und sich todt zu stellen, um einer Gefahr zu entgehen, und durch die abgerundete Form ihres sehr harten Körpers die Schildkröten unter den Käfern darstellen. Die kurzen, elfgliederigen Fühler nehmen vom langen Grundgliede an eine andere Richtung und endigen in einen geringelten Knopf, welcher die drei letzten erkennen läßt. Von den häutigen und bebarteten Lappen der Unterkiefer übertrifft der äußere den inneren an Größe, die kurze Zunge verbirgt sich meist hinter dem Kinn und die Taster sind fadenförmig. Das vorn ausgerandete Halsschild schließt sich hinten eng an die Flügeldecken an, welche sich mehr oder weniger stutzen, stets die Hinterleibsspitze als Pygidium unbedeckt lassen und von Längsfurchen durchzogen werden, welche bei Unterscheidung der Arten gute Anhaltepunkte gewähren. Plattgedrückte Beine, die hintersten weit auseinander stehend, die vordersten an den Schienen zum Graben eingerichtet, mit fadenförmigen, fünfgliederigen Füßen, die sich in eine mehr oder weniger scharf markirte Rinne oder Schiene legen lassen, ermöglichen einen nur bedächtigen Gang. Am Hinterleibe werden unten fünf Ringe unterschieden. Außer Schwarz mit blauem oder violettem, oft sehr starkem Glanze kommt nur noch Roth in der Bekleidung der gegen achthundert Arten vor, welche sich über die ganze Erde ausbreiten und im Miste oder faulenden Thierresten ihr Leben fristen.
Die gestreckten, zwölfgliederigen Larven, außer am Kopfe nur noch am Prothoraxringe hornig, schließen sich durch die gegliederten Anhänge am Ende und den ausstülpbaren After zum Nach- schieben den Larven der Staphylinen an. Die ungewöhnlich kurzen und zugleich dünnen Beine sind dem Außenrande nahe gerückt und laufen in eine, fast borstenförmige Klaue aus. Am Kopfe fehlen Oberlippe und Punktaugen, dagegen nicht dreigliederige Fühler mit langem ersten und kurzem letzten, nach innen gekrümmten Gliede. Die starken, in der Mitte gezähnten Kinnbacken krümmen sich sichelartig, und die freien Kinnladen tragen dreigliederige Taster, zweigliederige finden sich an der zungenlosen Unterlippe auf unter sich verwachsenen, an der Wurzel hornigen, an der Spitze fleischigen, frei vorstehenden Stämmen. Wegen der unmerklich kleinen Mundöffnung kann die Nahrung, die gewiß aus lebenden wie todten Thieren und verwesenden Pflanzenstoffen besteht, nur saugend aufgenommen werden.
Die Hololepta plana ist ein glänzend schwarzes, vier Linien langes Thier, an welchem eigentlich nur Länge und Breite in Betracht kommen, weil die Dicke gegen diese Ausdehnungen verschwindet. Der Kopf, dessen ungezähnte, kräftige Kinnbacken gerade aus stehen, um seine von oben her sichtbare Länge, kann nicht zurückgezogen werden und bleibt von unten immer frei, weil die Vorderbrust gestutzt ist und nicht vorspringt. Das überall gerundete, nur hinten geradlinig verlaufende Hals- schild randet sich vorn in regelmäßigem Bogen so breit aus, als zur Aufnahme des Kopfes nöthig. Die durchaus platten, nur in der Nähe der Schulter mit tiefem Comma-Eindrucke und einem Punkte daneben versehenen Flügeldecken sind an der Naht am kürzesten und lassen das sehr lange vor- letzte Hinterleibsglied in wagrechtem Verlaufe sehen, während das letzte den gerundeten Hinterrand des Leibesendes bildet. An den weit aus einander gerückten, breitgedrückten kurzen Beinen tragen alle Außenkanten der Schienen Zähne, die vordersten auch noch einen Endzahn nach innen. Das sonderbare Thier kommt selten, mehr im südlichen Deutschland unter der Rinde abgestorbener Pappeln, vor. Alle übrigen Arten (ungefähr 30) leben in außerenropäischen Ländern. -- Dem äußeren Ansehen nach nicht zu unterscheiden und nur in der Bildung des Unterkiefers etwas abweichend sind die ausschließlich amerikanischen Arten der Gattungen Leionota und Phylloma, während der Oxysternus maximus, gleichfalls ein Südamerikaner, von vierzehn Linien Länge, diese Sippe mit nicht zurück- ziehbarem Kopfe durch seine dicke Körperform und durch die Skulptur der Flügeldecken mit der folgenden verbindet.
