süßen Bewußtsein ernster und treuer Pflichterfüllung. Fraget euch doch einmal selbst, ihr christlichen Männer: Wann waret ihr denn am glücklichsten und zufrieden- sten? Nicht an jenem Abende, an welchem ihr euch in aller Wahrheit sagen durftet, daß ihr in jeder Beziehung wacker euere Schuldigkeit gethan und euere Kräfte für das Wohl euerer Angehörigen geopfert? War es an einem solchen Abend nicht so ruhig und friedevoll in euerem Innern, wie am nächtlichen Sternenhimmel, von dem friedlich die Millionen Sterne in das Dunkel der Nacht hineinleuchten?
Die Arbeitsamkeit befördert endlich in der Familie das christliche Tugendleben. Der arbeitsame Mensch wird weniger versucht wie der träge; denn sein Sinnen und Denken ist auf die Arbeit und andere nützliche Dinge gerichtet; er lebt weniger in bösen Ge- legenheiten; er hat keine Zeit und auch keine Lust, schlechte Gesellschaften zu besuchen; denn seine Berufs- arbeiten nehmen ihn ganz in Anspruch und bewahren ihn vor manchen Gefahren. Der arbeitsame Mensch ist, wenn er dennoch versucht wird, was ja keinem Sterblichen ausbleibt, viel stärker und entschiedener im Kampfe; denn er ist an Selbstüberwindung ge- wohnt, sein Wille ist gekräftigt und gestählt. Darum findet man in einer Familie, wo rege Thätigkeit herrscht, wo fleißige Eltern an der Spitze des Hauses stehen und fleißige Kinder in ihre Fußstapfen treten, viel mehr Zucht, Ordnung und Tugend, als in einer Familie, wo ein träger Vater und eine nachlässige
süßen Bewußtsein ernster und treuer Pflichterfüllung. Fraget euch doch einmal selbst, ihr christlichen Männer: Wann waret ihr denn am glücklichsten und zufrieden- sten? Nicht an jenem Abende, an welchem ihr euch in aller Wahrheit sagen durftet, daß ihr in jeder Beziehung wacker euere Schuldigkeit gethan und euere Kräfte für das Wohl euerer Angehörigen geopfert? War es an einem solchen Abend nicht so ruhig und friedevoll in euerem Innern, wie am nächtlichen Sternenhimmel, von dem friedlich die Millionen Sterne in das Dunkel der Nacht hineinleuchten?
Die Arbeitsamkeit befördert endlich in der Familie das christliche Tugendleben. Der arbeitsame Mensch wird weniger versucht wie der träge; denn sein Sinnen und Denken ist auf die Arbeit und andere nützliche Dinge gerichtet; er lebt weniger in bösen Ge- legenheiten; er hat keine Zeit und auch keine Lust, schlechte Gesellschaften zu besuchen; denn seine Berufs- arbeiten nehmen ihn ganz in Anspruch und bewahren ihn vor manchen Gefahren. Der arbeitsame Mensch ist, wenn er dennoch versucht wird, was ja keinem Sterblichen ausbleibt, viel stärker und entschiedener im Kampfe; denn er ist an Selbstüberwindung ge- wohnt, sein Wille ist gekräftigt und gestählt. Darum findet man in einer Familie, wo rege Thätigkeit herrscht, wo fleißige Eltern an der Spitze des Hauses stehen und fleißige Kinder in ihre Fußstapfen treten, viel mehr Zucht, Ordnung und Tugend, als in einer Familie, wo ein träger Vater und eine nachlässige
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süßen Bewußtsein ernster und treuer Pflichterfüllung.
Fraget euch doch einmal selbst, ihr christlichen Männer:
Wann waret ihr denn am glücklichsten und zufrieden-
sten? Nicht an jenem Abende, an welchem ihr euch in
aller Wahrheit sagen durftet, daß ihr in jeder Beziehung
wacker euere Schuldigkeit gethan und euere Kräfte für
das Wohl euerer Angehörigen geopfert? War es an
einem solchen Abend nicht so ruhig und friedevoll in
euerem Innern, wie am nächtlichen Sternenhimmel, von
dem friedlich die Millionen Sterne in das Dunkel der
Nacht hineinleuchten?
Die Arbeitsamkeit befördert endlich in der Familie
das christliche Tugendleben. Der arbeitsame
Mensch wird weniger versucht wie der träge; denn sein
Sinnen und Denken ist auf die Arbeit und andere
nützliche Dinge gerichtet; er lebt weniger in bösen Ge-
legenheiten; er hat keine Zeit und auch keine Lust,
schlechte Gesellschaften zu besuchen; denn seine Berufs-
arbeiten nehmen ihn ganz in Anspruch und bewahren
ihn vor manchen Gefahren. Der arbeitsame Mensch
ist, wenn er dennoch versucht wird, was ja keinem
Sterblichen ausbleibt, viel stärker und entschiedener
im Kampfe; denn er ist an Selbstüberwindung ge-
wohnt, sein Wille ist gekräftigt und gestählt. Darum
findet man in einer Familie, wo rege Thätigkeit
herrscht, wo fleißige Eltern an der Spitze des Hauses
stehen und fleißige Kinder in ihre Fußstapfen treten,
viel mehr Zucht, Ordnung und Tugend, als in einer
Familie, wo ein träger Vater und eine nachlässige
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Bremscheid, Matthias von. Der christliche Mann in seinem Glauben und Leben. Mainz, 1901, S. 197. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bremscheid_mann_1901/209>, abgerufen am 24.11.2024.
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