ein solcher Stock geht bald zu Grunde, wenn sich der Eigenthümer nicht in's Mittel schlägt und für eine neue Königin sorgt.
Es ließe sich noch Vieles von diesen so überaus interessanten Thierchen erzählen, besonders auch Züge aus ihrem Leben, welche von mehr als bloßem "Jnstinkte", welche von einer gewissen Ueberlegung Zeugniß geben, weil sie außer dem Bereiche der Gewohnheiten und angebornen Beschäftigung liegen: allein wir dürfen sie nicht zu sehr bevorzugen vor so vielen anderen Ver- wandten, deren Lebensverhältnisse kaum minder reich sind an beachtenswerthen Einzelnheiten. Am Schlusse sei nur noch bemerkt, daß man in Rücksicht der Körperfärbung sechs Spielarten unter- scheiden kann. Hiernach wäre die vorher beschriebene dunkle, einfarbige, a) die nordische Biene, welche sich nicht nur über den ganzen Norden von Europa ausbreitet und bis vor noch wenigen Jahren daselbst die einzige war, sondern auch im südlichen Frankreich und Spanien, in Portugal, einigen Gegenden Jtaliens, in Dalmatien, Griechenland, der Krimm, auf den Jnseln Klein- asiens und dessen Küstenstrichen, in Algier, Guinea, am Kap und in einem großen Theile des gemäßigten Amerika's anzutreffen ist. b) Die italienische Biene mit braunrother Hinterleibs- wurzel und hochrothen Beinen der Königin. Sie findet sich in den nördlichen Distrikten Jtaliens, in Tyrol, der italienischen Schweiz und wurde in eine große Menge von Bienenstöcken Deutsch- lands eingebürgert. c) Eine sich von der vorigen durch ein gelbes Schildchen unterscheidende Abart kommt im südlichen Frankreich, Dalmatien, im Banat, auf Sicilien, der Krimm, auf den Jnseln und dem Festlande von Kleinasien, wie im Kaukasus vor. d) Die ägyptische Biene, ebenfalls mit rothem Schildchen und weißer Behaarung. Sie lebt in Aegypten und breitet sich über Sicilien und Arabien, weiter nach dem Himalaja und China hin aus. Die Akklimatisationsvereine haben sie neuerdings auch in Deutschland eingeführt. Die ägyptische Biene geht unmerklich über in e) die afrikanische, welche mit Ausnahme Algiers und Aegyptens über ganz Afrika ausgebreitet ist. f) Die auffallend schwarze Biene von Madagaskar ist nur auf der genannten Jnsel und auf Mauritius heimisch. Jn Kaschmir, wo jeder Landwirth Bienen- stöcke hält und dieselben so anlegt, daß cylindrische Oeffnungen für sie in den Wänden des Wohn- hauses gelassen werden, ist die Biene kleiner, als bei uns und vermuthlich eine andere Art, die sich auch in einem Theile des Pendschab wiederfindet; dagegen kommt auf den südlichen Gebirgen eine andere Biene vor, die größer ist als unsere nordische, auch in zahlreicheren Völkern bei ein- ander lebt, ihr Honig soll aber häufig giftige Eigenschaften haben.
Jn den tropischen Gegenden, wie auf den Sundainseln, in Neuholland, aber ganz besonders in Brasilien leben in zahlreichen Arten wilde Bienen, die im letzteren Lande allgemein unter dem gemeinsamen Namen der "Abelhas" gekannt sind und ohne Pflege von Seiten der Menschen diesen reiche Vorräthe von Honig liefern, wenn sie ihre Nester aufzufinden wissen. Originell ist die dabei befolgte Methode der Eingebornen in Neuholland. Sie fangen eine Biene, kleben ihr ein weißes Federchen an, lassen sie wieder fliegen und setzen ihr über Stock und Stein, durch Busch und Hecke nach. Trotz der Stolperei, die bei einer solchen Hetzjagd nicht ausbleiben kann, sollen sie die gezeichnete Biene selten aus den Augen verlieren und in der Regel als Lohn für ihre Mühe das Nest auffinden.
