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Brehm, Alfred Edmund: Illustrirtes Thierleben. Bd. 6. Hildburghausen, 1869.

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Gelbgehörnte, Braunwurz-Blattwespe, Nosen-Bürsthornwespe.
Flügel nur eine Randzelle, und zwar ist dieselbe auf Vorder- und Hinterflügel mit einem An-
hange versehen -- wie dort kommen auch hier vier Unterrandzellen vor --, die lanzettförmige
Zelle schnürt sich in der Mitte ein; sodann bestehen die Fühler aus nur drei Gliedern. Das
sehr lange dritte nimmt beim Weibchen eine schwach keulenähnliche Form an, während es beim
Mänuchen auf der Unterseite wie eine Bürste mit dichtem Borstenhaar besetzt ist. Zu diesen
Merkmalen kommen als Charakter der Gattung noch die einfachen Klauen aller Füße und ein
Seitendorn der hintersten Schienen. Die Art breitet sich von Schweden bis Jtalien über Europa
aus, ist nirgends selten, ihre Larve vielmehr allen Rosenliebhabern bekannt und verhaßt. Sie hat
nur achtzehn Beine und eine Länge von sieben bis neun Linien. Jhre Grundfarbe ist bräunlich
grün, auf dem Rücken liegen jederseits des grünen Rückengefäßes gelbe, allmälig in die Grund-
farbe übergehende Flecke, die öfter zusammen fließen und den ganzen Rücken pommeranzengelb färben.
Auf jedem Gliede mit Ausnahme der beiden letzten stehen sechs Paar glänzend schwarze Warzen
[Abbildung] Braunwurz-Blattwespe (Allantus serophulariae) mit Larve und deren Fraß. Nosen-Bürsthornwespe (Hylotoma
rosae
), Weibchen, Männchen und Larve.
von verschiedener Größe, als Träger von eben so vielen Borstenhärchen. An sie schließt sich jederseits
noch ein größerer schwarzer Fleck mit mehreren Borsten und an diesen endlich ein kleinerer. Die beiden
letzten Segmente haben kleinere Flecke und das letzte einen einzelnen auf dem After. Unmittelbar nach
jeder Häutung erscheinen die Warzen als große, graue Blasen mit vielen schwarzen Pünktchen,
welche nur allmälig ihre gewöhnliche Farbe und Gestalt annchmen. Man sindet die eben beschrie-
bene Asterraupe vom Juli bis September auf Nosen, wilden und angepflanzten, wo sie die Blätter
so behandelt, wie es unsere Abbildung lehrt. Zur Verwandlung spinnt sie einen doppelhäutigen
Cocon, dessen äußere Hülle maschige Zwischenräume läßt. Aus den im Juli erwachsenen Larven
erscheint die Wespe im August, die späteren überwintern und schlüpfen erst im nächsten Jahre aus.
Hier kommen also wieder zwei Generationen vor. Das Weibchen sägt in die jungen Zweige
zwei gleichlaufende Reihen von Einschnitten, jeden für je ein Ei. Jn Folge dieser Verwundung
krümmt sich die Stelle und wird schwarz. Noch andere, mitunter durchaus blauschwarze Arten
mit meist gefärbten Flügeln kommen vor, wie beispielsweise Hylotoma berberidis, deren bunte
Larve manchmal in großen Mengen am Sanerdorn (Berheris) sitzt. Brasilien, China und Japan
ernähren ihre besonderen Arten. Eine sehr nahe verwandte Gattung ist Schizocera, das Spalt-
horn,
bei welcher der Randzelle ein Anhang, der Hinterschiene der Seitendorn fehlt und sich das
dritte Glied der männlichen Fühler gabelartig spaltet.

