Sträucher, fliegt, von der Sonne durchwärmt, von einer zur andern, oder hängt, wie der Mai- käfer, bei feuchter und rauher Witterung an den Zweigen umher, verbissen ob der ihm unbehag- lichen Lage. Der gemeine Weichkäfer, Warzenkäfer (Telephorus fuscus), denn um diesen handelt es sich hier, ist fein grau behaart, rothgelb sind an ihm die Wurzel der elfgliederigen,
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Der Warzen- käfer (Telephe- rus fuscus).
fadenförmigen Fühler, welche sich vorn an der Stirn einlenken, der Vordertheil des nach unten gerichteten, zum Theil unter dem gerundeten Halsschilde versteckten Kopfes, dieses letztere mit Ausnahme eines schwarzen Fleckes vorn, und endlich der Umkreis des siebengliederigen Bauches. Die verhältnißmäßig schlanken Beine haben alle fünf Tarsenglieder, deren vorletztes sich in zwei Lappen spaltet. Die äußere Klaue der Hinterfüße trägt an ihrer Wurzel ein kleines Zähnchen, während alle anderen ohne dergleichen, mithin einfach sind. Auf alle diese Merkmale muß man wohl achten, um diese Art von mehreren hundert anderen, ihr theilweise sehr ähnlichen zu unterscheiden, die als Gattungsgenossen (früher auch Cantharis genannt) in allen Welttheilen leben, den kälteren Erdstrichen und besonders dem Gebirge eigen sind und entschieden ihre Larven zu den oben bespochenen "Jnsektenregen" hergegeben haben und ferner hergeben werden. Jn der dicken, gewimperten Zunge, der äußern gerundeten Unterkieferlade, der innern schmalen und zugespitzten und in der Form, welche unsere Figur vergegenwärtigt, stimmen sie alle überein. -- Die Gattung ist jedoch nicht die einzige, es verbinden sich mit ihr noch andere, vorzugsweise in Amerika vertretene, durch den freien Kopf mit nicht abgesetztem Schilde und undeutlicher Oberlippe, durch die nicht comprimirten Beine, deren Schenkelring an der Jnnenseite der Schenkel liegt und deren viertes Tarsenglied sich in zwei Lappen theilt, endlich durch den siebenringeligen Hinterleib zur Sippe der Telephoriden.
Eine Anzahl kleinerer Weichkäfer, vor Zeiten unter die drei Gattungen Malachius, Melyris und Dasytes vertheilt, welche man ausschließlich auf Blumen und blühenden Gräsern antrifft, von denen allein sie sich zu ernähren scheinen und nicht von anderen Jnsekten, welche sie dort jagen, unterscheiden sich durch die Einlenkung der meist gezähnten Fühler und das getrennte Kopfschild von allen anderen und bilden die Sippe der Melyriden. Die Fühler sitzen nämlich (mit Aus- nahme von Malachius) vor den Augen an den Seiten des schnabelartig verlängerten Mundes, der Kopf ist frei, die Oberlippe deutlich, das gesonderte Kopfschild öfter lederartig oder häutig. Die mittleren Hüsten berühren sich, die Trochanteren liegen an der Jnnenseite der Schenkel, und das vierte Glied der fadenförmigen Tarsen ist fast immer ganz. Den Hinterleib setzen nur sechs Ringe zusammen. Die Larven haben mehr als ein Punktauge auf jeder Seite, sechs Füße und endigen in zwei fleischige Spitzchen. Sie nähren sich ausschließlich vom Raube, halten sich aber hinter Baumrinde, auch in alten Strohdächern auf.
