Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Brehm, Alfred Edmund: Illustrirtes Thierleben. Bd. 6. Hildburghausen, 1869.

Bild:
<< vorherige Seite

Pfauenspiegel. Admiral. Distelfalter. Trauermantel.
mit einem fratzenhaften Gesicht verglichen werden kann. -- Der stattliche Admiral (V. Atalanta)
hat ungefähr dieselbe oder etwas beträchtlichere Größe, ist sammetschwarz auf der Oberseite der Flügel,
an den Fransen weiß und durch eine zinnoberrothe
[Abbildung] Das Tagpfauenauge
(Vanessa Jo) mit Raupe und Puppe.
Die Janira
(Epluephele Janira, Weibchen) mit Raupe (S. 310).
Binde, welche vom Vorderrande am Ende des
Wurzelfeldes bis nahe zum Jnnenwinkel hinüber-
reicht, und zwei größere, wie einige kleinere weiße
Flecken nach der Spitze hin ausgezeichnet. Der Hinter-
rand der Hinterflügel ist gleichfalls zinnoberroth,
zwischen den Rippen viermal schwarz punktirt. Auf
der Rückseite wiederholen sich an den Vorderflügeln
die Zeichnungen der Oberseite, nur matter, die Hinter-
flügel aber sind lebhaft marmorirt und tragen
schwarze arabeskenartige Zeichnungen, worunter eine
nahe der Wurzel auf der rechten Seite eine 18, auf
der linken eine 81 erkennen läßt. Die buntscheckige
Dornenraupe lebt einzeln, leicht eingesponnen zwischen
den Blättern der Brenunesseln. Auch sie stammt von
überwinterten Weibchen. Der Admiral gehört zu
den Weltbürgern, denn er breitet sich über ganz
Europa, Nordamerika aus, fliegt auch auf dem
Himalaja, auf den Sundainseln, auf Neuseeland und
in Ostindien. -- Der Distelfalter (V. cardui) hat
ungefähr dasselbe Verbreitungsgebiet wie der vorige,
lebt im Raupenzustande auf gleiche Weise, aber an
Disteln und wird dadurch so recht zum Segler über
Felder und Wege; auch in der Zeichnung steht er
dem Admiral am nächsten, er ist roth, schwarz und
weiß gescheckt, unter fast gleichmäßiger Betheiligung
der beiden ersten Farben. Jm Juni erscheinen die
ersten frischen Falter, von denen häufig noch eine
zweite Generation zu Stande kommt. Befruchtete Weibchen überwintern auch hier. Bisweilen
fliegen die Distelfalter in außerordentlicher Menge, wie von unwiderstehlicher Wanderlust getrieben.
Prevost beobachtete am 29. Oktober 1827 in Frankreich einen zehn bis fünfzehn Fuß breiten
Zug, welcher zwei Stunden lang von Süden nach Norden flog, Ghiliani ebenfalls im südlichen
Europa, am 26. April 1851 einen andern frisch ausgekrochenen Falter, und weitere ähnliche Er-
scheinungen sind in den entomologischen Annalen verzeichnet. -- Weit im Hintergrunde sehen wir
zwischen dem Schwalbenschwanze und Perlmutterfalter vom Walde her einen Trauermantel
(V. Antiopa) auf unserm Gruppenbilde geflogen kommen. Er hält sich dort vorzugsweise auf;
denn seine Raupe ernährt sich am liebsten von den Blättern der Birke. Mit ihr dehnt
er sich auch über ganz Europa und Nordamerika aus. Er spannt über zwei und einen halben
Zoll und ist der größte unserer Eckfalter. Eine breite lichtgelbe Einfassung der sammetartig
schwarzbraunen Flügel macht ihn schon aus der Entfernung kenntlich, eine Reihe blauer
Flecke vor der Kante ist aber erst in der Nähe bemerkbar. Vom Juli an zeigt er sich,
jedoch auch in der Nähe von Dörfern und Städten, wo Weiden und Pappeln wachsen; denn auch
von diesen frißt die Raupe. Dieselbe lebt gesellig an den genannten Bäumen, weil das über-
winterte Weibchen seine Eier ziemlich hoch oben an die knospengeschwellten Bäume in Häufchen
absetzt. Die kahlen Partien verrathen mit der Zeit dem aufmerksamen Beobachter die Anwesenheit
der Raupen. Erwachsen sind diese tief blauschwarz mit ziegelrothen Flecken längs des Rückens

Taschenberg, wirbellose Thiere. (Brehm, Thierleben VI.) 20

Pfauenſpiegel. Admiral. Diſtelfalter. Trauermantel.
