etwas näher betrachten müssen, da die schön goldig glänzenden Wesen uns im Freien immer eher auffallen, als die eintönigen Proctotrupier.
Die Callimome bedeguaris sehen wir auf dem Gallapfel (S. 245) damit beschäftigt, ihr Ei in die darin lebende Larve zu versenken, damit die aus ihm entschlüpfende Made von den Säften des Gallinsekts seine Nahrung beziehe und dieses dann zur Auflösung bringe, wenn sie seiner nicht mehr bedarf. Dabei verharrt sie ruhig in der augegebenen Stellung mit klaffender Hinterleibs- spitze und aufstehender erster Rückenschuppe. Aus einem kleineren Flugloche, als die rechtmäßige Ein- wohnerin bohren müßte, kommt schließlich unser goldiges, auf dem Rücken blauschillerndes mit rothgelben Beinchen ausgestattetes Wespchen zum Vorscheine. Da es aber recht viele, sehr ähnliche Arten gibt, so müssen wir seine Merkmale etwas genauer aufzählen. Die Fühler mit ihrer gedrungenen, nach vorn etwas verdickten Geisel heften sich mitten im Gesicht an, dem Munde weniger nahe gerückt als bei anderen, der mäßig gewölbte Thorax streckt sich besonders nach vorn und spitzt sich etwas kegelförmig zu, auf seinem Mittelrücken bemerkt man zwei Längsfurchen und überall sehr dichte Punktirung; der glatte sitzende Hinterleib ist von den Seiten zusammengedrückt und seine erste Rückenschuppe von der folgenden wie gelöst, damit seine Beweglichkeit eine größere werde, wenn der Bohrer gebraucht wird. Beim andern Geschlecht erscheint er wie verkümmert und erreicht kaum die Länge des Mittelleibes. An den wasserhellen Flügeln ist der Ast mit seinem wenig entwickelten Knopfe kurz und das Stück der Unterrandader hinter ihm vielmal kürzer als das Randstück derselben. Die Hinterschenkel sind etwas geschwollen, verlaufen am Rande aber voll- kommen glatt, die Tarsen fünfgliederig, das Klauenglied ist schwarz und der Fühlerschaft rothgelb. Beim Männchen haben nicht nur, wie beim Weibchen, die langen Hüsten der Beine die goldiggrüne Farbe des übrigen Körpers, sondern sie dehnt sich mehr oder weniger über die ganzen Schenkel und auch über den Fühlerschaft aus; nur die Geisel ist in beiden Geschlechtern schwarz.
Hinsichtlich der allgemeinen Körpertracht dem vorher erwähnten Teleas sehr nahe stehend, unter- scheidet sich die artenreiche Gattung Pteromalus doch wesentlich und vor Allem durch den grubig eingedrückten Rücken des Hinterleibes von jenem. Die dreizehngliederigen Fühler sitzen mitten in dem kaum punktirten Gesicht und haben am Grunde der schwach keulensörmigen Geisel zwei sehr kleine Ringel. Der Mittelleib entwickelt sich nicht vorherrschend, der Vorderrücken ist vielmehr kurz und linienförmig, der Mittelrücken zeigt die beiden Längsfurchen, aber in kürzerem Verlaufe. Den Hinterleib kann man höchstens als anhangend bezeichnen; denn ein deutlicher Stiel läßt sich nicht wahrnehmen, und beim Weibchen ragt der Bohrer nicht hervor. Sonst weisen weder Beine noch Flügel ein besonderes Merkmal auf, es sei denn der ziemlich lange Ast der Unterrandader, an dessen Knopf man mindestens ein Zähnchen erkennen kann. Der Hinterleib aller Arten glänzt metallisch grün, bisweilen mit blauem Schiller, von den fünf meist lichten Tarsengliedern ist nur das Klauenglied schwarz; dunkle Flecke der Flügel, stärkere oder schwächere Punktirung des Mittel- rückens, Farbe der Fühler und Beine müssen an letzter Stelle bei Unterscheidung der Arten zu Hilfe kommen. -- Die Pteromalen leben in Rinden- und Holzkäfern, in Gallwespen, einige in Schild- und Blattläusen, Fliegenmaden und der sehr verbreitete Pteromalus (Diplolepis) puparum in den Puppen mehrerer Tagschmetterlinge. Seine Flügel sind glashell, der Rand- theil der Unterrandzelle bildet mit dem gleichlangen Aste einen sehr stumpfen Winkel, und der Hinterrandtheil übertrifft beide um ein Weniges an Länge. Das Schildchen tritt stark hervor, und beim etwas größeren Weibchen schneidet die Hinterleibsspitze in der Seitenansicht von oben und hinten nach unten und vorn schräg ab. Die Grundsarbe des Körpers ist olivengrün, der Thoraxrücken grob punktirt, das Schildchen blau, der Hinterleib lebhaft goldgrün, Fühlerschaft und Beine sind beim Weibchen erst von den Knieen, beim Männchen schon von den Schenkelringen an rothgelb; dieses mißt eine Linie, jenes eine halbe mehr. Jm Sommer erfolgt die Entwickelung
Die Hautflügler. Chalcidier.
