielen langen Waſſer-Graben,
Die
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Die teils gebogen ſind, und teils gerade ſtehn;
Zumal wenn ſie, beſtral’t vom Licht der Sonne, blitzen,
Wodurch die Haͤlfte gelblich gruͤn,
Die and’re gruͤnlich weiß, ja oft wie Silber, ſchien.
Wobey ich, wie geſag’t, den drey-belaubten Klee
Mit Luſt ſo dicht verſchrenket ſeh,
Daß hin und wieder kaum durch ihrer Blaͤtter Ruͤnde,
Die ich bald groß, bald klein, mit tauſend Anmut finde,
Des Graſes zarte Spitzen dringen.
Gewiß, es kann ein ſolcher Platz,
Mit zartem Klee bedeckt, uns einen rechten Schatz
Von Anmut und Vergnuͤgen bringen.
Jndem ich nun das Feld in gelblich-gruͤner Gluht,
Jn einer blauen, Luft und Flut,
Vom Sonnen-Glanz beſtral’t, erblickte;
Sah ich, wie hie und da ſich mancher Ort
Mit kleinen Erlen-Buͤſchen ſchmuͤckte,
Durch deren Blaͤtter dunkel-gruͤn,
Abſonderlich an beyden Seiten,
Des Graſes gruͤnlich-gelb noch einſt ſo lieblich ſchien.
Wenn ein Buſch hier geteilet ſtund;
War dort ein anderer, der rund,
Bey welchem man oft fern, oft nah
Verſchied’nes nied’re Buſchwerk ſah,
Wovon der dunklen Schatten Menge
Jn unterſchied’ner Breit’ und Laͤuge
Sich Strich-weiſ’ auf die Wieſe ſtreckte,
Und hier und dort das helle Feld bedeckte,
Wodurch denn auf hell-gruͤnem Grunde,
Durch die im Licht vermengte Dunkelheit,
Ein’ Anmuts-reiche Luſtigkeit,
Die alles rings umher erfuͤllt’, entſtunde.
Noch konnte man die Augen laben
An vielen langen Waſſer-Graben,
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Brockes, Barthold Heinrich: Jrdisches Vergnügen in Gott. Bd. 2. Hamburg, 1727, S. 69. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brockes_vergnuegen02_1727/105>, abgerufen am 16.02.2025.
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