Außer den beiden erwähnten Saumzecken kennt man nur noch zwei davon sicher verschiedene Arten, den Argas Fischeri aus Egypten und A. mauritianus, von der Jnsel, deren Name er trägt, doch erstreckt sich diese Bekanntschaft, wie bei den meisten Milben, eben nur auf die äußere Erscheinung und bei letzterer noch auf die Angabe, daß die Zecke auf Hühnern lebt und diese zuweilen zu Grunde richtet. Der A. Savignyi aus Egypten ist, weil er deutliche Augen, aber auf der untern Körperseite aufzuweisen hat, von Koch der neuen Gattung Ornithodoros zugewiesen worden.
Die Lausmilben (Sarcoptidae) gehören zu den kleinsten der ganzen Ordnung und bestehen aus einem weichhäutigen, mitunter von einzelnen Chitinleisten gestützten Körper von ovalen und noch gestreckteren Umrissen. Augen fehlen, dagegen bedeckt nicht selten reichliches Borstenhaar die Oberfläche. Die Beine, wenn nicht verkümmert, endigen in je eine Haftblase, die Kieferfühler in eine Scheere oder Nadelspitze und lassen sich im letzteren Falle in eine häutige Röhre zurück- ziehen. Dem unvollkommenen Baue im Aeußern dieser mikroskopischen Wesen entspricht auch ihre innere Organisation. Von Athmungswerkzeugen konnte bisher keine Spur, vom Bauchmark nur ein einzelner, keine weiteren Aeste abgebender Nervenknoten nachgewiesen werden und erst neuerdings gelang es Leydig, Verdanungswerkzeuge aufzusinden. Dessen ungeachtet werden gerade diese Milben als Schmarotzer auf den verschiedensten Nahrungsmitteln, ja selbst auf dem menschlichen Körper vorzugsweise lästig und nachtheilig.
Die Käsemilbe (Acarus domesticus oder siro) erscheint für das unbewaffnete Auge als lichtes, sehr schwer zu erkennendes Pünktchen, für das bewaffnete in der hier beigegebenen Form, als langbeborstetes, gestrecktes, im feisten und glänzenden Körper zweitheiliges Thierchen, mit scheerenförmigen Kieferfühlern und viergliedrigen Beinen, die in einen lang- gestielten Saugnapf auslaufen. Millionenweise bewohnt es alten, steinharten Käse und verwandelt denselben mit der Zeit in ein aus seinen Excrementen und Bälgen bestehenden Staub. Gerade dies wünschen aber gewisse Zungen der Käseliebhaber und man hegt und pflegt die Milben und ist stolz auf von ihnen bewohnten Käse. Dagegen sieht Niemand die sehr ähnliche, im vordern Körpertheile jedoch nicht abgeschnürte Mehlmilbe (A. farinae) gern, weil sie ein sicheres Anzeigen von der Feuchtigkeit und Verderbtheit des Mehls abgibt. Der weiße Beschlag auf getrockneten, süßen Früchten, wie Pflaumen, Kirschen, Rosinen, Feigen, Datteln u. a. entsteht nicht immer durch Aus- schwitzung des Zuckerstoffes, sondern nicht selten durch tausende von Milben,
[Abbildung]
Die Käsemilbe (Acarus domesticus) in 30mal. Vergrößerung.
welche verschiedenen Arten der Gattung Glycyphagus ("Süßmäuler") angehören. Seitdem die Kartoffelkrankheit zu einer Tagesfrage auf dem wirthschaftlichen Gebiete geworden ist, kam seitens französischer Forscher (Guerin-Meneville) auch eine Milbe, A. (Tyroglyphus) feculae zur Sprache, von welcher allerdings noch zu beweisen bleibt, ob sie Ursache oder Folge der Krankheit sei, -- ich glaube an letzteres. -- Als grauer Staub bedeckt sie äußerlich noch vollkommen gesund erscheinende Kartoffeln, myriadenweise aber entwickelt sie sich in weniger als acht Tagen in den wirklich kranken, und findet sich hier auf allen Altersstufen bei einander: vom jüngsten bis zum erwachsenen Jndividnum, befruchtete Weibchen und in Begattung begriffene Pärchen. Zahlreiches Raubgesindel aus den verschiedensten Jnsektenordnungen stellt sich alsbald ein, um reiche Beute zu machen.
Für Jnsektensammlungen wird eine andere Art (Acarus destructor), welche von öligen Gliedern derselben ihren Ursprung zu nehmen pflegt, oft sehr nachtheilig, wenn die damit behafteten Nadelritter nicht schleunigst entfernt werden; ein Staubhäuflein um die Nadel
Lausmilben, Käfemilbe, Mehlmilbe.
