Sammlern so gesucht, daß sie für das Pärchen bis dreißig Thaler zahlten; seitdem hat man noch drei andere Arten derselben Gattung kennen gelernt, welche nur in Afrika vorkommt.
Ein anderer Goliath, wenn auch nicht der Größe, so doch seiner übrigen Merkmale nach ist die Dicranorrhina (Eudicella) Smithii (Gabelnase) von Port Natal, welche uns in ihrer Körper- tracht die Goliathiden vergegenwärtigt. Das schöne Thier sieht erzgrün aus, Schenkel, Schienen, Schildchen, Hinterrand des Vorderrückens sind roth, ein verwischter Fleck auf dessen Scheibe, die sämmtlichen Ränder und je zwei Makeln der braungelben Flügeldecken schwarz; auf der Unterseite sind der Hinterleib roth und die Brust braun. Beim etwas breiteren Weibchen sehlt die Bewehrung am Kopfe, das Halsschild erscheint wenig rauher, die Beine kürzer, die Vorderschienen an der Spitze breiter, mit drei scharfen Zähnen außen; dafür fehlen dieselben an der Jnnenseite, wo wir kleinere beim Männchen bemerken. Die Breite, Kürze, Flachheit und Rundung des Fortsatzes der Mittelbrust, eine hornige äußere Lade des Unterkiefers, welche sich verlängert und etwas krümmt, eine beim Männchen wehrlose, beim Weibchen meist in einen Zahn endigende innere unterscheidet die in Rede stehende Gattung von ihren nahen Verwandten (Cyphonocephalus, Dicranocephalus, Bothrorhina). -- Zahlreiche Arten, welche ausschließlich in Südamerika leben, meist dicht bestänbt auf der Oberseite und mehr oder weniger marmorirt erscheinen, bilden die Gattung Gymnetis, ausgezeichnet dadurch, daß der große Vorderrücken sich nach hinten in einen Lappen erweitert, welcher das Schildchen vollkommen bedeckt. Die Vorderbrust hat einen senkrecht am Vorderrande herabsteigenden, größeren oder kleineren, nur wenigen Arten fehlenden Zapfen, dessen Spitze und vordere Seite behaart sind. Ein Fortsatz der Mittelbrust neigt sich nach unten und vorn bisweilen höckerartig, häufig als starker, drehrunder Zapfen. Die ziemlich großen Schulterblätter zeigen eine Querkante, welche um so deutlicher und nach hinten höckerig hervortritt, je mehr der Mittel- brustfortsatz einen zapfenartigen Charakter annimmt. Die sieben bis acht Linien lange G. brasi- liensis kennzeichnen eine mattgelbbraune Oberseite mit Ausschluß der etwas lichteren Seitenränder des Halsschildes und starke Stachelspitzen, in welche die Nähte der Flügeldecken endigen; das auf- geworfen umrandete Kopfschild nebst dem Kopfe sind einzeln punktirt, die Seitenränder des Vorder- rückens und die stumpfrippigen Stellen der Flügeldecken, vor allen aber ihre Spitze und das Pygidium durchziehen kettenähnliche Eindrücke.
Der gemeine Rosen- oder Goldkäfer (Cetonia aurata) zeigt uns die Grundform der Sippe. Wer sollte ihn nicht kennen, den goldgrünen Käfer mit einigen weißbeschuppten Querstrichen auf der Hinterhälfte der Flügeldecken, welcher bei Sonnenschein mit lautem Gesumm herbeikommt zu den blühenden Sträuchern im Walde oder Garten und einen unangenehm riechenden, schmierigen Saft hinten entleert, wenn man ihn zwischen die Finger nimmt. Er unterscheidet sich bestimmt von mehreren recht ähnlichen Arten durch zwei erhabene Linien der Flügeldecken, eine breite Naht derselben, welche hinten gefurcht ist, und durch einen gedrungenen, fast kugeligen Höcker vorn am Brustbeine. Unter Berücksichtigung dieser Merkmale wird man die verschiedenen Abweichungen in Färbung als hierher gehörige erkennen. Die Gattung Cetonia überhaupt charakterisiren folgende Merkmale: Das Halsschild verengt sich stark nach vorn und setzt sich am Hinterrande dreimal ab, vor dem langen, hinten stumpfen Schildchen immer etwas geschweift; durch die seitliche Aus- randung der Flügeldecken treten die Schultern stark hervor. Brust breit und kräftig, die Fortsätze ihrer beiden vordersten Ringe nach vorn wenig entwickelt. Beine kräftig, dabei die Vorderschienen schmal und außen mit drei kleinen Zähnen bewehrt in beiden Geschlechtern. Der äußere Lappen der Unterkiefer trägt einen dichten Haarbusch. An der Larve unterscheidet man ein Kopfschild mit Oberlippe, ungleiche Kinnbacken, viergliederige Kiefer-, zweigliederige Lippentaster und vier- gliederige Fühler, welche einem Höcker aufsitzen. Die kurzen Beine laufen in einen klauenlosen Knopf aus. Sie lebt in faulem Holze und wurde häufig im Grunde der Ameisenhaufen von Formica rufa gefunden, wo sie sich von den allmälig verwesenden Holzstückchen ernährt, welche die Ameisen zusammenschleppten. -- Die marmorirte Cetonie (C. marmorata), dunkelbraun mit mehreren
Cetoniden. Rieſen-Goliath. Gabelnaſe. Goldkäfer.