Der Mist-Stutzkäfer (Hister fimetarius oder sinuatus F) unterscheidet sich mit allen noch übrigen Familiengenossen von den bereits erwähnten durch den zurückziehbaren Kopf, welchen man von unten in der Ruhe nicht sieht, weil ein gerundeter Vorsprung der Vorderbrust ihn verdeckt.
Die Käfer. Stutzkäfer.
und ſich todt zu ſtellen, um einer Gefahr zu entgehen, und durch die abgerundete Form ihres ſehr harten Körpers die Schildkröten unter den Käfern darſtellen. Die kurzen, elfgliederigen Fühler nehmen vom langen Grundgliede an eine andere Richtung und endigen in einen geringelten Knopf, welcher die drei letzten erkennen läßt. Von den häutigen und bebarteten Lappen der Unterkiefer übertrifft der äußere den inneren an Größe, die kurze Zunge verbirgt ſich meiſt hinter dem Kinn und die Taſter ſind fadenförmig. Das vorn ausgerandete Halsſchild ſchließt ſich hinten eng an die Flügeldecken an, welche ſich mehr oder weniger ſtutzen, ſtets die Hinterleibsſpitze als Pygidium unbedeckt laſſen und von Längsfurchen durchzogen werden, welche bei Unterſcheidung der Arten gute Anhaltepunkte gewähren. Plattgedrückte Beine, die hinterſten weit auseinander ſtehend, die vorderſten an den Schienen zum Graben eingerichtet, mit fadenförmigen, fünfgliederigen Füßen, die ſich in eine mehr oder weniger ſcharf markirte Rinne oder Schiene legen laſſen, ermöglichen einen nur bedächtigen Gang. Am Hinterleibe werden unten fünf Ringe unterſchieden. Außer Schwarz mit blauem oder violettem, oft ſehr ſtarkem Glanze kommt nur noch Roth in der Bekleidung der gegen achthundert Arten vor, welche ſich über die ganze Erde ausbreiten und im Miſte oder faulenden Thierreſten ihr Leben friſten.
Die geſtreckten, zwölfgliederigen Larven, außer am Kopfe nur noch am Prothoraxringe hornig, ſchließen ſich durch die gegliederten Anhänge am Ende und den ausſtülpbaren After zum Nach- ſchieben den Larven der Staphylinen an. Die ungewöhnlich kurzen und zugleich dünnen Beine ſind dem Außenrande nahe gerückt und laufen in eine, faſt borſtenförmige Klaue aus. Am Kopfe fehlen Oberlippe und Punktaugen, dagegen nicht dreigliederige Fühler mit langem erſten und kurzem letzten, nach innen gekrümmten Gliede. Die ſtarken, in der Mitte gezähnten Kinnbacken krümmen ſich ſichelartig, und die freien Kinnladen tragen dreigliederige Taſter, zweigliederige finden ſich an der zungenloſen Unterlippe auf unter ſich verwachſenen, an der Wurzel hornigen, an der Spitze fleiſchigen, frei vorſtehenden Stämmen. Wegen der unmerklich kleinen Mundöffnung kann die Nahrung, die gewiß aus lebenden wie todten Thieren und verweſenden Pflanzenſtoffen beſteht, nur ſaugend aufgenommen werden.
