Erbsen- und Linsenfeldern einstellt. Hier knüpfen sich Bekanntschaften an, und das befruchtete Weibchen legt seine Eier einzeln am Grunde der Blüthen oder an ganz junge Hülsen ab. Der Schmetterling hat rehfarbene, aber metallisch schimmernde Vorderflügel, an deren Vorderrande von der Spitze bis hinter die Mitte weiße und schwarze Schrägstriche wechseln, an den weißen setzen sich und zwar, wenn wir von der Flügelspitze an zählen, an 1, 4 und als Vereinigung von 7 und 8 drei bleigraue Verlängerungen mehr oder weniger deutlich weiter in die Fläche hinein fort. Vom zweiten und dritten dieser Fortsätze beginnend bemerkt man nahe dem Saume mitten in der Fläche zwei blaugelbe Querstriche und in dem von ihnen begrenzten Felde, dem bei Wicklern so häufig vorkommenden "Spiegelflecke", meist einige hellere Schüppchen und bis vier schwarze Längs- striemchen. Die schwarzen, bronzeschimmernden Hinterflügel haben einfarbig weiße Frausen. Der
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Mondfleckiger Erbsenwickler (Grapholitha dorsana) nebst Raupe auf einer Erbse. Der Fichtenrindenwickler (Grapholitha duplicana).
mondfleckige Erbsenwickler (G. dorsana) lebt ganz eben so und sieht eben so aus, bis auf den weißen Mond vor dem Spiegelflecke. Er ist etwas größer als der vorige und seine Raupe mehr orangengelb, auch treten bei ihr die Wärzchen, welche je ein Borstenhaar tragen, weniger deutlich hervor, als dort, wo sie etwas düsterer gefärbt sind.
Der Fichtenrindenwickler (G. duplicana oder dorsanaRatzeburg's) ist ein anderer zierlicher Schmetterling, dessen braungraue Vorderflügel mehr oder weniger scharf in der angegebenen Weise licht gezeichnet sind und recht deutlich auch das Spiegelfleck erkennen lassen; die schwarz- grauen Hinterflügel umgeben lange hellere Fransen. Er fliegt gegen Mitte Juni in jungen Fichten- beständen. Am Grunde der Astquirle finden sich noch vor Herbst 4 bis 6 Raupen unter der Rinde in kurzen, mit flüssigem Harz erfüllten Gängen, von dem mit Harz durchdrungenen Bast lebend und sich durch Gespinnstfäden vor dem Andringen jenes schützend.
Zum Schlusse gedenken wir noch der "Obstmade", jener gleichfalls sechzehnfüßigen, blaßrosen- rothen oder gelbröthlichen, am Bauche lichteren Raupe, welche an den langbeborsteten Wärzchen des Körpers und an der Asterklappe grau, vorn dunkler ist und Aepfel und Birnen durchbohrt, weniger dem Fleische, als den Kernen des Gehäuses nachgehend. Die Eier werden im nördlichen und mittleren Deutschland, wie in England an das halbreife Obst gelegt und das schwarze Fleckchen, welches man an dem sogenannten "angestochenen" findet, bezeichnet die Stelle, durch welche sich das Räupchen den Eingang verschaffte, welchen es in der Regel später zu erweitern pflegt, um den Koth heraus- zuschaffen. Die angestochenen Birnen und Aepfel erlangen bekanntlich eine etwas frühere Reife und fallen bei gewissen Obstarten noch unreif auch von den Bäumen. Aus den früheren Sorten geht die Raupe meist zu Grunde, weil sie beim Verbrauchen des Obstes gefunden und heraus- geworfen wird; bevor sie vollkommen erwachsen, mit dem Winterobste gelangt sie dagegen in die Vorrathsräume, arbeitet sich hier durch das Eingangs- oder ein zweites, angelegtes Loch heraus und sucht irgend einen Winkel außerhalb, um sich zu verpuppen; sie gehört nämlich zu den wenigen Wicklerraupen, welche hierzu ihren Wohnort verlassen, verschläft in einem Gespinnst den Winter und wird erst im Mai zur Puppe, natürlich ohne vorher wieder Nahrung zu sich genommen zu
Die Schmetterlinge. Wickler.
