die kleine dreieckige zweite, oder der sie vertretende Punkt der echten Gallwespen fallen weg. Von den Hinterleibssegmenten überwiegt nur in einem Falle das erste alle übrigen, vielmehr spielt hier das zweite diese Rolle oder beide ersten theilen sich in dieselbe.
Figites (PsilogasterHartig's), der Hauptrepräsentant und Namengeber an die ganze Sippe, hat ein Gattungsmerkmal, welches so leicht nicht trügt. Der kurze, ringartige Stiel, durch welchen sich der eiförmige, schwach von den Seiten her zusammengedrückte Hinterleib dem Thorax anheftet, ist an seiner Unterseite durch einen von vorn nach hinten wagrecht eindringenden Ausschnitt in einen obern Hauptkörper und einen untern, stumpf zahnartigen Ansatz getheilt; die Oberfläche jenes führt Längsriefen, wie sie uns schon bei Synergus begegneten. Die beiden ersten Hinterleibssegmente gleichen einander so ziemlich auf dem Rücken an Länge, das erste verschmälert sich aber allmälig an der Körperseite nach vorn, ohne an seiner Basis behaart zu sein, wie bei anderen Gattungen. Die 13- bis 14 gliederigen Fühler sind fadenförmig beim Männchen, vorn schwach geschwollen beim Weibchen und rosenkranzähnlich, d. h. die Glieder runden sich an ihren beiden Enden, so daß sie sich an einander reihen, wie Perlen auf einer Schnur. Endlich deckt ein sehr sparsames Haarkleid die Augen. Die glänzend schwarzen, stellenweise rothen Arten, welche zahlreich und schwer zu unterscheiden sind, scheinen in Fliegenlarven zu schmarotzen. Noch mehrere Gattungen schließen sich eng an Figites an und unterscheiden sich durch feine Merk- male von einander.
Einen anderen Formenkreis eröffnet Anacharis (MegapelmusHartig's) durch seinen langen, glatten Hinterleibsstiel, welcher sich zwischen den Hinterhüften an den schräg abfallenden, stark gerunzelten Hinterrücken ansetzt. Der Hinterleib, dessen erstes trichterförmiges Glied vom zweiten in den Längenverhältnissen kaum abweicht, ist lang oval, schmäler als der Thorax, aber kaum länger, dieser wieder schmäler als der Kopf. Das stumpf kegelförmige Schildchen, welches nach hinten steil abfällt, umgibt ein schmaler Rand, und seine Basis drückt sich in zwei nach vorn sich nähernde Grübchen ein. Jn den glashellen Vorderflügeln steht an Stelle der mittleren Cubital- zelle ein blondes, viereckiges Hornfleckchen. Die Arten finden sich besonders auf Gebüschen, aber sehr vereinzelt, und von ihrer Lebensweise ist nichts bekannt. Bei anderen Gattungen trägt der fast sitzende Hinterleib an der Wurzel eine Manschette zierlicher weißer Borstenhärchen, welche sich auf den Rücken des Segments dicht auflegen, oder das erste Glied verlängert sich in der Mitte zungenartig nach hinten, und es finden sich, wenn nicht am Hinterleibe, so doch an anderen Theilen Eigenthümlichkeiten, welche allerlei Abwechselung in die Grundform des Körpers bringen, nach welcher er bei den Gallwespen aufgebaut ist.
Ibalia cultellator weicht von dieser Grundidee vielseitig ab, und darum sei zum Schlusse dieses sonderbaren Thieres gedacht, welches als Schmarotzer bei der Holzwespe Sirex juvencus auch durch seine Größenverhältnisse nicht recht zu den Cynipiden passen will. Der sitzende Hinterleib ist von den Seiten so stark zusammengedrückt, daß er sich beinahe wie eine Messerklinge an dem walzigen, langgestreckten Thorax, dem Stiele dazu, ausnimmt; seine Glieder haben gleiche oder beim Weibchen das fünfte geringere Länge. Der oben stark gerunzelte Thorax hat ein fast quadratisches, vor den Hinterecken und in der Mitte des aufgebogenen Hinterrandes sanft aus- gerandetes Schildchen, zwei durchgehende und beiderseits eine nach vorn abgekürzte Längsfurche auf dem Mittelrücken. Der nach hinten bogig endende Prothorax verlängert sich nach vorn in einen kurzen Hals, auf welchem der ebenfalls stark gerunzelte, breite Kopf aufsitzt. Dreizehn Glieder bilden die weiblichen, funfzehn die männlichen Fühler, deren drittes hier an der Außenseite wie angefressen aussieht. Die getrübten Flügel haben kräftige, schwarze Adern, gehören der ersten Form an, wegen der Dicke des Geäders verschwindet aber die mittlere Cubitalzelle fast ganz. Die Beine sind sehr kräftig, besonders die hintersten, deren erstes Tarsenglied reichlich 2/3 der
Figites. Anacharis. Jbalia.