Die Meliponen (Melipona), wie jene heißen, haben mit unserer gemeinen Honigbiene den Mangel des Dorns an den Hinterschienen gemein, sind aber, ganz abgesehen von ihrer geringeren Größe, in allen übrigen Merkmalen so wesentlich von ihr verschieden, daß eine Verwechselung gar nicht möglich ist. Der Vorderflügel hat eine, vorn nicht vollkommen geschlossene Rand-, so eigentlich gar keine Unterrandzelle, da die Quernerven entweder ganz fehlen oder blaß und verwischt sind, und zwei geschlossene Mittelzellen. Die Ferse ist zahnlos und kürzer als die ungemein breite Schiene. Bei den einen ist der Hinterleib oben gewölbt, am Bauche kaum gekielt (Melipona), bei den anderen kurz dreieckig, unten gekielt (Trigona), bei noch anderen endlich verlängert, fast
Die Hautflügler. Blumenwespen. Schienenſammler.
ein ſolcher Stock geht bald zu Grunde, wenn ſich der Eigenthümer nicht in’s Mittel ſchlägt und für eine neue Königin ſorgt.
Es ließe ſich noch Vieles von dieſen ſo überaus intereſſanten Thierchen erzählen, beſonders auch Züge aus ihrem Leben, welche von mehr als bloßem „Jnſtinkte“, welche von einer gewiſſen Ueberlegung Zeugniß geben, weil ſie außer dem Bereiche der Gewohnheiten und angebornen Beſchäftigung liegen: allein wir dürfen ſie nicht zu ſehr bevorzugen vor ſo vielen anderen Ver- wandten, deren Lebensverhältniſſe kaum minder reich ſind an beachtenswerthen Einzelnheiten. Am Schluſſe ſei nur noch bemerkt, daß man in Rückſicht der Körperfärbung ſechs Spielarten unter- ſcheiden kann. Hiernach wäre die vorher beſchriebene dunkle, einfarbige, a) die nordiſche Biene, welche ſich nicht nur über den ganzen Norden von Europa ausbreitet und bis vor noch wenigen Jahren daſelbſt die einzige war, ſondern auch im ſüdlichen Frankreich und Spanien, in Portugal, einigen Gegenden Jtaliens, in Dalmatien, Griechenland, der Krimm, auf den Jnſeln Klein- aſiens und deſſen Küſtenſtrichen, in Algier, Guinea, am Kap und in einem großen Theile des gemäßigten Amerika’s anzutreffen iſt. b) Die italieniſche Biene mit braunrother Hinterleibs- wurzel und hochrothen Beinen der Königin. Sie findet ſich in den nördlichen Diſtrikten Jtaliens, in Tyrol, der italieniſchen Schweiz und wurde in eine große Menge von Bienenſtöcken Deutſch- lands eingebürgert. c) Eine ſich von der vorigen durch ein gelbes Schildchen unterſcheidende Abart kommt im ſüdlichen Frankreich, Dalmatien, im Banat, auf Sicilien, der Krimm, auf den Jnſeln und dem Feſtlande von Kleinaſien, wie im Kaukaſus vor. d) Die ägyptiſche Biene, ebenfalls mit rothem Schildchen und weißer Behaarung. Sie lebt in Aegypten und breitet ſich über Sicilien und Arabien, weiter nach dem Himalaja und China hin aus. Die Akklimatiſationsvereine haben ſie neuerdings auch in Deutſchland eingeführt. Die ägyptiſche Biene geht unmerklich über in e) die afrikaniſche, welche mit Ausnahme Algiers und Aegyptens über ganz Afrika ausgebreitet iſt. f) Die auffallend ſchwarze Biene von Madagaskar iſt nur auf der genannten Jnſel und auf Mauritius heimiſch. Jn Kaſchmir, wo jeder Landwirth Bienen- ſtöcke hält und dieſelben ſo anlegt, daß cylindriſche Oeffnungen für ſie in den Wänden des Wohn- hauſes gelaſſen werden, iſt die Biene kleiner, als bei uns und vermuthlich eine andere Art, die ſich auch in einem Theile des Pendſchab wiederfindet; dagegen kommt auf den ſüdlichen Gebirgen eine andere Biene vor, die größer iſt als unſere nordiſche, auch in zahlreicheren Völkern bei ein- ander lebt, ihr Honig ſoll aber häufig giftige Eigenſchaften haben.
