an den Ecken gerundet, die Flügeldecken wurmartig querrunzelig und beim Männchen das sechste und siebente Fühlerglied scheibenartig erweitert, an der Unterseite wie ausgefressen. Die Größe so veränderlich wie bei voriger Art, bei den kleinen Exemplaren wird der Hinterleib von den Flügeldecken sogar etwas überragt. Die erste Larve ist etwas kleiner als die des vorigen (1'''), hat einen vorn mehr gerundeten, weniger dreieckigen Kopf und sieht heller oder dunkler gelb aus.
Ein hübsches Käferchen ist die Cerocoma Schaefferi, welche sich im Hochsommer auf Blumen, besonders Schafgarbe und der Wucherblume (Chrysanthemum Leucanthemum) findet, in Deutsch- land und weiter nach Osten bis zum südlichen Sibirien. Es erinnert in seiner Körpertracht an die bereits erwähnte Weichkäfergattung Telephorus, hat aber smaragdgrüne, hellgelb behaarte Flügeldecken und natürlich die Merkmale der in Rede stehenden Familie, aber sehr abweichend gebildete Fühler. Dieselben bestehen aus nur neun Gliedern, endigen breit spatelförmig und zacken sich vorher unregelmäßig beim Männchen; sie sehen, wie die Beine, roth aus. Die Kinn- backen treten lang und schmal wie ein Schnabel hervor, und die äußere Lade des Unterkiefers verlängert sich auffällig. Jn dem blasig aufgetriebenen Endgliede der Kiefertaster und den erweiterten, behaarten Vordertarsen hat das Männchen noch zwei andere Auszeichnungen vor dem Weibchen voraus. Die Hinterhüften sind von den mittleren abgerückt und werden nicht, wie bei Meloe, von ihnen bedeckt. Das Schildchen ist klein, aber doch in Dreieckform vorhanden. Länge fünf Linien. Die Gattung hat nur wenige Arten aufzuweisen, welche in Asien und den Mittel- meerländern leben.
Ein dagegen sehr artenreiches Geschlecht, welches sich so ziemlich in denselben Gegenden findet und in den Mittelmeerländern von Afrika und Asien hauptsächlich zu Hause ist, heißt Mylabris. Die Arten sind schwer zu unterscheiden wegen der Einförmigkeit im Bau und in der Färbung des Körpers. Die fast dachartig die Flügel und den Leib schützenden, allmälig nach hinten erweiterten Deckschilde führen auf schwarzem Grunde lichte, meist rothe Binden, auch Flecken, oder gerade umgekehrt, den lichten Grund zieren schwarze Zeichnungen. Die Taster sind fädlich und endigen etwas beilförmig, groß und kaum ausgeraudet die Augen, untersetzt die acht- bis elfgliederigen, keulenförmigen Fühler, welche sich hart hinter der Kopfschildnaht einlenken. Lineale Schenkel und Schienen, lange Endsporen an diesen, etwas zusammengedrückte Tarsen und gleiche, einfache Hälften jeder Fußklaue charakterisiren die langen Beine. Von den mehr denn 200 Arten kommt eine, die M. Fuesslini, im südlichen Deutschland auf blühendem Salbei vor. Sie ist glänzend schwarz und rauhhaarig, ein Wurzelfleck und drei Zackenbinden der Flügeldecken sind gelbroth, die Fühler elfgliederig. Jndem sie sieben Linien mißt, gehört sie zu den kleineren; neun Linien pflegt die durchschnittliche Größe der meisten zu betragen, es kommen aber auch bedeutend kräftigere Arten vor.
Die Spanische Fliege (Cantharis, auch Lytta vesicatoria), als
[Abbildung]
Die Spanische Fliege (Can- tharis cosicatoria) nebst Larve.
