gelbbraun, an der stumpfen Spitze vollkommen oder nur fleckig schwarz. Gelb sind Schildchen, Flügelwurzel und Schüppchen, ein Strich darunter und der vordere Halskragenrand, das Gesicht, die Mundtheile, die ganzen Augenränder und die Beine in ihrer größten Ausdehnung. Die Fühler- wurzel ist gelblichroth, beim Weibchen weiter hinauf, und auch die Flügel trüben sich stark in der vorherrschenden Farbe. Dieser Trogus kommt gleichfalls aus den Puppen größerer Schwärmer, aber seltener.
Die ungemein zahlreichen, kleineren Arten haben meist kreisrunde Luftlöcher am Hinterrücken, einen roth und schwarz gefärbten, oder wohl auch ganz rothen Hinterleib, mitunter am Kopfschilde oder an den Hinterhüften besondere Auszeichnungen und sind darum von Wesmael auf zahl- reiche Untergattungen vertheilt worden.
Den natürlichsten Uebergang von den Jchneumonen zu den Cryptiden bildet die Gattung Phygadeuon, welche aus meist kleineren, untersetzten Wespen besteht. Die weiblichen Fühler setzen sehr kurze, knotige Glieder zusammen, deren längstes drittes höchstens das Doppelte seiner Breite erreicht; dieselben rollen sich stark und enden stumpf. Bisweilen strecken sie sich mehr und ver- breitern sich vor der Spitze, oder, findet diese Erweiterung nicht statt, so gibt die mehr entwickelte Felderung des Hinterrückens gegen die übrigen Genossen der Sippe ein gutes Unterscheidungs- merkmal ab. Der Bohrer ragt nur wenig über die Spitze des ovalen, gestielten Hinterleibes hervor und kommt aus einer Bauchspalte. Bei den Männchen verbreitert sich der Hinterstiel merklich im Vergleich zum Stiele und verläuft gleichfalls nicht in derselben Ebene mit ihm. Trotz dieser Formengleichheit mit den Jchneumonen und trotz der Uebereinstimmung beim Verlauf des Flügelgeäders wird durch die schon oben, bei den Sippenunterschieden angegebene andere Lage der Luftlöcher, durch die glatten, in den Gliedern wenig abgesetzten Fühler auch im männlichen Geschlecht zwischen beiden eine unverkennbare Grenzlinie gezogen. -- Zu den größeren und gemeinsten Arten, welche 3 bis 4 Linien in die Länge mißt, gehört das P. pteronorum, der gewöhnliche Schmarotzer in den Tönnchen der öfter schon erwähnten Kiefern-Blattwespe (Lophyrus pini). Der Rücken des kaum gedornten letzten Brustringes bildet eine schwach gewölbte, wenig gerunzelte, nur beim Männchen deutliche Längsleistchen tragende Fläche, welche sich durch eine Querleiste von dem abschüssigen Theile scheidet. Der Hinterstiel ist auf seiner Scheibe polirt, ohne gleichmäßige Punktirung, das zweite Segment desgleichen, nur beim Männchen durch Behaarung matt. Abge- sehen von einigen geringen individuellen Abweichungen ist der Hinterleib roth, sein beiderseitiges Ende unbestimmt schwarz, an der alleräußersten Spitze fein weiß. Dieselben Farben kommen an den Beinen zur Geltung: die vorderen sind roth, die hintersten schwarz, mit Ausnahme des rothen Wurzeltheiles der Schenkel und der weißen Schienenwurzel. Beim Weibchen, dessen Fühler die gleichen Farben, roth, weiß, schwarz, in der genannten Reihenfolge von der Wurzel nach der Spitze tragen, erreicht der Bohrer ungefähr die Hälfte des Hinterleibes. Das Männchen unter- scheiden in der Färbung ein mehr oder weniger weißes Gesicht, weiße Wurzel und Schüppchen der Flügel und ein in verschiedener Ausdehnung weißes Schildchen. Ratzeburg hatte im Herbst eine Menge Tonnenpüppchen der eben genannten Blattwespe unter Moos gesammelt und in die warme Stube gebracht. Am 24. April des folgenden Jahres erschienen zwei Stück eines kleinen Cryptiden, des Hemiteles areator. Die beiden Cocons, aus welchen sie hervorgekommen waren, wurden einer näheren Untersuchung unterworfen, und merkwürdigerweise befanden sich darin: zunächst der rechte Bewohner, die Blattwespe, deren Flügel nicht ordentlich entfaltet waren, sodann der eben beschriebene Schmarotzer vollkommen stugfertig. Wie läßt sich dieser ungewöhnliche Fall erklären? Wahrscheinlich hatte die Blattwespenlarve, als sie vom Phygadeuon angestochen wurde, in ihrer Entwickelung einen so bedeutenden Vorsprung, daß ihre normale Verpuppung und Ent- wickelung nicht mehr verhindert werden konnte. Die Phygadeuon-Larve hatte denselben Vorsprung,
Die Hautflügler. Jchneumoniden.
