Breymann, Conrad Andreas: Die Vertreibung der Bitterkeit des Todes/ Welche bey dem Hochansehnlichen Leich-Begängniß/ So auf Hohe Verordnung Sr. Hoch-Fürstl. Durchl. ... Dem ... Herrn Eberhard Finen/ ... Als Derselbe Den 12ten Apr. des 1726ten Jahrs ... entschlafen/ ... vorgestellet ... Blanckenburg, 1727.brauchet sich mit kläglicher Stimme der Worte Jacobs: Ich werde mit Hertzeleid zu meinem Sohn in die Grube fahren. Gen. XXXVII, 35. Nicht geringer ist die Klage der schmertzlich betrübten Kinder / und höchst bekümmerten Herrn Bruders / man höret nichts von Ihnen / als Der HErr hat uns voll Jammers gemacht! Sohertzlich der Wohlseelige die Seinen geliebet / so schmertzlich ist Ihnen auch dieser Verlust / und ist ihren Hertzen desto empfindlicher den erblasset zu sehen / dem sie nechst Gott das Leben und alle Ersprießlichkeit zu dancken haben. Keines Mahlers Pinsel ist geschickt diese Hertzen abzumahlen / sondern ein jeder auch der künstlichste Mahler / würde / wann es ihm etwa aufgetragen würde / es machen müssen wie jener Spanier / welcher seinen Kummer nicht anderst und besser abzumahlen wuste / als daß er auf eine schwartze Tafel diese Worte schrieb: Non potest pingi; Er kan nicht gemahlet werden. Der Hochbetrübte Herr Schwieger-Sohn führet mit den andern einerley Klage: Der HErr / spricht Er / hat mich voll Jammers gemacht! Dessen Augen sind fast Thränen-Qvellen worden. Und wenn sonst die Thränen das Blut eines verwundeten Gemüths genennet werden / so zeigen seine gleichsahm brauchet sich mit kläglicher Stim̃e der Worte Jacobs: Ich werde mit Hertzeleid zu meinem Sohn in die Grube fahren. Gen. XXXVII, 35. Nicht geringer ist die Klage der schmertzlich betrübten Kinder / und höchst bekümmerten Herrn Bruders / man höret nichts von Ihnen / als Der HErr hat uns voll Jam̃ers gemacht! Sohertzlich der Wohlseelige die Seinen geliebet / so schmertzlich ist Ihnen auch dieser Verlust / und ist ihren Hertzen desto empfindlicher den erblasset zu sehen / dem sie nechst Gott das Leben und alle Ersprießlichkeit zu dancken haben. Keines Mahlers Pinsel ist geschickt diese Hertzen abzumahlen / sondern ein jeder auch der künstlichste Mahler / würde / wann es ihm etwa aufgetragen würde / es machen müssen wie jener Spanier / welcher seinen Kummer nicht anderst und besser abzumahlen wuste / als daß er auf eine schwartze Tafel diese Worte schrieb: Non potest pingi; Er kan nicht gemahlet werden. Der Hochbetrübte Herr Schwieger-Sohn führet mit den andern einerley Klage: Der HErr / spricht Er / hat mich voll Jammers gemacht! Dessen Augen sind fast Thränen-Qvellen worden. Und wenn sonst die Thränen das Blut eines verwundeten Gemüths genennet werden / so zeigen seine gleichsahm <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0015" n="7"/> brauchet sich mit kläglicher Stim̃e der Worte Jacobs: Ich werde mit Hertzeleid zu meinem Sohn in die Grube fahren. Gen. XXXVII, 35.</p> <p>Nicht geringer ist die Klage der schmertzlich betrübten Kinder / und höchst bekümmerten Herrn Bruders / man höret nichts von Ihnen / als Der HErr hat uns voll Jam̃ers gemacht! Sohertzlich der Wohlseelige die Seinen geliebet / so schmertzlich ist Ihnen auch dieser Verlust / und ist ihren Hertzen desto empfindlicher den erblasset zu sehen / dem sie nechst Gott das Leben und alle Ersprießlichkeit zu dancken haben. Keines Mahlers Pinsel ist geschickt diese Hertzen abzumahlen / sondern ein jeder auch der künstlichste Mahler / würde / wann es ihm etwa aufgetragen würde / es machen müssen wie jener Spanier / welcher seinen Kummer nicht anderst und besser abzumahlen wuste / als daß er auf eine schwartze Tafel diese Worte schrieb: Non potest pingi; Er kan nicht gemahlet werden.</p> <p>Der Hochbetrübte Herr Schwieger-Sohn führet mit den andern einerley Klage: Der HErr / spricht Er / hat mich voll Jammers gemacht! Dessen Augen sind fast Thränen-Qvellen worden. Und wenn sonst die Thränen das Blut eines verwundeten Gemüths genennet werden / so zeigen seine gleichsahm </p> </div> </body> </text> </TEI> [7/0015]
brauchet sich mit kläglicher Stim̃e der Worte Jacobs: Ich werde mit Hertzeleid zu meinem Sohn in die Grube fahren. Gen. XXXVII, 35.
Nicht geringer ist die Klage der schmertzlich betrübten Kinder / und höchst bekümmerten Herrn Bruders / man höret nichts von Ihnen / als Der HErr hat uns voll Jam̃ers gemacht! Sohertzlich der Wohlseelige die Seinen geliebet / so schmertzlich ist Ihnen auch dieser Verlust / und ist ihren Hertzen desto empfindlicher den erblasset zu sehen / dem sie nechst Gott das Leben und alle Ersprießlichkeit zu dancken haben. Keines Mahlers Pinsel ist geschickt diese Hertzen abzumahlen / sondern ein jeder auch der künstlichste Mahler / würde / wann es ihm etwa aufgetragen würde / es machen müssen wie jener Spanier / welcher seinen Kummer nicht anderst und besser abzumahlen wuste / als daß er auf eine schwartze Tafel diese Worte schrieb: Non potest pingi; Er kan nicht gemahlet werden.
Der Hochbetrübte Herr Schwieger-Sohn führet mit den andern einerley Klage: Der HErr / spricht Er / hat mich voll Jammers gemacht! Dessen Augen sind fast Thränen-Qvellen worden. Und wenn sonst die Thränen das Blut eines verwundeten Gemüths genennet werden / so zeigen seine gleichsahm
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools
|
URL zu diesem Werk: | https://www.deutschestextarchiv.de/breymann_vertreibung_1727 |
URL zu dieser Seite: | https://www.deutschestextarchiv.de/breymann_vertreibung_1727/15 |
Zitationshilfe: | Breymann, Conrad Andreas: Die Vertreibung der Bitterkeit des Todes/ Welche bey dem Hochansehnlichen Leich-Begängniß/ So auf Hohe Verordnung Sr. Hoch-Fürstl. Durchl. ... Dem ... Herrn Eberhard Finen/ ... Als Derselbe Den 12ten Apr. des 1726ten Jahrs ... entschlafen/ ... vorgestellet ... Blanckenburg, 1727, S. 7. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/breymann_vertreibung_1727/15>, abgerufen am 23.07.2024. |