Brentano, Clemens: Gockel, Hinkel und Gackeleia. Frankfurt, 1838.
lein, du Herzenstrost, du Herzensfreude flüstern drei 13 *
lein, du Herzenstroſt, du Herzensfreude fluͤſtern drei 13 *
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><hi rendition="#g"><pb facs="#f0247" n="195"/> lein</hi>, du <hi rendition="#g">Herzenstroſt</hi>, du <hi rendition="#g">Herzensfreude</hi> fluͤſtern drei<lb/> andre Bluͤmlein; — du <hi rendition="#g">Honigbluͤmchen</hi>, <hi rendition="#g">je laͤnger je<lb/> lieber</hi> hatten wir dich, ſagen andre. — Wie viele ſtam¬<lb/> meln mit Kinderaugen, „<hi rendition="#g">vergiß mein nicht</hi>.“ — Das<lb/><hi rendition="#g">Schlafkraͤutlein</hi> ſpricht: „ſchlummere ſuͤß“ — und das<lb/><hi rendition="#g">Fuͤhlkraut</hi>: „<hi rendition="#g">ruͤhr mich nicht an</hi>.“ — Das <hi rendition="#g">Mollen¬<lb/> kraut</hi>, das <hi rendition="#g">Wunderbaͤumchen</hi>, <hi rendition="#g">Palme Chriſti</hi> ſaͤu¬<lb/> ßelt um dein Haupt. — Das <hi rendition="#g">Herrgottsbaͤrtlein</hi> weht<lb/> durch deine Locken. — Die <hi rendition="#g">Paſſionsblume</hi> ſchaut dich<lb/> an — ruhe ſanft lieb <hi rendition="#g">Denkeli</hi> — an deinem ſchattigen<lb/> ſonnigen Herzen, du <hi rendition="#g">Liebſtoͤckel</hi>, bluͤhet dein <hi rendition="#g">Herzge¬<lb/> ſpann</hi>, das demuͤthige <hi rendition="#g">Sophienkraut</hi>, das <hi rendition="#g">Sonnen¬<lb/> braͤntlein</hi>, der <hi rendition="#g">Sonnenthau</hi> fuͤllt ihm die Loͤffelchen ſei¬<lb/> ner Haͤnde, im tiefſten Schatten, wie in gluͤhender Sonne<lb/> heilend und erquickend. Dem lieben Herzen, dem es nahe<lb/> iſt, muͤſſen die Feinde vergeben, wie es ihnen vergiebt, alle<lb/> muͤſſen es lieben, kein Zauber kann es kraͤnken, ſelbſt der<lb/> eigne nicht. — O ſchlummere ſelig, der <hi rendition="#g">Engeltrank</hi> dir<lb/><hi rendition="#g">Wohl verleih</hi>! — Sey <hi rendition="#g">Wohlgemuth</hi>, <hi rendition="#g">Gottes<lb/> Gnade</hi>, <hi rendition="#g">Gottes Huͤlfe</hi>, <hi rendition="#g">Gottes Heil</hi> ſind mit<lb/> dir. — Zum <hi rendition="#g">Himmel kehr</hi> dich du <hi rendition="#g">Sonnenwende</hi>. —<lb/> Wandle traͤumend durch den <hi rendition="#g">Himmelsthau</hi> zu dem <hi rendition="#g">Kreuz¬<lb/> bluͤmlein</hi>, dem <hi rendition="#g">Jeſusbluͤmlein</hi>. — Der <hi rendition="#g">Heiland</hi> legt<lb/> den <hi rendition="#g">Himmelsſchluͤſſel</hi> in deine Haͤnde — Du <hi rendition="#g">ewige<lb/> Blume</hi>. — <hi rendition="#g">Gotteshuͤlfe</hi> ſey dir <hi rendition="#g">ewig gruͤn</hi>. — <hi rendition="#g">Tau¬<lb/> ſendblaͤttchen</hi> haſt du reine, feine <hi rendition="#g">Garbe</hi> voll