Jn den tropiſchen Gegenden, wie auf den Sundainſeln, in Neuholland, aber ganz beſonders in Braſilien leben in zahlreichen Arten wilde Bienen, die im letzteren Lande allgemein unter dem gemeinſamen Namen der „Abelhas“ gekannt ſind und ohne Pflege von Seiten der Menſchen dieſen reiche Vorräthe von Honig liefern, wenn ſie ihre Neſter aufzufinden wiſſen. Originell iſt die dabei befolgte Methode der Eingebornen in Neuholland. Sie fangen eine Biene, kleben ihr ein weißes Federchen an, laſſen ſie wieder fliegen und ſetzen ihr über Stock und Stein, durch Buſch und Hecke nach. Trotz der Stolperei, die bei einer ſolchen Hetzjagd nicht ausbleiben kann, ſollen ſie die gezeichnete Biene ſelten aus den Augen verlieren und in der Regel als Lohn für ihre Mühe das Neſt auffinden.
Die Meliponen (Melipona), wie jene heißen, haben mit unſerer gemeinen Honigbiene den Mangel des Dorns an den Hinterſchienen gemein, ſind aber, ganz abgeſehen von ihrer geringeren Größe, in allen übrigen Merkmalen ſo weſentlich von ihr verſchieden, daß eine Verwechſelung gar nicht möglich iſt. Der Vorderflügel hat eine, vorn nicht vollkommen geſchloſſene Rand-, ſo eigentlich gar keine Unterrandzelle, da die Quernerven entweder ganz fehlen oder blaß und verwiſcht ſind, und zwei geſchloſſene Mittelzellen. Die Ferſe iſt zahnlos und kürzer als die ungemein breite Schiene. Bei den einen iſt der Hinterleib oben gewölbt, am Bauche kaum gekielt (Melipona), bei den anderen kurz dreieckig, unten gekielt (Trigona), bei noch anderen endlich verlängert, faſt
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[178/0198]
Die Hautflügler. Blumenwespen. Schienenſammler.
ein ſolcher Stock geht bald zu Grunde, wenn ſich der Eigenthümer nicht in’s Mittel ſchlägt und
für eine neue Königin ſorgt.
Es ließe ſich noch Vieles von dieſen ſo überaus intereſſanten Thierchen erzählen, beſonders
auch Züge aus ihrem Leben, welche von mehr als bloßem „Jnſtinkte“, welche von einer gewiſſen
Ueberlegung Zeugniß geben, weil ſie außer dem Bereiche der Gewohnheiten und angebornen
Beſchäftigung liegen: allein wir dürfen ſie nicht zu ſehr bevorzugen vor ſo vielen anderen Ver-
wandten, deren Lebensverhältniſſe kaum minder reich ſind an beachtenswerthen Einzelnheiten. Am
Schluſſe ſei nur noch bemerkt, daß man in Rückſicht der Körperfärbung ſechs Spielarten unter-
ſcheiden kann. Hiernach wäre die vorher beſchriebene dunkle, einfarbige, a) die nordiſche Biene,
welche ſich nicht nur über den ganzen Norden von Europa ausbreitet und bis vor noch wenigen
Jahren daſelbſt die einzige war, ſondern auch im ſüdlichen Frankreich und Spanien, in Portugal,
einigen Gegenden Jtaliens, in Dalmatien, Griechenland, der Krimm, auf den Jnſeln Klein-
aſiens und deſſen Küſtenſtrichen, in Algier, Guinea, am Kap und in einem großen Theile des
gemäßigten Amerika’s anzutreffen iſt. b) Die italieniſche Biene mit braunrother Hinterleibs-
wurzel und hochrothen Beinen der Königin. Sie findet ſich in den nördlichen Diſtrikten Jtaliens,
in Tyrol, der italieniſchen Schweiz und wurde in eine große Menge von Bienenſtöcken Deutſch-
