die Kinder ihrerseits blicken mit treuester Liebe und Ehrfurcht zu den Eltern auf als den Stellvertretern Gottes und ihren größten irdischen Wohlthätern und bringen ihnen willigen und pünktlichen Gehorsam ent- gegen. Dort wird durch die Religion die Freude ver- edelt und versüßt, das Kreuz und der Schmerz gemil- dert und zu einer Quelle reicher Verdienste für den Himmel und das ernste Sterbebett verklärt durch das Licht der Ewigkeit.
Diesen werthvollen Schatz der Religiosität sucht der christliche Mann seiner Familie um jeden Preis zu er- halten. Er weiß, daß er als Hausherr nach Gottes Absicht gleichsam der Hohepriester in seinem Hause ist und daß ihm darum die strenge Pflicht obliegt, die Interessen Jesu und seiner Kirche in demselben zu vertreten. Er selbst leuchtet darum Allen voran durch treue Erfüllung seiner religiösen Pflichten; er betet regelmäßig, besucht gewissenhaft an Sonn- und Fest- tagen die heilige Messe und Predigt und empfängt oft und gut die heiligen Sakramente. Aber er sieht auch darauf, daß all' seine Angehörigen ihren diesbezüglichen Pflichten fleißig nachkommen und bemerkt er hierin bei Jemand Nachlässigkeit, so wird dieselbe von ihm gerügt und der Säumige mit Ernst zu größerem Eifer aufgefordert. Er hält viel darauf, daß in seiner Familie das gemeinsame Gebet in Uebung bleibt und er selbst nimmt, wenn es ihm nur möglich ist, an demselben theil; ebenso sieht er es gern, daß ein oder das andere Familienglied auch am Werktage der
die Kinder ihrerseits blicken mit treuester Liebe und Ehrfurcht zu den Eltern auf als den Stellvertretern Gottes und ihren größten irdischen Wohlthätern und bringen ihnen willigen und pünktlichen Gehorsam ent- gegen. Dort wird durch die Religion die Freude ver- edelt und versüßt, das Kreuz und der Schmerz gemil- dert und zu einer Quelle reicher Verdienste für den Himmel und das ernste Sterbebett verklärt durch das Licht der Ewigkeit.
Diesen werthvollen Schatz der Religiosität sucht der christliche Mann seiner Familie um jeden Preis zu er- halten. Er weiß, daß er als Hausherr nach Gottes Absicht gleichsam der Hohepriester in seinem Hause ist und daß ihm darum die strenge Pflicht obliegt, die Interessen Jesu und seiner Kirche in demselben zu vertreten. Er selbst leuchtet darum Allen voran durch treue Erfüllung seiner religiösen Pflichten; er betet regelmäßig, besucht gewissenhaft an Sonn- und Fest- tagen die heilige Messe und Predigt und empfängt oft und gut die heiligen Sakramente. Aber er sieht auch darauf, daß all' seine Angehörigen ihren diesbezüglichen Pflichten fleißig nachkommen und bemerkt er hierin bei Jemand Nachlässigkeit, so wird dieselbe von ihm gerügt und der Säumige mit Ernst zu größerem Eifer aufgefordert. Er hält viel darauf, daß in seiner Familie das gemeinsame Gebet in Uebung bleibt und er selbst nimmt, wenn es ihm nur möglich ist, an demselben theil; ebenso sieht er es gern, daß ein oder das andere Familienglied auch am Werktage der
<TEI><text><body><divn="8"><divn="3"><p><pbfacs="#f0213"xml:id="B836_001_1901_pb0201_0001"n="201"/>
die Kinder ihrerseits blicken mit treuester Liebe und<lb/>
Ehrfurcht zu den Eltern auf als den Stellvertretern<lb/>
Gottes und ihren größten irdischen Wohlthätern und<lb/>