die kleine dreieckige zweite, oder der ſie vertretende Punkt der echten Gallwespen fallen weg. Von den Hinterleibsſegmenten überwiegt nur in einem Falle das erſte alle übrigen, vielmehr ſpielt hier das zweite dieſe Rolle oder beide erſten theilen ſich in dieſelbe.
Figites (PsilogasterHartig’s), der Hauptrepräſentant und Namengeber an die ganze Sippe, hat ein Gattungsmerkmal, welches ſo leicht nicht trügt. Der kurze, ringartige Stiel, durch welchen ſich der eiförmige, ſchwach von den Seiten her zuſammengedrückte Hinterleib dem Thorax anheftet, iſt an ſeiner Unterſeite durch einen von vorn nach hinten wagrecht eindringenden Ausſchnitt in einen obern Hauptkörper und einen untern, ſtumpf zahnartigen Anſatz getheilt; die Oberfläche jenes führt Längsriefen, wie ſie uns ſchon bei Synergus begegneten. Die beiden erſten Hinterleibsſegmente gleichen einander ſo ziemlich auf dem Rücken an Länge, das erſte verſchmälert ſich aber allmälig an der Körperſeite nach vorn, ohne an ſeiner Baſis behaart zu ſein, wie bei anderen Gattungen. Die 13- bis 14 gliederigen Fühler ſind fadenförmig beim Männchen, vorn ſchwach geſchwollen beim Weibchen und roſenkranzähnlich, d. h. die Glieder runden ſich an ihren beiden Enden, ſo daß ſie ſich an einander reihen, wie Perlen auf einer Schnur. Endlich deckt ein ſehr ſparſames Haarkleid die Augen. Die glänzend ſchwarzen, ſtellenweiſe rothen Arten, welche zahlreich und ſchwer zu unterſcheiden ſind, ſcheinen in Fliegenlarven zu ſchmarotzen. Noch mehrere Gattungen ſchließen ſich eng an Figites an und unterſcheiden ſich durch feine Merk- male von einander.
Einen anderen Formenkreis eröffnet Anacharis (MegapelmusHartig’s) durch ſeinen langen, glatten Hinterleibsſtiel, welcher ſich zwiſchen den Hinterhüften an den ſchräg abfallenden, ſtark gerunzelten Hinterrücken anſetzt. Der Hinterleib, deſſen erſtes trichterförmiges Glied vom zweiten in den Längenverhältniſſen kaum abweicht, iſt lang oval, ſchmäler als der Thorax, aber kaum länger, dieſer wieder ſchmäler als der Kopf. Das ſtumpf kegelförmige Schildchen, welches nach hinten ſteil abfällt, umgibt ein ſchmaler Rand, und ſeine Baſis drückt ſich in zwei nach vorn ſich nähernde Grübchen ein. Jn den glashellen Vorderflügeln ſteht an Stelle der mittleren Cubital- zelle ein blondes, viereckiges Hornfleckchen. Die Arten finden ſich beſonders auf Gebüſchen, aber ſehr vereinzelt, und von ihrer Lebensweiſe iſt nichts bekannt. Bei anderen Gattungen trägt der faſt ſitzende Hinterleib an der Wurzel eine Manſchette zierlicher weißer Borſtenhärchen, welche ſich auf den Rücken des Segments dicht auflegen, oder das erſte Glied verlängert ſich in der Mitte zungenartig nach hinten, und es finden ſich, wenn nicht am Hinterleibe, ſo doch an anderen Theilen Eigenthümlichkeiten, welche allerlei Abwechſelung in die Grundform des Körpers bringen, nach welcher er bei den Gallwespen aufgebaut iſt.
