Sporn der Vorderschiene steht normal an der Spitze, der andere oberhalb eines kurzen, an der unteren Fläche befindlichen Ausschnittes, das große, hinten gelappte Halsschild bedeckt das Schildchen, ebenso verlängert sich nach hinten die Vorderbrust in einen breiten, abgestutzten Fortsatz, der die Mittelbrust unsichtbar macht. Der Körper glänzt rostgelb, Hinterkopf, Mitte der Halsschild- wurzel, die Naht der gerieften Flügeldecken, ein Fleck an ihrer Wurzel und zweigezackte Querbinden smaragdgrün. Länge 2 2/3 Linien. Dieses hübsche Thier, das man auch für einen Schwimmkäfer halten könnte, lebt im ganzen mittleren Europa, außer in Großbritannien, andere Arten kommen am Cap, auf Madagaskar, in Asien und Nordamerika vor.
[Abbildung]
Elaphrus riparius vergrößert.
Der Elaphrus riparius und seine Gattungsgenossen stimmen in der Bildung der Vorderschienen mit vorigem überein, das Schildchen wird aber vom Halsschilde nicht bedeckt. Die großen, glotzenden Augen, sowie die Körpertracht mahnen sehr an Cicindela. Das Kinn führt einen doppelten Zahn, die stumpfe Zunge rundet sich und die vier vorderen Tarsenglieder des Männchens erweitern sich nur sehr schwach. Bei der genannten Art furcht sich der Thorax in der Mitte, der erzgrüne Körper ist dicht punktirt, und die Flügeldecken tragen vier Reihen violetter Warzen in je einer eingedrückten Grube. Noch andere Arten, welche in Europa und Nordamerika heimathen, lieben sehr die Feuchtigkeit und laufen im Sonnenscheine an sumpfigen Stellen, den Ufern von Flüssen und Seen umher. -- Blethisa und Notiophilus, letztere mit kleinen, sehr stark glänzenden und flachen Arten, schließen sich unmittelbar daran an.
Die Dammkäfer (Nebria) von durchschnittlich sechs bis acht Linien Länge, gehören der nörd- lichen Halbkugel an, leben an Flußufern unter Steinen und kommen nur des Nachts hervor; die zahlreichen Alpenbewohner reichen zum Theil bis zur Schneegrenze hinauf. Ein meist brauner oder schwarzer, etwas flach gedrückter Körper mit kurzem, herzförmigem Halsschilde, dessen Seiten- ränder sich aufbiegen, ovale Flügeldecken mit neun Längsstreifen und einem zehnten, abgekürzten an der Nacht charakterisiren ihre Körpertracht. Die beiden Sporen der innen nicht ausgeschnittenen Vorderschienen stehen an der Spitze, zwei Zähne in der Ausrandung des Kinns, die Zunge spitzt sich leicht zu, die Oberlippe stutzt sich am Ende ab und beim Männchen erweitern sich die Tarsen der Vorderfüße nur wenig. Zu den stattlichsten deutschen geflügelten Arten -- es kommen auch flügellose vor -- die ich einst bei Halle an den Saalufern fand, gehört die sieben Linien messende Nebria livida. Sie ist glänzend schwarz, das Halsschild ein breiter Rand der Flügeldecken mit Ausnahme ihrer Wurzel, Fühler und Beine blaßgelb. -- Pelophila und Leistus, deren erster dem Norden Europas und Sibirien eigenthümlich, schließen sich eng an Nebria an, sowie eine einzige Art der californischen Gattung Metrius.