Die Hololepta plana iſt ein glänzend ſchwarzes, vier Linien langes Thier, an welchem eigentlich nur Länge und Breite in Betracht kommen, weil die Dicke gegen dieſe Ausdehnungen verſchwindet. Der Kopf, deſſen ungezähnte, kräftige Kinnbacken gerade aus ſtehen, um ſeine von oben her ſichtbare Länge, kann nicht zurückgezogen werden und bleibt von unten immer frei, weil die Vorderbruſt geſtutzt iſt und nicht vorſpringt. Das überall gerundete, nur hinten geradlinig verlaufende Hals- ſchild randet ſich vorn in regelmäßigem Bogen ſo breit aus, als zur Aufnahme des Kopfes nöthig. Die durchaus platten, nur in der Nähe der Schulter mit tiefem Comma-Eindrucke und einem Punkte daneben verſehenen Flügeldecken ſind an der Naht am kürzeſten und laſſen das ſehr lange vor- letzte Hinterleibsglied in wagrechtem Verlaufe ſehen, während das letzte den gerundeten Hinterrand des Leibesendes bildet. An den weit aus einander gerückten, breitgedrückten kurzen Beinen tragen alle Außenkanten der Schienen Zähne, die vorderſten auch noch einen Endzahn nach innen. Das ſonderbare Thier kommt ſelten, mehr im ſüdlichen Deutſchland unter der Rinde abgeſtorbener Pappeln, vor. Alle übrigen Arten (ungefähr 30) leben in außerenropäiſchen Ländern. — Dem äußeren Anſehen nach nicht zu unterſcheiden und nur in der Bildung des Unterkiefers etwas abweichend ſind die ausſchließlich amerikaniſchen Arten der Gattungen Leionota und Phylloma, während der Oxysternus maximus, gleichfalls ein Südamerikaner, von vierzehn Linien Länge, dieſe Sippe mit nicht zurück- ziehbarem Kopfe durch ſeine dicke Körperform und durch die Skulptur der Flügeldecken mit der folgenden verbindet.
Der Miſt-Stutzkäfer (Hister fimetarius oder sinuatus F) unterſcheidet ſich mit allen noch übrigen Familiengenoſſen von den bereits erwähnten durch den zurückziehbaren Kopf, welchen man von unten in der Ruhe nicht ſieht, weil ein gerundeter Vorſprung der Vorderbruſt ihn verdeckt.
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[60/0076]
Die Käfer. Stutzkäfer.
und ſich todt zu ſtellen, um einer Gefahr zu entgehen, und durch die abgerundete Form ihres ſehr
harten Körpers die Schildkröten unter den Käfern darſtellen. Die kurzen, elfgliederigen Fühler nehmen
vom langen Grundgliede an eine andere Richtung und endigen in einen geringelten Knopf, welcher die
drei letzten erkennen läßt. Von den häutigen und bebarteten Lappen der Unterkiefer übertrifft der
äußere den inneren an Größe, die kurze Zunge verbirgt ſich meiſt hinter dem Kinn und die Taſter
ſind fadenförmig. Das vorn ausgerandete Halsſchild ſchließt ſich hinten eng an die Flügeldecken
an, welche ſich mehr oder weniger ſtutzen, ſtets die Hinterleibsſpitze als Pygidium unbedeckt laſſen
und von Längsfurchen durchzogen werden, welche bei Unterſcheidung der Arten gute Anhaltepunkte
gewähren. Plattgedrückte Beine, die hinterſten weit auseinander ſtehend, die vorderſten an den
Schienen zum Graben eingerichtet, mit fadenförmigen, fünfgliederigen Füßen, die ſich in eine mehr
oder weniger ſcharf markirte Rinne oder Schiene legen laſſen, ermöglichen einen nur bedächtigen
Gang. Am Hinterleibe werden unten fünf Ringe unterſchieden. Außer Schwarz mit blauem oder
violettem, oft ſehr ſtarkem Glanze kommt nur noch Roth in der Bekleidung der gegen achthundert
Arten vor, welche ſich über die ganze Erde ausbreiten und im Miſte oder faulenden Thierreſten
ihr Leben friſten.