gelbbraun, an der ſtumpfen Spitze vollkommen oder nur fleckig ſchwarz. Gelb ſind Schildchen, Flügelwurzel und Schüppchen, ein Strich darunter und der vordere Halskragenrand, das Geſicht, die Mundtheile, die ganzen Augenränder und die Beine in ihrer größten Ausdehnung. Die Fühler- wurzel iſt gelblichroth, beim Weibchen weiter hinauf, und auch die Flügel trüben ſich ſtark in der vorherrſchenden Farbe. Dieſer Trogus kommt gleichfalls aus den Puppen größerer Schwärmer, aber ſeltener.
Die ungemein zahlreichen, kleineren Arten haben meiſt kreisrunde Luftlöcher am Hinterrücken, einen roth und ſchwarz gefärbten, oder wohl auch ganz rothen Hinterleib, mitunter am Kopfſchilde oder an den Hinterhüften beſondere Auszeichnungen und ſind darum von Wesmael auf zahl- reiche Untergattungen vertheilt worden.
Den natürlichſten Uebergang von den Jchneumonen zu den Cryptiden bildet die Gattung Phygadeuon, welche aus meiſt kleineren, unterſetzten Wespen beſteht. Die weiblichen Fühler ſetzen ſehr kurze, knotige Glieder zuſammen, deren längſtes drittes höchſtens das Doppelte ſeiner Breite erreicht; dieſelben rollen ſich ſtark und enden ſtumpf. Bisweilen ſtrecken ſie ſich mehr und ver- breitern ſich vor der Spitze, oder, findet dieſe Erweiterung nicht ſtatt, ſo gibt die mehr entwickelte Felderung des Hinterrückens gegen die übrigen Genoſſen der Sippe ein gutes Unterſcheidungs- merkmal ab. Der Bohrer ragt nur wenig über die Spitze des ovalen, geſtielten Hinterleibes hervor und kommt aus einer Bauchſpalte. Bei den Männchen verbreitert ſich der Hinterſtiel merklich im Vergleich zum Stiele und verläuft gleichfalls nicht in derſelben Ebene mit ihm. Trotz dieſer Formengleichheit mit den Jchneumonen und trotz der Uebereinſtimmung beim Verlauf des Flügelgeäders wird durch die ſchon oben, bei den Sippenunterſchieden angegebene andere Lage der Luftlöcher, durch die glatten, in den Gliedern wenig abgeſetzten Fühler auch im männlichen Geſchlecht zwiſchen beiden eine unverkennbare Grenzlinie gezogen. — Zu den größeren und gemeinſten Arten, welche 3 bis 4 Linien in die Länge mißt, gehört das P. pteronorum, der gewöhnliche Schmarotzer in den Tönnchen der öfter ſchon erwähnten Kiefern-Blattwespe (Lophyrus pini). Der Rücken des kaum gedornten letzten Bruſtringes bildet eine ſchwach gewölbte, wenig gerunzelte, nur beim Männchen deutliche Längsleiſtchen tragende Fläche, welche ſich durch eine Querleiſte von dem abſchüſſigen Theile ſcheidet. Der Hinterſtiel iſt auf ſeiner Scheibe polirt, ohne gleichmäßige Punktirung, das