Die Gattung Malachius enthält zahlreiche, meist metallisch grüne Arten, beschränkt sich aber nur auf Europa und die angrenzenden Theile Asiens und Afrikas, kennzeichnet sich durch die zwischen den Augen, auf dem untern Theile der Stirn entspringenden Fühler, welche oft beim Männchen an mehreren Gliedern mit lappenförmigen oder hakigen Anhängseln verziert sind, und durch das ganz absonderliche Vermögen, bei der Berührung aus den Seiten des Thorax und des Hinterleibes rothe Wülste herausstülpen zu können. Die Taster sind fadenförmig, das hornige Kopfschild viereckig, nach vorn verschmälert, die Oberlippe fast quadratisch, die Vordertarsen in beiden Geschlechtern fünfgliederig. Bei den meisten unterscheidet sich das Männchen neben seinem Fühlerschmucke auch noch durch an der Spitze eingedrückte und umgekniffene Flügeldecken. Eine unserer größten (3''') und gemeinsten Arten ist der M. aeneus von glänzend grüner Farbe, der Vorderkopf ist goldgelb, die Vorderecken des Halsschildes und die Flügeldecken mit Ausnahme einer breiten Nahtmakel scharlachroth. Beim Männchen läuft das zweite und dritte Fühlerglied nach unten in einen krummen Haken aus, die Spitze der Flügeldecken bleibt aber einfach. -- Antho-
Die Käfer. Weichkäfer. Cleriden.
Sträucher, fliegt, von der Sonne durchwärmt, von einer zur andern, oder hängt, wie der Mai- käfer, bei feuchter und rauher Witterung an den Zweigen umher, verbiſſen ob der ihm unbehag- lichen Lage. Der gemeine Weichkäfer, Warzenkäfer (Telephorus fuscus), denn um dieſen handelt es ſich hier, iſt fein grau behaart, rothgelb ſind an ihm die Wurzel der elfgliederigen,
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Der Warzen- käfer (Telephe- rus fuscus).
fadenförmigen Fühler, welche ſich vorn an der Stirn einlenken, der Vordertheil des nach unten gerichteten, zum Theil unter dem gerundeten Halsſchilde verſteckten Kopfes, dieſes letztere mit Ausnahme eines ſchwarzen Fleckes vorn, und endlich der Umkreis des ſiebengliederigen Bauches. Die verhältnißmäßig ſchlanken Beine haben alle fünf Tarſenglieder, deren vorletztes ſich in zwei Lappen ſpaltet. Die äußere Klaue der Hinterfüße trägt an ihrer Wurzel ein kleines Zähnchen, während alle anderen ohne dergleichen, mithin einfach ſind. Auf alle dieſe Merkmale muß man wohl achten, um dieſe Art von mehreren hundert anderen, ihr theilweiſe ſehr ähnlichen zu unterſcheiden, die als Gattungsgenoſſen (früher auch Cantharis genannt) in allen Welttheilen leben, den kälteren Erdſtrichen und beſonders dem Gebirge eigen ſind und entſchieden ihre Larven zu den oben beſpochenen „Jnſektenregen“ hergegeben haben und ferner hergeben werden. Jn der dicken, gewimperten Zunge, der äußern gerundeten Unterkieferlade, der innern ſchmalen und zugeſpitzten und in der Form, welche unſere Figur vergegenwärtigt, ſtimmen ſie alle überein. — Die Gattung iſt jedoch nicht die einzige, es verbinden ſich mit ihr noch andere, vorzugsweiſe in Amerika vertretene, durch den freien Kopf mit nicht abgeſetztem Schilde und undeutlicher Oberlippe, durch die nicht comprimirten Beine, deren Schenkelring an der Jnnenſeite der Schenkel liegt und deren viertes Tarſenglied ſich in zwei Lappen theilt, endlich durch den ſiebenringeligen Hinterleib zur Sippe der Telephoriden.