Die geſtreckten, zwölfgliederigen Larven, außer am Kopfe nur noch am Prothoraxringe hornig,
ſchließen ſich durch die gegliederten Anhänge am Ende und den ausſtülpbaren After zum Nach-
ſchieben den Larven der Staphylinen an. Die ungewöhnlich kurzen und zugleich dünnen Beine ſind
dem Außenrande nahe gerückt und laufen in eine, faſt borſtenförmige Klaue aus. Am Kopfe fehlen
Oberlippe und Punktaugen, dagegen nicht dreigliederige Fühler mit langem erſten und kurzem
letzten, nach innen gekrümmten Gliede. Die ſtarken, in der Mitte gezähnten Kinnbacken krümmen
ſich ſichelartig, und die freien Kinnladen tragen dreigliederige Taſter, zweigliederige finden ſich an
der zungenloſen Unterlippe auf unter ſich verwachſenen, an der Wurzel hornigen, an der Spitze
fleiſchigen, frei vorſtehenden Stämmen. Wegen der unmerklich kleinen Mundöffnung kann die
Nahrung, die gewiß aus lebenden wie todten Thieren und verweſenden Pflanzenſtoffen beſteht, nur
ſaugend aufgenommen werden.
Die Hololepta plana iſt ein glänzend ſchwarzes, vier Linien langes Thier, an welchem eigentlich
nur Länge und Breite in Betracht kommen, weil die Dicke gegen dieſe Ausdehnungen verſchwindet.
Der Kopf, deſſen ungezähnte, kräftige Kinnbacken gerade aus ſtehen, um ſeine von oben her ſichtbare
Länge, kann nicht zurückgezogen werden und bleibt von unten immer frei, weil die Vorderbruſt
geſtutzt iſt und nicht vorſpringt. Das überall gerundete, nur hinten geradlinig verlaufende Hals-
ſchild randet ſich vorn in regelmäßigem Bogen ſo breit aus, als zur Aufnahme des Kopfes nöthig.
Die durchaus platten, nur in der Nähe der Schulter mit tiefem Comma-Eindrucke und einem
Punkte daneben verſehenen Flügeldecken ſind an der Naht am kürzeſten und laſſen das ſehr lange vor-
letzte Hinterleibsglied in wagrechtem Verlaufe ſehen, während das letzte den gerundeten Hinterrand des
Leibesendes bildet. An den weit aus einander gerückten, breitgedrückten kurzen Beinen tragen alle
Außenkanten der Schienen Zähne, die vorderſten auch noch einen Endzahn nach innen. Das
ſonderbare Thier kommt ſelten, mehr im ſüdlichen Deutſchland unter der Rinde abgeſtorbener Pappeln,
vor. Alle übrigen Arten (ungefähr 30) leben in außerenropäiſchen Ländern. — Dem äußeren Anſehen
nach nicht zu unterſcheiden und nur in der Bildung des Unterkiefers etwas abweichend ſind die
ausſchließlich amerikaniſchen Arten der Gattungen Leionota und Phylloma, während der Oxysternus
maximus, gleichfalls ein Südamerikaner, von vierzehn Linien Länge, dieſe Sippe mit nicht zurück-
ziehbarem Kopfe durch ſeine dicke Körperform und durch die Skulptur der Flügeldecken mit der
folgenden verbindet.
Der Miſt-Stutzkäfer (Hister fimetarius oder sinuatus F) unterſcheidet ſich mit allen noch
übrigen Familiengenoſſen von den bereits erwähnten durch den zurückziehbaren Kopf, welchen man
von unten in der Ruhe nicht ſieht, weil ein gerundeter Vorſprung der Vorderbruſt ihn verdeckt.
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Brehm, Alfred Edmund: Illustrirtes Thierleben. Bd. 6. Hildburghausen, 1869, S. 60. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brehm_thierleben06_1869/76>, abgerufen am 23.11.2024.
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