sechsbeinige Larve schlüpt. Bei den beiden andern, hier namhaft gemachten Arten, hat dasselbe eine andere Gestalt. Wir sehen aus alle dem, daß sich die Natur nicht nur mit sichtbarem Ungeziefer begnügte, welches sie auf den Menschen und auf die Thiere seiner Umgebung setzte, sondern auch so winziges hinzufügte, daß dessen Entdeckung zu den Wundern gehört, welche das Mikroskop hervorgezaubert hat.
Vierte Ordnung. Krebs- oder Asselspinnen (Pantopoda, Pycnogonidae).
Die wenigen noch in der Kürze zu betrachtenden Spinnenthiere wurden von Millne Edwards, dem wohlunterrichteten Krebskenner, zu den Krustenthieren gerechnet und erst in neuerer Zeit, nachdem man ihre Entwickelung und den innern Bau gründlicher erforscht hat, fand man sich veranlaßt, sie an diesen Platz zu stellen. Die Asselspinnen finden sich an den Meeresküsten unter Steinen, zwischen dem Seetang, mit welchem sie sich umhertreiben lassen, oder wohl auch angeklammert an andere Thiere und bestehen der Hauptsache nach aus vielgliederigen Beinen, indem der Hinter- leib fast vollständig verschwindet und der Vordertheil viergliederig und nur so weit entwickelt erscheint, um den Gliedmaßen als Stützpunkt zu dienen. Außerhalb eines kopfförmigen Saugrohres sind die scheerenartigen, zuweilen einfachen, ja manchmal sammt dem ersten Kiefertasterpaare fehlenden Kieferfühler eingelenkt, während das folgende Paar der Taster genau dem Bildungsgesetze der übrigen Beine folgt, die aus sieben bis neun Gliedern bestehen und in eine kräftige Klaue auslaufen. Am Vorderrande des in vier Theile zerfallenden Kopfbruststückes bemerkt man, einem Höcker aufsitzend, vier einfache Augen. -- Der Darmkanal ver- läuft zwar in gerader Richtung vom Munde nach dem After, bildet aber trotzdem keineswegs ein einfaches Rohr, weil der sehr enge Magen jederseits mit fünf blindsackartigen Ausstülpungen versehen ist, von denen das erste, kurze Paar in die Höhlung der Kiefer- fühler, jedes folgende bis in das drittletzte Glied der entsprechenden Beine hineinragt; ihre drüsenreichen Wandungen ersetzen die Stelle einer Leber. Welche Bedeutung für diese "nur Bein" darstellenden Spinnen (Pantopoden) die Beine haben, erhellt weiter aus der Lage der Geschlechtswerkzeuge, welche beim Männchen und Weibchen in dem vierten oder fünften Gliede eines jeden Beines
[Abbildung]
Die Ufer-Spindelassel (Pyrnogonum littorale).
liegen, mithin achtfach vorhanden sind. Während die Samenflüssigkeit an der Spitze des genannten Gliedes austritt, kommen die Eier aus einer Oeffnung jedes zweiten Gliedes hervor, um einem am vordern Leibestheile entspringenden beinähnlichen Werkzeuge übergeben werden zu können, an welchem sie bis zum Ausschlüpfen der Jungen haften bleiben. Die Organe des Blutumlaufes sind erst neuerdings von Zenker in Form eines dreikammerigen Herzens nachgewiesen worden, dagegen fehlen diejenigen gänzlich, welche dem Athmen dienen, so daß dieses aller Wahrscheinlichkeit nach durch die derbe Haut des Körpers stattfindet. Die Jungen nehmen erst durch wiederholte Häutungen
Haarſackmilbe. Uferſpindelaſſel.
ſechsbeinige Larve ſchlüpt. Bei den beiden andern, hier namhaft gemachten Arten, hat daſſelbe eine andere Geſtalt. Wir ſehen aus alle dem, daß ſich die Natur nicht nur mit ſichtbarem Ungeziefer begnügte, welches ſie auf den Menſchen und auf die Thiere ſeiner Umgebung ſetzte, ſondern auch ſo winziges hinzufügte, daß deſſen Entdeckung zu den Wundern gehört, welche das Mikroſkop hervorgezaubert hat.
Vierte Ordnung. Krebs- oder Aſſelſpinnen (Pantopoda, Pycnogonidae).
Die wenigen noch in der Kürze zu betrachtenden Spinnenthiere wurden von Millne Edwards, dem wohlunterrichteten Krebskenner, zu den Kruſtenthieren gerechnet und erſt in neuerer Zeit, nachdem man ihre Entwickelung und den innern Bau gründlicher erforſcht hat, fand man ſich veranlaßt, ſie an dieſen Platz zu ſtellen. Die Aſſelſpinnen finden ſich an den Meeresküſten unter Steinen, zwiſchen dem Seetang, mit welchem ſie ſich umhertreiben laſſen, oder wohl auch angeklammert an andere Thiere und beſtehen der Hauptſache nach aus vielgliederigen Beinen, indem der Hinter- leib faſt vollſtändig verſchwindet und der Vordertheil viergliederig und nur ſo weit entwickelt erſcheint, um den Gliedmaßen als Stützpunkt zu dienen. Außerhalb eines kopfförmigen Saugrohres ſind die ſcheerenartigen, zuweilen einfachen, ja manchmal ſammt dem erſten Kiefertaſterpaare fehlenden Kieferfühler eingelenkt, während das folgende Paar der Taſter genau dem Bildungsgeſetze der übrigen Beine folgt, die aus ſieben bis neun Gliedern beſtehen und in eine kräftige Klaue auslaufen. Am Vorderrande des in vier Theile zerfallenden Kopfbruſtſtückes bemerkt man, einem Höcker aufſitzend, vier einfache Augen. — Der Darmkanal ver- läuft zwar in gerader Richtung vom Munde nach dem After, bildet aber trotzdem keineswegs ein einfaches Rohr, weil der ſehr enge Magen jederſeits mit fünf blindſackartigen Ausſtülpungen verſehen iſt, von denen das erſte, kurze Paar in die Höhlung der Kiefer- fühler, jedes folgende bis in das drittletzte Glied der entſprechenden Beine hineinragt; ihre drüſenreichen Wandungen erſetzen die Stelle einer Leber. Welche Bedeutung für dieſe „nur Bein“ darſtellenden Spinnen (Pantopoden) die Beine haben, erhellt weiter aus der Lage der Geſchlechtswerkzeuge, welche beim Männchen und Weibchen in dem vierten oder fünften Gliede eines jeden Beines
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Die Ufer-Spindelaſſel (Pyrnogonum littorale).