Zu den Riesen der ganzen Familie gehört der schwarze, auf der Oberfläche stark der Länge nach gerunzelte Procerus gigas, denn er mißt zwei Zoll und hat die Gestalt eines ächten Carabus mit etwas stark gewölbten Flügeldecken. Bei ihm, wie beim ganzen Geschlecht ist das Kinn nur schwach ausgeschnitten und der im Ausschnitte stehende Zahn von der Länge der Seitenlappen. Die kurze Zunge spitzt sich stumpf zu, ist hier frei und hat zwei pinselartige Nebenzungen von gleicher Länge. Das Endglied der Taster nimmt eine beilförmige Gestalt an. Die Oberlippe randet sich vorn schwach aus und die mäßig vortretenden Kinnbacken führen an der Wurzel einen Zahn. Die Augen, nach Verhältniß klein, treten etwas hervor. Das Halsschild, in der Mitte am breitesten, wird seitlich scharf, schwach leistenartig berandet und setzt sich an der Brustseite in eine Verlängerung bis hinter die Vorderhüften fort. An den Schienen der Vorderbeine gibt es inwendig keinen Ausschnitt. Die beiden Geschlechter unterscheiden sich nicht in der Bildung der Vordertarsen und hierin liegt eigentlich auch nur das wesentlich Unterscheidende von der Gattung
Die Käfer. Laufkäfer.
Sporn der Vorderſchiene ſteht normal an der Spitze, der andere oberhalb eines kurzen, an der unteren Fläche befindlichen Ausſchnittes, das große, hinten gelappte Halsſchild bedeckt das Schildchen, ebenſo verlängert ſich nach hinten die Vorderbruſt in einen breiten, abgeſtutzten Fortſatz, der die Mittelbruſt unſichtbar macht. Der Körper glänzt roſtgelb, Hinterkopf, Mitte der Halsſchild- wurzel, die Naht der gerieften Flügeldecken, ein Fleck an ihrer Wurzel und zweigezackte Querbinden ſmaragdgrün. Länge 2⅔ Linien. Dieſes hübſche Thier, das man auch für einen Schwimmkäfer halten könnte, lebt im ganzen mittleren Europa, außer in Großbritannien, andere Arten kommen am Cap, auf Madagaskar, in Aſien und Nordamerika vor.
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Elaphrus riparius vergrößert.
Der Elaphrus riparius und ſeine Gattungsgenoſſen ſtimmen in der Bildung der Vorderſchienen mit vorigem überein, das Schildchen wird aber vom Halsſchilde nicht bedeckt. Die großen, glotzenden Augen, ſowie die Körpertracht mahnen ſehr an Cicindela. Das Kinn führt einen doppelten Zahn, die ſtumpfe Zunge rundet ſich und die vier vorderen Tarſenglieder des Männchens erweitern ſich nur ſehr ſchwach. Bei der genannten Art furcht ſich der Thorax in der Mitte, der erzgrüne Körper iſt dicht punktirt, und die Flügeldecken tragen vier Reihen violetter Warzen in je einer eingedrückten Grube. Noch andere Arten, welche in Europa und Nordamerika heimathen, lieben ſehr die Feuchtigkeit und laufen im Sonnenſcheine an ſumpfigen Stellen, den Ufern von Flüſſen und Seen umher. — Blethisa und Notiophilus, letztere mit kleinen, ſehr ſtark glänzenden und flachen Arten, ſchließen ſich unmittelbar daran an.
Die Dammkäfer (Nebria) von durchſchnittlich ſechs bis acht Linien Länge, gehören der nörd- lichen Halbkugel an, leben an Flußufern unter Steinen und kommen nur des Nachts hervor; die zahlreichen Alpenbewohner reichen zum Theil bis zur Schneegrenze hinauf. Ein meiſt brauner oder ſchwarzer, etwas flach gedrückter Körper mit kurzem, herzförmigem Halsſchilde, deſſen Seiten- ränder ſich aufbiegen, ovale Flügeldecken mit neun Längsſtreifen und einem zehnten, abgekürzten an der Nacht charakteriſiren ihre Körpertracht. Die beiden Sporen der innen nicht ausgeſchnittenen Vorderſchienen ſtehen an der Spitze, zwei Zähne in der Ausrandung des Kinns, die Zunge ſpitzt ſich leicht zu, die Oberlippe ſtutzt ſich am Ende ab und beim Männchen erweitern ſich die Tarſen der Vorderfüße nur wenig. Zu den ſtattlichſten deutſchen geflügelten Arten — es kommen auch flügelloſe vor — die ich einſt bei Halle an den Saalufern fand, gehört die ſieben Linien meſſende Nebria livida. Sie iſt glänzend ſchwarz, das Halsſchild ein breiter Rand der Flügeldecken mit Ausnahme ihrer Wurzel, Fühler und Beine blaßgelb. — Pelophila und Leistus, deren erſter dem Norden Europas und Sibirien eigenthümlich, ſchließen ſich eng an Nebria an, ſowie eine einzige Art der californiſchen Gattung Metrius.