Eine Anzahl kleinerer Weichkäfer, vor Zeiten unter die drei Gattungen Malachius, Melyris und Dasytes vertheilt, welche man ausſchließlich auf Blumen und blühenden Gräſern antrifft, von denen allein ſie ſich zu ernähren ſcheinen und nicht von anderen Jnſekten, welche ſie dort jagen, unterſcheiden ſich durch die Einlenkung der meiſt gezähnten Fühler und das getrennte Kopfſchild von allen anderen und bilden die Sippe der Melyriden. Die Fühler ſitzen nämlich (mit Aus- nahme von Malachius) vor den Augen an den Seiten des ſchnabelartig verlängerten Mundes, der Kopf iſt frei, die Oberlippe deutlich, das geſonderte Kopfſchild öfter lederartig oder häutig. Die mittleren Hüſten berühren ſich, die Trochanteren liegen an der Jnnenſeite der Schenkel, und das vierte Glied der fadenförmigen Tarſen iſt faſt immer ganz. Den Hinterleib ſetzen nur ſechs Ringe zuſammen. Die Larven haben mehr als ein Punktauge auf jeder Seite, ſechs Füße und endigen in zwei fleiſchige Spitzchen. Sie nähren ſich ausſchließlich vom Raube, halten ſich aber hinter Baumrinde, auch in alten Strohdächern auf.
Die Gattung Malachius enthält zahlreiche, meiſt metalliſch grüne Arten, beſchränkt ſich aber nur auf Europa und die angrenzenden Theile Aſiens und Afrikas, kennzeichnet ſich durch die zwiſchen den Augen, auf dem untern Theile der Stirn entſpringenden Fühler, welche oft beim Männchen an mehreren Gliedern mit lappenförmigen oder hakigen Anhängſeln verziert ſind, und durch das ganz abſonderliche Vermögen, bei der Berührung aus den Seiten des Thorax und des Hinterleibes rothe Wülſte herausſtülpen zu können. Die Taſter ſind fadenförmig, das hornige Kopfſchild viereckig, nach vorn verſchmälert, die Oberlippe faſt quadratiſch, die Vordertarſen in beiden Geſchlechtern fünfgliederig. Bei den meiſten unterſcheidet ſich das Männchen neben ſeinem Fühlerſchmucke auch noch durch an der Spitze eingedrückte und umgekniffene Flügeldecken. Eine unſerer größten (3‴) und gemeinſten Arten iſt der M. aeneus von glänzend grüner Farbe, der Vorderkopf iſt goldgelb, die Vorderecken des Halsſchildes und die Flügeldecken mit Ausnahme einer breiten Nahtmakel ſcharlachroth. Beim Männchen läuft das zweite und dritte Fühlerglied nach unten in einen krummen Haken aus, die Spitze der Flügeldecken bleibt aber einfach. — Antho-
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Die Käfer. Weichkäfer. Cleriden.
Sträucher, fliegt, von der Sonne durchwärmt, von einer zur andern, oder hängt, wie der Mai-
käfer, bei feuchter und rauher Witterung an den Zweigen umher, verbiſſen ob der ihm unbehag-
lichen Lage. Der gemeine Weichkäfer, Warzenkäfer (Telephorus fuscus), denn um dieſen
handelt es ſich hier, iſt fein grau behaart, rothgelb ſind an ihm die Wurzel der elfgliederigen,
[Abbildung Der Warzen-
käfer (Telephe-
rus fuscus).]
fadenförmigen Fühler, welche ſich vorn an der Stirn einlenken, der Vordertheil
des nach unten gerichteten, zum Theil unter dem gerundeten Halsſchilde verſteckten
Kopfes, dieſes letztere mit Ausnahme eines ſchwarzen Fleckes vorn, und endlich
der Umkreis des ſiebengliederigen Bauches. Die verhältnißmäßig ſchlanken Beine
haben alle fünf Tarſenglieder, deren vorletztes ſich in zwei Lappen ſpaltet. Die
äußere Klaue der Hinterfüße trägt an ihrer Wurzel ein kleines Zähnchen, während
alle anderen ohne dergleichen, mithin einfach ſind. Auf alle dieſe Merkmale muß
man wohl achten, um dieſe Art von mehreren hundert anderen, ihr theilweiſe ſehr
ähnlichen zu unterſcheiden, die als Gattungsgenoſſen (früher auch Cantharis genannt)
in allen Welttheilen leben, den kälteren Erdſtrichen und beſonders dem Gebirge eigen ſind und
entſchieden ihre Larven zu den oben beſpochenen „Jnſektenregen“ hergegeben haben und ferner
hergeben werden. Jn der dicken, gewimperten Zunge, der äußern gerundeten Unterkieferlade, der
innern ſchmalen und zugeſpitzten und in der Form, welche unſere Figur vergegenwärtigt, ſtimmen
ſie alle überein. — Die Gattung iſt jedoch nicht die einzige, es verbinden ſich mit ihr noch andere,
vorzugsweiſe in Amerika vertretene, durch den freien Kopf mit nicht abgeſetztem Schilde und
undeutlicher Oberlippe, durch die nicht comprimirten Beine, deren Schenkelring an der Jnnenſeite
der Schenkel liegt und deren viertes Tarſenglied ſich in zwei Lappen theilt, endlich durch den
ſiebenringeligen Hinterleib zur Sippe der Telephoriden.
