gut die heiligen Sakramente empfängt. Denn er ist der Ueberzeugung, daß die solide und erleuchtete Fröm- migkeit seiner Frau ihm selbst, seinen Kindern und der ganzen Familie den größten Nutzen bringt. Ganz mit Recht wird ja in der heiligen Schrift das fromme und religiöse Weib mit einem Weinstocke, der seinen Eigen- thümer mit reicher und köstlicher Frucht erfreut, ver- glichen. Und ein deutscher Kirchenfürst, Cardinal Diepen- brock, hat einst den schönen und wahren Ausspruch ge- than: "Wo Gott in dem Herzen einer Gattin und Mutter sich einen Altar gebaut, da ist das ganze Haus eine Kirche."
Die wahre christliche Liebe zu seiner Gattin wird den Mann ferner bestimmen, freundlich, gefällig und zuvorkommend gegen dieselbe zu sein. "Die Liebe ist gütig," sagt mit Recht der Weltapostel. Sie will ja beglücken. Das aber geschieht nur durch Wohlwollen, nur durch Freundlichkeit und wahre Herzensgüte. Wie manche Familien wären stets Stätten des lieblichsten Friedens und des schönsten Glückes geblieben, wie manche Frauen hätten stets freudig mit der größten Gewissenhaftigkeit ihre Pflichten erfüllt und sich für die Ihrigen aufgeopfert, wenn die Männer es immer verstanden hätten, Selbstbeherrschung zu üben und liebe- voll und sanftmüdig ihrer Lebensgefährtin zu begegnen. Darum soll der Mann in seinem Benehmen und Reden Alles vermeiden, was Härte und Gefühllosigkeit gegen sie an den Tag legen könnte. Ein liebevoller Gatte wird auch gern jede Gelegenheit benützen, seiner Gattin
gut die heiligen Sakramente empfängt. Denn er ist der Ueberzeugung, daß die solide und erleuchtete Fröm- migkeit seiner Frau ihm selbst, seinen Kindern und der ganzen Familie den größten Nutzen bringt. Ganz mit Recht wird ja in der heiligen Schrift das fromme und religiöse Weib mit einem Weinstocke, der seinen Eigen- thümer mit reicher und köstlicher Frucht erfreut, ver- glichen. Und ein deutscher Kirchenfürst, Cardinal Diepen- brock, hat einst den schönen und wahren Ausspruch ge- than: „Wo Gott in dem Herzen einer Gattin und Mutter sich einen Altar gebaut, da ist das ganze Haus eine Kirche.“
Die wahre christliche Liebe zu seiner Gattin wird den Mann ferner bestimmen, freundlich, gefällig und zuvorkommend gegen dieselbe zu sein. „Die Liebe ist gütig,“ sagt mit Recht der Weltapostel. Sie will ja beglücken. Das aber geschieht nur durch Wohlwollen, nur durch Freundlichkeit und wahre Herzensgüte. Wie manche Familien wären stets Stätten des lieblichsten Friedens und des schönsten Glückes geblieben, wie manche Frauen hätten stets freudig mit der größten Gewissenhaftigkeit ihre Pflichten erfüllt und sich für die Ihrigen aufgeopfert, wenn die Männer es immer verstanden hätten, Selbstbeherrschung zu üben und liebe- voll und sanftmüdig ihrer Lebensgefährtin zu begegnen. Darum soll der Mann in seinem Benehmen und Reden Alles vermeiden, was Härte und Gefühllosigkeit gegen sie an den Tag legen könnte. Ein liebevoller Gatte wird auch gern jede Gelegenheit benützen, seiner Gattin
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gut die heiligen Sakramente empfängt. Denn er ist
der Ueberzeugung, daß die solide und erleuchtete Fröm-
migkeit seiner Frau ihm selbst, seinen Kindern und der
ganzen Familie den größten Nutzen bringt. Ganz mit
Recht wird ja in der heiligen Schrift das fromme und
religiöse Weib mit einem Weinstocke, der seinen Eigen-
thümer mit reicher und köstlicher Frucht erfreut, ver-
glichen. Und ein deutscher Kirchenfürst, Cardinal Diepen-
brock, hat einst den schönen und wahren Ausspruch ge-
than: „Wo Gott in dem Herzen einer Gattin und
Mutter sich einen Altar gebaut, da ist das ganze Haus
eine Kirche.“
Die wahre christliche Liebe zu seiner Gattin wird
den Mann ferner bestimmen, freundlich, gefällig und
zuvorkommend gegen dieselbe zu sein. „Die Liebe ist
gütig,“ sagt mit Recht der Weltapostel. Sie will ja
beglücken. Das aber geschieht nur durch Wohlwollen,
nur durch Freundlichkeit und wahre Herzensgüte. Wie
manche Familien wären stets Stätten des lieblichsten
Friedens und des schönsten Glückes geblieben, wie
manche Frauen hätten stets freudig mit der größten
Gewissenhaftigkeit ihre Pflichten erfüllt und sich für
die Ihrigen aufgeopfert, wenn die Männer es immer
verstanden hätten, Selbstbeherrschung zu üben und liebe-
voll und sanftmüdig ihrer Lebensgefährtin zu begegnen.
Darum soll der Mann in seinem Benehmen und Reden
Alles vermeiden, was Härte und Gefühllosigkeit gegen
sie an den Tag legen könnte. Ein liebevoller Gatte
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Bremscheid, Matthias von. Der christliche Mann in seinem Glauben und Leben. Mainz, 1901, S. 177. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bremscheid_mann_1901/189>, abgerufen am 24.11.2024.
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