Zu den Rieſen der ganzen Familie gehört der ſchwarze, auf der Oberfläche ſtark der Länge nach gerunzelte Procerus gigas, denn er mißt zwei Zoll und hat die Geſtalt eines ächten Carabus mit etwas ſtark gewölbten Flügeldecken. Bei ihm, wie beim ganzen Geſchlecht iſt das Kinn nur ſchwach ausgeſchnitten und der im Ausſchnitte ſtehende Zahn von der Länge der Seitenlappen. Die kurze Zunge ſpitzt ſich ſtumpf zu, iſt hier frei und hat zwei pinſelartige Nebenzungen von gleicher Länge. Das Endglied der Taſter nimmt eine beilförmige Geſtalt an. Die Oberlippe randet ſich vorn ſchwach aus und die mäßig vortretenden Kinnbacken führen an der Wurzel einen Zahn. Die Augen, nach Verhältniß klein, treten etwas hervor. Das Halsſchild, in der Mitte am breiteſten, wird ſeitlich ſcharf, ſchwach leiſtenartig berandet und ſetzt ſich an der Bruſtſeite in eine Verlängerung bis hinter die Vorderhüften fort. An den Schienen der Vorderbeine gibt es inwendig keinen Ausſchnitt. Die beiden Geſchlechter unterſcheiden ſich nicht in der Bildung der Vordertarſen und hierin liegt eigentlich auch nur das weſentlich Unterſcheidende von der Gattung
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Die Käfer. Laufkäfer.
Sporn der Vorderſchiene ſteht normal an der Spitze, der andere oberhalb eines kurzen, an der
unteren Fläche befindlichen Ausſchnittes, das große, hinten gelappte Halsſchild bedeckt das Schildchen,
ebenſo verlängert ſich nach hinten die Vorderbruſt in einen breiten, abgeſtutzten Fortſatz, der die
Mittelbruſt unſichtbar macht. Der Körper glänzt roſtgelb, Hinterkopf, Mitte der Halsſchild-
wurzel, die Naht der gerieften Flügeldecken, ein Fleck an ihrer Wurzel und zweigezackte Querbinden
ſmaragdgrün. Länge 2⅔ Linien. Dieſes hübſche Thier, das man auch für einen Schwimmkäfer
halten könnte, lebt im ganzen mittleren Europa, außer in Großbritannien, andere Arten kommen
am Cap, auf Madagaskar, in Aſien und Nordamerika vor.
[Abbildung Elaphrus riparius vergrößert.]
Der Elaphrus riparius und ſeine Gattungsgenoſſen ſtimmen
in der Bildung der Vorderſchienen mit vorigem überein, das
Schildchen wird aber vom Halsſchilde nicht bedeckt. Die großen,
glotzenden Augen, ſowie die Körpertracht mahnen ſehr an Cicindela.