Außer den beiden erwähnten Saumzecken kennt man nur noch zwei davon ſicher verſchiedene Arten, den Argas Fischeri aus Egypten und A. mauritianus, von der Jnſel, deren Name er trägt, doch erſtreckt ſich dieſe Bekanntſchaft, wie bei den meiſten Milben, eben nur auf die äußere Erſcheinung und bei letzterer noch auf die Angabe, daß die Zecke auf Hühnern lebt und dieſe zuweilen zu Grunde richtet. Der A. Savignyi aus Egypten iſt, weil er deutliche Augen, aber auf der untern Körperſeite aufzuweiſen hat, von Koch der neuen Gattung Ornithodoros zugewieſen worden.
Die Lausmilben (Sarcoptidae) gehören zu den kleinſten der ganzen Ordnung und beſtehen aus einem weichhäutigen, mitunter von einzelnen Chitinleiſten geſtützten Körper von ovalen und noch geſtreckteren Umriſſen. Augen fehlen, dagegen bedeckt nicht ſelten reichliches Borſtenhaar die Oberfläche. Die Beine, wenn nicht verkümmert, endigen in je eine Haftblaſe, die Kieferfühler in eine Scheere oder Nadelſpitze und laſſen ſich im letzteren Falle in eine häutige Röhre zurück- ziehen. Dem unvollkommenen Baue im Aeußern dieſer mikroſkopiſchen Weſen entſpricht auch ihre innere Organiſation. Von Athmungswerkzeugen konnte bisher keine Spur, vom Bauchmark nur ein einzelner, keine weiteren Aeſte abgebender Nervenknoten nachgewieſen werden und erſt neuerdings gelang es Leydig, Verdanungswerkzeuge aufzuſinden. Deſſen ungeachtet werden gerade dieſe Milben als Schmarotzer auf den verſchiedenſten Nahrungsmitteln, ja ſelbſt auf dem menſchlichen Körper vorzugsweiſe läſtig und nachtheilig.
Die Käſemilbe (Acarus domesticus oder siro) erſcheint für das unbewaffnete Auge als lichtes, ſehr ſchwer zu erkennendes Pünktchen, für das bewaffnete in der hier beigegebenen Form, als langbeborſtetes, geſtrecktes, im feiſten und glänzenden Körper zweitheiliges Thierchen, mit ſcheerenförmigen Kieferfühlern und viergliedrigen Beinen, die in einen lang- geſtielten Saugnapf auslaufen. Millionenweiſe bewohnt es alten, ſteinharten Käſe und verwandelt denſelben mit der Zeit in ein aus ſeinen Excrementen und Bälgen beſtehenden Staub. Gerade dies wünſchen aber gewiſſe Zungen der Käſeliebhaber und man hegt und pflegt die Milben und iſt ſtolz auf von ihnen bewohnten Käſe. Dagegen ſieht Niemand die ſehr ähnliche, im vordern Körpertheile jedoch nicht abgeſchnürte Mehlmilbe (A. farinae) gern, weil ſie ein ſicheres Anzeigen von der Feuchtigkeit und Verderbtheit des Mehls abgibt. Der weiße Beſchlag auf getrockneten, ſüßen Früchten, wie Pflaumen, Kirſchen, Roſinen, Feigen, Datteln u. a. entſteht nicht immer durch Aus- ſchwitzung des Zuckerſtoffes, ſondern nicht ſelten durch tauſende von Milben,
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Die Käſemilbe (Acarus domesticus) in 30mal. Vergrößerung.
welche verſchiedenen Arten der Gattung Glycyphagus („Süßmäuler“) angehören. Seitdem die Kartoffelkrankheit zu einer Tagesfrage auf dem wirthſchaftlichen Gebiete geworden iſt, kam ſeitens franzöſiſcher Forſcher (Guérin-Méneville) auch eine Milbe, A. (Tyroglyphus) feculae zur Sprache, von welcher allerdings noch zu beweiſen bleibt, ob ſie Urſache oder Folge der Krankheit ſei, — ich glaube an letzteres. — Als grauer Staub bedeckt ſie äußerlich noch vollkommen geſund erſcheinende Kartoffeln, myriadenweiſe aber entwickelt ſie ſich in weniger als acht Tagen in den wirklich kranken, und findet ſich hier auf allen Altersſtufen bei einander: vom jüngſten bis zum erwachſenen Jndividnum, befruchtete Weibchen und in Begattung begriffene Pärchen. Zahlreiches Raubgeſindel aus den verſchiedenſten Jnſektenordnungen ſtellt ſich alsbald ein, um reiche Beute zu machen.
Für Jnſektenſammlungen wird eine andere Art (Acarus destructor), welche von öligen Gliedern derſelben ihren Urſprung zu nehmen pflegt, oft ſehr nachtheilig, wenn die damit behafteten Nadelritter nicht ſchleunigſt entfernt werden; ein Staubhäuflein um die Nadel
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[613/0651]
Lausmilben, Käfemilbe, Mehlmilbe.