Heilkraft —<lb/> und <hi rendition="#g">Floramor</hi>, <hi rendition="#g">Tauſendſchoͤn</hi>, die purpurſammtne <hi rendition="#g">Ama¬<lb/> ranthe</hi> ſchimmert dich an, daß dir das Herz lacht u. ſ. w. —<lb/> Wer kann alle Liebe ausſprechen, welche die Blumen ſtam¬<lb/> melten? — Zu ihren Fuͤßen deutete die <hi rendition="#g">Jeruſalemsblu¬<lb/> me</hi>, die <hi rendition="#g">feurige Liebe</hi>, die <hi rendition="#g">Mannstreue</hi> auf die Liebe<lb/> und Treue Graf Gockels. Alle dieſe Blumen waren von vie¬<lb/> len weißen <hi rendition="#g">Roſen</hi> durchflochten und an den Ecken des Sar¬<lb/> ges ragten <hi rendition="#g">Lilien</hi> hervor, und beide wußten nichts freudi¬<lb/> <fw place="bottom" type="sig">13 *<lb/></fw> </p> </div> </body> </text> </TEI> [195/0247]
lein, du Herzenstroſt, du Herzensfreude fluͤſtern drei
andre Bluͤmlein; — du Honigbluͤmchen, je laͤnger je
lieber hatten wir dich, ſagen andre. — Wie viele ſtam¬
meln mit Kinderaugen, „vergiß mein nicht.“ — Das
Schlafkraͤutlein ſpricht: „ſchlummere ſuͤß“ — und das
Fuͤhlkraut: „ruͤhr mich nicht an.“ — Das Mollen¬
kraut, das Wunderbaͤumchen, Palme Chriſti ſaͤu¬
ßelt um dein Haupt. — Das Herrgottsbaͤrtlein weht
durch deine Locken. — Die Paſſionsblume ſchaut dich
an — ruhe ſanft lieb Denkeli — an deinem ſchattigen
ſonnigen Herzen, du Liebſtoͤckel, bluͤhet dein Herzge¬
ſpann, das demuͤthige Sophienkraut, das Sonnen¬
braͤntlein, der Sonnenthau fuͤllt ihm die Loͤffelchen ſei¬
ner Haͤnde, im tiefſten Schatten, wie in gluͤhender Sonne
heilend und erquickend. Dem lieben Herzen, dem es nahe
iſt, muͤſſen die Feinde vergeben, wie es ihnen vergiebt, alle
muͤſſen es lieben, kein Zauber kann es kraͤnken, ſelbſt der
eigne nicht. — O ſchlummere ſelig, der Engeltrank dir
Wohl verleih! — Sey Wohlgemuth, Gottes
Gnade, Gottes Huͤlfe, Gottes Heil ſind mit
dir. — Zum Himmel kehr dich du Sonnenwende. —
Wandle traͤumend durch den Himmelsthau zu dem Kreuz¬
bluͤmlein, dem Jeſusbluͤmlein. — Der Heiland legt
den Himmelsſchluͤſſel in deine Haͤnde — Du ewige
Blume. — Gotteshuͤlfe ſey dir ewig gruͤn. — Tau¬
ſendblaͤttchen haſt du reine, feine Garbe voll Heilkraft —
und Floramor, Tauſendſchoͤn, die purpurſammtne Ama¬
ranthe ſchimmert dich an, daß dir das Herz lacht u. ſ. w. —
Wer kann alle Liebe ausſprechen, welche die Blumen ſtam¬
melten? — Zu ihren Fuͤßen deutete die Jeruſalemsblu¬
me, die feurige Liebe, die Mannstreue auf die Liebe
und Treue Graf Gockels. Alle dieſe Blumen waren von vie¬
len weißen Roſen durchflochten und an den Ecken des Sar¬
ges ragten Lilien hervor, und beide wußten nichts freudi¬
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