"Steh' früh auf; zu Gott blick' auf; die Hand thu' auf." Das sind in der That drei goldene Regeln für das christliche Familienleben. Befolgt der Mann dieselbe gewissenhaft mit seinen Angehörigen, so werden sie für sein Haus drei mächtige Pfeiler, die dasselbe stützen und aufrecht halten selbst in brausenden Stürmen.
IX. Der Mann und die Unmäßigkeit.
Das Meer wird zuweilen vom Sturme in große Aufregung und Unruhe gebracht. Hoch, sehr hoch gehen dann seine Wogen; das Schiff, das nach einem fernen Lande hinsteuert, wird hin und her geworfen, als wäre es nur ein leichtes Brett. Jetzt wird es von einer Welle in die Höhe gehoben, um in wenigen Augen- blicken von einer andern in die Tiefe gestürzt zu werden. Oft schon hat das Meer in diesem aufgeregten und empörten Zustande große Schiffe zu Grunde ge- richtet, hat die Passagiere und all' die Schätze, welche sie mit sich führten, in seine Tiefe begraben. Manchen Vater, der drei oder vier unversorgte Kinder hinter- ließ, oder manchen Sohn, der in kindlicher Liebe für seine betagten Eltern noch viele Jahre fleißig arbeiten und sorgen wollte, hat es um das Leben gebracht und so großen Kummer und schweres Unglück in viele Familien hineingetragen. Doch wie schrecklich auch das
„Steh' früh auf; zu Gott blick' auf; die Hand thu' auf.“ Das sind in der That drei goldene Regeln für das christliche Familienleben. Befolgt der Mann dieselbe gewissenhaft mit seinen Angehörigen, so werden sie für sein Haus drei mächtige Pfeiler, die dasselbe stützen und aufrecht halten selbst in brausenden Stürmen.
IX. Der Mann und die Unmäßigkeit.
Das Meer wird zuweilen vom Sturme in große Aufregung und Unruhe gebracht. Hoch, sehr hoch gehen dann seine Wogen; das Schiff, das nach einem fernen Lande hinsteuert, wird hin und her geworfen, als wäre es nur ein leichtes Brett. Jetzt wird es von einer Welle in die Höhe gehoben, um in wenigen Augen- blicken von einer andern in die Tiefe gestürzt zu werden. Oft schon hat das Meer in diesem aufgeregten und empörten Zustande große Schiffe zu Grunde ge- richtet, hat die Passagiere und all' die Schätze, welche sie mit sich führten, in seine Tiefe begraben. Manchen Vater, der drei oder vier unversorgte Kinder hinter- ließ, oder manchen Sohn, der in kindlicher Liebe für seine betagten Eltern noch viele Jahre fleißig arbeiten und sorgen wollte, hat es um das Leben gebracht und so großen Kummer und schweres Unglück in viele Familien hineingetragen. Doch wie schrecklich auch das
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„Steh' früh auf; zu Gott blick' auf; die Hand
thu' auf.“ Das sind in der That drei goldene Regeln
für das christliche Familienleben. Befolgt der Mann
dieselbe gewissenhaft mit seinen Angehörigen, so werden
sie für sein Haus drei mächtige Pfeiler, die dasselbe
stützen und aufrecht halten selbst in brausenden Stürmen.
IX.
Der Mann und die Unmäßigkeit.
Das Meer wird zuweilen vom Sturme in große
Aufregung und Unruhe gebracht. Hoch, sehr hoch gehen
dann seine Wogen; das Schiff, das nach einem fernen
Lande hinsteuert, wird hin und her geworfen, als wäre
es nur ein leichtes Brett. Jetzt wird es von einer
Welle in die Höhe gehoben, um in wenigen Augen-
blicken von einer andern in die Tiefe gestürzt zu
werden. Oft schon hat das Meer in diesem aufgeregten
und empörten Zustande große Schiffe zu Grunde ge-
richtet, hat die Passagiere und all' die Schätze, welche
sie mit sich führten, in seine Tiefe begraben. Manchen
Vater, der drei oder vier unversorgte Kinder hinter-
ließ, oder manchen Sohn, der in kindlicher Liebe für
seine betagten Eltern noch viele Jahre fleißig arbeiten
und sorgen wollte, hat es um das Leben gebracht und
so großen Kummer und schweres Unglück in viele
Familien hineingetragen. Doch wie schrecklich auch das
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Bremscheid, Matthias von. Der christliche Mann in seinem Glauben und Leben. Mainz, 1901, S. 205. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bremscheid_mann_1901/217>, abgerufen am 21.11.2024.
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