Ibalia cultellator weicht von dieſer Grundidee vielſeitig ab, und darum ſei zum Schluſſe dieſes ſonderbaren Thieres gedacht, welches als Schmarotzer bei der Holzwespe Sirex juvencus auch durch ſeine Größenverhältniſſe nicht recht zu den Cynipiden paſſen will. Der ſitzende Hinterleib iſt von den Seiten ſo ſtark zuſammengedrückt, daß er ſich beinahe wie eine Meſſerklinge an dem walzigen, langgeſtreckten Thorax, dem Stiele dazu, ausnimmt; ſeine Glieder haben gleiche oder beim Weibchen das fünfte geringere Länge. Der oben ſtark gerunzelte Thorax hat ein faſt quadratiſches, vor den Hinterecken und in der Mitte des aufgebogenen Hinterrandes ſanft aus- gerandetes Schildchen, zwei durchgehende und beiderſeits eine nach vorn abgekürzte Längsfurche auf dem Mittelrücken. Der nach hinten bogig endende Prothorax verlängert ſich nach vorn in einen kurzen Hals, auf welchem der ebenfalls ſtark gerunzelte, breite Kopf aufſitzt. Dreizehn Glieder bilden die weiblichen, funfzehn die männlichen Fühler, deren drittes hier an der Außenſeite wie angefreſſen ausſieht. Die getrübten Flügel haben kräftige, ſchwarze Adern, gehören der erſten Form an, wegen der Dicke des Geäders verſchwindet aber die mittlere Cubitalzelle faſt ganz. Die Beine ſind ſehr kräftig, beſonders die hinterſten, deren erſtes Tarſenglied reichlich ⅔ der
<TEI><text><body><floatingText><body><divn="1"><divn="2"><p><pbfacs="#f0271"n="249"/><fwplace="top"type="header">Figites. Anacharis. Jbalia.</fw><lb/>
die kleine dreieckige zweite, oder der ſie vertretende Punkt der echten Gallwespen fallen weg. Von<lb/>
den Hinterleibsſegmenten überwiegt nur in <hirendition="#g">einem</hi> Falle das erſte alle übrigen, vielmehr ſpielt<lb/>
hier das <hirendition="#g">zweite</hi> dieſe Rolle oder beide erſten theilen ſich in dieſelbe.</p><lb/><p><hirendition="#aq">Figites (Psilogaster</hi><hirendition="#g">Hartig’s</hi>), der Hauptrepräſentant und Namengeber an die ganze<lb/>
Sippe, hat ein Gattungsmerkmal, welches ſo leicht nicht trügt. Der kurze, ringartige Stiel,<lb/>
durch welchen ſich der eiförmige, ſchwach von den Seiten her zuſammengedrückte Hinterleib dem<lb/>
Thorax anheftet, iſt an ſeiner Unterſeite durch einen von vorn nach hinten wagrecht eindringenden<lb/>
Ausſchnitt in einen obern Hauptkörper und einen untern, ſtumpf zahnartigen Anſatz getheilt;<lb/>
die Oberfläche jenes führt Längsriefen, wie ſie uns ſchon bei <hirendition="#aq">Synergus</hi> begegneten. Die beiden<lb/>
erſten Hinterleibsſegmente gleichen einander ſo ziemlich <hirendition="#g">auf dem Rücken</hi> an Länge, das erſte<lb/>
verſchmälert ſich aber allmälig an der Körperſeite nach vorn, ohne an ſeiner Baſis behaart zu<lb/>ſein, wie bei anderen Gattungen. Die 13- bis 14 gliederigen Fühler ſind fadenförmig beim<lb/>
Männchen, vorn ſchwach geſchwollen beim Weibchen und roſenkranzähnlich, d. h. die Glieder runden<lb/>ſich an ihren beiden Enden, ſo daß ſie ſich an einander reihen, wie Perlen auf einer Schnur.<lb/>
Endlich deckt ein ſehr ſparſames Haarkleid die Augen. Die glänzend ſchwarzen, ſtellenweiſe rothen<lb/>
Arten, welche zahlreich und ſchwer zu unterſcheiden ſind, ſcheinen in Fliegenlarven zu ſchmarotzen.<lb/>
Noch mehrere Gattungen ſchließen ſich eng an <hirendition="#aq">Figites</hi> an und unterſcheiden ſich durch feine Merk-<lb/>
male von einander.</p><lb/><p>Einen anderen Formenkreis eröffnet <hirendition="#aq">Anacharis</hi> (<hirendition="#aq">Megapelmus</hi><hirendition="#g">Hartig’s</hi>) durch ſeinen <hirendition="#g">langen,</hi><lb/>
glatten Hinterleibsſtiel, welcher ſich zwiſchen den Hinterhüften an den ſchräg abfallenden, ſtark<lb/>
gerunzelten Hinterrücken anſetzt. Der Hinterleib, deſſen erſtes trichterförmiges Glied vom zweiten<lb/>
in den Längenverhältniſſen kaum abweicht, iſt lang oval, ſchmäler als der Thorax, aber kaum<lb/>