etwas näher betrachten müſſen, da die ſchön goldig glänzenden Weſen uns im Freien immer eher auffallen, als die eintönigen Proctotrupier.
Die Callimome bedeguaris ſehen wir auf dem Gallapfel (S. 245) damit beſchäftigt, ihr Ei in die darin lebende Larve zu verſenken, damit die aus ihm entſchlüpfende Made von den Säften des Gallinſekts ſeine Nahrung beziehe und dieſes dann zur Auflöſung bringe, wenn ſie ſeiner nicht mehr bedarf. Dabei verharrt ſie ruhig in der augegebenen Stellung mit klaffender Hinterleibs- ſpitze und aufſtehender erſter Rückenſchuppe. Aus einem kleineren Flugloche, als die rechtmäßige Ein- wohnerin bohren müßte, kommt ſchließlich unſer goldiges, auf dem Rücken blauſchillerndes mit rothgelben Beinchen ausgeſtattetes Wespchen zum Vorſcheine. Da es aber recht viele, ſehr ähnliche Arten gibt, ſo müſſen wir ſeine Merkmale etwas genauer aufzählen. Die Fühler mit ihrer gedrungenen, nach vorn etwas verdickten Geiſel heften ſich mitten im Geſicht an, dem Munde weniger nahe gerückt als bei anderen, der mäßig gewölbte Thorax ſtreckt ſich beſonders nach vorn und ſpitzt ſich etwas kegelförmig zu, auf ſeinem Mittelrücken bemerkt man zwei Längsfurchen und überall ſehr dichte Punktirung; der glatte ſitzende Hinterleib iſt von den Seiten zuſammengedrückt und ſeine erſte Rückenſchuppe von der folgenden wie gelöſt, damit ſeine Beweglichkeit eine größere werde, wenn der Bohrer gebraucht wird. Beim andern Geſchlecht erſcheint er wie verkümmert und erreicht kaum die Länge des Mittelleibes. An den waſſerhellen Flügeln iſt der Aſt mit ſeinem wenig entwickelten Knopfe kurz und das Stück der Unterrandader hinter ihm vielmal kürzer als das Randſtück derſelben. Die Hinterſchenkel ſind etwas geſchwollen, verlaufen am Rande aber voll- kommen glatt, die Tarſen fünfgliederig, das Klauenglied iſt ſchwarz und der Fühlerſchaft rothgelb. Beim Männchen haben nicht nur, wie beim Weibchen, die langen Hüſten der Beine die goldiggrüne Farbe des übrigen Körpers, ſondern ſie dehnt ſich mehr oder weniger über die ganzen Schenkel und auch über den Fühlerſchaft aus; nur die Geiſel iſt in beiden Geſchlechtern ſchwarz.
