diese die Güte des Nervensystems und der Sinneswerkzeuge, namentlich der Augen bethätigenden Eigenschaften sind gepaart mit der innerhalb der Klasse größten Widerstandskraft des Hautskeletes und mächtiger Entwicklung der Muskeln. Allerdings erscheinen viele Zehnfüßer, aus dem Wasser herausgenommen, gar ungeschickt gebaut, und sie vermögen ihre ungeheuren Scheeren kaum zu heben; man hat sie aber eben nicht so, sondern nach ihrem Verhalten in ihrem Elemente zu beurtheilen, wo sie um so vieles leichter sind, als das Gewicht der von ihrem Körper verdrängten Wassermasse beträgt. Demgemäß sind dann die Bewegungen vieler, nach Art unseres Flußkrebses langgeschwänzter Zehnfüßer äußerst behend und pfeilgeschwind.
Nächst diesen, die ganze Ordnung betreffenden Eigenthümlichkeiten ist das gegenseitige Ver- hältniß der sie zusammensetzenden Gruppen von hohem Jnteresse, besonders insofern es sich zu- spitzt zum Gegensatz von landlebigen zu wasserlebigen Thieren. Die zehnfüßigen Kruster werden um so behender und zum Laufen und Klettern geschickter, je kürzer und leichter der beim Fluß- krebs oben von uns Nachleib (Schwanz, postabdomen) genannte Körperabschnitt wird. Er vertritt bekanntlich beim Flußkrebs die Stelle eines kräftigen Ruders, und die großen muskelstarken Hummer und Langusten können sehr derbe Schläge damit versetzen. Für die Laufbewegung ist aber dieser Anhang sehr störend, so daß namentlich außer dem Wasser die langschwänzigen Zehnfüßer sich in einer unangenehmen Situation befinden. Es folgt also daraus von selbst, daß diejenigen Krebse sich am geschicktesten gehend bewegen werden, welche von jenem für einen anderen Zweck brauch- baren Anhängsel nicht genirt sind. Mit der Verkümmerung oder geringen Ausbildung des Nach- leibes ist daher die wichtigste Bedingung zu einer solchen veränderten Lebensweise gegeben, und deshalb bilden die Langschwänze und die Kurzschwänze oder Krabben zwei natürliche Unter- abtheilungen der zehnfüßigen Kruster, zwischen denen, wie überall in dem Systeme der Thierwelt, eine vermittelnde, man möchte sagen charakterlose Gruppe sich einschiebt. Nun nehmen unter diesen Krabben diejenigen konsequenter Weise den höchsten Rang ein, deren Beine die geschicktesten sind und welche, dem nassen Elemente der Klasse ungetreu werdend, trotz ihrer Kiemen es zum Leben auf dem Lande gebracht haben.
Die ganze lebendige Welt ist ein Beweis dafür, daß die Landgeschöpfe in ihrer Gesammt- heit, in ihrer Lebensenergie und Leistungsfähigkeit über den Wassergeschöpfen stehen. Man braucht bloß den einen Punkt zu berücksichtigen, daß in der Luft die Athmung, d. h. das Zuführen von Sauerstoff in das Blut viel ergiebiger ist, als im Wasser, daß mithin das Blut wärmer, die Ernährung kräftiger, daß in Folge davon das Sinnes- und Nervenleben, die Reactionsfähigkeit energischer werden, um die Vorzüge des Luftlebens zu begreifen. Wir dürfen daher auch bei den Krabben, welche im Stande sind, kürzere oder längere Zeit auf dem Lande zu leben, eine ent- sprechende Erhöhung der Sinnesthätigkeiten und der sogenannten Jnstinkte, kurz die höchste Entwicklung des Krusterdaseins erwarten.
Wie eben berührt, besteht eine Unterabtheilung unserer Ordnung aus den Krabben, bei welchen der uns beim Fluß- krebs als Schwanz (postabdomen) bekannte Körperabschnitt kurz, plattenförmig und unter das Kopfbruststück eingeschlagen ist. Die Weibchen unterscheiden sich durch die größere Breite dieser Schwanzplatte von den Männchen, und sie bildet sich nicht selten zu einer Art von Schüssel aus, mit welcher, mit Hülfe der fadenförmigen Beinanhänge die Eier bis zum Ausschlüpfen der Jungen getragen werden. Das Kopfbruststück ist kurz, oft
[Abbildung]
Jugendform der Krabben (Zoea), stark vergrößert.
breiter als lang und gibt den Thieren oft durch seine allerhand Auswüchse und Stacheln ein sehr sonderbares Aussehen. Die meisten Krabben gehen von der Seite und gewähren dann, besonders
Allgemeines über die Krabben.
dieſe die Güte des Nervenſyſtems und der Sinneswerkzeuge, namentlich der Augen bethätigenden Eigenſchaften ſind gepaart mit der innerhalb der Klaſſe größten Widerſtandskraft des Hautſkeletes und mächtiger Entwicklung der Muskeln. Allerdings erſcheinen viele Zehnfüßer, aus dem Waſſer herausgenommen, gar ungeſchickt gebaut, und ſie vermögen ihre ungeheuren Scheeren kaum zu heben; man hat ſie aber eben nicht ſo, ſondern nach ihrem Verhalten in ihrem Elemente zu beurtheilen, wo ſie um ſo vieles leichter ſind, als das Gewicht der von ihrem Körper verdrängten Waſſermaſſe beträgt. Demgemäß ſind dann die Bewegungen vieler, nach Art unſeres Flußkrebſes langgeſchwänzter Zehnfüßer äußerſt behend und pfeilgeſchwind.
