Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Brehm, Alfred Edmund: Illustrirtes Thierleben. Bd. 6. Hildburghausen, 1869.

Bild:
<< vorherige Seite

Schildkäfer. Mesomphalia. Triplax.
Die Schildkäfer halten sich mehr, gleich den übrigen Blattkäfern, an bestimmte Futterpflanzen und
scheinen ihr Augenmerk mit Vorliebe auf die Compositen gerichtet zu haben. -- Asien, besonders
aber Amerika ernährt noch ganz andere, schöner gefärbte, prächtig glänzende
Schildkäfer, von denen die mit glasigen, metallisch gefleckten Flügeldecken,
der Gattung Coptocycla angehörig, unseren Cassidas entsprechen, die größeren
dagegen keine ähnlichen Formen in Europa aufzuweisen haben. Vor nun bereits
zwölf Jahren wurde eine Monographie darüber von Boheman fertig, der
darin ungefähr 1300 Arten beschreibt. Um einen Begriff von den größeren
Südamerikanern zu geben, ließ ich die Mesomphalia conspersa Germars (stig-
matica Dej.
) abbilden und bemerke nur noch dazu, daß das sonderbare Thier,
welches seine Flügeldecken vorn zu einem spitzen Höcker erhebt, auf der Oberseite
[Abbildung] Mesomphalia con-
spersa.
metallisch, aber matt schwarzgrün aussieht, in den runden Vertiefungen sammetschwarz, dagegen
auf den sechs größeren Flecken durch filzige Behaarung braungelb; die Unterseite glänzt und
schillert blau.



An die Blattkäfer reihen sich an und machen den Beschluß der tetrameren Käfer die in sechs
bis siebenhundert Arten bekannten Erotyliden (Erotylidae). Neun Zehntheile davon leben in
Amerika und von diesen wieder die meisten im tropischen. Sie zeichnen sich der Mehrzahl nach
durch lebhafte Farben, buntscheckige Zeichnungen und glatte Körperoberfläche aus, fliegen bei Tage
munter umher und finden sich auf Blättern und in Pilzen, welche letztere ihren Larven zur Nahrung
dienen. Sie verbreiten im Leben einen widerlichen Geruch. Man erkennt die Mitglieder dieser
unserer fünfunddreißigsten Familie an folgenden Merkmalen: der Kopf versteckt sich zum größten
Theile im Thorax, verengt sich vor den Augen und stutzt sich vorn ab; die Kinnbacken ragen
kaum unter der Oberlippe hervor und spalten sich an der Spitze. Die Laden des Unterkiefers
sind klein, die lederartige Zunge leicht ausgebuchtet und das Endglied der Taster meist sehr breit
und kurz, selten länglich. Die dünnen, elfgliederigen Fühler laufen in eine platte Keule aus,
gebildet von den drei oder vier letzten Gliedern. Die einfachen Beine lassen bisweilen zwischen
den beiden letzten Gliedern ihrer Tarsen ein sehr kurzes, fünftes erkennen. Fünf Ringe am
Bauche setzen den Hinterleib zusammen. Die gestreckten Larven tragen hornige Rückenschilder,
sechs fünfgliederige Beine, dreigliederige Fühler, jederseits sechs einfache Augen; die Oberlippe
verdeckt die Kinnbacken, und von den Kinnladen läßt sich nur ein Lappen wahrnehmen. Die
echten Erotyliden, bei denen das Hüftblatt der Hinterbrust frei, die innere Unterkieferlade
am Ende zweizähnig und das Endglied der Taster durch starke Verbreiterung quer ist, kommen nur
in Südamerika vor und müssen von uns mit Stillschweigen übergangen werden. Zu einer andern
Sippe, bei welcher die Epimeren der Hinterbrust gleichfalls frei, die Unterkieferlade meist aber
zahnlos und das Endglied der Taster bisweilen gestutzt eiförmig sind, gehört die in Europa in
Baumschwämmen überall vorkommende Triplax russica. Das 21/2 bis 3 Linien lange, gestreckte
und mäßig auf der Oberseite gewölbte Thierchen ist glänzend rostroth, Fühler, Brust, Schildchen
und Flügeldecken tief schwarz, letztere punktirt gestreift. Das Endglied der Kiefertaster ist viel
größer als das der Lippentaster, quer dreieckig, Kinn vorn dreispitzig, die derben Fühler enden mit
dreigliederiger Keule.



