während derselben die Branntweinsteuer auf Null herab- sänke, wenn sie gar nichts mehr eintragen würde."
5.
Die meisten von euch, verehrte christliche Männer, sind Familienväter. Diese wich- tige Stellung, soll sie ganz und segens- reich ausgefüllt werden, verträgt sich durch- aus nicht mit der Unmäßigkeit. Mancher Unmäßige und Trunkenbold ist Gatte. Seine Gattin hegte einst in früheren Jahren die frohe Hoffnung, später an seiner Seite ein zufriedenes und glückliches Leben zu führen; sie hat in dieser Hoffnung Vater und Mutter verlassen; sie hat ihm ihre Jugend und Schön- heit, ihr Herz und ihre Liebe, ihre Kräfte und Arbeiten, ja man kann sagen, ihr ganzes Leben geschenkt. Er hat ihr dafür versprochen, sie glücklich zu machen, für sie zu sorgen wie für seinen eigenen Augapfel; er hat in jugendlicher Begeisterung ihr ewige Treue geschworen und zum Zeichen dieser Treue ihr einen goldenen Ring gegeben; dann hat er endlich am Altare ihr seine Hand zum Lebensbunde gereicht und sich feierlich vor Himmel und Erde verpflichtet, sie als seine Lebensgefährtin stets zu lieben und ihr ein treuer christlicher Gatte zu sein. Doch was thut nur zu oft der unmäßige und trunksüchtige Mann? All' diese feierlichen Versprechen und Schwüre der Treue und Liebe bricht er; all' seine Pflichten, die ihm Gott gegen seine Gattin auferlegt, tritt er rücksichtslos mit Füßen. Die, welche er lieben
während derselben die Branntweinsteuer auf Null herab- sänke, wenn sie gar nichts mehr eintragen würde.“
5.
Die meisten von euch, verehrte christliche Männer, sind Familienväter. Diese wich- tige Stellung, soll sie ganz und segens- reich ausgefüllt werden, verträgt sich durch- aus nicht mit der Unmäßigkeit. Mancher Unmäßige und Trunkenbold ist Gatte. Seine Gattin hegte einst in früheren Jahren die frohe Hoffnung, später an seiner Seite ein zufriedenes und glückliches Leben zu führen; sie hat in dieser Hoffnung Vater und Mutter verlassen; sie hat ihm ihre Jugend und Schön- heit, ihr Herz und ihre Liebe, ihre Kräfte und Arbeiten, ja man kann sagen, ihr ganzes Leben geschenkt. Er hat ihr dafür versprochen, sie glücklich zu machen, für sie zu sorgen wie für seinen eigenen Augapfel; er hat in jugendlicher Begeisterung ihr ewige Treue geschworen und zum Zeichen dieser Treue ihr einen goldenen Ring gegeben; dann hat er endlich am Altare ihr seine Hand zum Lebensbunde gereicht und sich feierlich vor Himmel und Erde verpflichtet, sie als seine Lebensgefährtin stets zu lieben und ihr ein treuer christlicher Gatte zu sein. Doch was thut nur zu oft der unmäßige und trunksüchtige Mann? All' diese feierlichen Versprechen und Schwüre der Treue und Liebe bricht er; all' seine Pflichten, die ihm Gott gegen seine Gattin auferlegt, tritt er rücksichtslos mit Füßen. Die, welche er lieben
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während derselben die Branntweinsteuer auf Null herab-
sänke, wenn sie gar nichts mehr eintragen würde.“
5.
Die meisten von euch, verehrte christliche
Männer, sind Familienväter. Diese wich-
tige Stellung, soll sie ganz und segens-
reich ausgefüllt werden, verträgt sich durch-
aus nicht mit der Unmäßigkeit. Mancher
Unmäßige und Trunkenbold ist Gatte. Seine Gattin
hegte einst in früheren Jahren die frohe Hoffnung,
später an seiner Seite ein zufriedenes und glückliches
Leben zu führen; sie hat in dieser Hoffnung Vater und
Mutter verlassen; sie hat ihm ihre Jugend und Schön-
heit, ihr Herz und ihre Liebe, ihre Kräfte und Arbeiten,
ja man kann sagen, ihr ganzes Leben geschenkt. Er
hat ihr dafür versprochen, sie glücklich zu machen, für
sie zu sorgen wie für seinen eigenen Augapfel; er hat
in jugendlicher Begeisterung ihr ewige Treue geschworen
und zum Zeichen dieser Treue ihr einen goldenen Ring
gegeben; dann hat er endlich am Altare ihr seine Hand
zum Lebensbunde gereicht und sich feierlich vor Himmel
und Erde verpflichtet, sie als seine Lebensgefährtin
stets zu lieben und ihr ein treuer christlicher Gatte zu
sein. Doch was thut nur zu oft der unmäßige und
trunksüchtige Mann? All' diese feierlichen Versprechen
und Schwüre der Treue und Liebe bricht er; all' seine
Pflichten, die ihm Gott gegen seine Gattin auferlegt,
tritt er rücksichtslos mit Füßen. Die, welche er lieben
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Bremscheid, Matthias von. Der christliche Mann in seinem Glauben und Leben. Mainz, 1901, S. 220. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bremscheid_mann_1901/232>, abgerufen am 21.11.2024.
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