Die Birken-Knopfhornwespe (Cimbex betulae) mag in beiden Geschlechtern die letzte
Sippe zur Auschanung bringen, welche durch Bildung der Fühler und Plumpheit des Körpers
leicht kenntlich wird. Diese hinsichtlich der Breite und Schwerfälligkeit des letzteren die Hummeln unter
den Blattwespen darstellenden Thiere haben außerdem zwei Rand- und drei Unterrandzellen nebst

Gelbgehörnte, Braunwurz-Blattwespe, Noſen-Bürſthornwespe.
Flügel nur eine Randzelle, und zwar iſt dieſelbe auf Vorder- und Hinterflügel mit einem An-
hange verſehen — wie dort kommen auch hier vier Unterrandzellen vor —, die lanzettförmige
Zelle ſchnürt ſich in der Mitte ein; ſodann beſtehen die Fühler aus nur drei Gliedern. Das
ſehr lange dritte nimmt beim Weibchen eine ſchwach keulenähnliche Form an, während es beim
Mänuchen auf der Unterſeite wie eine Bürſte mit dichtem Borſtenhaar beſetzt iſt. Zu dieſen
Merkmalen kommen als Charakter der Gattung noch die einfachen Klauen aller Füße und ein
Seitendorn der hinterſten Schienen. Die Art breitet ſich von Schweden bis Jtalien über Europa
aus, iſt nirgends ſelten, ihre Larve vielmehr allen Roſenliebhabern bekannt und verhaßt. Sie hat
nur achtzehn Beine und eine Länge von ſieben bis neun Linien. Jhre Grundfarbe iſt bräunlich
grün, auf dem Rücken liegen jederſeits des grünen Rückengefäßes gelbe, allmälig in die Grund-
farbe übergehende Flecke, die öfter zuſammen fließen und den ganzen Rücken pommeranzengelb färben.
Auf jedem Gliede mit Ausnahme der beiden letzten ſtehen ſechs Paar glänzend ſchwarze Warzen
[Abbildung] Braunwurz-Blattwespe (Allantus serophulariae) mit Larve und deren Fraß. Noſen-Bürſthornwespe (Hylotoma
rosae
), Weibchen, Männchen und Larve.
von verſchiedener Größe, als Träger von eben ſo vielen Borſtenhärchen. An ſie ſchließt ſich jederſeits
noch ein größerer ſchwarzer Fleck mit mehreren Borſten und an dieſen endlich ein kleinerer. Die beiden
letzten Segmente haben kleinere Flecke und das letzte einen einzelnen auf dem After. Unmittelbar nach
jeder Häutung erſcheinen die Warzen als große, graue Blaſen mit vielen ſchwarzen Pünktchen,
welche nur allmälig ihre gewöhnliche Farbe und Geſtalt annchmen. Man ſindet die eben beſchrie-
bene Aſterraupe vom Juli bis September auf Noſen, wilden und angepflanzten, wo ſie die Blätter
ſo behandelt, wie es unſere Abbildung lehrt. Zur Verwandlung ſpinnt ſie einen doppelhäutigen
Cocon, deſſen äußere Hülle maſchige Zwiſchenräume läßt. Aus den im Juli erwachſenen Larven
erſcheint die Wespe im Auguſt, die ſpäteren überwintern und ſchlüpfen erſt im nächſten Jahre aus.
Hier kommen alſo wieder zwei Generationen vor. Das Weibchen ſägt in die jungen Zweige
zwei gleichlaufende Reihen von Einſchnitten, jeden für je ein Ei. Jn Folge dieſer Verwundung
krümmt ſich die Stelle und wird ſchwarz. Noch andere, mitunter durchaus blauſchwarze Arten
mit meiſt gefärbten Flügeln kommen vor, wie beiſpielsweiſe Hylotoma berberidis, deren bunte
Larve manchmal in großen Mengen am Sanerdorn (Berheris) ſitzt. Braſilien, China und Japan
ernähren ihre beſonderen Arten. Eine ſehr nahe verwandte Gattung iſt Schizocera, das Spalt-
horn,
bei welcher der Randzelle ein Anhang, der Hinterſchiene der Seitendorn fehlt und ſich das
dritte Glied der männlichen Fühler gabelartig ſpaltet.