Jn der Lebensweise und äußern Erscheinung gehen diese Käfer allmälig über in die sechsund-
dreißigste Familie, die Endomychiden (Endomychidae), welche sich von allen voraugehenden

Schildkäfer. Meſomphalia. Triplax.
Die Schildkäfer halten ſich mehr, gleich den übrigen Blattkäfern, an beſtimmte Futterpflanzen und
ſcheinen ihr Augenmerk mit Vorliebe auf die Compoſiten gerichtet zu haben. — Aſien, beſonders
aber Amerika ernährt noch ganz andere, ſchöner gefärbte, prächtig glänzende
Schildkäfer, von denen die mit glaſigen, metalliſch gefleckten Flügeldecken,
der Gattung Coptocycla angehörig, unſeren Caſſidas entſprechen, die größeren
dagegen keine ähnlichen Formen in Europa aufzuweiſen haben. Vor nun bereits
zwölf Jahren wurde eine Monographie darüber von Boheman fertig, der
darin ungefähr 1300 Arten beſchreibt. Um einen Begriff von den größeren
Südamerikanern zu geben, ließ ich die Mesomphalia conspersa Germars (stig-
matica Dej.
) abbilden und bemerke nur noch dazu, daß das ſonderbare Thier,
welches ſeine Flügeldecken vorn zu einem ſpitzen Höcker erhebt, auf der Oberſeite
[Abbildung] Mesomphalia con-
spersa.
metalliſch, aber matt ſchwarzgrün ausſieht, in den runden Vertiefungen ſammetſchwarz, dagegen
auf den ſechs größeren Flecken durch filzige Behaarung braungelb; die Unterſeite glänzt und
ſchillert blau.



An die Blattkäfer reihen ſich an und machen den Beſchluß der tetrameren Käfer die in ſechs
bis ſiebenhundert Arten bekannten Erotyliden (Erotylidae). Neun Zehntheile davon leben in
Amerika und von dieſen wieder die meiſten im tropiſchen. Sie zeichnen ſich der Mehrzahl nach
durch lebhafte Farben, buntſcheckige Zeichnungen und glatte Körperoberfläche aus, fliegen bei Tage
munter umher und finden ſich auf Blättern und in Pilzen, welche letztere ihren Larven zur Nahrung
dienen. Sie verbreiten im Leben einen widerlichen Geruch. Man erkennt die Mitglieder dieſer
unſerer fünfunddreißigſten Familie an folgenden Merkmalen: der Kopf verſteckt ſich zum größten
Theile im Thorax, verengt ſich vor den Augen und ſtutzt ſich vorn ab; die Kinnbacken ragen
kaum unter der Oberlippe hervor und ſpalten ſich an der Spitze. Die Laden des Unterkiefers
ſind klein, die lederartige Zunge leicht ausgebuchtet und das Endglied der Taſter meiſt ſehr breit
und kurz, ſelten länglich. Die dünnen, elfgliederigen Fühler laufen in eine platte Keule aus,
gebildet von den drei oder vier letzten Gliedern. Die einfachen Beine laſſen bisweilen zwiſchen
den beiden letzten Gliedern ihrer Tarſen ein ſehr kurzes, fünftes erkennen. Fünf Ringe am
Bauche ſetzen den Hinterleib zuſammen. Die geſtreckten Larven tragen hornige Rückenſchilder,
ſechs fünfgliederige Beine, dreigliederige Fühler, jederſeits ſechs einfache Augen; die Oberlippe
verdeckt die Kinnbacken, und von den Kinnladen läßt ſich nur ein Lappen wahrnehmen. Die
echten Erotyliden, bei denen das Hüftblatt der Hinterbruſt frei, die innere Unterkieferlade
am Ende zweizähnig und das Endglied der Taſter durch ſtarke Verbreiterung quer iſt, kommen nur
in Südamerika vor und müſſen von uns mit Stillſchweigen übergangen werden. Zu einer andern
Sippe, bei welcher die Epimeren der Hinterbruſt gleichfalls frei, die Unterkieferlade meiſt aber
zahnlos und das Endglied der Taſter bisweilen geſtutzt eiförmig ſind, gehört die in Europa in
Baumſchwämmen überall vorkommende Triplax russica. Das 2½ bis 3 Linien lange, geſtreckte
und mäßig auf der Oberſeite gewölbte Thierchen iſt glänzend roſtroth, Fühler, Bruſt, Schildchen
und Flügeldecken tief ſchwarz, letztere punktirt geſtreift. Das Endglied der Kiefertaſter iſt viel
größer als das der Lippentaſter, quer dreieckig, Kinn vorn dreiſpitzig, die derben Fühler enden mit
dreigliederiger Keule.



