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Bremscheid, Matthias von. Der christliche Mann in seinem Glauben und Leben. Mainz, 1901.

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von selbst seine rechte Stelle, so daß Alles in der
schönsten Weise harmonirt; es paßt Buchstabe zu Buch-
stabe, Wort zu Wort, Zeile zu Zeile, Blatt zu Blatt.
Nirgends ist die geringste Störung, nirgends die kleinste
Unrichtigkeit zu entdecken. So ist ohne allen Plan,
ohne alle Ueberlegung eines vernünftigen Menschen,
bloß durch Zufall das schöne Buch mit seinen groß-
artigen Gedanken und seiner klassischen Sprache ent-
standen. Wollte Jemand im Ernste uns eine solche
Erklärung geben, so würden wir ihn für einen Thoren
und Wahnsinnigen halten, der wohl in's Irrenhaus,
aber nicht in die Gesellschaft vernünftiger Menschen
gehörte. Jedes, auch das kleinste Buch setzt einen Ver-
fasser voraus, der gedacht, nach einem Plane gearbeitet
hat; durch Zufall ist, seitdem die Welt steht, noch keine
einzige Zeile in einem Buche entstanden. Und da
sollte die ganze Welt mit ihrer wunderbaren Ordnung
das bloße Werk des Zufalles sein?

Wie klein und winzig ist der bunte Schmetterling,
dem die muntere Kinderschaar nacheilt, um ihn zu
saugen. Und doch gibt es an dem kleinsten und un-
scheinbarsten Schmetterlinge, wenn man ihn, sein Leben
und körperliche Beschaffenheit bis in's Kleinste studirt,
mehr Kunst, mehr Weisheit anzustaunen, als an dem
großartigen Dome zu Köln. Alle Künstler, alle Ge-
lehrten, alle Machthaber der ganzen Welt mit all' ihrem
Wissen und Können besitzen zu wenig Einsicht, Weis-
heit und Macht, um nur einen einzigen Schmetterling,
ja was sage ich, nicht einmal einen einzigen Flügel

von selbst seine rechte Stelle, so daß Alles in der
schönsten Weise harmonirt; es paßt Buchstabe zu Buch-
stabe, Wort zu Wort, Zeile zu Zeile, Blatt zu Blatt.
Nirgends ist die geringste Störung, nirgends die kleinste
Unrichtigkeit zu entdecken. So ist ohne allen Plan,
ohne alle Ueberlegung eines vernünftigen Menschen,
bloß durch Zufall das schöne Buch mit seinen groß-
artigen Gedanken und seiner klassischen Sprache ent-
standen. Wollte Jemand im Ernste uns eine solche
Erklärung geben, so würden wir ihn für einen Thoren
und Wahnsinnigen halten, der wohl in's Irrenhaus,
aber nicht in die Gesellschaft vernünftiger Menschen
gehörte. Jedes, auch das kleinste Buch setzt einen Ver-
fasser voraus, der gedacht, nach einem Plane gearbeitet
hat; durch Zufall ist, seitdem die Welt steht, noch keine
einzige Zeile in einem Buche entstanden. Und da
sollte die ganze Welt mit ihrer wunderbaren Ordnung
das bloße Werk des Zufalles sein?

Wie klein und winzig ist der bunte Schmetterling,
dem die muntere Kinderschaar nacheilt, um ihn zu
saugen. Und doch gibt es an dem kleinsten und un-
scheinbarsten Schmetterlinge, wenn man ihn, sein Leben
und körperliche Beschaffenheit bis in's Kleinste studirt,
mehr Kunst, mehr Weisheit anzustaunen, als an dem
großartigen Dome zu Köln. Alle Künstler, alle Ge-
lehrten, alle Machthaber der ganzen Welt mit all' ihrem
Wissen und Können besitzen zu wenig Einsicht, Weis-
heit und Macht, um nur einen einzigen Schmetterling,
ja was sage ich, nicht einmal einen einzigen Flügel

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[31/0043] von selbst seine rechte Stelle, so daß Alles in der schönsten Weise harmonirt; es paßt Buchstabe zu Buch- stabe, Wort zu Wort, Zeile zu Zeile, Blatt zu Blatt. Nirgends ist die geringste Störung, nirgends die kleinste Unrichtigkeit zu entdecken. So ist ohne allen Plan, ohne alle Ueberlegung eines vernünftigen Menschen, bloß durch Zufall das schöne Buch mit seinen groß- artigen Gedanken und seiner klassischen Sprache ent- standen. Wollte Jemand im Ernste uns eine solche Erklärung geben, so würden wir ihn für einen Thoren und Wahnsinnigen halten, der wohl in's Irrenhaus, aber nicht in die Gesellschaft vernünftiger Menschen gehörte. Jedes, auch das kleinste Buch setzt einen Ver- fasser voraus, der gedacht, nach einem Plane gearbeitet hat; durch Zufall ist, seitdem die Welt steht, noch keine einzige Zeile in einem Buche entstanden. Und da sollte die ganze Welt mit ihrer wunderbaren Ordnung das bloße Werk des Zufalles sein? Wie klein und winzig ist der bunte Schmetterling, dem die muntere Kinderschaar nacheilt, um ihn zu saugen. Und doch gibt es an dem kleinsten und un- scheinbarsten Schmetterlinge, wenn man ihn, sein Leben und körperliche Beschaffenheit bis in's Kleinste studirt, mehr Kunst, mehr Weisheit anzustaunen, als an dem großartigen Dome zu Köln. Alle Künstler, alle Ge- lehrten, alle Machthaber der ganzen Welt mit all' ihrem Wissen und Können besitzen zu wenig Einsicht, Weis- heit und Macht, um nur einen einzigen Schmetterling, ja was sage ich, nicht einmal einen einzigen Flügel

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Zitationshilfe: Bremscheid, Matthias von. Der christliche Mann in seinem Glauben und Leben. Mainz, 1901, S. 31. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bremscheid_mann_1901/43>, abgerufen am 21.11.2024.