des Schmetterlings hervorzubringen. Nun denket ein- mal an die zahllos vielen Insekten, an all' die Arten von großen und kleinen Thieren, die im Wasser, auf der Erde und unter der Erde leben, denket an all' die Bäume, groß und klein, die grünen und Früchte tragen, überall findet ihr bis in's allerkleinste Detail eine wunderbare Ordnung und Zweckmäßigkeit. Dann erhebet in nächtlicher Stille eueren Blick gegen Himmel. In welcher Pracht erscheint euch da das Sternenheer. All' diese zahllosen Sterne der Milchstraße, die ihr mit dem gewöhnlichen Auge gar nicht bemerken könnt, sind Weltkörper, von denen wohl die meisten größer sind, wie die Erde, die wir bewohnen. All' diese ungeheuer großen und schweren Weltkörper schweben frei im uner- meßlichen Himmelsraume; ein jeder hat seine bestimmte Bahn, die er seit Jahrtausenden durcheilt und zwar mit einer festen Regelmäßigkeit, wie sie kaum sicherer im besten Uhrwerke beobachtet wird. Kein Mensch kann je, wenn er auch Tausende von Jahren lebte, all' die groß- artigen Wunder der Ordnung, Zweckmäßigkeit und Weisheit, die sich in der Schöpfung finden, nur all- nähernd, ich sage nicht begreifen, sondern nur wahrnehmen. Und das Alles sollte sein Dasein der todten Materie und blinden Kraft zu danken haben? All' diese wunderbare Harmonie und Ordnung, gegen welche alle menschlichen Kunstwerke verschwindend klein und winzig sind, wie der Tropfen Wasser am Eimer im Vergleiche zum unermeß- lichen Meere, sollte durch bloßen Zufall entstanden sein? Das kann nur Unverstand und Blindheit behaupten.
des Schmetterlings hervorzubringen. Nun denket ein- mal an die zahllos vielen Insekten, an all' die Arten von großen und kleinen Thieren, die im Wasser, auf der Erde und unter der Erde leben, denket an all' die Bäume, groß und klein, die grünen und Früchte tragen, überall findet ihr bis in's allerkleinste Detail eine wunderbare Ordnung und Zweckmäßigkeit. Dann erhebet in nächtlicher Stille eueren Blick gegen Himmel. In welcher Pracht erscheint euch da das Sternenheer. All' diese zahllosen Sterne der Milchstraße, die ihr mit dem gewöhnlichen Auge gar nicht bemerken könnt, sind Weltkörper, von denen wohl die meisten größer sind, wie die Erde, die wir bewohnen. All' diese ungeheuer großen und schweren Weltkörper schweben frei im uner- meßlichen Himmelsraume; ein jeder hat seine bestimmte Bahn, die er seit Jahrtausenden durcheilt und zwar mit einer festen Regelmäßigkeit, wie sie kaum sicherer im besten Uhrwerke beobachtet wird. Kein Mensch kann je, wenn er auch Tausende von Jahren lebte, all' die groß- artigen Wunder der Ordnung, Zweckmäßigkeit und Weisheit, die sich in der Schöpfung finden, nur all- nähernd, ich sage nicht begreifen, sondern nur wahrnehmen. Und das Alles sollte sein Dasein der todten Materie und blinden Kraft zu danken haben? All' diese wunderbare Harmonie und Ordnung, gegen welche alle menschlichen Kunstwerke verschwindend klein und winzig sind, wie der Tropfen Wasser am Eimer im Vergleiche zum unermeß- lichen Meere, sollte durch bloßen Zufall entstanden sein? Das kann nur Unverstand und Blindheit behaupten.
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des Schmetterlings hervorzubringen. Nun denket ein-
mal an die zahllos vielen Insekten, an all' die Arten
von großen und kleinen Thieren, die im Wasser, auf
der Erde und unter der Erde leben, denket an all'
die Bäume, groß und klein, die grünen und Früchte
tragen, überall findet ihr bis in's allerkleinste Detail
eine wunderbare Ordnung und Zweckmäßigkeit. Dann
erhebet in nächtlicher Stille eueren Blick gegen Himmel.
In welcher Pracht erscheint euch da das Sternenheer.
All' diese zahllosen Sterne der Milchstraße, die ihr mit
dem gewöhnlichen Auge gar nicht bemerken könnt, sind
Weltkörper, von denen wohl die meisten größer sind,
wie die Erde, die wir bewohnen. All' diese ungeheuer
großen und schweren Weltkörper schweben frei im uner-
meßlichen Himmelsraume; ein jeder hat seine bestimmte
Bahn, die er seit Jahrtausenden durcheilt und zwar mit
einer festen Regelmäßigkeit, wie sie kaum sicherer im
besten Uhrwerke beobachtet wird. Kein Mensch kann je,
wenn er auch Tausende von Jahren lebte, all' die groß-
artigen Wunder der Ordnung, Zweckmäßigkeit und
Weisheit, die sich in der Schöpfung finden, nur all-
nähernd, ich sage nicht begreifen, sondern nur wahrnehmen.
Und das Alles sollte sein Dasein der todten Materie und
blinden Kraft zu danken haben? All' diese wunderbare
Harmonie und Ordnung, gegen welche alle menschlichen
Kunstwerke verschwindend klein und winzig sind, wie der
Tropfen Wasser am Eimer im Vergleiche zum unermeß-
lichen Meere, sollte durch bloßen Zufall entstanden sein?
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Bremscheid, Matthias von. Der christliche Mann in seinem Glauben und Leben. Mainz, 1901, S. 32. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bremscheid_mann_1901/44>, abgerufen am 21.11.2024.
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