Jn der Lebensweiſe und äußern Erſcheinung gehen dieſe Käfer allmälig über in die ſechsund-
dreißigſte Familie, die Endomychiden (Endomychidae), welche ſich von allen voraugehenden

<TEI>
  <text>
    <body>
      <floatingText>
        <body>
          <div n="1">
            <div n="2">
              <p><pb facs="#f0173" n="155"/><fw place="top" type="header">Schildkäfer. Me&#x017F;omphalia. Triplax.</fw><lb/>
Die Schildkäfer halten &#x017F;ich mehr, gleich den übrigen Blattkäfern, an be&#x017F;timmte Futterpflanzen und<lb/>
&#x017F;cheinen ihr Augenmerk mit Vorliebe auf die Compo&#x017F;iten gerichtet zu haben. &#x2014; A&#x017F;ien, be&#x017F;onders<lb/>
aber Amerika ernährt noch ganz andere, &#x017F;chöner gefärbte, prächtig glänzende<lb/>
Schildkäfer, von denen die mit gla&#x017F;igen, metalli&#x017F;ch gefleckten Flügeldecken,<lb/>
der Gattung <hi rendition="#aq">Coptocycla</hi> angehörig, un&#x017F;eren Ca&#x017F;&#x017F;idas ent&#x017F;prechen, die größeren<lb/>
dagegen keine ähnlichen Formen in Europa aufzuwei&#x017F;en haben. Vor nun bereits<lb/>
zwölf Jahren wurde eine Monographie darüber von <hi rendition="#g">Boheman</hi> fertig, der<lb/>
darin ungefähr 1300 Arten be&#x017F;chreibt. Um einen Begriff von den größeren<lb/>
Südamerikanern zu geben, ließ ich die <hi rendition="#aq">Mesomphalia conspersa</hi> <hi rendition="#g">Germars</hi> (<hi rendition="#aq">stig-<lb/>
matica Dej.</hi>) abbilden und bemerke nur noch dazu, daß das &#x017F;onderbare Thier,<lb/>
welches &#x017F;eine Flügeldecken vorn zu einem &#x017F;pitzen Höcker erhebt, auf der Ober&#x017F;eite<lb/><figure><head><hi rendition="#c"><hi rendition="#aq">Mesomphalia con-<lb/>
spersa.</hi></hi></head></figure><lb/>
metalli&#x017F;ch, aber matt &#x017F;chwarzgrün aus&#x017F;ieht, in den runden Vertiefungen &#x017F;ammet&#x017F;chwarz, dagegen<lb/>
auf den &#x017F;echs größeren Flecken durch filzige Behaarung braungelb; die Unter&#x017F;eite glänzt und<lb/>
&#x017F;chillert blau.</p><lb/>
              <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/>
              <p>An die Blattkäfer reihen &#x017F;ich an und machen den Be&#x017F;chluß der tetrameren Käfer die in &#x017F;echs<lb/>
bis &#x017F;iebenhundert Arten bekannten <hi rendition="#g">Erotyliden</hi> (<hi rendition="#aq">Erotylidae</hi>). Neun Zehntheile davon leben in<lb/>
Amerika und von die&#x017F;en wieder die mei&#x017F;ten im tropi&#x017F;chen. Sie zeichnen &#x017F;ich der Mehrzahl nach<lb/>
durch lebhafte Farben, bunt&#x017F;checkige Zeichnungen und glatte Körperoberfläche aus, fliegen bei Tage<lb/>
munter umher und finden &#x017F;ich auf Blättern und in Pilzen, welche letztere ihren Larven zur Nahrung<lb/>
dienen. Sie verbreiten im Leben einen widerlichen Geruch. Man erkennt die Mitglieder die&#x017F;er<lb/>
un&#x017F;erer fünfunddreißig&#x017F;ten Familie an folgenden Merkmalen: der Kopf ver&#x017F;teckt &#x017F;ich zum größten<lb/>
Theile im Thorax, verengt &#x017F;ich vor den Augen und &#x017F;tutzt &#x017F;ich vorn ab; die Kinnbacken ragen<lb/>
kaum unter der Oberlippe hervor und &#x017F;palten &#x017F;ich an der Spitze. Die Laden des Unterkiefers<lb/>
&#x017F;ind klein, die lederartige Zunge leicht ausgebuchtet und das Endglied der Ta&#x017F;ter mei&#x017F;t &#x017F;ehr breit<lb/>