Sammlern ſo geſucht, daß ſie für das Pärchen bis dreißig Thaler zahlten; ſeitdem hat man noch drei andere Arten derſelben Gattung kennen gelernt, welche nur in Afrika vorkommt.
Ein anderer Goliath, wenn auch nicht der Größe, ſo doch ſeiner übrigen Merkmale nach iſt die Dicranorrhina (Eudicella) Smithii (Gabelnaſe) von Port Natal, welche uns in ihrer Körper- tracht die Goliathiden vergegenwärtigt. Das ſchöne Thier ſieht erzgrün aus, Schenkel, Schienen, Schildchen, Hinterrand des Vorderrückens ſind roth, ein verwiſchter Fleck auf deſſen Scheibe, die ſämmtlichen Ränder und je zwei Makeln der braungelben Flügeldecken ſchwarz; auf der Unterſeite ſind der Hinterleib roth und die Bruſt braun. Beim etwas breiteren Weibchen ſehlt die Bewehrung am Kopfe, das Halsſchild erſcheint wenig rauher, die Beine kürzer, die Vorderſchienen an der Spitze breiter, mit drei ſcharfen Zähnen außen; dafür fehlen dieſelben an der Jnnenſeite, wo wir kleinere beim Männchen bemerken. Die Breite, Kürze, Flachheit und Rundung des Fortſatzes der Mittelbruſt, eine hornige äußere Lade des Unterkiefers, welche ſich verlängert und etwas krümmt, eine beim Männchen wehrloſe, beim Weibchen meiſt in einen Zahn endigende innere unterſcheidet die in Rede ſtehende Gattung von ihren nahen Verwandten (Cyphonocephalus, Dicranocephalus, Bothrorhina). — Zahlreiche Arten, welche ausſchließlich in Südamerika leben, meiſt dicht beſtänbt auf der Oberſeite und mehr oder weniger marmorirt erſcheinen, bilden die Gattung Gymnetis, ausgezeichnet dadurch, daß der große Vorderrücken ſich nach hinten in einen Lappen erweitert, welcher das Schildchen vollkommen bedeckt. Die Vorderbruſt hat einen ſenkrecht am Vorderrande herabſteigenden, größeren oder kleineren, nur wenigen Arten fehlenden Zapfen, deſſen Spitze und vordere Seite behaart ſind. Ein Fortſatz der Mittelbruſt neigt ſich nach unten und vorn bisweilen höckerartig, häufig als ſtarker, drehrunder Zapfen. Die ziemlich großen Schulterblätter zeigen eine Querkante, welche um ſo deutlicher und nach hinten höckerig hervortritt, je mehr der Mittel- bruſtfortſatz einen zapfenartigen Charakter annimmt. Die ſieben bis acht Linien lange G. brasi- liensis kennzeichnen eine mattgelbbraune Oberſeite mit Ausſchluß der etwas lichteren Seitenränder des Halsſchildes und ſtarke Stachelſpitzen, in welche die Nähte der Flügeldecken endigen; das auf- geworfen umrandete Kopfſchild nebſt dem Kopfe ſind einzeln punktirt, die Seitenränder des Vorder- rückens und die ſtumpfrippigen Stellen der Flügeldecken, vor allen aber ihre Spitze und das Pygidium durchziehen kettenähnliche Eindrücke.
