Trichien, welche in Südamerika an Stelle der Goliathe gesetzt sind. Die Larve des Eremiten kennen wir seit 1811 durch Drumpelmann aus seinen "naturhistorischen Beschreibungen" (III. S. 8 Taf. XI. Fig. 6a.)
Der gebänderte Trichius (Trichius fasciatus), welcher sich im Harze, überhaupt im Gebirge auf blühenden Brombeeren und den Blüthen der verschiedensten niederen Pflanzen findet, vergegenwärtigt die Körperform seiner Abtheilung. Die Hüftblätter sind hier von oben nicht sichtlich, die Beine schlanker, als bei den Vorgängern, und ihre Vorderschienen in beiden Geschlechtern nach außen zweizähnig. Bei ihm ist, wie bei allen echten Trichien, die äußere Lade des Unter- kiefers lederartig, stumpf dreieckig und die innere unbewehrt, das Kopfschild länger als breit, vorn ausgebuchtet, sammt Kopf und Thorar stark zottig gelbhaarig, die Unterseite, wo wir die sich berührenden Hinterhüften zu beachten haben, und das Pygidium mehr weißzottig, die beiden, an der Naht zusammenhängenden Binden der Flügeldecken gelb. Blanchard (Hist. des insect. I. 232 pl. VII. Fig. 5 -- 7) stellt durch Wort und Bild die Larve davon dar. Noch einige andere Arten leben in Europa, Nordasien und Nordamerika.
Ein merkwürdiges, kleines Thier von nur vier Linien Länge, der Valgus hemipterus. schließt sich hier an, unterscheidet sich aber leicht durch die in ihrer ganzen Außenlänge gezähnten Vorder- schienen, die von einander abstehenden Hinterhüften und den ziemlich langen Stachel, in welchen beim Weibchen das Pygidium ausläust. Die platten Flügeldecken haben eine scharfe Kante zwischen Schulter- und Endbuckel und stark abfallende Seitensäume. Das Thier ist schwarz, auf dem Scheitel, Halsschilde, Hinterleibe, an den Wurzeln der Flügeldecken und in einer welligen Binde hinter ihrer Mitte weiß beschuppt; zwei Punkte auf dem weißen Pygidium bleiben schwarz; es kommt in ganz Europa und im nordwestlichen Afrika vor, kriecht auf Wegen umher und hält sich im Grase versteckt. Seine Larve wird von Mulsant beschrieben und abgebildet (Hist. nat. des Coleopt. de Fr. Lamell. 1842 p. 520 pl. III. Fig. 3).
Ein höchst interessanter Trichier von Amboina sei am Schlusse noch in der Kürze erwähnt: der Euchirus longimanus, bei welchem sich im männlichen Geschlecht die Vorderbeine dermaßen verlängern, daß das an sich schon 21/2 Zoll messende Männchen durch sie bis fünf Zoll groß wird; er ist kastanienbraun, unten gelbbraun behaart, Vorderschenkel und alle Schienen schwärzlich, die Fühlerkenle roth. Dies schöne Thier erinnert in seiner Form an die Dynastiden, gehört durch Bildung des Kopfes und des Oberkörpers hierher und nähert sich wegen seiner Oberlippe und der gezähnten Fußklanen den Melolonthiden.
Die Prachtkäfer (Buprestidae), welche die fünfzehnte Familie bilden, leben im Larven-, wie im vollkommenen Zustande ganz eben so, wie die Cetonien, jene im Holze, diese an Blumen und Sträuchern, unterscheiden sich aber in ihrer äußern Erscheinung sehr wesentlich von ihnen. Zunächst ist der Körper meist lang gestreckt, nach hinten zugespitzt, mehr oder weniger deprimirt, felten der Walzenform genähert und von sehr derber Chitinrinde bedeckt. Der kleine Kopf, bis zu den Augen in den vordern Brustring eingesenkt, trägt nach unten die kleinen Mundtheile, von denen die beiden Lappen des Unterkiefers sich durch häutige Beschaffenheit, Wehrlosigkeit und Wimperhaare auszeichnen, nach oben die kurzen, elfgliederigen Fühler, welche vom dritten, vierten, oder gar erst vom siebenten Gliede an die Form kürzerer oder längerer Sägezähne annehmen. Die kurzen Beine eignen sich wenig zum Gange, die vordersten und mittelsten beginnen mit kugeligen Hüften, deren Pfannen nach hinten weit offen bleiben, die hintersten mit
Trichien, welche in Südamerika an Stelle der Goliathe geſetzt ſind. Die Larve des Eremiten kennen wir ſeit 1811 durch Drumpelmann aus ſeinen „naturhiſtoriſchen Beſchreibungen“ (III. S. 8 Taf. XI. Fig. 6a.)
