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Brentano, Clemens: Gockel, Hinkel und Gackeleia. Frankfurt, 1838.

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Wie ich Allen auch verzeih,
Daß ich ganz in Liebe sey.
Alle, die mir sind verwandt,
Herr laß ruhn in deiner Hand,
Alle Menschen groß und klein
Sollen dir befohlen seyn.
Kranken Herzen sende Ruh,
Nasse Augen schließe zu,
Laß den Mond am Himmel stehn,
Und die stille Welt besehn!" --
Alle sagten dann gut Nacht,
Haben lieb sich angelacht,
Zu einander nach der Reihe
Sprachen sie: "verzeih, verzeihe,
Morgen, läßt uns Gott erwachen,
Wollen wir es besser machen."
All ins Bettchen dann gesteckt
Hat sie und hübsch zudeckt.
Als sie dann in sich gekehrt
Suchte, was ihr Gott bescheert,
Trat ihr Engel ihr entgegen
Und gab ihr den Kindersegen,
Und, was Alles sie geträumt,
War mit Himmelsgold gesäumt.
Nicht lang nach dem Abendlied,
Als die Gouvernante schied.
Alle Kinder einen tiefen
Traum-durchblümten Schlummer schliefen;
Eines nur verließ das Pfühlchen,
Mit dem Buch und Kinderstühlchen
Wollt's zum Mond in's Freie gehn
Und die stille Welt besehn.
Und ich folgt ihm, sah im Traum,
Wie es an der Aehren Saum
Zwischen Lilien in dem Feld
Vor Sankt Eduards Thronstuhl dicht
Hat sein Stühlchen hingestellt.
Aus dem Thronstuhl sind von Licht
Wie ich Allen auch verzeih,
Daß ich ganz in Liebe ſey.
Alle, die mir ſind verwandt,
Herr laß ruhn in deiner Hand,
Alle Menſchen groß und klein
Sollen dir befohlen ſeyn.
Kranken Herzen ſende Ruh,
Naſſe Augen ſchließe zu,
Laß den Mond am Himmel ſtehn,
Und die ſtille Welt beſehn!“ —
Alle ſagten dann gut Nacht,
Haben lieb ſich angelacht,
Zu einander nach der Reihe
Sprachen ſie: »verzeih, verzeihe,
Morgen, laͤßt uns Gott erwachen,
Wollen wir es beſſer machen.«
All ins Bettchen dann geſteckt
Hat ſie und huͤbſch zudeckt.
Als ſie dann in ſich gekehrt
Suchte, was ihr Gott beſcheert,
Trat ihr Engel ihr entgegen
Und gab ihr den Kinderſegen,
Und, was Alles ſie getraͤumt,
War mit Himmelsgold geſaͤumt.
Nicht lang nach dem Abendlied,
Als die Gouvernante ſchied.
Alle Kinder einen tiefen
Traum-durchbluͤmten Schlummer ſchliefen;
Eines nur verließ das Pfuͤhlchen,
Mit dem Buch und Kinderſtuͤhlchen
Wollt's zum Mond in's Freie gehn
Und die ſtille Welt beſehn.
Und ich folgt ihm, ſah im Traum,
Wie es an der Aehren Saum
Zwiſchen Lilien in dem Feld
Vor Sankt Eduards Thronſtuhl dicht
Hat ſein Stuͤhlchen hingeſtellt.
Aus dem Thronſtuhl ſind von Licht
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[228/0282] Wie ich Allen auch verzeih, Daß ich ganz in Liebe ſey. Alle, die mir ſind verwandt, Herr laß ruhn in deiner Hand, Alle Menſchen groß und klein Sollen dir befohlen ſeyn. Kranken Herzen ſende Ruh, Naſſe Augen ſchließe zu, Laß den Mond am Himmel ſtehn, Und die ſtille Welt beſehn!“ — Alle ſagten dann gut Nacht, Haben lieb ſich angelacht, Zu einander nach der Reihe Sprachen ſie: »verzeih, verzeihe, Morgen, laͤßt uns Gott erwachen, Wollen wir es beſſer machen.« All ins Bettchen dann geſteckt Hat ſie und huͤbſch zudeckt. Als ſie dann in ſich gekehrt Suchte, was ihr Gott beſcheert, Trat ihr Engel ihr entgegen Und gab ihr den Kinderſegen, Und, was Alles ſie getraͤumt, War mit Himmelsgold geſaͤumt. Nicht lang nach dem Abendlied, Als die Gouvernante ſchied. Alle Kinder einen tiefen Traum-durchbluͤmten Schlummer ſchliefen; Eines nur verließ das Pfuͤhlchen, Mit dem Buch und Kinderſtuͤhlchen Wollt's zum Mond in's Freie gehn Und die ſtille Welt beſehn. Und ich folgt ihm, ſah im Traum, Wie es an der Aehren Saum Zwiſchen Lilien in dem Feld Vor Sankt Eduards Thronſtuhl dicht Hat ſein Stuͤhlchen hingeſtellt. Aus dem Thronſtuhl ſind von Licht

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Zitationshilfe: Brentano, Clemens: Gockel, Hinkel und Gackeleia. Frankfurt, 1838, S. 228. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brentano_gockel_1838/282>, abgerufen am 25.11.2024.