zweite Segment desgleichen, nur beim Männchen durch Behaarung matt. Abge- ſehen von einigen geringen individuellen Abweichungen iſt der Hinterleib roth, ſein beiderſeitiges Ende unbeſtimmt ſchwarz, an der alleräußerſten Spitze fein weiß. Dieſelben Farben kommen an den Beinen zur Geltung: die vorderen ſind roth, die hinterſten ſchwarz, mit Ausnahme des rothen Wurzeltheiles der Schenkel und der weißen Schienenwurzel. Beim Weibchen, deſſen Fühler die gleichen Farben, roth, weiß, ſchwarz, in der genannten Reihenfolge von der Wurzel nach der Spitze tragen, erreicht der Bohrer ungefähr die Hälfte des Hinterleibes. Das Männchen unter- ſcheiden in der Färbung ein mehr oder weniger weißes Geſicht, weiße Wurzel und Schüppchen der Flügel und ein in verſchiedener Ausdehnung weißes Schildchen. Ratzeburg hatte im Herbſt eine Menge Tonnenpüppchen der eben genannten Blattwespe unter Moos geſammelt und in die warme Stube gebracht. Am 24. April des folgenden Jahres erſchienen zwei Stück eines kleinen Cryptiden, des Hemiteles areator. Die beiden Cocons, aus welchen ſie hervorgekommen waren, wurden einer näheren Unterſuchung unterworfen, und merkwürdigerweiſe befanden ſich darin: zunächſt der rechte Bewohner, die Blattwespe, deren Flügel nicht ordentlich entfaltet waren, ſodann der eben beſchriebene Schmarotzer vollkommen ſtugfertig. Wie läßt ſich dieſer ungewöhnliche Fall erklären? Wahrſcheinlich hatte die Blattwespenlarve, als ſie vom Phygadeuon angeſtochen wurde, in ihrer Entwickelung einen ſo bedeutenden Vorſprung, daß ihre normale Verpuppung und Ent- wickelung nicht mehr verhindert werden konnte. Die Phygadeuon-Larve hatte denſelben Vorſprung,
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[270/0292]
Die Hautflügler. Jchneumoniden.
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Flügelwurzel und Schüppchen, ein Strich darunter und der vordere Halskragenrand, das Geſicht,
die Mundtheile, die ganzen Augenränder und die Beine in ihrer größten Ausdehnung. Die Fühler-
wurzel iſt gelblichroth, beim Weibchen weiter hinauf, und auch die Flügel trüben ſich ſtark in der
vorherrſchenden Farbe. Dieſer Trogus kommt gleichfalls aus den Puppen größerer Schwärmer,
aber ſeltener.
Die ungemein zahlreichen, kleineren Arten haben meiſt kreisrunde Luftlöcher am Hinterrücken,
einen roth und ſchwarz gefärbten, oder wohl auch ganz rothen Hinterleib, mitunter am Kopfſchilde
oder an den Hinterhüften beſondere Auszeichnungen und ſind darum von Wesmael auf zahl-
reiche Untergattungen vertheilt worden.