mit einem fratzenhaften Geſicht verglichen werden kann. — Der ſtattliche Admiral (V. Atalanta)
hat ungefähr dieſelbe oder etwas beträchtlichere Größe, iſt ſammetſchwarz auf der Oberſeite der Flügel,
an den Franſen weiß und durch eine zinnoberrothe
[Abbildung] Das Tagpfauenauge
(Vanessa Jo) mit Raupe und Puppe.
Die Janira
(Epluephele Janira, Weibchen) mit Raupe (S. 310).
Binde, welche vom Vorderrande am Ende des
Wurzelfeldes bis nahe zum Jnnenwinkel hinüber-
reicht, und zwei größere, wie einige kleinere weiße
Flecken nach der Spitze hin ausgezeichnet. Der Hinter-
rand der Hinterflügel iſt gleichfalls zinnoberroth,
zwiſchen den Rippen viermal ſchwarz punktirt. Auf
der Rückſeite wiederholen ſich an den Vorderflügeln
die Zeichnungen der Oberſeite, nur matter, die Hinter-
flügel aber ſind lebhaft marmorirt und tragen
ſchwarze arabeskenartige Zeichnungen, worunter eine
nahe der Wurzel auf der rechten Seite eine 18, auf
der linken eine 81 erkennen läßt. Die buntſcheckige
Dornenraupe lebt einzeln, leicht eingeſponnen zwiſchen
den Blättern der Brenuneſſeln. Auch ſie ſtammt von
überwinterten Weibchen. Der Admiral gehört zu
den Weltbürgern, denn er breitet ſich über ganz
Europa, Nordamerika aus, fliegt auch auf dem
Himalaja, auf den Sundainſeln, auf Neuſeeland und
in Oſtindien. — Der Diſtelfalter (V. cardui) hat
ungefähr daſſelbe Verbreitungsgebiet wie der vorige,
lebt im Raupenzuſtande auf gleiche Weiſe, aber an
Diſteln und wird dadurch ſo recht zum Segler über
Felder und Wege; auch in der Zeichnung ſteht er
dem Admiral am nächſten, er iſt roth, ſchwarz und
weiß geſcheckt, unter faſt gleichmäßiger Betheiligung
der beiden erſten Farben. Jm Juni erſcheinen die
erſten friſchen Falter, von denen häufig noch eine
zweite Generation zu Stande kommt. Befruchtete Weibchen überwintern auch hier. Bisweilen
fliegen die Diſtelfalter in außerordentlicher Menge, wie von unwiderſtehlicher Wanderluſt getrieben.
Prevoſt beobachtete am 29. Oktober 1827 in Frankreich einen zehn bis fünfzehn Fuß breiten
Zug, welcher zwei Stunden lang von Süden nach Norden flog, Ghiliani ebenfalls im ſüdlichen
Europa, am 26. April 1851 einen andern friſch ausgekrochenen Falter, und weitere ähnliche Er-
ſcheinungen ſind in den entomologiſchen Annalen verzeichnet. — Weit im Hintergrunde ſehen wir
zwiſchen dem Schwalbenſchwanze und Perlmutterfalter vom Walde her einen Trauermantel
(V. Antiopa) auf unſerm Gruppenbilde geflogen kommen. Er hält ſich dort vorzugsweiſe auf;
denn ſeine Raupe ernährt ſich am liebſten von den Blättern der Birke. Mit ihr dehnt
er ſich auch über ganz Europa und Nordamerika aus. Er ſpannt über zwei und einen halben
Zoll und iſt der größte unſerer Eckfalter. Eine breite lichtgelbe Einfaſſung der ſammetartig
ſchwarzbraunen Flügel macht ihn ſchon aus der Entfernung kenntlich, eine Reihe blauer
Flecke vor der Kante iſt aber erſt in der Nähe bemerkbar. Vom Juli an zeigt er ſich,
jedoch auch in der Nähe von Dörfern und Städten, wo Weiden und Pappeln wachſen; denn auch
von dieſen frißt die Raupe. Dieſelbe lebt geſellig an den genannten Bäumen, weil das über-
