ein Tag des Herrn war, daß man ihn nicht der Arbeit und dem Vergnügen widmete, daß man fleißig und gewissenhaft dem Gottesdienste beiwohnte. Wer an Sonn- und Feiertagen weltliche Zusammenkünfte veranstaltete, mußte eine große Geldsumme als Strafe bezahlen. Sehr zu wünschen wäre es, wenn alle christlichen Staatsmänner unserer Zeit eine ähnliche Einsicht und Strenge besäßen.
Die Bedeutung des Sonntags ist also, mein lieber Leser, eine überaus große für die ganze christliche Ge- sellschaft. Darum sollten gerade die Männer Alles aufbieten, um denselben nach dem Wunsche der Kirche treu zu halten. Sind die Männer hierin wieder recht gewissenhaft, dann wird dieser Tag bald wieder all- gemein ein Tag des Gebetes, ein Tag der Frömmigkeit und Tugend, ein Tag wahrer Freude und überreichen Segens für alle Christen. Mache es dir darum zum festen, unumstößlichen Lebensgesetz, den Sonntag nie zu entweihen durch verbotene Arbeit, Sünde und Aus- schweifung. Nur im Nothfalle, wo du es nicht ohne sehr großen Nachtheil vermeiden kannst, magst du die dringend nothwendige Arbeit verrichten oder von Anderen verrichten lassen. An den andern sechs Tagen der Woche sei sehr fleißig und erfülle deine Berufspflichten treu, wie es einem christlichen Manne geziemt, aber am Sonntage ruhe aus von deinen Arbeiten. Wohne gewissenhaft dem heiligen Meß- opfer bei, wenn möglich, dem Hochamte in deiner Pfarrkirche; höre demüthig und aufmerksam auf das
ein Tag des Herrn war, daß man ihn nicht der Arbeit und dem Vergnügen widmete, daß man fleißig und gewissenhaft dem Gottesdienste beiwohnte. Wer an Sonn- und Feiertagen weltliche Zusammenkünfte veranstaltete, mußte eine große Geldsumme als Strafe bezahlen. Sehr zu wünschen wäre es, wenn alle christlichen Staatsmänner unserer Zeit eine ähnliche Einsicht und Strenge besäßen.
Die Bedeutung des Sonntags ist also, mein lieber Leser, eine überaus große für die ganze christliche Ge- sellschaft. Darum sollten gerade die Männer Alles aufbieten, um denselben nach dem Wunsche der Kirche treu zu halten. Sind die Männer hierin wieder recht gewissenhaft, dann wird dieser Tag bald wieder all- gemein ein Tag des Gebetes, ein Tag der Frömmigkeit und Tugend, ein Tag wahrer Freude und überreichen Segens für alle Christen. Mache es dir darum zum festen, unumstößlichen Lebensgesetz, den Sonntag nie zu entweihen durch verbotene Arbeit, Sünde und Aus- schweifung. Nur im Nothfalle, wo du es nicht ohne sehr großen Nachtheil vermeiden kannst, magst du die dringend nothwendige Arbeit verrichten oder von Anderen verrichten lassen. An den andern sechs Tagen der Woche sei sehr fleißig und erfülle deine Berufspflichten treu, wie es einem christlichen Manne geziemt, aber am Sonntage ruhe aus von deinen Arbeiten. Wohne gewissenhaft dem heiligen Meß- opfer bei, wenn möglich, dem Hochamte in deiner Pfarrkirche; höre demüthig und aufmerksam auf das
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ein Tag des Herrn war, daß man ihn nicht der
Arbeit und dem Vergnügen widmete, daß man fleißig
und gewissenhaft dem Gottesdienste beiwohnte. Wer
an Sonn- und Feiertagen weltliche Zusammenkünfte
veranstaltete, mußte eine große Geldsumme als Strafe
bezahlen. Sehr zu wünschen wäre es, wenn alle
christlichen Staatsmänner unserer Zeit eine ähnliche
Einsicht und Strenge besäßen.
Die Bedeutung des Sonntags ist also, mein lieber
Leser, eine überaus große für die ganze christliche Ge-
sellschaft. Darum sollten gerade die Männer Alles
aufbieten, um denselben nach dem Wunsche der Kirche
treu zu halten. Sind die Männer hierin wieder recht
gewissenhaft, dann wird dieser Tag bald wieder all-
gemein ein Tag des Gebetes, ein Tag der Frömmigkeit
und Tugend, ein Tag wahrer Freude und überreichen
Segens für alle Christen. Mache es dir darum zum
festen, unumstößlichen Lebensgesetz, den Sonntag nie zu
entweihen durch verbotene Arbeit, Sünde und Aus-
schweifung. Nur im Nothfalle, wo du es nicht ohne
sehr großen Nachtheil vermeiden kannst, magst du
die dringend nothwendige Arbeit verrichten oder von
Anderen verrichten lassen. An den andern sechs
Tagen der Woche sei sehr fleißig und erfülle deine
Berufspflichten treu, wie es einem christlichen Manne
geziemt, aber am Sonntage ruhe aus von deinen
Arbeiten. Wohne gewissenhaft dem heiligen Meß-
opfer bei, wenn möglich, dem Hochamte in deiner
Pfarrkirche; höre demüthig und aufmerksam auf das
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Bremscheid, Matthias von. Der christliche Mann in seinem Glauben und Leben. Mainz, 1901, S. 149. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bremscheid_mann_1901/161>, abgerufen am 25.11.2024.
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