Erbſen- und Linſenfeldern einſtellt. Hier knüpfen ſich Bekanntſchaften an, und das befruchtete Weibchen legt ſeine Eier einzeln am Grunde der Blüthen oder an ganz junge Hülſen ab. Der Schmetterling hat rehfarbene, aber metalliſch ſchimmernde Vorderflügel, an deren Vorderrande von der Spitze bis hinter die Mitte weiße und ſchwarze Schrägſtriche wechſeln, an den weißen ſetzen ſich und zwar, wenn wir von der Flügelſpitze an zählen, an 1, 4 und als Vereinigung von 7 und 8 drei bleigraue Verlängerungen mehr oder weniger deutlich weiter in die Fläche hinein fort. Vom zweiten und dritten dieſer Fortſätze beginnend bemerkt man nahe dem Saume mitten in der Fläche zwei blaugelbe Querſtriche und in dem von ihnen begrenzten Felde, dem bei Wicklern ſo häufig vorkommenden „Spiegelflecke“, meiſt einige hellere Schüppchen und bis vier ſchwarze Längs- ſtriemchen. Die ſchwarzen, bronzeſchimmernden Hinterflügel haben einfarbig weiße Frauſen. Der
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Mondfleckiger Erbſenwickler (Grapholitha dorsana) nebſt Raupe auf einer Erbſe. Der Fichtenrindenwickler (Grapholitha duplicana).
mondfleckige Erbſenwickler (G. dorsana) lebt ganz eben ſo und ſieht eben ſo aus, bis auf den weißen Mond vor dem Spiegelflecke. Er iſt etwas größer als der vorige und ſeine Raupe mehr orangengelb, auch treten bei ihr die Wärzchen, welche je ein Borſtenhaar tragen, weniger deutlich hervor, als dort, wo ſie etwas düſterer gefärbt ſind.
Der Fichtenrindenwickler (G. duplicana oder dorsanaRatzeburg’s) iſt ein anderer zierlicher Schmetterling, deſſen braungraue Vorderflügel mehr oder weniger ſcharf in der angegebenen Weiſe licht gezeichnet ſind und recht deutlich auch das Spiegelfleck erkennen laſſen; die ſchwarz- grauen Hinterflügel umgeben lange hellere Franſen. Er fliegt gegen Mitte Juni in jungen Fichten- beſtänden. Am Grunde der Aſtquirle finden ſich noch vor Herbſt 4 bis 6 Raupen unter der Rinde in kurzen, mit flüſſigem Harz erfüllten Gängen, von dem mit Harz durchdrungenen Baſt lebend und ſich durch Geſpinnſtfäden vor dem Andringen jenes ſchützend.
Zum Schluſſe gedenken wir noch der „Obſtmade“, jener gleichfalls ſechzehnfüßigen, blaßroſen- rothen oder gelbröthlichen, am Bauche lichteren Raupe, welche an den langbeborſteten Wärzchen des Körpers und an der Aſterklappe grau, vorn dunkler iſt und Aepfel und Birnen durchbohrt, weniger dem Fleiſche, als den Kernen des Gehäuſes nachgehend. Die Eier werden im nördlichen und mittleren Deutſchland, wie in England an das halbreife Obſt gelegt und das ſchwarze Fleckchen, welches man an dem ſogenannten „angeſtochenen“ findet, bezeichnet die Stelle, durch welche ſich das Räupchen den Eingang verſchaffte, welchen es in der Regel ſpäter zu erweitern pflegt, um den Koth heraus- zuſchaffen. Die angeſtochenen Birnen und Aepfel erlangen bekanntlich eine etwas frühere Reife und fallen bei gewiſſen Obſtarten noch unreif auch von den Bäumen. Aus den früheren Sorten geht die Raupe meiſt zu Grunde, weil ſie beim Verbrauchen des Obſtes gefunden und heraus- geworfen wird; bevor ſie vollkommen erwachſen, mit dem Winterobſte gelangt ſie dagegen in die Vorrathsräume, arbeitet ſich hier durch das Eingangs- oder ein zweites, angelegtes Loch heraus und ſucht irgend einen Winkel außerhalb, um ſich zu verpuppen; ſie gehört nämlich zu den wenigen Wicklerraupen, welche hierzu ihren Wohnort verlaſſen, verſchläft in einem Geſpinnſt den Winter und wird erſt im Mai zur Puppe, natürlich ohne vorher wieder Nahrung zu ſich genommen zu
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Die Schmetterlinge. Wickler.
