kommen und eröffnete ihnen in feierlicher und ernster Weise, daß er sie aus seinem Dienste entlassen wolle, wenn sie nicht dem Christenthume entsagten. Für den Augenblick entstand eine allgemeine Bestürzung unter den christlichen Beamten und Dienern des Palastes. Einige waren schwach genug und zeigten sich bereit, dem Wunsche ihres Fürsten zu entsprechen. Doch die Meisten blieben standhaft; sie erklärten mit Festigkeit, daß sie noch weiter gerne ihrem irdischen Herrscher treu gedient hätten; da er aber diese Forderung an sie stelle, müßten sie seinen Dienst verlassen; denn sie wollten lieber Alles erdulden, als ihrem Gott und Heiland un- treu werden. Diese standhafte Treue seiner christlichen Diener gefiel dem Constantius Chlorus sehr; er lobte sie wegen derselben und erklärte sich mit Freuden be- reit, sie auch in Zukunft an seinem Hofe zu behalten. Die Männer dagegen, die aus schwacher Rücksicht auf ihn ihrer Religion untreu werden wollten, entließ er augenblicklich aus seinem Dienste mit der trefflichen Bemerkung: "
Wer gegen seinen Gott treulos ist, auf den kann man sich nicht verlassen; er wird unter Umständen noch treuloser sein gegen seinen irdischen Fürsten." Wahr- haft herrliche Worte! Wenn die Wahrheit, die in den- selben ausgesprochen ist, allgemein anerkannt würde und wenn all unsere Männer, hoch- und niedergestellte, dar- nach lebten und handelten, dann sähe es ganz anders bei uns aus und hätten wir nicht Ursache, über die große Charakterlosigkeit der Männerwelt zu klagen.
kommen und eröffnete ihnen in feierlicher und ernster Weise, daß er sie aus seinem Dienste entlassen wolle, wenn sie nicht dem Christenthume entsagten. Für den Augenblick entstand eine allgemeine Bestürzung unter den christlichen Beamten und Dienern des Palastes. Einige waren schwach genug und zeigten sich bereit, dem Wunsche ihres Fürsten zu entsprechen. Doch die Meisten blieben standhaft; sie erklärten mit Festigkeit, daß sie noch weiter gerne ihrem irdischen Herrscher treu gedient hätten; da er aber diese Forderung an sie stelle, müßten sie seinen Dienst verlassen; denn sie wollten lieber Alles erdulden, als ihrem Gott und Heiland un- treu werden. Diese standhafte Treue seiner christlichen Diener gefiel dem Constantius Chlorus sehr; er lobte sie wegen derselben und erklärte sich mit Freuden be- reit, sie auch in Zukunft an seinem Hofe zu behalten. Die Männer dagegen, die aus schwacher Rücksicht auf ihn ihrer Religion untreu werden wollten, entließ er augenblicklich aus seinem Dienste mit der trefflichen Bemerkung: „
Wer gegen seinen Gott treulos ist, auf den kann man sich nicht verlassen; er wird unter Umständen noch treuloser sein gegen seinen irdischen Fürsten.“ Wahr- haft herrliche Worte! Wenn die Wahrheit, die in den- selben ausgesprochen ist, allgemein anerkannt würde und wenn all unsere Männer, hoch- und niedergestellte, dar- nach lebten und handelten, dann sähe es ganz anders bei uns aus und hätten wir nicht Ursache, über die große Charakterlosigkeit der Männerwelt zu klagen.
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kommen und eröffnete ihnen in feierlicher und ernster
Weise, daß er sie aus seinem Dienste entlassen wolle,
wenn sie nicht dem Christenthume entsagten. Für den
Augenblick entstand eine allgemeine Bestürzung unter
den christlichen Beamten und Dienern des Palastes.
Einige waren schwach genug und zeigten sich bereit,
dem Wunsche ihres Fürsten zu entsprechen. Doch die
Meisten blieben standhaft; sie erklärten mit Festigkeit,
daß sie noch weiter gerne ihrem irdischen Herrscher treu
gedient hätten; da er aber diese Forderung an sie stelle,
müßten sie seinen Dienst verlassen; denn sie wollten
lieber Alles erdulden, als ihrem Gott und Heiland un-
treu werden. Diese standhafte Treue seiner christlichen
Diener gefiel dem Constantius Chlorus sehr; er lobte
sie wegen derselben und erklärte sich mit Freuden be-
reit, sie auch in Zukunft an seinem Hofe zu behalten.
Die Männer dagegen, die aus schwacher Rücksicht auf
ihn ihrer Religion untreu werden wollten, entließ er
augenblicklich aus seinem Dienste mit der trefflichen
Bemerkung: „ Wer gegen seinen Gott treulos
ist, auf den kann man sich nicht verlassen;
er wird unter Umständen noch treuloser
sein gegen seinen irdischen Fürsten.“ Wahr-
haft herrliche Worte! Wenn die Wahrheit, die in den-
selben ausgesprochen ist, allgemein anerkannt würde und
wenn all unsere Männer, hoch- und niedergestellte, dar-
nach lebten und handelten, dann sähe es ganz anders
bei uns aus und hätten wir nicht Ursache, über die
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Bremscheid, Matthias von. Der christliche Mann in seinem Glauben und Leben. Mainz, 1901, S. 167. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bremscheid_mann_1901/179>, abgerufen am 24.11.2024.
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