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Brentano, Clemens: Gockel, Hinkel und Gackeleia. Frankfurt, 1838.

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Wer Sonnenthau im Herzen trägt,
Hat Schutz vor Zaubereien,
Und muß, eh er sich schlafen legt,
Wie du dem Feind verzeihen.
Auch heute den Sophientag
Kann schöner ich nicht weihen,
Als daß, verzeih uns Gott, ich sag,
Wie Allen wir verzeihen."

Sonntag Cantate. Da man liest: singet dem
Herrn ein neues Lied. -- Ordensversammlung. Es sollte
ein neues Lied gesungen werden, da war das Lied der Mor¬
gelina das neueste und schönste:

Es hat einmal geregnet,
Die Laübli tröpflen noch;
Ich hab einmal Gott recht geliebt,
Ich wollt, ich thät es noch.

Wir sangen das Lied alle in großen Freuden und ich
schenkte Morgelina das Recht in allen meinen Wäldern Laub
zur Streu zu sammeln, wofür sie bei Braut und Leichenzü¬
gen ein Lauberhuhn zu entrichten hat.

Sonntag Rogate. Vor der Bittwoche, Ordens¬
sitzung. -- Wir überlegten, wie wir die armen Kinder an
den drei folgenden Tagen durch die Felder führen sollten,
um Segen für die Ernte zu erflehen. Jede der acht Gespie¬
linnen sollte der Schaar ihrer Pflegekinder ein Fähnlein, wor¬
auf ein Schutzengel im Korn abgebildet, vortragen, und
Moskatellina hatte dazu folgendes Lied gedichtet, was wir
den Kindern lehrten:

"Engel segnet uns das Korn,
Laßt es golden reifen,
Hütet es vor Wetterzorn,
Bis wir Aehren streifen.
Wiegt ihr unser täglich Brod
Golden auf den Halmen,
Singen frei vor Hungersnoth
Wir euch Dankespsalmen.
Wer Sonnenthau im Herzen traͤgt,
Hat Schutz vor Zaubereien,
Und muß, eh er ſich ſchlafen legt,
Wie du dem Feind verzeihen.
Auch heute den Sophientag
Kann ſchoͤner ich nicht weihen,
Als daß, verzeih uns Gott, ich ſag,
Wie Allen wir verzeihen.“

Sonntag Cantate. Da man liest: ſinget dem
Herrn ein neues Lied. — Ordensverſammlung. Es ſollte
ein neues Lied geſungen werden, da war das Lied der Mor¬
gelina das neueſte und ſchoͤnſte:

Es hat einmal geregnet,
Die Lauͤbli troͤpflen noch;
Ich hab einmal Gott recht geliebt,
Ich wollt, ich thaͤt es noch.

Wir ſangen das Lied alle in großen Freuden und ich
ſchenkte Morgelina das Recht in allen meinen Waͤldern Laub
zur Streu zu ſammeln, wofuͤr ſie bei Braut und Leichenzuͤ¬
gen ein Lauberhuhn zu entrichten hat.

Sonntag Rogate. Vor der Bittwoche, Ordens¬
ſitzung. — Wir uͤberlegten, wie wir die armen Kinder an
den drei folgenden Tagen durch die Felder fuͤhren ſollten,
um Segen fuͤr die Ernte zu erflehen. Jede der acht Geſpie¬
linnen ſollte der Schaar ihrer Pflegekinder ein Faͤhnlein, wor¬
auf ein Schutzengel im Korn abgebildet, vortragen, und
Moskatellina hatte dazu folgendes Lied gedichtet, was wir
den Kindern lehrten:

„Engel ſegnet uns das Korn,
Laßt es golden reifen,
Huͤtet es vor Wetterzorn,
Bis wir Aehren ſtreifen.
Wiegt ihr unſer taͤglich Brod
Golden auf den Halmen,
Singen frei vor Hungersnoth
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[253/0307] Wer Sonnenthau im Herzen traͤgt, Hat Schutz vor Zaubereien, Und muß, eh er ſich ſchlafen legt, Wie du dem Feind verzeihen. Auch heute den Sophientag Kann ſchoͤner ich nicht weihen, Als daß, verzeih uns Gott, ich ſag, Wie Allen wir verzeihen.“ Sonntag Cantate. Da man liest: ſinget dem Herrn ein neues Lied. — Ordensverſammlung. Es ſollte ein neues Lied geſungen werden, da war das Lied der Mor¬ gelina das neueſte und ſchoͤnſte: Es hat einmal geregnet, Die Lauͤbli troͤpflen noch; Ich hab einmal Gott recht geliebt, Ich wollt, ich thaͤt es noch. Wir ſangen das Lied alle in großen Freuden und ich ſchenkte Morgelina das Recht in allen meinen Waͤldern Laub zur Streu zu ſammeln, wofuͤr ſie bei Braut und Leichenzuͤ¬ gen ein Lauberhuhn zu entrichten hat. Sonntag Rogate. Vor der Bittwoche, Ordens¬ ſitzung. — Wir uͤberlegten, wie wir die armen Kinder an den drei folgenden Tagen durch die Felder fuͤhren ſollten, um Segen fuͤr die Ernte zu erflehen. Jede der acht Geſpie¬ linnen ſollte der Schaar ihrer Pflegekinder ein Faͤhnlein, wor¬ auf ein Schutzengel im Korn abgebildet, vortragen, und Moskatellina hatte dazu folgendes Lied gedichtet, was wir den Kindern lehrten: „Engel ſegnet uns das Korn, Laßt es golden reifen, Huͤtet es vor Wetterzorn, Bis wir Aehren ſtreifen. Wiegt ihr unſer taͤglich Brod Golden auf den Halmen, Singen frei vor Hungersnoth Wir euch Dankespſalmen.

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Zitationshilfe: Brentano, Clemens: Gockel, Hinkel und Gackeleia. Frankfurt, 1838, S. 253. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brentano_gockel_1838/307>, abgerufen am 25.11.2024.