liegen, mithin achtfach vorhanden ſind. Während die Samenflüſſigkeit an der Spitze des genannten Gliedes austritt, kommen die Eier aus einer Oeffnung jedes zweiten Gliedes hervor, um einem am vordern Leibestheile entſpringenden beinähnlichen Werkzeuge übergeben werden zu können, an welchem ſie bis zum Ausſchlüpfen der Jungen haften bleiben. Die Organe des Blutumlaufes ſind erſt neuerdings von Zenker in Form eines dreikammerigen Herzens nachgewieſen worden, dagegen fehlen diejenigen gänzlich, welche dem Athmen dienen, ſo daß dieſes aller Wahrſcheinlichkeit nach durch die derbe Haut des Körpers ſtattfindet. Die Jungen nehmen erſt durch wiederholte Häutungen
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Haarſackmilbe. Uferſpindelaſſel.
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eine andere Geſtalt. Wir ſehen aus alle dem, daß ſich die Natur nicht nur mit ſichtbarem
Ungeziefer begnügte, welches ſie auf den Menſchen und auf die Thiere ſeiner Umgebung ſetzte,
ſondern auch ſo winziges hinzufügte, daß deſſen Entdeckung zu den Wundern gehört, welche das
Mikroſkop hervorgezaubert hat.
Vierte Ordnung.
Krebs- oder Aſſelſpinnen
(Pantopoda, Pycnogonidae).
Die wenigen noch in der Kürze zu betrachtenden Spinnenthiere wurden von Millne Edwards,
dem wohlunterrichteten Krebskenner, zu den Kruſtenthieren gerechnet und erſt in neuerer Zeit,
nachdem man ihre Entwickelung und den innern Bau gründlicher erforſcht hat, fand man ſich
veranlaßt, ſie an dieſen Platz zu ſtellen. Die Aſſelſpinnen finden ſich an den Meeresküſten unter
Steinen, zwiſchen dem Seetang, mit welchem ſie ſich umhertreiben laſſen, oder wohl auch angeklammert
an andere Thiere und beſtehen der Hauptſache nach aus vielgliederigen Beinen, indem der Hinter-
leib faſt vollſtändig verſchwindet und der Vordertheil viergliederig und nur ſo weit entwickelt
erſcheint, um den Gliedmaßen als Stützpunkt zu dienen. Außerhalb eines kopfförmigen Saugrohres
ſind die ſcheerenartigen, zuweilen einfachen, ja manchmal ſammt dem erſten Kiefertaſterpaare
fehlenden Kieferfühler eingelenkt, während das folgende Paar der Taſter genau dem Bildungsgeſetze
der übrigen Beine folgt, die aus ſieben bis neun Gliedern beſtehen und in eine kräftige Klaue
auslaufen. Am Vorderrande des in vier Theile zerfallenden Kopfbruſtſtückes bemerkt man, einem
Höcker aufſitzend, vier einfache Augen. — Der Darmkanal ver-
läuft zwar in gerader Richtung vom Munde nach dem After, bildet
aber trotzdem keineswegs ein einfaches Rohr, weil der ſehr enge
Magen jederſeits mit fünf blindſackartigen Ausſtülpungen verſehen
iſt, von denen das erſte, kurze Paar in die Höhlung der Kiefer-
fühler, jedes folgende bis in das drittletzte Glied der entſprechenden
Beine hineinragt; ihre drüſenreichen Wandungen erſetzen die
Stelle einer Leber. Welche Bedeutung für dieſe „nur Bein“
darſtellenden Spinnen (Pantopoden) die Beine haben, erhellt weiter
aus der Lage der Geſchlechtswerkzeuge, welche beim Männchen
und Weibchen in dem vierten oder fünften Gliede eines jeden Beines
[Abbildung Die Ufer-Spindelaſſel
(Pyrnogonum littorale).]
liegen, mithin achtfach vorhanden ſind. Während die Samenflüſſigkeit an der Spitze des genannten
Gliedes austritt, kommen die Eier aus einer Oeffnung jedes zweiten Gliedes hervor, um einem
am vordern Leibestheile entſpringenden beinähnlichen Werkzeuge übergeben werden zu können, an
welchem ſie bis zum Ausſchlüpfen der Jungen haften bleiben. Die Organe des Blutumlaufes ſind
erſt neuerdings von Zenker in Form eines dreikammerigen Herzens nachgewieſen worden, dagegen
fehlen diejenigen gänzlich, welche dem Athmen dienen, ſo daß dieſes aller Wahrſcheinlichkeit nach
durch die derbe Haut des Körpers ſtattfindet. Die Jungen nehmen erſt durch wiederholte Häutungen
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Brehm, Alfred Edmund: Illustrirtes Thierleben. Bd. 6. Hildburghausen, 1869, S. 617. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brehm_thierleben06_1869/655>, abgerufen am 20.12.2024.
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