Breymann, Conrad Andreas: Die Vertreibung der Bitterkeit des Todes/ Welche bey dem Hochansehnlichen Leich-Begängniß/ So auf Hohe Verordnung Sr. Hoch-Fürstl. Durchl. ... Dem ... Herrn Eberhard Finen/ ... Als Derselbe Den 12ten Apr. des 1726ten Jahrs ... entschlafen/ ... vorgestellet ... Blanckenburg, 1727.
Er hat Geringer Gunst und Umgang nicht verschmähet / Und war dabey ein Feind von aller Heucheley. Dahero konte man sich auf Sein Wort verlassen, Und in Vertraulichkeit mit Ihm zu Wercke gehn. Wenn jemand Er erwählt mit Freundschafft zu umfassen / Ist es ohn Eigennutz / und mit Verstand / geschehn. Und einen solchen Mann hab ich an Ihm verloren; Was Wunder / daß es mich in Hertz und Seele kränckt? Der allzeit mich geliebt / zum Freund auch mich erkoren / Wird leyder! unverhofft schon in das Grab gesenckt. Und darum kan ich Euch / Geliebte / nicht verdencken / Daß Ihr / wie ichs empfind' / auch strenge Schmerzen fühlt / Da GOtt den bittern Kelch des Leides Euch wil schencken; Wiewol Er doch damit auf Euer Bestes zielt. Wahr ist es / seine Hand hat Euch den Schatz entrissen / Der Euch auf dieser Welt / nächst Ihm / der Liebste war: Ihr müsset einen Mann / Freund / Schutz und Vater missen: Es scheint / ob lief hierbey viel Gutes in Gefahr. Allein es hat nicht Noht / so lang als GOtt noch lebet / Der ewiglich nicht stirbt / und als das höchste Gut Sich selbst Euch allen gibt / an dem Eur Glaube klebet / Und der Eur Heil besorgt / so wie ein Vater thut. Deshalben laßt uns nur in seinen Willen schicken / Ob er den Wehrten Mann uns gleich entzogen hat / Das uns so schmertzlich fällt. Er selbst wil Ihn erquicken / Und weiß für Seine Pein / als Arzt / den besten Raht. Weil Er / als GOttes Knecht / im Amte treu gewesen / Spannt Er Ihn zeitig aus / und reicht den Gnaden-Lohn Ihm bey der frommen Schaar. Da ist Er nun genesen Von aller Quaal und Noht / und trägt die Ehren-Cron'.
Er hat Geringer Gunst und Umgang nicht verschmähet / Und war dabey ein Feind von aller Heucheley. Dahero konte man sich auf Sein Wort verlassen, Und in Vertraulichkeit mit Ihm zu Wercke gehn. Wenn jemand Er erwählt mit Freundschafft zu umfassen / Ist es ohn Eigennutz / und mit Verstand / geschehn. Und einen solchen Mann hab ich an Ihm verloren; Was Wunder / daß es mich in Hertz und Seele kränckt? Der allzeit mich geliebt / zum Freund auch mich erkoren / Wird leyder! unverhofft schon in das Grab gesenckt. Und darum kan ich Euch / Geliebte / nicht verdencken / Daß Ihr / wie ichs empfind’ / auch strenge Schmerzen fühlt / Da GOtt den bittern Kelch des Leides Euch wil schencken; Wiewol Er doch damit auf Euer Bestes zielt. Wahr ist es / seine Hand hat Euch den Schatz entrissen / Der Euch auf dieser Welt / nächst Ihm / der Liebste war: Ihr müsset einen Mann / Freund / Schutz und Vater missen: Es scheint / ob lief hierbey viel Gutes in Gefahr. Allein es hat nicht Noht / so lang als GOtt noch lebet / Der ewiglich nicht stirbt / und als das höchste Gut Sich selbst Euch allen gibt / an dem Eur Glaube klebet / Und der Eur Heil besorgt / so wie ein Vater thut. Deshalben laßt uns nur in seinen Willen schicken / Ob er den Wehrten Mann uns gleich entzogen hat / Das uns so schmertzlich fällt. Er selbst wil Ihn erquicken / Und weiß für Seine Pein / als Arzt / den besten Raht. Weil Er / als GOttes Knecht / im Amte treu gewesen / Spannt Er Ihn zeitig aus / und reicht den Gnaden-Lohn Ihm bey der frommen Schaar. Da ist Er nun genesen Von aller Quaal und Noht / und trägt die Ehren-Cron’.
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Er hat Geringer Gunst und Umgang nicht verschmähet / Und war dabey ein Feind von aller Heucheley. Dahero konte man sich auf Sein Wort verlassen, Und in Vertraulichkeit mit Ihm zu Wercke gehn. Wenn jemand Er erwählt mit Freundschafft zu umfassen / Ist es ohn Eigennutz / und mit Verstand / geschehn. Und einen solchen Mann hab ich an Ihm verloren; Was Wunder / daß es mich in Hertz und Seele kränckt? Der allzeit mich geliebt / zum Freund auch mich erkoren / Wird leyder! unverhofft schon in das Grab gesenckt. Und darum kan ich Euch / Geliebte / nicht verdencken / Daß Ihr / wie ichs empfind’ / auch strenge Schmerzen fühlt / Da GOtt den bittern Kelch des Leides Euch wil schencken; Wiewol Er doch damit auf Euer Bestes zielt. Wahr ist es / seine Hand hat Euch den Schatz entrissen / Der Euch auf dieser Welt / nächst Ihm / der Liebste war: Ihr müsset einen Mann / Freund / Schutz und Vater missen: Es scheint / ob lief hierbey viel Gutes in Gefahr. Allein es hat nicht Noht / so lang als GOtt noch lebet / Der ewiglich nicht stirbt / und als das höchste Gut Sich selbst Euch allen gibt / an dem Eur Glaube klebet / Und der Eur Heil besorgt / so wie ein Vater thut. Deshalben laßt uns nur in seinen Willen schicken / Ob er den Wehrten Mann uns gleich entzogen hat / Das uns so schmertzlich fällt. Er selbst wil Ihn erquicken / Und weiß für Seine Pein / als Arzt / den besten Raht. Weil Er / als GOttes Knecht / im Amte treu gewesen / Spannt Er Ihn zeitig aus / und reicht den Gnaden-Lohn Ihm bey der frommen Schaar. Da ist Er nun genesen Von aller Quaal und Noht / und trägt die Ehren-Cron’.
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Zitationshilfe: | Breymann, Conrad Andreas: Die Vertreibung der Bitterkeit des Todes/ Welche bey dem Hochansehnlichen Leich-Begängniß/ So auf Hohe Verordnung Sr. Hoch-Fürstl. Durchl. ... Dem ... Herrn Eberhard Finen/ ... Als Derselbe Den 12ten Apr. des 1726ten Jahrs ... entschlafen/ ... vorgestellet ... Blanckenburg, 1727, S. 44. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/breymann_vertreibung_1727/118>, abgerufen am 17.02.2025. |