Leiche die Lieferantin des bekannten Zugpflasters, kommt stellenweise manches Jahr in überraschenden Mengen vor und verräth ihre Gegenwart dann aus weiter Ferne durch einen scharfen Geruch. Eschengebüsch und Syringen weidet die Gesellschaft kahl ab und zieht weiter, wenn sie nichts mehr findet. Jhre schön grünen, dicht gerunzelten Flügeldecken mit je zwei feinen Längsrippen, beim Manne smaragdgrün und gestreckter, beim Weibchen lichter goldgrün und breiter, machen sie kenntlich, wenn es der Geruch nicht schon thäte. Die fadenförmigen Fühler erreichen dort halbe Körperlänge, hier sind sie um die Hälfte kürzer als die männlichen. Noch gehört ein herzförmiger Kopf, ein queres, stumpf fünfeckiges Halsschild zu den Kennzeichen des acht bis neun Linien messenden Thieres. Man kennt mehrere Hundert Arten, welche am zahl- reichsten in Afrika und Amerika leben -- die meisten nordamerikanischen scheinen Kartoffelkraut anderen Pflanzen vorzuziehen -- und die manchfaltigsten Farben tragen, aber alle übereinstimmen in kurzen Kiefertastern mit gestutztem Endgliede, nierenförmigen, fast querstehenden Augen, faden-
an den Ecken gerundet, die Flügeldecken wurmartig querrunzelig und beim Männchen das ſechſte und ſiebente Fühlerglied ſcheibenartig erweitert, an der Unterſeite wie ausgefreſſen. Die Größe ſo veränderlich wie bei voriger Art, bei den kleinen Exemplaren wird der Hinterleib von den Flügeldecken ſogar etwas überragt. Die erſte Larve iſt etwas kleiner als die des vorigen (1‴), hat einen vorn mehr gerundeten, weniger dreieckigen Kopf und ſieht heller oder dunkler gelb aus.
Ein hübſches Käferchen iſt die Cerocoma Schaefferi, welche ſich im Hochſommer auf Blumen, beſonders Schafgarbe und der Wucherblume (Chrysanthemum Leucanthemum) findet, in Deutſch- land und weiter nach Oſten bis zum ſüdlichen Sibirien. Es erinnert in ſeiner Körpertracht an die bereits erwähnte Weichkäfergattung Telephorus, hat aber ſmaragdgrüne, hellgelb behaarte Flügeldecken und natürlich die Merkmale der in Rede ſtehenden Familie, aber ſehr abweichend gebildete Fühler. Dieſelben beſtehen aus nur neun Gliedern, endigen breit ſpatelförmig und zacken ſich vorher unregelmäßig beim Männchen; ſie ſehen, wie die Beine, roth aus. Die Kinn- backen treten lang und ſchmal wie ein Schnabel hervor, und die äußere Lade des Unterkiefers verlängert ſich auffällig. Jn dem blaſig aufgetriebenen Endgliede der Kiefertaſter und den erweiterten, behaarten Vordertarſen hat das Männchen noch zwei andere Auszeichnungen vor dem Weibchen voraus. Die Hinterhüften ſind von den mittleren abgerückt und werden nicht, wie bei Meloë, von ihnen bedeckt. Das Schildchen iſt klein, aber doch in Dreieckform vorhanden. Länge fünf Linien. Die Gattung hat nur wenige Arten aufzuweiſen, welche in Aſien und den Mittel- meerländern leben.
Ein dagegen ſehr artenreiches Geſchlecht, welches ſich ſo ziemlich in denſelben Gegenden findet und in den Mittelmeerländern von Afrika und Aſien hauptſächlich zu Hauſe iſt, heißt Mylabris. Die Arten ſind ſchwer zu unterſcheiden wegen der Einförmigkeit im Bau und in der Färbung des Körpers. Die faſt dachartig die Flügel und den Leib ſchützenden, allmälig nach hinten erweiterten Deckſchilde führen auf ſchwarzem Grunde lichte, meiſt rothe Binden, auch Flecken, oder gerade umgekehrt, den lichten Grund zieren ſchwarze Zeichnungen. Die Taſter ſind fädlich und endigen etwas beilförmig, groß und kaum ausgeraudet die Augen, unterſetzt die acht- bis elfgliederigen, keulenförmigen Fühler, welche ſich hart hinter der Kopfſchildnaht einlenken. Lineale Schenkel und Schienen, lange Endſporen an dieſen, etwas zuſammengedrückte Tarſen und gleiche, einfache Hälften jeder Fußklaue charakteriſiren die langen Beine. Von den mehr denn 200 Arten kommt eine, die M. Fuesslini, im ſüdlichen Deutſchland auf blühendem Salbei vor. Sie iſt glänzend ſchwarz und rauhhaarig, ein Wurzelfleck und drei Zackenbinden der Flügeldecken ſind gelbroth, die Fühler elfgliederig. Jndem ſie ſieben Linien mißt, gehört ſie zu den kleineren; neun Linien pflegt die durchſchnittliche Größe der meiſten zu betragen, es kommen aber auch bedeutend kräftigere Arten vor.