Das Kinn führt einen doppelten Zahn, die ſtumpfe Zunge rundet
ſich und die vier vorderen Tarſenglieder des Männchens erweitern
ſich nur ſehr ſchwach. Bei der genannten Art furcht ſich der
Thorax in der Mitte, der erzgrüne Körper iſt dicht punktirt, und
die Flügeldecken tragen vier Reihen violetter Warzen in je einer
eingedrückten Grube. Noch andere Arten, welche in Europa und
Nordamerika heimathen, lieben ſehr die Feuchtigkeit und laufen im Sonnenſcheine an ſumpfigen
Stellen, den Ufern von Flüſſen und Seen umher. — Blethisa und Notiophilus, letztere mit
kleinen, ſehr ſtark glänzenden und flachen Arten, ſchließen ſich unmittelbar daran an.
Die Dammkäfer (Nebria) von durchſchnittlich ſechs bis acht Linien Länge, gehören der nörd-
lichen Halbkugel an, leben an Flußufern unter Steinen und kommen nur des Nachts hervor; die
zahlreichen Alpenbewohner reichen zum Theil bis zur Schneegrenze hinauf. Ein meiſt brauner
oder ſchwarzer, etwas flach gedrückter Körper mit kurzem, herzförmigem Halsſchilde, deſſen Seiten-
ränder ſich aufbiegen, ovale Flügeldecken mit neun Längsſtreifen und einem zehnten, abgekürzten
an der Nacht charakteriſiren ihre Körpertracht. Die beiden Sporen der innen nicht ausgeſchnittenen
Vorderſchienen ſtehen an der Spitze, zwei Zähne in der Ausrandung des Kinns, die Zunge ſpitzt
ſich leicht zu, die Oberlippe ſtutzt ſich am Ende ab und beim Männchen erweitern ſich die Tarſen
der Vorderfüße nur wenig. Zu den ſtattlichſten deutſchen geflügelten Arten — es kommen auch
flügelloſe vor — die ich einſt bei Halle an den Saalufern fand, gehört die ſieben Linien meſſende
Nebria livida. Sie iſt glänzend ſchwarz, das Halsſchild ein breiter Rand der Flügeldecken mit
Ausnahme ihrer Wurzel, Fühler und Beine blaßgelb. — Pelophila und Leistus, deren erſter dem
Norden Europas und Sibirien eigenthümlich, ſchließen ſich eng an Nebria an, ſowie eine einzige
Art der californiſchen Gattung Metrius.
Zu den Rieſen der ganzen Familie gehört der ſchwarze, auf der Oberfläche ſtark der Länge
nach gerunzelte Procerus gigas, denn er mißt zwei Zoll und hat die Geſtalt eines ächten Carabus
mit etwas ſtark gewölbten Flügeldecken. Bei ihm, wie beim ganzen Geſchlecht iſt das Kinn nur
ſchwach ausgeſchnitten und der im Ausſchnitte ſtehende Zahn von der Länge der Seitenlappen.
Die kurze Zunge ſpitzt ſich ſtumpf zu, iſt hier frei und hat zwei pinſelartige Nebenzungen von
gleicher Länge. Das Endglied der Taſter nimmt eine beilförmige Geſtalt an. Die Oberlippe
randet ſich vorn ſchwach aus und die mäßig vortretenden Kinnbacken führen an der Wurzel einen
Zahn. Die Augen, nach Verhältniß klein, treten etwas hervor. Das Halsſchild, in der Mitte
am breiteſten, wird ſeitlich ſcharf, ſchwach leiſtenartig berandet und ſetzt ſich an der Bruſtſeite in
eine Verlängerung bis hinter die Vorderhüften fort. An den Schienen der Vorderbeine gibt es
inwendig keinen Ausſchnitt. Die beiden Geſchlechter unterſcheiden ſich nicht in der Bildung der
Vordertarſen und hierin liegt eigentlich auch nur das weſentlich Unterſcheidende von der Gattung
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Brehm, Alfred Edmund: Illustrirtes Thierleben. Bd. 6. Hildburghausen, 1869, S. 30. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brehm_thierleben06_1869/44>, abgerufen am 23.11.2024.
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