und kurz, &#x017F;elten länglich. Die dünnen, elfgliederigen Fühler laufen in eine platte Keule aus,<lb/>
gebildet von den drei oder vier letzten Gliedern. Die einfachen Beine la&#x017F;&#x017F;en bisweilen zwi&#x017F;chen<lb/>
den beiden letzten Gliedern ihrer Tar&#x017F;en ein &#x017F;ehr kurzes, fünftes erkennen. Fünf Ringe am<lb/>
Bauche &#x017F;etzen den Hinterleib zu&#x017F;ammen. Die ge&#x017F;treckten Larven tragen hornige Rücken&#x017F;childer,<lb/>
&#x017F;echs fünfgliederige Beine, dreigliederige Fühler, jeder&#x017F;eits &#x017F;echs einfache Augen; die Oberlippe<lb/>
verdeckt die Kinnbacken, und von den Kinnladen läßt &#x017F;ich nur <hi rendition="#g">ein</hi> Lappen wahrnehmen. Die<lb/><hi rendition="#g">echten Erotyliden,</hi> bei denen das Hüftblatt der Hinterbru&#x017F;t frei, die innere Unterkieferlade<lb/>
am Ende zweizähnig und das Endglied der Ta&#x017F;ter durch &#x017F;tarke Verbreiterung quer i&#x017F;t, kommen nur<lb/>
in Südamerika vor und mü&#x017F;&#x017F;en von uns mit Still&#x017F;chweigen übergangen werden. Zu einer andern<lb/>
Sippe, bei welcher die Epimeren der Hinterbru&#x017F;t gleichfalls frei, die Unterkieferlade mei&#x017F;t aber<lb/>
zahnlos und das Endglied der Ta&#x017F;ter bisweilen ge&#x017F;tutzt eiförmig &#x017F;ind, gehört die in Europa in<lb/>
Baum&#x017F;chwämmen überall vorkommende <hi rendition="#aq">Triplax russica.</hi> Das 2½ bis 3 Linien lange, ge&#x017F;treckte<lb/>
und mäßig auf der Ober&#x017F;eite gewölbte Thierchen i&#x017F;t glänzend ro&#x017F;troth, Fühler, Bru&#x017F;t, Schildchen<lb/>
und Flügeldecken tief &#x017F;chwarz, letztere punktirt ge&#x017F;treift. Das Endglied der Kieferta&#x017F;ter i&#x017F;t viel<lb/>
größer als das der Lippenta&#x017F;ter, quer dreieckig, Kinn vorn drei&#x017F;pitzig, die derben Fühler enden mit<lb/>
dreigliederiger Keule.</p><lb/>
              <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/>
              <p>Jn der Lebenswei&#x017F;e und äußern Er&#x017F;cheinung gehen die&#x017F;e Käfer allmälig über in die &#x017F;echsund-<lb/>
dreißig&#x017F;te Familie, die <hi rendition="#g">Endomychiden</hi> (<hi rendition="#aq">Endomychidae</hi>), welche &#x017F;ich von allen voraugehenden<lb/></p>
            </div>
          </div>
        </body>
      </floatingText>
    </body>
  </text>
</TEI>
[155/0173] Schildkäfer. Meſomphalia. Triplax. Die Schildkäfer halten ſich mehr, gleich den übrigen Blattkäfern, an beſtimmte Futterpflanzen und ſcheinen ihr Augenmerk mit Vorliebe auf die Compoſiten gerichtet zu haben. — Aſien, beſonders aber Amerika ernährt noch ganz andere, ſchöner gefärbte, prächtig glänzende Schildkäfer, von denen die mit glaſigen, metalliſch gefleckten Flügeldecken, der Gattung Coptocycla angehörig, unſeren Caſſidas entſprechen, die größeren dagegen keine ähnlichen Formen in Europa aufzuweiſen haben. Vor nun bereits zwölf Jahren wurde eine Monographie darüber von Boheman fertig, der darin ungefähr 1300 Arten beſchreibt. Um einen Begriff von den größeren Südamerikanern zu geben, ließ ich die Mesomphalia conspersa Germars (stig- matica Dej.) abbilden und bemerke nur noch dazu, daß das ſonderbare Thier, welches