Die Spaniſche Fliege (Cantharis, auch Lytta vesicatoria), als
[Abbildung]
Die Spaniſche Fliege (Can- tharis cosicatoria) nebſt Larve.
Leiche die Lieferantin des bekannten Zugpflaſters, kommt ſtellenweiſe manches Jahr in überraſchenden Mengen vor und verräth ihre Gegenwart dann aus weiter Ferne durch einen ſcharfen Geruch. Eſchengebüſch und Syringen weidet die Geſellſchaft kahl ab und zieht weiter, wenn ſie nichts mehr findet. Jhre ſchön grünen, dicht gerunzelten Flügeldecken mit je zwei feinen Längsrippen, beim Manne ſmaragdgrün und geſtreckter, beim Weibchen lichter goldgrün und breiter, machen ſie kenntlich, wenn es der Geruch nicht ſchon thäte. Die fadenförmigen Fühler erreichen dort halbe Körperlänge, hier ſind ſie um die Hälfte kürzer als die männlichen. Noch gehört ein herzförmiger Kopf, ein queres, ſtumpf fünfeckiges Halsſchild zu den Kennzeichen des acht bis neun Linien meſſenden Thieres. Man kennt mehrere Hundert Arten, welche am zahl- reichſten in Afrika und Amerika leben — die meiſten nordamerikaniſchen ſcheinen Kartoffelkraut anderen Pflanzen vorzuziehen — und die manchfaltigſten Farben tragen, aber alle übereinſtimmen in kurzen Kiefertaſtern mit geſtutztem Endgliede, nierenförmigen, faſt querſtehenden Augen, faden-
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[109/0127]
Gemeiner Oelkäfer. Cerocoma. Mylabris. Spaniſche Fliege.
an den Ecken gerundet, die Flügeldecken wurmartig querrunzelig und beim Männchen das ſechſte
und ſiebente Fühlerglied ſcheibenartig erweitert, an der Unterſeite wie ausgefreſſen. Die Größe
ſo veränderlich wie bei voriger Art, bei den kleinen Exemplaren wird der Hinterleib von den
Flügeldecken ſogar etwas überragt. Die erſte Larve iſt etwas kleiner als die des vorigen (1‴),
hat einen vorn mehr gerundeten, weniger dreieckigen Kopf und ſieht heller oder dunkler gelb aus.
Ein hübſches Käferchen iſt die Cerocoma Schaefferi, welche ſich im Hochſommer auf Blumen,
beſonders Schafgarbe und der Wucherblume (Chrysanthemum Leucanthemum) findet, in Deutſch-
land und weiter nach Oſten bis zum ſüdlichen Sibirien. Es erinnert in ſeiner Körpertracht an
die bereits erwähnte Weichkäfergattung Telephorus, hat aber ſmaragdgrüne, hellgelb behaarte
Flügeldecken und natürlich die Merkmale der in Rede ſtehenden Familie, aber ſehr abweichend
gebildete Fühler. Dieſelben beſtehen aus nur neun Gliedern, endigen breit ſpatelförmig und
zacken ſich vorher unregelmäßig beim Männchen; ſie ſehen, wie die Beine, roth aus. Die Kinn-
backen treten lang und ſchmal wie ein Schnabel hervor, und die äußere Lade des Unterkiefers
verlängert ſich auffällig. Jn dem blaſig aufgetriebenen Endgliede der Kiefertaſter und den
erweiterten, behaarten Vordertarſen hat das Männchen noch zwei andere Auszeichnungen vor dem
Weibchen voraus. Die Hinterhüften ſind von den mittleren abgerückt und werden nicht, wie bei
Meloë, von ihnen bedeckt. Das Schildchen iſt klein, aber doch in Dreieckform vorhanden. Länge
fünf Linien. Die Gattung hat nur wenige Arten aufzuweiſen, welche in Aſien und den Mittel-
meerländern leben.