Der gemeine Roſen- oder Goldkäfer (Cetonia aurata) zeigt uns die Grundform der Sippe. Wer ſollte ihn nicht kennen, den goldgrünen Käfer mit einigen weißbeſchuppten Querſtrichen auf der Hinterhälfte der Flügeldecken, welcher bei Sonnenſchein mit lautem Geſumm herbeikommt zu den blühenden Sträuchern im Walde oder Garten und einen unangenehm riechenden, ſchmierigen Saft hinten entleert, wenn man ihn zwiſchen die Finger nimmt. Er unterſcheidet ſich beſtimmt von mehreren recht ähnlichen Arten durch zwei erhabene Linien der Flügeldecken, eine breite Naht derſelben, welche hinten gefurcht iſt, und durch einen gedrungenen, faſt kugeligen Höcker vorn am Bruſtbeine. Unter Berückſichtigung dieſer Merkmale wird man die verſchiedenen Abweichungen in Färbung als hierher gehörige erkennen. Die Gattung Cetonia überhaupt charakteriſiren folgende Merkmale: Das Halsſchild verengt ſich ſtark nach vorn und ſetzt ſich am Hinterrande dreimal ab, vor dem langen, hinten ſtumpfen Schildchen immer etwas geſchweift; durch die ſeitliche Aus- randung der Flügeldecken treten die Schultern ſtark hervor. Bruſt breit und kräftig, die Fortſätze ihrer beiden vorderſten Ringe nach vorn wenig entwickelt. Beine kräftig, dabei die Vorderſchienen ſchmal und außen mit drei kleinen Zähnen bewehrt in beiden Geſchlechtern. Der äußere Lappen der Unterkiefer trägt einen dichten Haarbuſch. An der Larve unterſcheidet man ein Kopfſchild mit Oberlippe, ungleiche Kinnbacken, viergliederige Kiefer-, zweigliederige Lippentaſter und vier- gliederige Fühler, welche einem Höcker aufſitzen. Die kurzen Beine laufen in einen klauenloſen Knopf aus. Sie lebt in faulem Holze und wurde häufig im Grunde der Ameiſenhaufen von Formica rufa gefunden, wo ſie ſich von den allmälig verweſenden Holzſtückchen ernährt, welche die Ameiſen zuſammenſchleppten. — Die marmorirte Cetonie (C. marmorata), dunkelbraun mit mehreren
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Cetoniden. Rieſen-Goliath. Gabelnaſe. Goldkäfer.
Sammlern ſo geſucht, daß ſie für das Pärchen bis dreißig Thaler zahlten; ſeitdem hat man noch
drei andere Arten derſelben Gattung kennen gelernt, welche nur in Afrika vorkommt.
Ein anderer Goliath, wenn auch nicht der Größe, ſo doch ſeiner übrigen Merkmale nach iſt
die Dicranorrhina (Eudicella) Smithii (Gabelnaſe) von Port Natal, welche uns in ihrer Körper-
tracht die Goliathiden vergegenwärtigt. Das ſchöne Thier ſieht erzgrün aus, Schenkel, Schienen,
Schildchen, Hinterrand des Vorderrückens ſind roth, ein verwiſchter Fleck auf deſſen Scheibe, die
ſämmtlichen Ränder und je zwei Makeln der braungelben Flügeldecken ſchwarz; auf der Unterſeite ſind
der Hinterleib roth und die Bruſt braun. Beim etwas breiteren Weibchen ſehlt die Bewehrung
am Kopfe, das Halsſchild erſcheint wenig rauher, die Beine kürzer, die Vorderſchienen an der
Spitze breiter, mit drei ſcharfen Zähnen außen; dafür fehlen dieſelben an der Jnnenſeite, wo wir
kleinere beim Männchen bemerken. Die Breite, Kürze, Flachheit und Rundung des Fortſatzes der
Mittelbruſt, eine hornige äußere Lade des Unterkiefers, welche ſich verlängert und etwas krümmt,
eine beim Männchen wehrloſe, beim Weibchen meiſt in einen Zahn endigende innere unterſcheidet
die in Rede ſtehende Gattung von ihren nahen Verwandten (Cyphonocephalus, Dicranocephalus,
Bothrorhina). — Zahlreiche Arten, welche ausſchließlich in Südamerika leben, meiſt dicht beſtänbt
