Leben immer grundsatzloser und gemeiner. Nur Gott, nur seine Wahrheit, seine Liebe und seine Gnade machen uns wahrhaft groß, wahrhaft stark und edel, bilden uns zu Männern im besten Sinne des Wortes.
3. Es steht nach dem Gesagten fest, daß der Mann für sein ganzes Leben und Wirken durch den christlichen Glauben nur Vieles gewinnen kann. Wie nun aber, wenn es mit seinem irdischen Leben zu Ende geht, wenn das Herz des kräftigen Mannes, das jetzt so frisch und lebensfroh schlägt, in namenloser Todes- angst zittert und bebt, und sein Haupt, das jetzt so kühn und stolz in die Welt hinausschaut, schwach und todesmüde auf dem Kissen des Sterbebettes liegt? Was soll ihm dann in diesem ernstesten und wichtigsten Augenblicke Muth, Kraft und Zuversicht geben? Nicht die Ehrenstelle, die er mühsam in der Gesellschaft er- klommen, nicht das einträgliche Geschäft dem er Jahre lang vorgestanden, nicht das Geld und Gut, das er auf alle nur mögliche Weise sich erworben hat. Alles das verliert seinen Glanz beim Lichte der Sterbekerze, verliert seinen Zauber, wenn Gott sich erhebt, um mit dem Manne in's Gericht zu gehen. "Reichthümer nützen nichts am Tage des Gerichtes, aber Gerechtigkeit befreit vom Tode" (Spr. Sal. 11, 4). Ja, die Gerechtigkeit, ein wahrhaft religiö- ses Leben befreit vom Tode, vom ewigen Tode. Hat der christliche Mann in seinem Leben sich den Glauben als das kostbarste Kleinod sorgfältig bewahrt und nach den Vorschriften dieses Glaubens Gott treu gedient,
Leben immer grundsatzloser und gemeiner. Nur Gott, nur seine Wahrheit, seine Liebe und seine Gnade machen uns wahrhaft groß, wahrhaft stark und edel, bilden uns zu Männern im besten Sinne des Wortes.
3. Es steht nach dem Gesagten fest, daß der Mann für sein ganzes Leben und Wirken durch den christlichen Glauben nur Vieles gewinnen kann. Wie nun aber, wenn es mit seinem irdischen Leben zu Ende geht, wenn das Herz des kräftigen Mannes, das jetzt so frisch und lebensfroh schlägt, in namenloser Todes- angst zittert und bebt, und sein Haupt, das jetzt so kühn und stolz in die Welt hinausschaut, schwach und todesmüde auf dem Kissen des Sterbebettes liegt? Was soll ihm dann in diesem ernstesten und wichtigsten Augenblicke Muth, Kraft und Zuversicht geben? Nicht die Ehrenstelle, die er mühsam in der Gesellschaft er- klommen, nicht das einträgliche Geschäft dem er Jahre lang vorgestanden, nicht das Geld und Gut, das er auf alle nur mögliche Weise sich erworben hat. Alles das verliert seinen Glanz beim Lichte der Sterbekerze, verliert seinen Zauber, wenn Gott sich erhebt, um mit dem Manne in's Gericht zu gehen. „Reichthümer nützen nichts am Tage des Gerichtes, aber Gerechtigkeit befreit vom Tode“ (Spr. Sal. 11, 4). Ja, die Gerechtigkeit, ein wahrhaft religiö- ses Leben befreit vom Tode, vom ewigen Tode. Hat der christliche Mann in seinem Leben sich den Glauben als das kostbarste Kleinod sorgfältig bewahrt und nach den Vorschriften dieses Glaubens Gott treu gedient,
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Leben immer grundsatzloser und gemeiner. Nur Gott,
nur seine Wahrheit, seine Liebe und seine Gnade machen
uns wahrhaft groß, wahrhaft stark und edel, bilden
uns zu Männern im besten Sinne des Wortes.
3. Es steht nach dem Gesagten fest, daß der
Mann für sein ganzes Leben und Wirken durch den
christlichen Glauben nur Vieles gewinnen kann. Wie
nun aber, wenn es mit seinem irdischen Leben zu Ende
geht, wenn das Herz des kräftigen Mannes, das jetzt
so frisch und lebensfroh schlägt, in namenloser Todes-
angst zittert und bebt, und sein Haupt, das jetzt so
kühn und stolz in die Welt hinausschaut, schwach und
todesmüde auf dem Kissen des Sterbebettes liegt? Was
soll ihm dann in diesem ernstesten und wichtigsten
Augenblicke Muth, Kraft und Zuversicht geben? Nicht
die Ehrenstelle, die er mühsam in der Gesellschaft er-
klommen, nicht das einträgliche Geschäft dem er Jahre
lang vorgestanden, nicht das Geld und Gut, das er
auf alle nur mögliche Weise sich erworben hat. Alles
das verliert seinen Glanz beim Lichte der Sterbekerze,
verliert seinen Zauber, wenn Gott sich erhebt, um mit
dem Manne in's Gericht zu gehen. „Reichthümer
nützen nichts am Tage des Gerichtes, aber
Gerechtigkeit befreit vom Tode“ (Spr. Sal.
11, 4). Ja, die Gerechtigkeit, ein wahrhaft religiö-
ses Leben befreit vom Tode, vom ewigen Tode. Hat
der christliche Mann in seinem Leben sich den Glauben
als das kostbarste Kleinod sorgfältig bewahrt und nach
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Bremscheid, Matthias von. Der christliche Mann in seinem Glauben und Leben. Mainz, 1901, S. 13. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bremscheid_mann_1901/25>, abgerufen am 24.11.2024.
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