Hinſichtlich der allgemeinen Körpertracht dem vorher erwähnten Teleas ſehr nahe ſtehend, unter- ſcheidet ſich die artenreiche Gattung Pteromalus doch weſentlich und vor Allem durch den grubig eingedrückten Rücken des Hinterleibes von jenem. Die dreizehngliederigen Fühler ſitzen mitten in dem kaum punktirten Geſicht und haben am Grunde der ſchwach keulenſörmigen Geiſel zwei ſehr kleine Ringel. Der Mittelleib entwickelt ſich nicht vorherrſchend, der Vorderrücken iſt vielmehr kurz und linienförmig, der Mittelrücken zeigt die beiden Längsfurchen, aber in kürzerem Verlaufe. Den Hinterleib kann man höchſtens als anhangend bezeichnen; denn ein deutlicher Stiel läßt ſich nicht wahrnehmen, und beim Weibchen ragt der Bohrer nicht hervor. Sonſt weiſen weder Beine noch Flügel ein beſonderes Merkmal auf, es ſei denn der ziemlich lange Aſt der Unterrandader, an deſſen Knopf man mindeſtens ein Zähnchen erkennen kann. Der Hinterleib aller Arten glänzt metalliſch grün, bisweilen mit blauem Schiller, von den fünf meiſt lichten Tarſengliedern iſt nur das Klauenglied ſchwarz; dunkle Flecke der Flügel, ſtärkere oder ſchwächere Punktirung des Mittel- rückens, Farbe der Fühler und Beine müſſen an letzter Stelle bei Unterſcheidung der Arten zu Hilfe kommen. — Die Pteromalen leben in Rinden- und Holzkäfern, in Gallwespen, einige in Schild- und Blattläuſen, Fliegenmaden und der ſehr verbreitete Pteromalus (Diplolepis) puparum in den Puppen mehrerer Tagſchmetterlinge. Seine Flügel ſind glashell, der Rand- theil der Unterrandzelle bildet mit dem gleichlangen Aſte einen ſehr ſtumpfen Winkel, und der Hinterrandtheil übertrifft beide um ein Weniges an Länge. Das Schildchen tritt ſtark hervor, und beim etwas größeren Weibchen ſchneidet die Hinterleibsſpitze in der Seitenanſicht von oben und hinten nach unten und vorn ſchräg ab. Die Grundſarbe des Körpers iſt olivengrün, der Thoraxrücken grob punktirt, das Schildchen blau, der Hinterleib lebhaft goldgrün, Fühlerſchaft und Beine ſind beim Weibchen erſt von den Knieen, beim Männchen ſchon von den Schenkelringen an rothgelb; dieſes mißt eine Linie, jenes eine halbe mehr. Jm Sommer erfolgt die Entwickelung
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[252/0274]
Die Hautflügler. Chalcidier.
etwas näher betrachten müſſen, da die ſchön goldig glänzenden Weſen uns im Freien immer eher
auffallen, als die eintönigen Proctotrupier.
Die Callimome bedeguaris ſehen wir auf dem Gallapfel (S. 245) damit beſchäftigt, ihr Ei
in die darin lebende Larve zu verſenken, damit die aus ihm entſchlüpfende Made von den Säften
des Gallinſekts ſeine Nahrung beziehe und dieſes dann zur Auflöſung bringe, wenn ſie ſeiner nicht
mehr bedarf. Dabei verharrt ſie ruhig in der augegebenen Stellung mit klaffender Hinterleibs-
ſpitze und aufſtehender erſter Rückenſchuppe. Aus einem kleineren Flugloche, als die rechtmäßige Ein-
wohnerin bohren müßte, kommt ſchließlich unſer goldiges, auf dem Rücken blauſchillerndes mit
rothgelben Beinchen ausgeſtattetes Wespchen zum Vorſcheine. Da es aber recht viele, ſehr ähnliche
Arten gibt, ſo müſſen wir ſeine Merkmale etwas genauer aufzählen. Die Fühler mit ihrer
gedrungenen, nach vorn etwas verdickten Geiſel heften ſich mitten im Geſicht an, dem Munde
weniger nahe gerückt als bei anderen, der mäßig gewölbte Thorax ſtreckt ſich beſonders nach vorn
und ſpitzt ſich etwas kegelförmig zu, auf ſeinem Mittelrücken bemerkt man zwei Längsfurchen und
überall ſehr dichte Punktirung; der glatte ſitzende Hinterleib iſt von den Seiten zuſammengedrückt
und ſeine erſte Rückenſchuppe von der folgenden wie gelöſt, damit ſeine Beweglichkeit eine größere
werde, wenn der Bohrer gebraucht wird. Beim andern Geſchlecht erſcheint er wie verkümmert
und erreicht kaum die Länge des Mittelleibes. An den waſſerhellen Flügeln iſt der Aſt mit ſeinem
wenig entwickelten Knopfe kurz und das Stück der Unterrandader hinter ihm vielmal kürzer als
das Randſtück derſelben. Die Hinterſchenkel ſind etwas geſchwollen, verlaufen am Rande aber voll-
kommen glatt, die Tarſen fünfgliederig, das Klauenglied iſt ſchwarz und der Fühlerſchaft rothgelb.