Ein dagegen ſehr artenreiches Geſchlecht, welches ſich ſo ziemlich in denſelben Gegenden findet
und in den Mittelmeerländern von Afrika und Aſien hauptſächlich zu Hauſe iſt, heißt Mylabris.
Die Arten ſind ſchwer zu unterſcheiden wegen der Einförmigkeit im Bau und in der Färbung des
Körpers. Die faſt dachartig die Flügel und den Leib ſchützenden, allmälig nach hinten erweiterten
Deckſchilde führen auf ſchwarzem Grunde lichte, meiſt rothe Binden, auch Flecken, oder gerade
umgekehrt, den lichten Grund zieren ſchwarze Zeichnungen. Die Taſter ſind fädlich und endigen
etwas beilförmig, groß und kaum ausgeraudet die Augen, unterſetzt die acht- bis elfgliederigen,
keulenförmigen Fühler, welche ſich hart hinter der Kopfſchildnaht einlenken. Lineale Schenkel und
Schienen, lange Endſporen an dieſen, etwas zuſammengedrückte Tarſen und gleiche, einfache
Hälften jeder Fußklaue charakteriſiren die langen Beine. Von den mehr denn 200 Arten kommt
eine, die M. Fuesslini, im ſüdlichen Deutſchland auf blühendem Salbei vor. Sie iſt glänzend
ſchwarz und rauhhaarig, ein Wurzelfleck und drei Zackenbinden der Flügeldecken ſind gelbroth, die
Fühler elfgliederig. Jndem ſie ſieben Linien mißt, gehört ſie zu den kleineren; neun Linien pflegt die
durchſchnittliche Größe der meiſten zu betragen, es kommen aber auch bedeutend kräftigere Arten vor.
Die Spaniſche Fliege (Cantharis, auch Lytta vesicatoria), als
[Abbildung Die Spaniſche Fliege (Can-
tharis cosicatoria) nebſt Larve.]
Leiche die Lieferantin des bekannten Zugpflaſters, kommt ſtellenweiſe
manches Jahr in überraſchenden Mengen vor und verräth ihre Gegenwart
dann aus weiter Ferne durch einen ſcharfen Geruch. Eſchengebüſch
und Syringen weidet die Geſellſchaft kahl ab und zieht weiter, wenn
ſie nichts mehr findet. Jhre ſchön grünen, dicht gerunzelten Flügeldecken
mit je zwei feinen Längsrippen, beim Manne ſmaragdgrün und geſtreckter,
beim Weibchen lichter goldgrün und breiter, machen ſie kenntlich, wenn es
der Geruch nicht ſchon thäte. Die fadenförmigen Fühler erreichen dort
halbe Körperlänge, hier ſind ſie um die Hälfte kürzer als die männlichen.
Noch gehört ein herzförmiger Kopf, ein queres, ſtumpf fünfeckiges Halsſchild zu den Kennzeichen
des acht bis neun Linien meſſenden Thieres. Man kennt mehrere Hundert Arten, welche am zahl-
reichſten in Afrika und Amerika leben — die meiſten nordamerikaniſchen ſcheinen Kartoffelkraut
anderen Pflanzen vorzuziehen — und die manchfaltigſten Farben tragen, aber alle übereinſtimmen
in kurzen Kiefertaſtern mit geſtutztem Endgliede, nierenförmigen, faſt querſtehenden Augen, faden-
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Brehm, Alfred Edmund: Illustrirtes Thierleben. Bd. 6. Hildburghausen, 1869, S. 109. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brehm_thierleben06_1869/127>, abgerufen am 23.11.2024.
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