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Bremscheid, Matthias von. Der christliche Mann in seinem Glauben und Leben. Mainz, 1901.

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2.

Nie ist ein Mensch nach seinem Tode so
gehaßt worden wie Jesus Christus
. Du
lieber christlicher Mann magst vielleicht deine Feinde
haben, die dich bitter hassen, die durch Lügen, Ver-
leumdungen und Chikanen aller Art dir zu schaden suchen.
Vergiß nur nicht, daß du ein Christ bist und deinem
Feinde verzeihen mußt, wenn du Verzeihung deiner
Sünden von Gott erlangen willst. Doch magst du auch
jetzt Feinde haben, die von Haß gegen dich erfüllt sind;
dein Tod wird diesen Haß abkühlen und vermindern.
Deine Feinde werden vielleicht nach einiger Zeit sich
über sich selbst wundern, daß sie dir so lange abgeneigt
sein konnten und mit Anerkennung und Lob von deinen
guten Eigenschaften und Verdiensten sprechen. Das
aber ist ganz sicher, hundert Jahre nach deinem Tode
wird auf der ganzen weiten Erde kein einziges Herz
mehr sich finden, in dem der Haß gegen dich noch glüht.
Kein Europäer, noch weniger aber ein Amerikaner oder
Afrikaner wird dir zürnen und fluchen. Noch eher und
sicherer als die Liebe raubt uns das Grab den Haß
der Menschen.

Nur bei Jesus Christus ist es auch hier wieder
anders. Er wurde wüthend gehaßt zur Zeit seines Lebens.
Es haßten ihn die Schriftgelehrten und Pharisäer, die
in ihrem Neide es nicht ertragen konnten, daß Viele
gerne seine Predigten hörten, und die ihm deshalb
überall Fallstricke zu legen suchten. Es haßte ihn eine

2.

Nie ist ein Mensch nach seinem Tode so
gehaßt worden wie Jesus Christus
. Du
lieber christlicher Mann magst vielleicht deine Feinde
haben, die dich bitter hassen, die durch Lügen, Ver-
leumdungen und Chikanen aller Art dir zu schaden suchen.
Vergiß nur nicht, daß du ein Christ bist und deinem
Feinde verzeihen mußt, wenn du Verzeihung deiner
Sünden von Gott erlangen willst. Doch magst du auch
jetzt Feinde haben, die von Haß gegen dich erfüllt sind;
dein Tod wird diesen Haß abkühlen und vermindern.
Deine Feinde werden vielleicht nach einiger Zeit sich
über sich selbst wundern, daß sie dir so lange abgeneigt
sein konnten und mit Anerkennung und Lob von deinen
guten Eigenschaften und Verdiensten sprechen. Das
aber ist ganz sicher, hundert Jahre nach deinem Tode
wird auf der ganzen weiten Erde kein einziges Herz
mehr sich finden, in dem der Haß gegen dich noch glüht.
Kein Europäer, noch weniger aber ein Amerikaner oder
Afrikaner wird dir zürnen und fluchen. Noch eher und
sicherer als die Liebe raubt uns das Grab den Haß
der Menschen.

Nur bei Jesus Christus ist es auch hier wieder
anders. Er wurde wüthend gehaßt zur Zeit seines Lebens.
Es haßten ihn die Schriftgelehrten und Pharisäer, die
in ihrem Neide es nicht ertragen konnten, daß Viele
gerne seine Predigten hörten, und die ihm deshalb
überall Fallstricke zu legen suchten. Es haßte ihn eine

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[82/0094] 2. Nie ist ein Mensch nach seinem Tode so gehaßt worden wie Jesus Christus. Du lieber christlicher Mann magst vielleicht deine Feinde haben, die dich bitter hassen, die durch Lügen, Ver- leumdungen und Chikanen aller Art dir zu schaden suchen. Vergiß nur nicht, daß du ein Christ bist und deinem Feinde verzeihen mußt, wenn du Verzeihung deiner Sünden von Gott erlangen willst. Doch magst du auch jetzt Feinde haben, die von Haß gegen dich erfüllt sind; dein Tod wird diesen Haß abkühlen und vermindern. Deine Feinde werden vielleicht nach einiger Zeit sich über sich selbst wundern, daß sie dir so lange abgeneigt sein konnten und mit Anerkennung und Lob von deinen guten Eigenschaften und Verdiensten sprechen. Das aber ist ganz sicher, hundert Jahre nach deinem Tode wird auf der ganzen weiten Erde kein einziges Herz mehr sich finden, in dem der Haß gegen dich noch glüht. Kein Europäer, noch weniger aber ein Amerikaner oder Afrikaner wird dir zürnen und fluchen. Noch eher und sicherer als die Liebe raubt uns das Grab den Haß der Menschen. Nur bei Jesus Christus ist es auch hier wieder anders. Er wurde wüthend gehaßt zur Zeit seines Lebens. Es haßten ihn die Schriftgelehrten und Pharisäer, die in ihrem Neide es nicht ertragen konnten, daß Viele gerne seine Predigten hörten, und die ihm deshalb überall Fallstricke zu legen suchten. Es haßte ihn eine

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Zitationshilfe: Bremscheid, Matthias von. Der christliche Mann in seinem Glauben und Leben. Mainz, 1901, S. 82. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bremscheid_mann_1901/94>, abgerufen am 23.11.2024.