Eine Anzahl kleinerer Weichkäfer, vor Zeiten unter die drei Gattungen Malachius, Melyris
und Dasytes vertheilt, welche man ausſchließlich auf Blumen und blühenden Gräſern antrifft, von
denen allein ſie ſich zu ernähren ſcheinen und nicht von anderen Jnſekten, welche ſie dort jagen,
unterſcheiden ſich durch die Einlenkung der meiſt gezähnten Fühler und das getrennte Kopfſchild
von allen anderen und bilden die Sippe der Melyriden. Die Fühler ſitzen nämlich (mit Aus-
nahme von Malachius) vor den Augen an den Seiten des ſchnabelartig verlängerten Mundes,
der Kopf iſt frei, die Oberlippe deutlich, das geſonderte Kopfſchild öfter lederartig oder häutig.
Die mittleren Hüſten berühren ſich, die Trochanteren liegen an der Jnnenſeite der Schenkel, und
das vierte Glied der fadenförmigen Tarſen iſt faſt immer ganz. Den Hinterleib ſetzen nur ſechs
Ringe zuſammen. Die Larven haben mehr als ein Punktauge auf jeder Seite, ſechs Füße und
endigen in zwei fleiſchige Spitzchen. Sie nähren ſich ausſchließlich vom Raube, halten ſich aber
hinter Baumrinde, auch in alten Strohdächern auf.
Die Gattung Malachius enthält zahlreiche, meiſt metalliſch grüne Arten, beſchränkt ſich aber
nur auf Europa und die angrenzenden Theile Aſiens und Afrikas, kennzeichnet ſich durch die
zwiſchen den Augen, auf dem untern Theile der Stirn entſpringenden Fühler, welche oft beim
Männchen an mehreren Gliedern mit lappenförmigen oder hakigen Anhängſeln verziert ſind, und
durch das ganz abſonderliche Vermögen, bei der Berührung aus den Seiten des Thorax und
des Hinterleibes rothe Wülſte herausſtülpen zu können. Die Taſter ſind fadenförmig, das hornige
Kopfſchild viereckig, nach vorn verſchmälert, die Oberlippe faſt quadratiſch, die Vordertarſen in
beiden Geſchlechtern fünfgliederig. Bei den meiſten unterſcheidet ſich das Männchen neben ſeinem
Fühlerſchmucke auch noch durch an der Spitze eingedrückte und umgekniffene Flügeldecken. Eine
unſerer größten (3‴) und gemeinſten Arten iſt der M. aeneus von glänzend grüner Farbe, der
Vorderkopf iſt goldgelb, die Vorderecken des Halsſchildes und die Flügeldecken mit Ausnahme einer
breiten Nahtmakel ſcharlachroth. Beim Männchen läuft das zweite und dritte Fühlerglied nach
unten in einen krummen Haken aus, die Spitze der Flügeldecken bleibt aber einfach. — Antho-
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Brehm, Alfred Edmund: Illustrirtes Thierleben. Bd. 6. Hildburghausen, 1869, S. 94. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brehm_thierleben06_1869/112>, abgerufen am 27.11.2024.
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