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doch erſtreckt ſich dieſe Bekanntſchaft, wie bei den meiſten Milben, eben nur auf die äußere
Erſcheinung und bei letzterer noch auf die Angabe, daß die Zecke auf Hühnern lebt und dieſe
zuweilen zu Grunde richtet. Der A. Savignyi aus Egypten iſt, weil er deutliche Augen, aber
auf der untern Körperſeite aufzuweiſen hat, von Koch der neuen Gattung Ornithodoros
zugewieſen worden.
Die Lausmilben (Sarcoptidae) gehören zu den kleinſten der ganzen Ordnung und beſtehen
aus einem weichhäutigen, mitunter von einzelnen Chitinleiſten geſtützten Körper von ovalen und
noch geſtreckteren Umriſſen. Augen fehlen, dagegen bedeckt nicht ſelten reichliches Borſtenhaar die
Oberfläche. Die Beine, wenn nicht verkümmert, endigen in je eine Haftblaſe, die Kieferfühler
in eine Scheere oder Nadelſpitze und laſſen ſich im letzteren Falle in eine häutige Röhre zurück-
ziehen. Dem unvollkommenen Baue im Aeußern dieſer mikroſkopiſchen Weſen entſpricht auch ihre
innere Organiſation. Von Athmungswerkzeugen konnte bisher keine Spur, vom Bauchmark nur
ein einzelner, keine weiteren Aeſte abgebender Nervenknoten nachgewieſen werden und erſt neuerdings
gelang es Leydig, Verdanungswerkzeuge aufzuſinden. Deſſen ungeachtet werden gerade dieſe
Milben als Schmarotzer auf den verſchiedenſten Nahrungsmitteln, ja ſelbſt auf dem menſchlichen
Körper vorzugsweiſe läſtig und nachtheilig.
Die Käſemilbe (Acarus domesticus oder siro) erſcheint für das unbewaffnete Auge als
lichtes, ſehr ſchwer zu erkennendes Pünktchen, für das bewaffnete in der hier beigegebenen Form,
als langbeborſtetes, geſtrecktes, im feiſten und glänzenden Körper zweitheiliges Thierchen, mit
ſcheerenförmigen Kieferfühlern und viergliedrigen Beinen, die in einen lang-
geſtielten Saugnapf auslaufen. Millionenweiſe bewohnt es alten, ſteinharten
Käſe und verwandelt denſelben mit der Zeit in ein aus ſeinen Excrementen
und Bälgen beſtehenden Staub. Gerade dies wünſchen aber gewiſſe Zungen
der Käſeliebhaber und man hegt und pflegt die Milben und iſt ſtolz auf von
ihnen bewohnten Käſe. Dagegen ſieht Niemand die ſehr ähnliche, im vordern
Körpertheile jedoch nicht abgeſchnürte Mehlmilbe (A. farinae) gern, weil
ſie ein ſicheres Anzeigen von der Feuchtigkeit und Verderbtheit des Mehls
abgibt. Der weiße Beſchlag auf getrockneten, ſüßen Früchten, wie Pflaumen,
Kirſchen, Roſinen, Feigen, Datteln u. a. entſteht nicht immer durch Aus-
ſchwitzung des Zuckerſtoffes, ſondern nicht ſelten durch tauſende von Milben,
[Abbildung Die Käſemilbe
(Acarus domesticus)
in 30mal. Vergrößerung.]
welche verſchiedenen Arten der Gattung Glycyphagus („Süßmäuler“) angehören. Seitdem die
Kartoffelkrankheit zu einer Tagesfrage auf dem wirthſchaftlichen Gebiete geworden iſt, kam ſeitens
franzöſiſcher Forſcher (Guérin-Méneville) auch eine Milbe, A. (Tyroglyphus) feculae zur
Sprache, von welcher allerdings noch zu beweiſen bleibt, ob ſie Urſache oder Folge der Krankheit
ſei, — ich glaube an letzteres. — Als grauer Staub bedeckt ſie äußerlich noch vollkommen geſund
erſcheinende Kartoffeln, myriadenweiſe aber entwickelt ſie ſich in weniger als acht Tagen in den
wirklich kranken, und findet ſich hier auf allen Altersſtufen bei einander: vom jüngſten bis zum
erwachſenen Jndividnum, befruchtete Weibchen und in Begattung begriffene Pärchen. Zahlreiches
Raubgeſindel aus den verſchiedenſten Jnſektenordnungen ſtellt ſich alsbald ein, um reiche Beute
zu machen.
Für Jnſektenſammlungen wird eine andere Art (Acarus destructor), welche von öligen
Gliedern derſelben ihren Urſprung zu nehmen pflegt, oft ſehr nachtheilig, wenn die damit
behafteten Nadelritter nicht ſchleunigſt entfernt werden; ein Staubhäuflein um die Nadel
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Brehm, Alfred Edmund: Illustrirtes Thierleben. Bd. 6. Hildburghausen, 1869, S. 613. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brehm_thierleben06_1869/651>, abgerufen am 24.11.2024.
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