Erbſen- und Linſenfeldern einſtellt. Hier knüpfen ſich Bekanntſchaften an, und das befruchtete
Weibchen legt ſeine Eier einzeln am Grunde der Blüthen oder an ganz junge Hülſen ab. Der
Schmetterling hat rehfarbene, aber metalliſch ſchimmernde Vorderflügel, an deren Vorderrande von
der Spitze bis hinter die Mitte weiße und ſchwarze Schrägſtriche wechſeln, an den weißen ſetzen
ſich und zwar, wenn wir von der Flügelſpitze an zählen, an 1, 4 und als Vereinigung von 7 und 8
drei bleigraue Verlängerungen mehr oder weniger deutlich weiter in die Fläche hinein fort. Vom
zweiten und dritten dieſer Fortſätze beginnend bemerkt man nahe dem Saume mitten in der Fläche
zwei blaugelbe Querſtriche und in dem von ihnen begrenzten Felde, dem bei Wicklern ſo häufig
vorkommenden „Spiegelflecke“, meiſt einige hellere Schüppchen und bis vier ſchwarze Längs-
ſtriemchen. Die ſchwarzen, bronzeſchimmernden Hinterflügel haben einfarbig weiße Frauſen. Der
[Abbildung Mondfleckiger Erbſenwickler (Grapholitha dorsana) nebſt Raupe auf einer Erbſe. Der Fichtenrindenwickler
(Grapholitha duplicana).]
mondfleckige Erbſenwickler (G. dorsana) lebt ganz eben ſo und ſieht eben ſo aus, bis auf
den weißen Mond vor dem Spiegelflecke. Er iſt etwas größer als der vorige und ſeine Raupe mehr
orangengelb, auch treten bei ihr die Wärzchen, welche je ein Borſtenhaar tragen, weniger deutlich
hervor, als dort, wo ſie etwas düſterer gefärbt ſind.
Der Fichtenrindenwickler (G. duplicana oder dorsana Ratzeburg’s) iſt ein anderer
zierlicher Schmetterling, deſſen braungraue Vorderflügel mehr oder weniger ſcharf in der angegebenen
Weiſe licht gezeichnet ſind und recht deutlich auch das Spiegelfleck erkennen laſſen; die ſchwarz-
grauen Hinterflügel umgeben lange hellere Franſen. Er fliegt gegen Mitte Juni in jungen Fichten-
beſtänden. Am Grunde der Aſtquirle finden ſich noch vor Herbſt 4 bis 6 Raupen unter der Rinde
in kurzen, mit flüſſigem Harz erfüllten Gängen, von dem mit Harz durchdrungenen Baſt
lebend und ſich durch Geſpinnſtfäden vor dem Andringen jenes ſchützend.
Zum Schluſſe gedenken wir noch der „Obſtmade“, jener gleichfalls ſechzehnfüßigen, blaßroſen-
rothen oder gelbröthlichen, am Bauche lichteren Raupe, welche an den langbeborſteten Wärzchen des
Körpers und an der Aſterklappe grau, vorn dunkler iſt und Aepfel und Birnen durchbohrt, weniger
dem Fleiſche, als den Kernen des Gehäuſes nachgehend. Die Eier werden im nördlichen und mittleren
Deutſchland, wie in England an das halbreife Obſt gelegt und das ſchwarze Fleckchen, welches man an
dem ſogenannten „angeſtochenen“ findet, bezeichnet die Stelle, durch welche ſich das Räupchen den
Eingang verſchaffte, welchen es in der Regel ſpäter zu erweitern pflegt, um den Koth heraus-
zuſchaffen. Die angeſtochenen Birnen und Aepfel erlangen bekanntlich eine etwas frühere Reife
und fallen bei gewiſſen Obſtarten noch unreif auch von den Bäumen. Aus den früheren Sorten
geht die Raupe meiſt zu Grunde, weil ſie beim Verbrauchen des Obſtes gefunden und heraus-
geworfen wird; bevor ſie vollkommen erwachſen, mit dem Winterobſte gelangt ſie dagegen in die
Vorrathsräume, arbeitet ſich hier durch das Eingangs- oder ein zweites, angelegtes Loch heraus
und ſucht irgend einen Winkel außerhalb, um ſich zu verpuppen; ſie gehört nämlich zu den wenigen
Wicklerraupen, welche hierzu ihren Wohnort verlaſſen, verſchläft in einem Geſpinnſt den Winter
und wird erſt im Mai zur Puppe, natürlich ohne vorher wieder Nahrung zu ſich genommen zu
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Brehm, Alfred Edmund: Illustrirtes Thierleben. Bd. 6. Hildburghausen, 1869, S. 368. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brehm_thierleben06_1869/392>, abgerufen am 23.11.2024.
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