Nächſt dieſen, die ganze Ordnung betreffenden Eigenthümlichkeiten iſt das gegenſeitige Ver- hältniß der ſie zuſammenſetzenden Gruppen von hohem Jntereſſe, beſonders inſofern es ſich zu- ſpitzt zum Gegenſatz von landlebigen zu waſſerlebigen Thieren. Die zehnfüßigen Kruſter werden um ſo behender und zum Laufen und Klettern geſchickter, je kürzer und leichter der beim Fluß- krebs oben von uns Nachleib (Schwanz, postabdomen) genannte Körperabſchnitt wird. Er vertritt bekanntlich beim Flußkrebs die Stelle eines kräftigen Ruders, und die großen muskelſtarken Hummer und Languſten können ſehr derbe Schläge damit verſetzen. Für die Laufbewegung iſt aber dieſer Anhang ſehr ſtörend, ſo daß namentlich außer dem Waſſer die langſchwänzigen Zehnfüßer ſich in einer unangenehmen Situation befinden. Es folgt alſo daraus von ſelbſt, daß diejenigen Krebſe ſich am geſchickteſten gehend bewegen werden, welche von jenem für einen anderen Zweck brauch- baren Anhängſel nicht genirt ſind. Mit der Verkümmerung oder geringen Ausbildung des Nach- leibes iſt daher die wichtigſte Bedingung zu einer ſolchen veränderten Lebensweiſe gegeben, und deshalb bilden die Langſchwänze und die Kurzſchwänze oder Krabben zwei natürliche Unter- abtheilungen der zehnfüßigen Kruſter, zwiſchen denen, wie überall in dem Syſteme der Thierwelt, eine vermittelnde, man möchte ſagen charakterloſe Gruppe ſich einſchiebt. Nun nehmen unter dieſen Krabben diejenigen konſequenter Weiſe den höchſten Rang ein, deren Beine die geſchickteſten ſind und welche, dem naſſen Elemente der Klaſſe ungetreu werdend, trotz ihrer Kiemen es zum Leben auf dem Lande gebracht haben.
Die ganze lebendige Welt iſt ein Beweis dafür, daß die Landgeſchöpfe in ihrer Geſammt- heit, in ihrer Lebensenergie und Leiſtungsfähigkeit über den Waſſergeſchöpfen ſtehen. Man braucht bloß den einen Punkt zu berückſichtigen, daß in der Luft die Athmung, d. h. das Zuführen von Sauerſtoff in das Blut viel ergiebiger iſt, als im Waſſer, daß mithin das Blut wärmer, die Ernährung kräftiger, daß in Folge davon das Sinnes- und Nervenleben, die Reactionsfähigkeit energiſcher werden, um die Vorzüge des Luftlebens zu begreifen. Wir dürfen daher auch bei den Krabben, welche im Stande ſind, kürzere oder längere Zeit auf dem Lande zu leben, eine ent- ſprechende Erhöhung der Sinnesthätigkeiten und der ſogenannten Jnſtinkte, kurz die höchſte Entwicklung des Kruſterdaſeins erwarten.
Wie eben berührt, beſteht eine Unterabtheilung unſerer Ordnung aus den Krabben, bei welchen der uns beim Fluß- krebs als Schwanz (postabdomen) bekannte Körperabſchnitt kurz, plattenförmig und unter das Kopfbruſtſtück eingeſchlagen iſt. Die Weibchen unterſcheiden ſich durch die größere Breite dieſer Schwanzplatte von den Männchen, und ſie bildet ſich nicht ſelten zu einer Art von Schüſſel aus, mit welcher, mit Hülfe der fadenförmigen Beinanhänge die Eier bis zum Ausſchlüpfen der Jungen getragen werden. Das Kopfbruſtſtück iſt kurz, oft
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Jugendform der Krabben (Zoea), ſtark vergrößert.
breiter als lang und gibt den Thieren oft durch ſeine allerhand Auswüchſe und Stacheln ein ſehr ſonderbares Ausſehen. Die meiſten Krabben gehen von der Seite und gewähren dann, beſonders
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Allgemeines über die Krabben.
dieſe die Güte des Nervenſyſtems und der Sinneswerkzeuge, namentlich der Augen bethätigenden
Eigenſchaften ſind gepaart mit der innerhalb der Klaſſe größten Widerſtandskraft des Hautſkeletes
und mächtiger Entwicklung der Muskeln. Allerdings erſcheinen viele Zehnfüßer, aus dem Waſſer
herausgenommen, gar ungeſchickt gebaut, und ſie vermögen ihre ungeheuren Scheeren kaum zu
heben; man hat ſie aber eben nicht ſo, ſondern nach ihrem Verhalten in ihrem Elemente zu
beurtheilen, wo ſie um ſo vieles leichter ſind, als das Gewicht der von ihrem Körper verdrängten
Waſſermaſſe beträgt. Demgemäß ſind dann die Bewegungen vieler, nach Art unſeres Flußkrebſes
langgeſchwänzter Zehnfüßer äußerſt behend und pfeilgeſchwind.