Den natürlichſten Uebergang von den Jchneumonen zu den Cryptiden bildet die Gattung
Phygadeuon, welche aus meiſt kleineren, unterſetzten Wespen beſteht. Die weiblichen Fühler ſetzen
ſehr kurze, knotige Glieder zuſammen, deren längſtes drittes höchſtens das Doppelte ſeiner Breite
erreicht; dieſelben rollen ſich ſtark und enden ſtumpf. Bisweilen ſtrecken ſie ſich mehr und ver-
breitern ſich vor der Spitze, oder, findet dieſe Erweiterung nicht ſtatt, ſo gibt die mehr entwickelte
Felderung des Hinterrückens gegen die übrigen Genoſſen der Sippe ein gutes Unterſcheidungs-
merkmal ab. Der Bohrer ragt nur wenig über die Spitze des ovalen, geſtielten Hinterleibes
hervor und kommt aus einer Bauchſpalte. Bei den Männchen verbreitert ſich der Hinterſtiel
merklich im Vergleich zum Stiele und verläuft gleichfalls nicht in derſelben Ebene mit ihm. Trotz
dieſer Formengleichheit mit den Jchneumonen und trotz der Uebereinſtimmung beim Verlauf des
Flügelgeäders wird durch die ſchon oben, bei den Sippenunterſchieden angegebene andere Lage der
Luftlöcher, durch die glatten, in den Gliedern wenig abgeſetzten Fühler auch im männlichen
Geſchlecht zwiſchen beiden eine unverkennbare Grenzlinie gezogen. — Zu den größeren und gemeinſten
Arten, welche 3 bis 4 Linien in die Länge mißt, gehört das P. pteronorum, der gewöhnliche
Schmarotzer in den Tönnchen der öfter ſchon erwähnten Kiefern-Blattwespe (Lophyrus pini). Der
Rücken des kaum gedornten letzten Bruſtringes bildet eine ſchwach gewölbte, wenig gerunzelte,
nur beim Männchen deutliche Längsleiſtchen tragende Fläche, welche ſich durch eine Querleiſte von
dem abſchüſſigen Theile ſcheidet. Der Hinterſtiel iſt auf ſeiner Scheibe polirt, ohne gleichmäßige
Punktirung, das zweite Segment desgleichen, nur beim Männchen durch Behaarung matt. Abge-
ſehen von einigen geringen individuellen Abweichungen iſt der Hinterleib roth, ſein beiderſeitiges
Ende unbeſtimmt ſchwarz, an der alleräußerſten Spitze fein weiß. Dieſelben Farben kommen an
den Beinen zur Geltung: die vorderen ſind roth, die hinterſten ſchwarz, mit Ausnahme des rothen
Wurzeltheiles der Schenkel und der weißen Schienenwurzel. Beim Weibchen, deſſen Fühler die
gleichen Farben, roth, weiß, ſchwarz, in der genannten Reihenfolge von der Wurzel nach der
Spitze tragen, erreicht der Bohrer ungefähr die Hälfte des Hinterleibes. Das Männchen unter-
ſcheiden in der Färbung ein mehr oder weniger weißes Geſicht, weiße Wurzel und Schüppchen der
Flügel und ein in verſchiedener Ausdehnung weißes Schildchen. Ratzeburg hatte im Herbſt
eine Menge Tonnenpüppchen der eben genannten Blattwespe unter Moos geſammelt und in die
warme Stube gebracht. Am 24. April des folgenden Jahres erſchienen zwei Stück eines kleinen
Cryptiden, des Hemiteles areator. Die beiden Cocons, aus welchen ſie hervorgekommen waren,
wurden einer näheren Unterſuchung unterworfen, und merkwürdigerweiſe befanden ſich darin: zunächſt
der rechte Bewohner, die Blattwespe, deren Flügel nicht ordentlich entfaltet waren, ſodann der
eben beſchriebene Schmarotzer vollkommen ſtugfertig. Wie läßt ſich dieſer ungewöhnliche Fall
erklären? Wahrſcheinlich hatte die Blattwespenlarve, als ſie vom Phygadeuon angeſtochen wurde,
in ihrer Entwickelung einen ſo bedeutenden Vorſprung, daß ihre normale Verpuppung und Ent-
wickelung nicht mehr verhindert werden konnte. Die Phygadeuon-Larve hatte denſelben Vorſprung,
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Brehm, Alfred Edmund: Illustrirtes Thierleben. Bd. 6. Hildburghausen, 1869, S. 270. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brehm_thierleben06_1869/292>, abgerufen am 23.11.2024.
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