länger, dieſer wieder ſchmäler als der Kopf. Das ſtumpf kegelförmige Schildchen, welches nach<lb/>
hinten ſteil abfällt, umgibt ein ſchmaler Rand, und ſeine Baſis drückt ſich in zwei nach vorn<lb/>ſich nähernde Grübchen ein. Jn den glashellen Vorderflügeln ſteht an Stelle der mittleren Cubital-<lb/>
zelle ein blondes, viereckiges Hornfleckchen. Die Arten finden ſich beſonders auf Gebüſchen, aber<lb/>ſehr vereinzelt, und von ihrer Lebensweiſe iſt nichts bekannt. Bei anderen Gattungen trägt der<lb/>
faſt ſitzende Hinterleib an der Wurzel eine Manſchette zierlicher weißer Borſtenhärchen, welche ſich<lb/>
auf den Rücken des Segments dicht auflegen, oder das erſte Glied verlängert ſich in der Mitte<lb/>
zungenartig nach hinten, und es finden ſich, wenn nicht am Hinterleibe, ſo doch an anderen Theilen<lb/>
Eigenthümlichkeiten, welche allerlei Abwechſelung in die Grundform des Körpers bringen, nach<lb/>
welcher er bei den Gallwespen aufgebaut iſt.</p><lb/><p><hirendition="#aq">Ibalia cultellator</hi> weicht von dieſer Grundidee vielſeitig ab, und darum ſei zum Schluſſe dieſes<lb/>ſonderbaren Thieres gedacht, welches als Schmarotzer bei der Holzwespe <hirendition="#aq">Sirex juvencus</hi> auch<lb/>
durch ſeine Größenverhältniſſe nicht recht zu den Cynipiden paſſen will. Der ſitzende Hinterleib<lb/>
iſt von den Seiten ſo ſtark zuſammengedrückt, daß er ſich beinahe wie eine Meſſerklinge an<lb/>
dem walzigen, langgeſtreckten Thorax, dem Stiele dazu, ausnimmt; ſeine Glieder haben gleiche<lb/>
oder beim Weibchen das fünfte geringere Länge. Der oben ſtark gerunzelte Thorax hat ein faſt<lb/>
quadratiſches, vor den Hinterecken und in der Mitte des aufgebogenen Hinterrandes ſanft aus-<lb/>
gerandetes Schildchen, zwei durchgehende und beiderſeits eine nach vorn abgekürzte Längsfurche auf<lb/>
dem Mittelrücken. Der nach hinten bogig endende Prothorax verlängert ſich nach vorn in einen kurzen<lb/>
Hals, auf welchem der ebenfalls ſtark gerunzelte, breite Kopf aufſitzt. Dreizehn Glieder bilden<lb/>
die weiblichen, funfzehn die männlichen Fühler, deren drittes hier an der Außenſeite wie<lb/>
angefreſſen ausſieht. Die getrübten Flügel haben kräftige, ſchwarze Adern, gehören der erſten<lb/>
Form an, wegen der Dicke des Geäders verſchwindet aber die mittlere Cubitalzelle faſt ganz.<lb/>
Die Beine ſind ſehr kräftig, beſonders die hinterſten, deren erſtes Tarſenglied reichlich ⅔ der<lb/></p></div></div></body></floatingText></body></text></TEI>
[249/0271]
Figites. Anacharis. Jbalia.
die kleine dreieckige zweite, oder der ſie vertretende Punkt der echten Gallwespen fallen weg. Von
den Hinterleibsſegmenten überwiegt nur in einem Falle das erſte alle übrigen, vielmehr ſpielt
hier das zweite dieſe Rolle oder beide erſten theilen ſich in dieſelbe.
Figites (Psilogaster Hartig’s), der Hauptrepräſentant und Namengeber an die ganze
Sippe, hat ein Gattungsmerkmal, welches ſo leicht nicht trügt. Der kurze, ringartige Stiel,
durch welchen ſich der eiförmige, ſchwach von den Seiten her zuſammengedrückte Hinterleib dem
Thorax anheftet, iſt an ſeiner Unterſeite durch einen von vorn nach hinten wagrecht eindringenden
Ausſchnitt in einen obern Hauptkörper und einen untern, ſtumpf zahnartigen Anſatz getheilt;
die Oberfläche jenes führt Längsriefen, wie ſie uns ſchon bei Synergus begegneten. Die beiden
erſten Hinterleibsſegmente gleichen einander ſo ziemlich auf dem Rücken an Länge, das erſte
verſchmälert ſich aber allmälig an der Körperſeite nach vorn, ohne an ſeiner Baſis behaart zu
ſein, wie bei anderen Gattungen. Die 13- bis 14 gliederigen Fühler ſind fadenförmig beim
Männchen, vorn ſchwach geſchwollen beim Weibchen und roſenkranzähnlich, d. h. die Glieder runden
ſich an ihren beiden Enden, ſo daß ſie ſich an einander reihen, wie Perlen auf einer Schnur.