auf der Oberſeite und mehr oder weniger marmorirt erſcheinen, bilden die Gattung Gymnetis,
ausgezeichnet dadurch, daß der große Vorderrücken ſich nach hinten in einen Lappen erweitert,
welcher das Schildchen vollkommen bedeckt. Die Vorderbruſt hat einen ſenkrecht am Vorderrande
herabſteigenden, größeren oder kleineren, nur wenigen Arten fehlenden Zapfen, deſſen Spitze und
vordere Seite behaart ſind. Ein Fortſatz der Mittelbruſt neigt ſich nach unten und vorn bisweilen
höckerartig, häufig als ſtarker, drehrunder Zapfen. Die ziemlich großen Schulterblätter zeigen
eine Querkante, welche um ſo deutlicher und nach hinten höckerig hervortritt, je mehr der Mittel-
bruſtfortſatz einen zapfenartigen Charakter annimmt. Die ſieben bis acht Linien lange G. brasi-
liensis kennzeichnen eine mattgelbbraune Oberſeite mit Ausſchluß der etwas lichteren Seitenränder
des Halsſchildes und ſtarke Stachelſpitzen, in welche die Nähte der Flügeldecken endigen; das auf-
geworfen umrandete Kopfſchild nebſt dem Kopfe ſind einzeln punktirt, die Seitenränder des Vorder-
rückens und die ſtumpfrippigen Stellen der Flügeldecken, vor allen aber ihre Spitze und das Pygidium
durchziehen kettenähnliche Eindrücke.
Der gemeine Roſen- oder Goldkäfer (Cetonia aurata) zeigt uns die Grundform der Sippe.
Wer ſollte ihn nicht kennen, den goldgrünen Käfer mit einigen weißbeſchuppten Querſtrichen auf
der Hinterhälfte der Flügeldecken, welcher bei Sonnenſchein mit lautem Geſumm herbeikommt zu den
blühenden Sträuchern im Walde oder Garten und einen unangenehm riechenden, ſchmierigen Saft
hinten entleert, wenn man ihn zwiſchen die Finger nimmt. Er unterſcheidet ſich beſtimmt von
mehreren recht ähnlichen Arten durch zwei erhabene Linien der Flügeldecken, eine breite Naht
derſelben, welche hinten gefurcht iſt, und durch einen gedrungenen, faſt kugeligen Höcker vorn am
Bruſtbeine. Unter Berückſichtigung dieſer Merkmale wird man die verſchiedenen Abweichungen in
Färbung als hierher gehörige erkennen. Die Gattung Cetonia überhaupt charakteriſiren folgende
Merkmale: Das Halsſchild verengt ſich ſtark nach vorn und ſetzt ſich am Hinterrande dreimal
ab, vor dem langen, hinten ſtumpfen Schildchen immer etwas geſchweift; durch die ſeitliche Aus-
randung der Flügeldecken treten die Schultern ſtark hervor. Bruſt breit und kräftig, die Fortſätze
ihrer beiden vorderſten Ringe nach vorn wenig entwickelt. Beine kräftig, dabei die Vorderſchienen
ſchmal und außen mit drei kleinen Zähnen bewehrt in beiden Geſchlechtern. Der äußere Lappen
der Unterkiefer trägt einen dichten Haarbuſch. An der Larve unterſcheidet man ein Kopfſchild
mit Oberlippe, ungleiche Kinnbacken, viergliederige Kiefer-, zweigliederige Lippentaſter und vier-
gliederige Fühler, welche einem Höcker aufſitzen. Die kurzen Beine laufen in einen klauenloſen
Knopf aus. Sie lebt in faulem Holze und wurde häufig im Grunde der Ameiſenhaufen von Formica
rufa gefunden, wo ſie ſich von den allmälig verweſenden Holzſtückchen ernährt, welche die Ameiſen
zuſammenſchleppten. — Die marmorirte Cetonie (C. marmorata), dunkelbraun mit mehreren
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Brehm, Alfred Edmund: Illustrirtes Thierleben. Bd. 6. Hildburghausen, 1869, S. 79. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brehm_thierleben06_1869/97>, abgerufen am 23.11.2024.
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