winterte Weibchen ſeine Eier ziemlich hoch oben an die knospengeſchwellten Bäume in Häufchen
abſetzt. Die kahlen Partien verrathen mit der Zeit dem aufmerkſamen Beobachter die Anweſenheit
der Raupen. Erwachſen ſind dieſe tief blauſchwarz mit ziegelrothen Flecken längs des Rückens

Taſchenberg, wirbelloſe Thiere. (Brehm, Thierleben VI.) 20
<TEI>
  <text>
    <body>
      <floatingText>
        <body>
          <div n="1">
            <div n="2">
              <p><pb facs="#f0329" n="305"/><fw place="top" type="header">Pfauen&#x017F;piegel. Admiral. Di&#x017F;telfalter. Trauermantel.</fw><lb/>
mit einem fratzenhaften Ge&#x017F;icht verglichen werden kann. &#x2014; Der &#x017F;tattliche <hi rendition="#g">Admiral</hi> (<hi rendition="#aq">V. Atalanta</hi>)<lb/>
hat ungefähr die&#x017F;elbe oder etwas beträchtlichere Größe, i&#x017F;t &#x017F;ammet&#x017F;chwarz auf der Ober&#x017F;eite der Flügel,<lb/>
an den Fran&#x017F;en weiß und durch eine zinnoberrothe<lb/><figure><head><hi rendition="#c"><hi rendition="#g">Das Tagpfauenauge</hi><lb/>
(<hi rendition="#aq">Vanessa Jo</hi>) mit Raupe und Puppe.<lb/><hi rendition="#g">Die Janira</hi><lb/>
(<hi rendition="#aq">Epluephele Janira,</hi> Weibchen) mit Raupe (S. 310).</hi></head></figure><lb/>
Binde, welche vom Vorderrande am Ende des<lb/>
Wurzelfeldes bis nahe zum Jnnenwinkel hinüber-<lb/>
reicht, und zwei größere, wie einige kleinere weiße<lb/>
Flecken nach der Spitze hin ausgezeichnet. Der Hinter-<lb/>
rand der Hinterflügel i&#x017F;t gleichfalls zinnoberroth,<lb/>
zwi&#x017F;chen den Rippen viermal &#x017F;chwarz punktirt. Auf<lb/>
der Rück&#x017F;eite wiederholen &#x017F;ich an den Vorderflügeln<lb/>
die Zeichnungen der Ober&#x017F;eite, nur matter, die Hinter-<lb/>
flügel aber &#x017F;ind lebhaft marmorirt und tragen<lb/>
&#x017F;chwarze arabeskenartige Zeichnungen, worunter eine<lb/>
nahe der Wurzel auf der rechten Seite eine 18, auf<lb/>
der linken eine 81 erkennen läßt. Die bunt&#x017F;checkige<lb/>
Dornenraupe lebt einzeln, leicht einge&#x017F;ponnen zwi&#x017F;chen<lb/>
den Blättern der Brenune&#x017F;&#x017F;eln. Auch &#x017F;ie &#x017F;tammt von<lb/>
überwinterten Weibchen. Der Admiral gehört zu<lb/>
den Weltbürgern, denn er breitet &#x017F;ich über ganz<lb/>
Europa, Nordamerika aus, fliegt auch auf dem<lb/>
Himalaja, auf den Sundain&#x017F;eln, auf Neu&#x017F;eeland und<lb/>
in O&#x017F;tindien. &#x2014; Der <hi rendition="#g">Di&#x017F;telfalter</hi> (<hi rendition="#aq">V. cardui</hi>) hat<lb/>
ungefähr da&#x017F;&#x017F;elbe Verbreitungsgebiet wie der vorige,<lb/>
lebt im Raupenzu&#x017F;tande auf gleiche Wei&#x017F;e, aber an<lb/>
Di&#x017F;teln und wird dadurch &#x017F;o recht zum Segler über<lb/>
Felder und Wege; auch in der Zeichnung &#x017F;teht er<lb/>
dem Admiral am näch&#x017F;ten, er i&#x017F;t roth, &#x017F;chwarz und<lb/>
weiß ge&#x017F;checkt, unter fa&#x017F;t gleichmäßiger Betheiligung<lb/>
der beiden er&#x017F;ten Farben. Jm Juni er&#x017F;cheinen die<lb/>
er&#x017F;ten fri&#x017F;chen Falter, von denen häufig noch eine<lb/>
zweite Generation zu Stande kommt. Befruchtete Weibchen überwintern auch hier. Bisweilen<lb/>