bringen ihnen willigen und pünktlichen Gehorsam ent-<lb/>
gegen. Dort wird durch die Religion die Freude ver-<lb/>
edelt und versüßt, das Kreuz und der Schmerz gemil-<lb/>
dert und zu einer Quelle reicher Verdienste für den<lb/>
Himmel und das ernste Sterbebett verklärt durch das<lb/>
Licht der Ewigkeit.</p><p>Diesen werthvollen Schatz der Religiosität sucht der<lb/>
christliche Mann seiner Familie um jeden Preis zu er-<lb/>
halten. Er weiß, daß er als Hausherr nach Gottes<lb/>
Absicht gleichsam der Hohepriester in seinem Hause ist<lb/>
und daß ihm darum die strenge Pflicht obliegt, die<lb/>
Interessen Jesu und seiner Kirche in demselben zu<lb/>
vertreten. Er selbst leuchtet darum Allen voran durch<lb/>
treue Erfüllung seiner religiösen Pflichten; er betet<lb/>
regelmäßig, besucht gewissenhaft an Sonn- und Fest-<lb/>
tagen die heilige Messe und Predigt und empfängt oft<lb/>
und gut die heiligen Sakramente. Aber er sieht auch<lb/>
darauf, daß all' seine Angehörigen ihren diesbezüglichen<lb/>
Pflichten fleißig nachkommen und bemerkt er hierin<lb/>
bei Jemand Nachlässigkeit, so wird dieselbe von ihm<lb/>
gerügt und der Säumige mit Ernst zu größerem Eifer<lb/>
aufgefordert. Er hält viel darauf, daß in seiner<lb/>
Familie das gemeinsame Gebet in Uebung bleibt und<lb/>
er selbst nimmt, wenn es ihm nur möglich ist, an<lb/>
demselben theil; ebenso sieht er es gern, daß ein<lb/>
oder das andere Familienglied auch am Werktage der<lb/></p></div></div></body></text></TEI>
[201/0213]
die Kinder ihrerseits blicken mit treuester Liebe und
Ehrfurcht zu den Eltern auf als den Stellvertretern
Gottes und ihren größten irdischen Wohlthätern und
bringen ihnen willigen und pünktlichen Gehorsam ent-
gegen. Dort wird durch die Religion die Freude ver-
edelt und versüßt, das Kreuz und der Schmerz gemil-
dert und zu einer Quelle reicher Verdienste für den
Himmel und das ernste Sterbebett verklärt durch das
Licht der Ewigkeit.
Diesen werthvollen Schatz der Religiosität sucht der
christliche Mann seiner Familie um jeden Preis zu er-
halten. Er weiß, daß er als Hausherr nach Gottes
Absicht gleichsam der Hohepriester in seinem Hause ist
und daß ihm darum die strenge Pflicht obliegt, die
Interessen Jesu und seiner Kirche in demselben zu
vertreten. Er selbst leuchtet darum Allen voran durch
treue Erfüllung seiner religiösen Pflichten; er betet
regelmäßig, besucht gewissenhaft an Sonn- und Fest-
tagen die heilige Messe und Predigt und empfängt oft
und gut die heiligen Sakramente. Aber er sieht auch
darauf, daß all' seine Angehörigen ihren diesbezüglichen
Pflichten fleißig nachkommen und bemerkt er hierin
bei Jemand Nachlässigkeit, so wird dieselbe von ihm
gerügt und der Säumige mit Ernst zu größerem Eifer
aufgefordert. Er hält viel darauf, daß in seiner
Familie das gemeinsame Gebet in Uebung bleibt und
er selbst nimmt, wenn es ihm nur möglich ist, an
demselben theil; ebenso sieht er es gern, daß ein
oder das andere Familienglied auch am Werktage der
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Bremscheid, Matthias von. Der christliche Mann in seinem Glauben und Leben. Mainz, 1901, S. 201. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bremscheid_mann_1901/213>, abgerufen am 24.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.