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Breymann, Conrad Andreas: Die Vertreibung der Bitterkeit des Todes/ Welche bey dem Hochansehnlichen Leich-Begängniß/ So auf Hohe Verordnung Sr. Hoch-Fürstl. Durchl. ... Dem ... Herrn Eberhard Finen/ ... Als Derselbe Den 12ten Apr. des 1726ten Jahrs ... entschlafen/ ... vorgestellet ... Blanckenburg, 1727.

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Tode getrost zu seyn. Die sichern Heuchler zwar / die nicht wissen noch verstehen / was rechtschaffene Busse und wahrer Glaube sey / sondern sich mit einer falschen Einbildung betriegen / stellen sich die Sache leicht vor / allein sie irren gar sehr. Sie bilden sich ein Busse thun bestehe darin / daß man überhaupt erkenne / daß man ein armer Sünder sey / auch wol einen äuserlichen Mißfallen gegen die Sünde bezeuge / und bißweilen aus einer fliegenden Andacht wünsche / daß man nicht so viel sündigen möchte. Wann dieses nun die Sache ausmachte / so wäre es freylich leicht genug Busse zu thun. Allein die H. Schrifft redet gantz anderst von der Busse / dieselbe verlangt / ein zerknirschtes und zerschlagen Hertz / einen geängsteten Geist. Psalm. LI, 19. Wer also die Last des Zorns GOttes noch nicht recht gefühlet / und die daraus entstehende Höllen-Angst in seiner Seelen empfunden / daß er mit David von den Bächen Belials noch nicht erschrecket worden / und aus der Tieffen vor Angst zu GOtt ruffen müssen, der weiß noch nicht was Busse thun heisse. Gleiche Bewandtniß hat es auch mit dem Glauben / der bestehet nicht bloß darin / wie sich viele einbilden / daß man die Glaubens Articul / wie sie in der Evangelischen Kirche erkläret werden / wisse / sie äusserlich annehme und vor wahr halte / sie mit dem Munde bekenne / auch bißweilen wol eine Freude darüber empfinde / daß man allein durch den Glauben an Christum die Vergebung der Sünden / Gerechtigkeit und ewige

Tode getrost zu seyn. Die sichern Heuchler zwar / die nicht wissen noch verstehen / was rechtschaffene Busse und wahrer Glaube sey / sondern sich mit einer falschen Einbildung betriegen / stellen sich die Sache leicht vor / allein sie irren gar sehr. Sie bilden sich ein Busse thun bestehe darin / daß man überhaupt erkenne / daß man ein armer Sünder sey / auch wol einen äuserlichen Mißfallen gegen die Sünde bezeuge / und bißweilen aus einer fliegenden Andacht wünsche / daß man nicht so viel sündigen möchte. Wann dieses nun die Sache ausmachte / so wäre es freylich leicht genug Busse zu thun. Allein die H. Schrifft redet gantz anderst von der Busse / dieselbe verlangt / ein zerknirschtes und zerschlagen Hertz / einen geängsteten Geist. Psalm. LI, 19. Wer also die Last des Zorns GOttes noch nicht recht gefühlet / und die daraus entstehende Höllen-Angst in seiner Seelen empfunden / daß er mit David von den Bächen Belials noch nicht erschrecket worden / und aus der Tieffen vor Angst zu GOtt ruffen müssen, der weiß noch nicht was Busse thun heisse. Gleiche Bewandtniß hat es auch mit dem Glauben / der bestehet nicht bloß darin / wie sich viele einbilden / daß man die Glaubens Articul / wie sie in der Evangelischen Kirche erkläret werden / wisse / sie äusserlich annehme und vor wahr halte / sie mit dem Munde bekenne / auch bißweilen wol eine Freude darüber empfinde / daß man allein durch den Glauben an Christum die Vergebung der Sünden / Gerechtigkeit und ewige

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[45/0053] Tode getrost zu seyn. Die sichern Heuchler zwar / die nicht wissen noch verstehen / was rechtschaffene Busse und wahrer Glaube sey / sondern sich mit einer falschen Einbildung betriegen / stellen sich die Sache leicht vor / allein sie irren gar sehr. Sie bilden sich ein Busse thun bestehe darin / daß man überhaupt erkenne / daß man ein armer Sünder sey / auch wol einen äuserlichen Mißfallen gegen die Sünde bezeuge / und bißweilen aus einer fliegenden Andacht wünsche / daß man nicht so viel sündigen möchte. Wann dieses nun die Sache ausmachte / so wäre es freylich leicht genug Busse zu thun. Allein die H. Schrifft redet gantz anderst von der Busse / dieselbe verlangt / ein zerknirschtes und zerschlagen Hertz / einen geängsteten Geist. Psalm. LI, 19. Wer also die Last des Zorns GOttes noch nicht recht gefühlet / und die daraus entstehende Höllen-Angst in seiner Seelen empfunden / daß er mit David von den Bächen Belials noch nicht erschrecket worden / und aus der Tieffen vor Angst zu GOtt ruffen müssen, der weiß noch nicht was Busse thun heisse. Gleiche Bewandtniß hat es auch mit dem Glauben / der bestehet nicht bloß darin / wie sich viele einbilden / daß man die Glaubens Articul / wie sie in der Evangelischen Kirche erkläret werden / wisse / sie äusserlich annehme und vor wahr halte / sie mit dem Munde bekenne / auch bißweilen wol eine Freude darüber empfinde / daß man allein durch den Glauben an Christum die Vergebung der Sünden / Gerechtigkeit und ewige

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Zitationshilfe: Breymann, Conrad Andreas: Die Vertreibung der Bitterkeit des Todes/ Welche bey dem Hochansehnlichen Leich-Begängniß/ So auf Hohe Verordnung Sr. Hoch-Fürstl. Durchl. ... Dem ... Herrn Eberhard Finen/ ... Als Derselbe Den 12ten Apr. des 1726ten Jahrs ... entschlafen/ ... vorgestellet ... Blanckenburg, 1727, S. 45. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/breymann_vertreibung_1727/53>, abgerufen am 23.11.2024.