Beim Männchen haben nicht nur, wie beim Weibchen, die langen Hüſten der Beine die goldiggrüne
Farbe des übrigen Körpers, ſondern ſie dehnt ſich mehr oder weniger über die ganzen Schenkel
und auch über den Fühlerſchaft aus; nur die Geiſel iſt in beiden Geſchlechtern ſchwarz.
Hinſichtlich der allgemeinen Körpertracht dem vorher erwähnten Teleas ſehr nahe ſtehend, unter-
ſcheidet ſich die artenreiche Gattung Pteromalus doch weſentlich und vor Allem durch den grubig
eingedrückten Rücken des Hinterleibes von jenem. Die dreizehngliederigen Fühler ſitzen mitten in
dem kaum punktirten Geſicht und haben am Grunde der ſchwach keulenſörmigen Geiſel zwei ſehr
kleine Ringel. Der Mittelleib entwickelt ſich nicht vorherrſchend, der Vorderrücken iſt vielmehr
kurz und linienförmig, der Mittelrücken zeigt die beiden Längsfurchen, aber in kürzerem Verlaufe.
Den Hinterleib kann man höchſtens als anhangend bezeichnen; denn ein deutlicher Stiel läßt ſich
nicht wahrnehmen, und beim Weibchen ragt der Bohrer nicht hervor. Sonſt weiſen weder Beine
noch Flügel ein beſonderes Merkmal auf, es ſei denn der ziemlich lange Aſt der Unterrandader,
an deſſen Knopf man mindeſtens ein Zähnchen erkennen kann. Der Hinterleib aller Arten glänzt
metalliſch grün, bisweilen mit blauem Schiller, von den fünf meiſt lichten Tarſengliedern iſt nur
das Klauenglied ſchwarz; dunkle Flecke der Flügel, ſtärkere oder ſchwächere Punktirung des Mittel-
rückens, Farbe der Fühler und Beine müſſen an letzter Stelle bei Unterſcheidung der Arten zu
Hilfe kommen. — Die Pteromalen leben in Rinden- und Holzkäfern, in Gallwespen, einige
in Schild- und Blattläuſen, Fliegenmaden und der ſehr verbreitete Pteromalus (Diplolepis)
puparum in den Puppen mehrerer Tagſchmetterlinge. Seine Flügel ſind glashell, der Rand-
theil der Unterrandzelle bildet mit dem gleichlangen Aſte einen ſehr ſtumpfen Winkel, und der
Hinterrandtheil übertrifft beide um ein Weniges an Länge. Das Schildchen tritt ſtark hervor,
und beim etwas größeren Weibchen ſchneidet die Hinterleibsſpitze in der Seitenanſicht von oben
und hinten nach unten und vorn ſchräg ab. Die Grundſarbe des Körpers iſt olivengrün, der
Thoraxrücken grob punktirt, das Schildchen blau, der Hinterleib lebhaft goldgrün, Fühlerſchaft
und Beine ſind beim Weibchen erſt von den Knieen, beim Männchen ſchon von den Schenkelringen
an rothgelb; dieſes mißt eine Linie, jenes eine halbe mehr. Jm Sommer erfolgt die Entwickelung
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Brehm, Alfred Edmund: Illustrirtes Thierleben. Bd. 6. Hildburghausen, 1869, S. 252. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brehm_thierleben06_1869/274>, abgerufen am 23.11.2024.
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