Der gebänderte Trichius (Trichius fasciatus), welcher ſich im Harze, überhaupt im Gebirge auf blühenden Brombeeren und den Blüthen der verſchiedenſten niederen Pflanzen findet, vergegenwärtigt die Körperform ſeiner Abtheilung. Die Hüftblätter ſind hier von oben nicht ſichtlich, die Beine ſchlanker, als bei den Vorgängern, und ihre Vorderſchienen in beiden Geſchlechtern nach außen zweizähnig. Bei ihm iſt, wie bei allen echten Trichien, die äußere Lade des Unter- kiefers lederartig, ſtumpf dreieckig und die innere unbewehrt, das Kopfſchild länger als breit, vorn ausgebuchtet, ſammt Kopf und Thorar ſtark zottig gelbhaarig, die Unterſeite, wo wir die ſich berührenden Hinterhüften zu beachten haben, und das Pygidium mehr weißzottig, die beiden, an der Naht zuſammenhängenden Binden der Flügeldecken gelb. Blanchard (Hist. des insect. I. 232 pl. VII. Fig. 5 — 7) ſtellt durch Wort und Bild die Larve davon dar. Noch einige andere Arten leben in Europa, Nordaſien und Nordamerika.
Ein merkwürdiges, kleines Thier von nur vier Linien Länge, der Valgus hemipterus. ſchließt ſich hier an, unterſcheidet ſich aber leicht durch die in ihrer ganzen Außenlänge gezähnten Vorder- ſchienen, die von einander abſtehenden Hinterhüften und den ziemlich langen Stachel, in welchen beim Weibchen das Pygidium ausläuſt. Die platten Flügeldecken haben eine ſcharfe Kante zwiſchen Schulter- und Endbuckel und ſtark abfallende Seitenſäume. Das Thier iſt ſchwarz, auf dem Scheitel, Halsſchilde, Hinterleibe, an den Wurzeln der Flügeldecken und in einer welligen Binde hinter ihrer Mitte weiß beſchuppt; zwei Punkte auf dem weißen Pygidium bleiben ſchwarz; es kommt in ganz Europa und im nordweſtlichen Afrika vor, kriecht auf Wegen umher und hält ſich im Graſe verſteckt. Seine Larve wird von Mulſant beſchrieben und abgebildet (Hist. nat. des Coleopt. de Fr. Lamell. 1842 p. 520 pl. III. Fig. 3).
Ein höchſt intereſſanter Trichier von Amboina ſei am Schluſſe noch in der Kürze erwähnt: der Euchirus longimanus, bei welchem ſich im männlichen Geſchlecht die Vorderbeine dermaßen verlängern, daß das an ſich ſchon 2½ Zoll meſſende Männchen durch ſie bis fünf Zoll groß wird; er iſt kaſtanienbraun, unten gelbbraun behaart, Vorderſchenkel und alle Schienen ſchwärzlich, die Fühlerkenle roth. Dies ſchöne Thier erinnert in ſeiner Form an die Dynaſtiden, gehört durch Bildung des Kopfes und des Oberkörpers hierher und nähert ſich wegen ſeiner Oberlippe und der gezähnten Fußklanen den Melolonthiden.
Die Prachtkäfer (Buprestidae), welche die fünfzehnte Familie bilden, leben im Larven-, wie im vollkommenen Zuſtande ganz eben ſo, wie die Cetonien, jene im Holze, dieſe an Blumen und Sträuchern, unterſcheiden ſich aber in ihrer äußern Erſcheinung ſehr weſentlich von ihnen. Zunächſt iſt der Körper meiſt lang geſtreckt, nach hinten zugeſpitzt, mehr oder weniger deprimirt, felten der Walzenform genähert und von ſehr derber Chitinrinde bedeckt. Der kleine Kopf, bis zu den Augen in den vordern Bruſtring eingeſenkt, trägt nach unten die kleinen Mundtheile, von denen die beiden Lappen des Unterkiefers ſich durch häutige Beſchaffenheit, Wehrloſigkeit und Wimperhaare auszeichnen, nach oben die kurzen, elfgliederigen Fühler, welche vom dritten, vierten, oder gar erſt vom ſiebenten Gliede an die Form kürzerer oder längerer Sägezähne annehmen. Die kurzen Beine eignen ſich wenig zum Gange, die vorderſten und mittelſten beginnen mit kugeligen Hüften, deren Pfannen nach hinten weit offen bleiben, die hinterſten mit
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Trichius. Valgus. Euchirus.
Trichien, welche in Südamerika an Stelle der Goliathe geſetzt ſind. Die Larve des Eremiten
kennen wir ſeit 1811 durch Drumpelmann aus ſeinen „naturhiſtoriſchen Beſchreibungen“
(III. S. 8 Taf. XI. Fig. 6a.)
