Brentano, Clemens: Gockel, Hinkel und Gackeleia. Frankfurt, 1838.schehen, die Prozession finde Statt, Prinzeß Mandelbiß trage Kein Thierlein ist auf Erden Dir lieber Gott zu klein, Du ließt sie alle werden, Und alle sind sie dein. Zu dir, zu dir Ruft Mensch und Thier; Der Vogel dir singt, Das Fischlein dir springt, Die Biene dir brummt, Der Käfer dir summt, Auch pfeifet dir das Mäuslein klein: Herr, Gott, du sollst gelobet seyn. Das Vöglein in den Lüften Singt dir aus voller Brust, Die Schlange in den Klüften Zischt dir in Lebenslust. Zu dir, zu dir u. s. w. Die Fischlein, die da schwimmen, Sind, Herr, vor dir nicht stumm, Du hörest ihre Stimmen, Vor dir kömmt Keines um. Zu dir, zu dir u. s. w. Vor dir tanzt in der Sonne
Der kleinen Mücken Schwarm, Zum Dank für Lebenswonne Ist Keins zu klein und arm. Zu dir, zu dir u. s. w. ſchehen, die Prozeſſion finde Statt, Prinzeß Mandelbiß trage Kein Thierlein iſt auf Erden Dir lieber Gott zu klein, Du ließt ſie alle werden, Und alle ſind ſie dein. Zu dir, zu dir Ruft Menſch und Thier; Der Vogel dir ſingt, Das Fiſchlein dir ſpringt, Die Biene dir brummt, Der Kaͤfer dir ſummt, Auch pfeifet dir das Maͤuslein klein: Herr, Gott, du ſollſt gelobet ſeyn. Das Voͤglein in den Luͤften Singt dir aus voller Bruſt, Die Schlange in den Kluͤften Ziſcht dir in Lebensluſt. Zu dir, zu dir u. ſ. w. Die Fiſchlein, die da ſchwimmen, Sind, Herr, vor dir nicht ſtumm, Du hoͤreſt ihre Stimmen, Vor dir koͤmmt Keines um. Zu dir, zu dir u. ſ. w. Vor dir tanzt in der Sonne
Der kleinen Muͤcken Schwarm, Zum Dank fuͤr Lebenswonne Iſt Keins zu klein und arm. Zu dir, zu dir u. ſ. w. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0203" n="155"/> ſchehen, die Prozeſſion finde Statt, Prinzeß Mandelbiß trage<lb/> die ſchoͤne Kunſtfigur als Koͤnigin dabei durch die Straſ¬<lb/> ſen u. ſ. w. Nun hoͤrte ich ein fernes Singen immer naͤ¬<lb/> her und naͤher kommen; endlich verweilte der Geſang in<lb/> der Naͤhe meines Lagers, und ich hoͤrte, daß Prinz Spe¬<lb/> ckelfleck ausrief: „hier wird das ganze Lied ſanft wiederholt,<lb/> um der Comteſſe Gackeleia den Schlaf zu verſuͤßen.“ — Ich<lb/> hoͤrte nun das folgende Lied, welches von Zeit zu Zeit von<lb/> dem Chor der voruͤberziehenden Maͤuſeprozeſſion unterbro¬<lb/> chen ward.</p><lb/> <lg type="poem"> <lg n="1"> <l>Kein Thierlein iſt auf Erden</l><lb/> <l>Dir lieber Gott zu klein,</l><lb/> <l>Du ließt ſie alle werden,</l><lb/> <l>Und alle ſind ſie dein.</l><lb/> </lg> <lg n="2"> <l>Zu dir, zu dir</l><lb/> <l>Ruft Menſch und Thier;</l><lb/> <l>Der Vogel dir ſingt,</l><lb/> <l>Das Fiſchlein dir ſpringt,</l><lb/> <l>Die Biene dir brummt,</l><lb/> <l>Der Kaͤfer dir ſummt,</l><lb/> <l>Auch pfeifet dir das Maͤuslein klein:</l><lb/> <l>Herr, Gott, du ſollſt gelobet ſeyn.</l><lb/> </lg> <lg n="3"> <l>Das Voͤglein in den Luͤften</l><lb/> <l>Singt dir aus voller Bruſt,</l><lb/> <l>Die Schlange in den Kluͤften</l><lb/> <l>Ziſcht dir in Lebensluſt.</l><lb/> <l>Zu dir, zu dir u. ſ. w.</l><lb/> </lg> <lg n="4"> <l>Die Fiſchlein, die da ſchwimmen,</l><lb/> <l>Sind, Herr, vor dir nicht ſtumm,</l><lb/> <l>Du hoͤreſt ihre Stimmen,</l><lb/> <l>Vor dir koͤmmt Keines um.</l><lb/> <l>Zu dir, zu dir u. ſ. w.</l><lb/> </lg> <lg n="5"> <l>Vor dir tanzt in der Sonne</l><lb/> <l>Der kleinen Muͤcken Schwarm,</l><lb/> <l>Zum Dank fuͤr Lebenswonne</l><lb/> <l>Iſt Keins zu klein und arm.</l><lb/> <l>Zu dir, zu dir u. ſ. w.</l><lb/> </lg> </lg> </div> </body> </text> </TEI> [155/0203]
ſchehen, die Prozeſſion finde Statt, Prinzeß Mandelbiß trage
die ſchoͤne Kunſtfigur als Koͤnigin dabei durch die Straſ¬
ſen u. ſ. w. Nun hoͤrte ich ein fernes Singen immer naͤ¬
her und naͤher kommen; endlich verweilte der Geſang in
der Naͤhe meines Lagers, und ich hoͤrte, daß Prinz Spe¬
ckelfleck ausrief: „hier wird das ganze Lied ſanft wiederholt,
um der Comteſſe Gackeleia den Schlaf zu verſuͤßen.“ — Ich
hoͤrte nun das folgende Lied, welches von Zeit zu Zeit von
dem Chor der voruͤberziehenden Maͤuſeprozeſſion unterbro¬
chen ward.
Kein Thierlein iſt auf Erden
Dir lieber Gott zu klein,
Du ließt ſie alle werden,
Und alle ſind ſie dein.
Zu dir, zu dir
Ruft Menſch und Thier;
Der Vogel dir ſingt,
Das Fiſchlein dir ſpringt,
Die Biene dir brummt,
Der Kaͤfer dir ſummt,
Auch pfeifet dir das Maͤuslein klein:
Herr, Gott, du ſollſt gelobet ſeyn.
Das Voͤglein in den Luͤften
Singt dir aus voller Bruſt,
Die Schlange in den Kluͤften
Ziſcht dir in Lebensluſt.
Zu dir, zu dir u. ſ. w.
Die Fiſchlein, die da ſchwimmen,
Sind, Herr, vor dir nicht ſtumm,
Du hoͤreſt ihre Stimmen,
Vor dir koͤmmt Keines um.
Zu dir, zu dir u. ſ. w.
Vor dir tanzt in der Sonne
Der kleinen Muͤcken Schwarm,
Zum Dank fuͤr Lebenswonne
Iſt Keins zu klein und arm.
Zu dir, zu dir u. ſ. w.
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