ſeine Flügeldecken vorn zu einem ſpitzen Höcker erhebt, auf der Oberſeite [Abbildung Mesomphalia con- spersa.] metalliſch, aber matt ſchwarzgrün ausſieht, in den runden Vertiefungen ſammetſchwarz, dagegen auf den ſechs größeren Flecken durch filzige Behaarung braungelb; die Unterſeite glänzt und ſchillert blau. An die Blattkäfer reihen ſich an und machen den Beſchluß der tetrameren Käfer die in ſechs bis ſiebenhundert Arten bekannten Erotyliden (Erotylidae). Neun Zehntheile davon leben in Amerika und von dieſen wieder die meiſten im tropiſchen. Sie zeichnen ſich der Mehrzahl nach durch lebhafte Farben, buntſcheckige Zeichnungen und glatte Körperoberfläche aus, fliegen bei Tage munter umher und finden ſich auf Blättern und in Pilzen, welche letztere ihren Larven zur Nahrung dienen. Sie verbreiten im Leben einen widerlichen Geruch. Man erkennt die Mitglieder dieſer unſerer fünfunddreißigſten Familie an folgenden Merkmalen: der Kopf verſteckt ſich zum größten Theile im Thorax, verengt ſich vor den Augen und ſtutzt ſich vorn ab; die Kinnbacken ragen kaum unter der Oberlippe hervor und ſpalten ſich an der Spitze. Die Laden des Unterkiefers ſind klein, die lederartige Zunge leicht ausgebuchtet und das Endglied der Taſter meiſt ſehr breit und kurz, ſelten länglich. Die dünnen, elfgliederigen Fühler laufen in eine platte Keule aus, gebildet von den drei oder vier letzten Gliedern. Die einfachen Beine laſſen bisweilen zwiſchen den beiden letzten Gliedern ihrer Tarſen ein ſehr kurzes, fünftes erkennen. Fünf Ringe am Bauche ſetzen den Hinterleib zuſammen. Die geſtreckten Larven tragen hornige Rückenſchilder, ſechs fünfgliederige Beine, dreigliederige Fühler, jederſeits ſechs einfache Augen; die Oberlippe verdeckt die Kinnbacken, und von den Kinnladen läßt ſich nur ein Lappen wahrnehmen. Die echten Erotyliden, bei denen das Hüftblatt der Hinterbruſt frei, die innere Unterkieferlade am Ende zweizähnig und das Endglied der Taſter durch ſtarke Verbreiterung quer iſt, kommen nur in Südamerika vor und müſſen von uns mit Stillſchweigen übergangen werden. Zu einer andern Sippe, bei welcher die Epimeren der Hinterbruſt gleichfalls frei, die Unterkieferlade meiſt aber zahnlos und das Endglied der Taſter bisweilen geſtutzt eiförmig ſind, gehört die in Europa in Baumſchwämmen überall vorkommende Triplax russica. Das 2½ bis 3 Linien lange, geſtreckte und mäßig auf der Oberſeite gewölbte Thierchen iſt glänzend roſtroth, Fühler, Bruſt, Schildchen und Flügeldecken tief ſchwarz, letztere punktirt geſtreift. Das Endglied der Kiefertaſter iſt viel größer als das der Lippentaſter, quer dreieckig, Kinn vorn dreiſpitzig, die derben Fühler enden mit dreigliederiger Keule. Jn der Lebensweiſe und äußern Erſcheinung gehen dieſe Käfer allmälig über in die ſechsund- dreißigſte Familie, die Endomychiden (Endomychidae), welche ſich von allen voraugehenden

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/brehm_thierleben06_1869
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/brehm_thierleben06_1869/173
Zitationshilfe: Brehm, Alfred Edmund: Illustrirtes Thierleben. Bd. 6. Hildburghausen, 1869, S. 155. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brehm_thierleben06_1869/173>, abgerufen am 23.11.2024.