lands eingebürgert. c) Eine ſich von der vorigen durch ein gelbes Schildchen unterſcheidende
Abart kommt im ſüdlichen Frankreich, Dalmatien, im Banat, auf Sicilien, der Krimm, auf
den Jnſeln und dem Feſtlande von Kleinaſien, wie im Kaukaſus vor. d) Die ägyptiſche
Biene, ebenfalls mit rothem Schildchen und weißer Behaarung. Sie lebt in Aegypten und
breitet ſich über Sicilien und Arabien, weiter nach dem Himalaja und China hin aus. Die
Akklimatiſationsvereine haben ſie neuerdings auch in Deutſchland eingeführt. Die ägyptiſche
Biene geht unmerklich über in e) die afrikaniſche, welche mit Ausnahme Algiers und Aegyptens
über ganz Afrika ausgebreitet iſt. f) Die auffallend ſchwarze Biene von Madagaskar iſt nur
auf der genannten Jnſel und auf Mauritius heimiſch. Jn Kaſchmir, wo jeder Landwirth Bienen-
ſtöcke hält und dieſelben ſo anlegt, daß cylindriſche Oeffnungen für ſie in den Wänden des Wohn-
hauſes gelaſſen werden, iſt die Biene kleiner, als bei uns und vermuthlich eine andere Art, die
ſich auch in einem Theile des Pendſchab wiederfindet; dagegen kommt auf den ſüdlichen Gebirgen
eine andere Biene vor, die größer iſt als unſere nordiſche, auch in zahlreicheren Völkern bei ein-
ander lebt, ihr Honig ſoll aber häufig giftige Eigenſchaften haben.
Jn den tropiſchen Gegenden, wie auf den Sundainſeln, in Neuholland, aber ganz beſonders
in Braſilien leben in zahlreichen Arten wilde Bienen, die im letzteren Lande allgemein unter dem
gemeinſamen Namen der „Abelhas“ gekannt ſind und ohne Pflege von Seiten der Menſchen dieſen
reiche Vorräthe von Honig liefern, wenn ſie ihre Neſter aufzufinden wiſſen. Originell iſt die
dabei befolgte Methode der Eingebornen in Neuholland. Sie fangen eine Biene, kleben ihr ein
weißes Federchen an, laſſen ſie wieder fliegen und ſetzen ihr über Stock und Stein, durch Buſch
und Hecke nach. Trotz der Stolperei, die bei einer ſolchen Hetzjagd nicht ausbleiben kann, ſollen
ſie die gezeichnete Biene ſelten aus den Augen verlieren und in der Regel als Lohn für ihre
Mühe das Neſt auffinden.
Die Meliponen (Melipona), wie jene heißen, haben mit unſerer gemeinen Honigbiene den
Mangel des Dorns an den Hinterſchienen gemein, ſind aber, ganz abgeſehen von ihrer geringeren
Größe, in allen übrigen Merkmalen ſo weſentlich von ihr verſchieden, daß eine Verwechſelung gar nicht
möglich iſt. Der Vorderflügel hat eine, vorn nicht vollkommen geſchloſſene Rand-, ſo eigentlich
gar keine Unterrandzelle, da die Quernerven entweder ganz fehlen oder blaß und verwiſcht ſind,
und zwei geſchloſſene Mittelzellen. Die Ferſe iſt zahnlos und kürzer als die ungemein breite
Schiene. Bei den einen iſt der Hinterleib oben gewölbt, am Bauche kaum gekielt (Melipona),
bei den anderen kurz dreieckig, unten gekielt (Trigona), bei noch anderen endlich verlängert, faſt
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Brehm, Alfred Edmund: Illustrirtes Thierleben. Bd. 6. Hildburghausen, 1869, S. 178. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brehm_thierleben06_1869/198>, abgerufen am 23.11.2024.
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