Die Birken-Knopfhornwespe (Cimbex betulae) mag in beiden Geſchlechtern die letzte
Sippe zur Auſchanung bringen, welche durch Bildung der Fühler und Plumpheit des Körpers
leicht kenntlich wird. Dieſe hinſichtlich der Breite und Schwerfälligkeit des letzteren die Hummeln unter
den Blattwespen darſtellenden Thiere haben außerdem zwei Rand- und drei Unterrandzellen nebſt

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[287/0309] Gelbgehörnte, Braunwurz-Blattwespe, Noſen-Bürſthornwespe. Flügel nur eine Randzelle, und zwar iſt dieſelbe auf Vorder- und Hinterflügel mit einem An- hange verſehen — wie dort kommen auch hier vier Unterrandzellen vor —, die lanzettförmige Zelle ſchnürt ſich in der Mitte ein; ſodann beſtehen die Fühler aus nur drei Gliedern. Das ſehr lange dritte nimmt beim Weibchen eine ſchwach keulenähnliche Form an, während es beim Mänuchen auf der Unterſeite wie eine Bürſte mit dichtem Borſtenhaar beſetzt iſt. Zu dieſen Merkmalen kommen als Charakter der Gattung noch die einfachen Klauen aller Füße und ein Seitendorn der hinterſten Schienen. Die Art breitet ſich von Schweden bis Jtalien über Europa aus, iſt nirgends ſelten, ihre Larve vielmehr allen Roſenliebhabern bekannt und verhaßt. Sie hat nur achtzehn Beine und eine Länge von ſieben bis neun Linien. Jhre Grundfarbe iſt bräunlich grün, auf dem Rücken liegen jederſeits des grünen Rückengefäßes gelbe, allmälig in die Grund- farbe übergehende Flecke, die öfter zuſammen fließen und den ganzen Rücken pommeranzengelb färben. Auf jedem Gliede mit Ausnahme der beiden letzten ſtehen ſechs Paar glänzend ſchwarze Warzen [Abbildung Braunwurz-Blattwespe (Allantus serophulariae) mit Larve und deren Fraß. Noſen-Bürſthornwespe (Hylotoma rosae), Weibchen, Männchen und Larve.] von verſchiedener Größe, als Träger von eben ſo vielen Borſtenhärchen. An ſie ſchließt ſich jederſeits noch ein größerer ſchwarzer Fleck mit mehreren Borſten und an dieſen endlich ein kleinerer. Die beiden letzten Segmente haben kleinere Flecke und das letzte einen einzelnen auf dem After. Unmittelbar nach jeder Häutung erſcheinen die Warzen als große, graue Blaſen mit vielen ſchwarzen Pünktchen, welche nur allmälig ihre gewöhnliche Farbe und Geſtalt annchmen. Man ſindet die eben beſchrie- bene Aſterraupe vom Juli bis September auf Noſen, wilden und angepflanzten, wo ſie die Blätter ſo behandelt, wie es unſere Abbildung lehrt. Zur Verwandlung ſpinnt ſie einen doppelhäutigen Cocon, deſſen äußere Hülle maſchige Zwiſchenräume läßt. Aus den im Juli erwachſenen Larven erſcheint die Wespe im Auguſt, die ſpäteren überwintern und ſchlüpfen erſt im nächſten Jahre aus. Hier kommen alſo wieder zwei Generationen vor. Das Weibchen ſägt in die jungen Zweige zwei gleichlaufende Reihen von Einſchnitten, jeden für je ein Ei. Jn Folge dieſer Verwundung krümmt ſich die Stelle und wird ſchwarz. Noch andere, mitunter durchaus blauſchwarze Arten mit meiſt gefärbten Flügeln kommen vor, wie beiſpielsweiſe Hylotoma berberidis, deren bunte Larve manchmal in großen Mengen am Sanerdorn (Berheris) ſitzt. Braſilien, China und Japan ernähren ihre beſonderen Arten. Eine ſehr nahe verwandte Gattung iſt Schizocera, das Spalt- horn, bei welcher der Randzelle ein Anhang, der Hinterſchiene der Seitendorn fehlt und ſich das dritte Glied der männlichen Fühler gabelartig ſpaltet. Die Birken-Knopfhornwespe (Cimbex betulae) mag in beiden Geſchlechtern die letzte Sippe zur Auſchanung bringen, welche durch Bildung der Fühler und Plumpheit des Körpers leicht kenntlich wird. Dieſe hinſichtlich der Breite und Schwerfälligkeit des letzteren die Hummeln unter den Blattwespen darſtellenden Thiere haben außerdem zwei Rand- und drei Unterrandzellen nebſt

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Zitationshilfe: Brehm, Alfred Edmund: Illustrirtes Thierleben. Bd. 6. Hildburghausen, 1869, S. 287. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brehm_thierleben06_1869/309>, abgerufen am 23.11.2024.