Der gebänderte Trichius (Trichius fasciatus), welcher ſich im Harze, überhaupt im
Gebirge auf blühenden Brombeeren und den Blüthen der verſchiedenſten niederen Pflanzen findet,
vergegenwärtigt die Körperform ſeiner Abtheilung. Die Hüftblätter ſind hier von oben nicht
ſichtlich, die Beine ſchlanker, als bei den Vorgängern, und ihre Vorderſchienen in beiden Geſchlechtern
nach außen zweizähnig. Bei ihm iſt, wie bei allen echten Trichien, die äußere Lade des Unter-
kiefers lederartig, ſtumpf dreieckig und die innere unbewehrt, das Kopfſchild länger als breit, vorn
ausgebuchtet, ſammt Kopf und Thorar ſtark zottig gelbhaarig, die Unterſeite, wo wir die ſich
berührenden Hinterhüften zu beachten haben, und das Pygidium mehr weißzottig, die beiden, an
der Naht zuſammenhängenden Binden der Flügeldecken gelb. Blanchard (Hist. des insect. I.
232 pl. VII. Fig. 5 — 7) ſtellt durch Wort und Bild die Larve davon dar. Noch einige andere
Arten leben in Europa, Nordaſien und Nordamerika.
Ein merkwürdiges, kleines Thier von nur vier Linien Länge, der Valgus hemipterus. ſchließt
ſich hier an, unterſcheidet ſich aber leicht durch die in ihrer ganzen Außenlänge gezähnten Vorder-
ſchienen, die von einander abſtehenden Hinterhüften und den ziemlich langen Stachel, in welchen
beim Weibchen das Pygidium ausläuſt. Die platten Flügeldecken haben eine ſcharfe Kante zwiſchen
Schulter- und Endbuckel und ſtark abfallende Seitenſäume. Das Thier iſt ſchwarz, auf dem
Scheitel, Halsſchilde, Hinterleibe, an den Wurzeln der Flügeldecken und in einer welligen Binde hinter
ihrer Mitte weiß beſchuppt; zwei Punkte auf dem weißen Pygidium bleiben ſchwarz; es kommt
in ganz Europa und im nordweſtlichen Afrika vor, kriecht auf Wegen umher und hält ſich im
Graſe verſteckt. Seine Larve wird von Mulſant beſchrieben und abgebildet (Hist. nat. des
Coleopt. de Fr. Lamell. 1842 p. 520 pl. III. Fig. 3).
Ein höchſt intereſſanter Trichier von Amboina ſei am Schluſſe noch in der Kürze erwähnt:
der Euchirus longimanus, bei welchem ſich im männlichen Geſchlecht die Vorderbeine dermaßen
verlängern, daß das an ſich ſchon 2½ Zoll meſſende Männchen durch ſie bis fünf Zoll groß wird;
er iſt kaſtanienbraun, unten gelbbraun behaart, Vorderſchenkel und alle Schienen ſchwärzlich, die
Fühlerkenle roth. Dies ſchöne Thier erinnert in ſeiner Form an die Dynaſtiden, gehört durch
Bildung des Kopfes und des Oberkörpers hierher und nähert ſich wegen ſeiner Oberlippe und
der gezähnten Fußklanen den Melolonthiden.
Die Prachtkäfer (Buprestidae), welche die fünfzehnte Familie bilden, leben im Larven-, wie
im vollkommenen Zuſtande ganz eben ſo, wie die Cetonien, jene im Holze, dieſe an Blumen und
Sträuchern, unterſcheiden ſich aber in ihrer äußern Erſcheinung ſehr weſentlich von ihnen.
Zunächſt iſt der Körper meiſt lang geſtreckt, nach hinten zugeſpitzt, mehr oder weniger deprimirt,
felten der Walzenform genähert und von ſehr derber Chitinrinde bedeckt. Der kleine Kopf, bis
zu den Augen in den vordern Bruſtring eingeſenkt, trägt nach unten die kleinen Mundtheile,
von denen die beiden Lappen des Unterkiefers ſich durch häutige Beſchaffenheit, Wehrloſigkeit
und Wimperhaare auszeichnen, nach oben die kurzen, elfgliederigen Fühler, welche vom dritten,
vierten, oder gar erſt vom ſiebenten Gliede an die Form kürzerer oder längerer Sägezähne
annehmen. Die kurzen Beine eignen ſich wenig zum Gange, die vorderſten und mittelſten
beginnen mit kugeligen Hüften, deren Pfannen nach hinten weit offen bleiben, die hinterſten mit
Taſchenberg, wirbekloſe Thiere. (Brehm, Thierleben. VI.) 6
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Brehm, Alfred Edmund: Illustrirtes Thierleben. Bd. 6. Hildburghausen, 1869, S. 81. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brehm_thierleben06_1869/99>, abgerufen am 27.11.2024.
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