fliegen die Di&#x017F;telfalter in außerordentlicher Menge, wie von unwider&#x017F;tehlicher Wanderlu&#x017F;t getrieben.<lb/><hi rendition="#g">Prevo&#x017F;t</hi> beobachtete am 29. Oktober 1827 in Frankreich einen zehn bis fünfzehn Fuß breiten<lb/>
Zug, welcher zwei Stunden lang von Süden nach Norden flog, <hi rendition="#g">Ghiliani</hi> ebenfalls im &#x017F;üdlichen<lb/>
Europa, am 26. April 1851 einen andern fri&#x017F;ch ausgekrochenen Falter, und weitere ähnliche Er-<lb/>
&#x017F;cheinungen &#x017F;ind in den entomologi&#x017F;chen Annalen verzeichnet. &#x2014; Weit im Hintergrunde &#x017F;ehen wir<lb/>
zwi&#x017F;chen dem Schwalben&#x017F;chwanze und Perlmutterfalter vom Walde her einen <hi rendition="#g">Trauermantel</hi><lb/>
(<hi rendition="#aq">V. Antiopa</hi>) auf un&#x017F;erm Gruppenbilde geflogen kommen. Er hält &#x017F;ich dort vorzugswei&#x017F;e auf;<lb/>
denn &#x017F;eine Raupe ernährt &#x017F;ich am lieb&#x017F;ten von den Blättern der Birke. Mit ihr dehnt<lb/>
er &#x017F;ich auch über ganz Europa und Nordamerika aus. Er &#x017F;pannt über zwei und einen halben<lb/>
Zoll und i&#x017F;t der größte un&#x017F;erer Eckfalter. Eine breite lichtgelbe Einfa&#x017F;&#x017F;ung der &#x017F;ammetartig<lb/>
&#x017F;chwarzbraunen Flügel macht ihn &#x017F;chon aus der Entfernung kenntlich, eine Reihe blauer<lb/>
Flecke vor der Kante i&#x017F;t aber er&#x017F;t in der Nähe bemerkbar. Vom Juli an zeigt er &#x017F;ich,<lb/>
jedoch auch in der Nähe von Dörfern und Städten, wo Weiden und Pappeln wach&#x017F;en; denn auch<lb/>
von die&#x017F;en frißt die Raupe. Die&#x017F;elbe lebt ge&#x017F;ellig an den genannten Bäumen, weil das über-<lb/>
winterte Weibchen &#x017F;eine Eier ziemlich hoch oben an die knospenge&#x017F;chwellten Bäume in Häufchen<lb/>
ab&#x017F;etzt. Die kahlen Partien verrathen mit der Zeit dem aufmerk&#x017F;amen Beobachter die Anwe&#x017F;enheit<lb/>
der Raupen. Erwach&#x017F;en &#x017F;ind die&#x017F;e tief blau&#x017F;chwarz mit ziegelrothen Flecken längs des Rückens<lb/>
<fw place="bottom" type="sig"><hi rendition="#g">Ta&#x017F;chenberg,</hi> wirbello&#x017F;e Thiere. (<hi rendition="#g">Brehm,</hi> Thierleben <hi rendition="#aq">VI.</hi>) 20</fw><lb/></p>
            </div>
          </div>
        </body>
      </floatingText>
    </body>
  </text>
</TEI>
[305/0329] Pfauenſpiegel. Admiral. Diſtelfalter. Trauermantel. mit einem fratzenhaften Geſicht verglichen werden kann. — Der ſtattliche Admiral (V. Atalanta) hat ungefähr dieſelbe oder etwas beträchtlichere Größe, iſt ſammetſchwarz auf der Oberſeite der Flügel, an den Franſen weiß und durch eine zinnoberrothe [Abbildung Das Tagpfauenauge (Vanessa Jo) mit Raupe und Puppe. Die Janira (Epluephele Janira, Weibchen) mit Raupe (S. 310).] Binde, welche vom Vorderrande am Ende des Wurzelfeldes bis nahe zum Jnnenwinkel hinüber- reicht, und zwei größere, wie einige kleinere weiße Flecken nach der Spitze hin ausgezeichnet. Der Hinter- rand der Hinterflügel iſt gleichfalls zinnoberroth, zwiſchen den Rippen viermal ſchwarz punktirt. Auf der Rückſeite