Endlich deckt ein ſehr ſparſames Haarkleid die Augen. Die glänzend ſchwarzen, ſtellenweiſe rothen
Arten, welche zahlreich und ſchwer zu unterſcheiden ſind, ſcheinen in Fliegenlarven zu ſchmarotzen.
Noch mehrere Gattungen ſchließen ſich eng an Figites an und unterſcheiden ſich durch feine Merk-
male von einander.
Einen anderen Formenkreis eröffnet Anacharis (Megapelmus Hartig’s) durch ſeinen langen,
glatten Hinterleibsſtiel, welcher ſich zwiſchen den Hinterhüften an den ſchräg abfallenden, ſtark
gerunzelten Hinterrücken anſetzt. Der Hinterleib, deſſen erſtes trichterförmiges Glied vom zweiten
in den Längenverhältniſſen kaum abweicht, iſt lang oval, ſchmäler als der Thorax, aber kaum
länger, dieſer wieder ſchmäler als der Kopf. Das ſtumpf kegelförmige Schildchen, welches nach
hinten ſteil abfällt, umgibt ein ſchmaler Rand, und ſeine Baſis drückt ſich in zwei nach vorn
ſich nähernde Grübchen ein. Jn den glashellen Vorderflügeln ſteht an Stelle der mittleren Cubital-
zelle ein blondes, viereckiges Hornfleckchen. Die Arten finden ſich beſonders auf Gebüſchen, aber
ſehr vereinzelt, und von ihrer Lebensweiſe iſt nichts bekannt. Bei anderen Gattungen trägt der
faſt ſitzende Hinterleib an der Wurzel eine Manſchette zierlicher weißer Borſtenhärchen, welche ſich
auf den Rücken des Segments dicht auflegen, oder das erſte Glied verlängert ſich in der Mitte
zungenartig nach hinten, und es finden ſich, wenn nicht am Hinterleibe, ſo doch an anderen Theilen
Eigenthümlichkeiten, welche allerlei Abwechſelung in die Grundform des Körpers bringen, nach
welcher er bei den Gallwespen aufgebaut iſt.
Ibalia cultellator weicht von dieſer Grundidee vielſeitig ab, und darum ſei zum Schluſſe dieſes
ſonderbaren Thieres gedacht, welches als Schmarotzer bei der Holzwespe Sirex juvencus auch
durch ſeine Größenverhältniſſe nicht recht zu den Cynipiden paſſen will. Der ſitzende Hinterleib
iſt von den Seiten ſo ſtark zuſammengedrückt, daß er ſich beinahe wie eine Meſſerklinge an
dem walzigen, langgeſtreckten Thorax, dem Stiele dazu, ausnimmt; ſeine Glieder haben gleiche
oder beim Weibchen das fünfte geringere Länge. Der oben ſtark gerunzelte Thorax hat ein faſt
quadratiſches, vor den Hinterecken und in der Mitte des aufgebogenen Hinterrandes ſanft aus-
gerandetes Schildchen, zwei durchgehende und beiderſeits eine nach vorn abgekürzte Längsfurche auf
dem Mittelrücken. Der nach hinten bogig endende Prothorax verlängert ſich nach vorn in einen kurzen
Hals, auf welchem der ebenfalls ſtark gerunzelte, breite Kopf aufſitzt. Dreizehn Glieder bilden
die weiblichen, funfzehn die männlichen Fühler, deren drittes hier an der Außenſeite wie
angefreſſen ausſieht. Die getrübten Flügel haben kräftige, ſchwarze Adern, gehören der erſten
Form an, wegen der Dicke des Geäders verſchwindet aber die mittlere Cubitalzelle faſt ganz.
Die Beine ſind ſehr kräftig, beſonders die hinterſten, deren erſtes Tarſenglied reichlich ⅔ der
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Brehm, Alfred Edmund: Illustrirtes Thierleben. Bd. 6. Hildburghausen, 1869, S. 249. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brehm_thierleben06_1869/271>, abgerufen am 23.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.