Nächſt dieſen, die ganze Ordnung betreffenden Eigenthümlichkeiten iſt das gegenſeitige Ver-
hältniß der ſie zuſammenſetzenden Gruppen von hohem Jntereſſe, beſonders inſofern es ſich zu-
ſpitzt zum Gegenſatz von landlebigen zu waſſerlebigen Thieren. Die zehnfüßigen Kruſter werden
um ſo behender und zum Laufen und Klettern geſchickter, je kürzer und leichter der beim Fluß-
krebs oben von uns Nachleib (Schwanz, postabdomen) genannte Körperabſchnitt wird. Er vertritt
bekanntlich beim Flußkrebs die Stelle eines kräftigen Ruders, und die großen muskelſtarken Hummer
und Languſten können ſehr derbe Schläge damit verſetzen. Für die Laufbewegung iſt aber dieſer
Anhang ſehr ſtörend, ſo daß namentlich außer dem Waſſer die langſchwänzigen Zehnfüßer ſich in
einer unangenehmen Situation befinden. Es folgt alſo daraus von ſelbſt, daß diejenigen Krebſe
ſich am geſchickteſten gehend bewegen werden, welche von jenem für einen anderen Zweck brauch-
baren Anhängſel nicht genirt ſind. Mit der Verkümmerung oder geringen Ausbildung des Nach-
leibes iſt daher die wichtigſte Bedingung zu einer ſolchen veränderten Lebensweiſe gegeben, und
deshalb bilden die Langſchwänze und die Kurzſchwänze oder Krabben zwei natürliche Unter-
abtheilungen der zehnfüßigen Kruſter, zwiſchen denen, wie überall in dem Syſteme der Thierwelt,
eine vermittelnde, man möchte ſagen charakterloſe Gruppe ſich einſchiebt. Nun nehmen unter
dieſen Krabben diejenigen konſequenter Weiſe den höchſten Rang ein, deren Beine die geſchickteſten
ſind und welche, dem naſſen Elemente der Klaſſe ungetreu werdend, trotz ihrer Kiemen es zum
Leben auf dem Lande gebracht haben.
Die ganze lebendige Welt iſt ein Beweis dafür, daß die Landgeſchöpfe in ihrer Geſammt-
heit, in ihrer Lebensenergie und Leiſtungsfähigkeit über den Waſſergeſchöpfen ſtehen. Man braucht
bloß den einen Punkt zu berückſichtigen, daß in der Luft die Athmung, d. h. das Zuführen von
Sauerſtoff in das Blut viel ergiebiger iſt, als im Waſſer, daß mithin das Blut wärmer, die
Ernährung kräftiger, daß in Folge davon das Sinnes- und Nervenleben, die Reactionsfähigkeit
energiſcher werden, um die Vorzüge des Luftlebens zu begreifen.
Wir dürfen daher auch bei den Krabben, welche im Stande ſind,
kürzere oder längere Zeit auf dem Lande zu leben, eine ent-
ſprechende Erhöhung der Sinnesthätigkeiten und der ſogenannten
Jnſtinkte, kurz die höchſte Entwicklung des Kruſterdaſeins
erwarten.
Wie eben berührt, beſteht eine Unterabtheilung unſerer
Ordnung aus den Krabben, bei welchen der uns beim Fluß-
krebs als Schwanz (postabdomen) bekannte Körperabſchnitt kurz,
plattenförmig und unter das Kopfbruſtſtück eingeſchlagen iſt.
Die Weibchen unterſcheiden ſich durch die größere Breite dieſer
Schwanzplatte von den Männchen, und ſie bildet ſich nicht
ſelten zu einer Art von Schüſſel aus, mit welcher, mit Hülfe
der fadenförmigen Beinanhänge die Eier bis zum Ausſchlüpfen
der Jungen getragen werden. Das Kopfbruſtſtück iſt kurz, oft
[Abbildung Jugendform der Krabben (Zoea),
ſtark vergrößert.]
breiter als lang und gibt den Thieren oft durch ſeine allerhand Auswüchſe und Stacheln ein ſehr
ſonderbares Ausſehen. Die meiſten Krabben gehen von der Seite und gewähren dann, beſonders
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Brehm, Alfred Edmund: Illustrirtes Thierleben. Bd. 6. Hildburghausen, 1869, S. 629. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brehm_thierleben06_1869/669>, abgerufen am 27.11.2024.
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