wiederholen ſich an den Vorderflügeln die Zeichnungen der Oberſeite, nur matter, die Hinter- flügel aber ſind lebhaft marmorirt und tragen ſchwarze arabeskenartige Zeichnungen, worunter eine nahe der Wurzel auf der rechten Seite eine 18, auf der linken eine 81 erkennen läßt. Die buntſcheckige Dornenraupe lebt einzeln, leicht eingeſponnen zwiſchen den Blättern der Brenuneſſeln. Auch ſie ſtammt von überwinterten Weibchen. Der Admiral gehört zu den Weltbürgern, denn er breitet ſich über ganz Europa, Nordamerika aus, fliegt auch auf dem Himalaja, auf den Sundainſeln, auf Neuſeeland und in Oſtindien. — Der Diſtelfalter (V. cardui) hat ungefähr daſſelbe Verbreitungsgebiet wie der vorige, lebt im Raupenzuſtande auf gleiche Weiſe, aber an Diſteln und wird dadurch ſo recht zum Segler über Felder und Wege; auch in der Zeichnung ſteht er dem Admiral am nächſten, er iſt roth, ſchwarz und weiß geſcheckt, unter faſt gleichmäßiger Betheiligung der beiden erſten Farben. Jm Juni erſcheinen die erſten friſchen Falter, von denen häufig noch eine zweite Generation zu Stande kommt. Befruchtete Weibchen überwintern auch hier. Bisweilen fliegen die Diſtelfalter in außerordentlicher Menge, wie von unwiderſtehlicher Wanderluſt getrieben. Prevoſt beobachtete am 29. Oktober 1827 in Frankreich einen zehn bis fünfzehn Fuß breiten Zug, welcher zwei Stunden lang von Süden nach Norden flog, Ghiliani ebenfalls im ſüdlichen Europa, am 26. April 1851 einen andern friſch ausgekrochenen Falter, und weitere ähnliche Er- ſcheinungen ſind in den entomologiſchen Annalen verzeichnet. — Weit im Hintergrunde ſehen wir zwiſchen dem Schwalbenſchwanze und Perlmutterfalter vom Walde her einen Trauermantel (V. Antiopa) auf unſerm Gruppenbilde geflogen kommen. Er hält ſich dort vorzugsweiſe auf; denn ſeine Raupe ernährt ſich am liebſten von den Blättern der Birke. Mit ihr dehnt er ſich auch über ganz Europa und Nordamerika aus. Er ſpannt über zwei und einen halben Zoll und iſt der größte unſerer Eckfalter. Eine breite lichtgelbe Einfaſſung der ſammetartig ſchwarzbraunen Flügel macht ihn ſchon aus der Entfernung kenntlich, eine Reihe blauer Flecke vor der Kante iſt aber erſt in der Nähe bemerkbar. Vom Juli an zeigt er ſich, jedoch auch in der Nähe von Dörfern und Städten, wo Weiden und Pappeln wachſen; denn auch von dieſen frißt die Raupe. Dieſelbe lebt geſellig an den genannten Bäumen, weil das über- winterte Weibchen ſeine Eier ziemlich hoch oben an die knospengeſchwellten Bäume in Häufchen abſetzt. Die kahlen Partien verrathen mit der Zeit dem aufmerkſamen Beobachter die Anweſenheit der Raupen. Erwachſen ſind dieſe tief blauſchwarz mit ziegelrothen Flecken längs des Rückens Taſchenberg, wirbelloſe Thiere. (Brehm, Thierleben VI.) 20

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/brehm_thierleben06_1869
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/brehm_thierleben06_1869/329
Zitationshilfe: Brehm, Alfred Edmund: Illustrirtes Thierleben. Bd. 6. Hildburghausen, 1869, S. 305. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brehm_thierleben06_1869/329>, abgerufen am 23.11.2024.