Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Brehm, Alfred Edmund: Illustrirtes Thierleben. Bd. 5. Hildburghausen, 1869.

Bild:
<< vorherige Seite

Die Haftkiemer. Doppelzähner. Vierzähner.
sich gab, welche Elfenbein und Papier auf eine höchst dauernde Weise färbte. Die Natur und der
Nutzen dieser Absonderung sind mir durchaus unbekannt geblieben."

Du Tetre berichtet, daß man an den Antillen die Doppelzähner, obgleich man das Fleisch nicht
esse, zur Belustigung fange und die Angel mit einem Krebsschwanze ködere. Aus Furcht vor der
Schnur geht der Fisch eine Zeitlang um die Angel herum und versucht endlich behutsam den Krebs-
schwanz zu kosten; rührt sich die Angelruthe nicht, so wird er dreist, schnellt zu und verschluckt ihn.
Sobald er nun bemerkt, daß er gefangen ist, bläst er sich auf, wird dick und rund, überpurzelt sich,
richtet die Stacheln in die Höhe, geberdet sich wie ein zorniger Truthahn und sucht Alles, was in
seinen Bereich kommt, zu verwunden. Wenn er das Vergebliche seines Bestrebens bemerkt, bedient
er sich einer anderen List, indem er Luft und Wasser von sich spritzt, die Stacheln niederlegt und sich
schlaff macht, unzweifelhaft in der Absicht, in das tiefe Wasser sich zu versenken; hilft ihm auch dieses
Nichts, so beginnt er von Neuem sich aufzublasen und mit den Stacheln zu drohen. Bei der Zähig-
keit seines Lebens währt dieses Gebahren lange Zeit zur Belustigung der Zuschauer, welche ihn
endlich, nachdem sie sich genugsam an seiner Marter geweidet, ans Land ziehen. Hier vertheidigt er
sich noch immer tapfer, sträubt sich und läßt sich nicht anfassen; nach einigen Stunden aber wird er
matt und stirbt.

Der Jgelfisch (Diodon hystrix), Vertreter der Doppelzähner, erreicht eine Länge von mehr
als einem Fuß und ist auf rostbraunem Grunde braun gefleckt. Jn der Rückenflosse stehen 14, in der
Brustflosse 21, in der Afterflosse 17, in der Schwanzflosse 10 Strahlen. Die runden Stacheln
haben drei Wurzeln, von denen eine die Fortsetzung des Stachels selbst ist und liegen schuppig über-
einander. Jhre Länge kann an 2 Zoll betragen. Wie bei anderen Mitgliedern der Sippe hat der
schnabelähnliche Kieser keine mittlere Trennungsfurche.



Kröpfer oder Vierzähner (Tetrodon), nennt man die Mitglieder einer anderen Sippe,
bei denen die Kinnladen in der Mitte durch eine Längsfurche oder Naht getheilt sind. Es werden
hierdurch in jedem Kiefer scheinbar zwei, in beiden also vier Zähne gebildet. Kleine Stacheln besetzen
die Haut. Bei einigen mündet die Nase in einer hohen, gewölbten Warze.

An den großbritannischen Küsten hat man einen Vertreter dieser Sippe, den Seekröpfer oder
Schnuderer (Tetrodon laevigatus) gefangen. Eines der untersuchten Stücke maß, laut Yarrell,
1 Fuß 7 Zoll in der Länge und konnte sich bis zu Fußdicke aufblasen; ein anderes war 1 Fuß und
9 Zoll lang. Die Färbung des Rückens ist ein prachtvolles Ultramarinblau, die der Seiten und
des Bauches ein silbernes Weiß, die der Flossen ein schönes Braun. Jn der Rückenflosse zählt man
11, in der Brustflosse 14, in der Afterflosse 10, in der Schwanzflosse 6 Strahlen.

Länger und etwas genauer bekannt ist der Fahak der Araber (Tetrodon Physa), ein Kröpfer
von etwa 10 Zoll Länge mit dickem, breitstirnigen Kopfe, weit obenstehenden Augen, einem Höcker
vor ihnen und zwei Bartfasern, auf der Bauchseite bekleidet mit feinen, scharfen, spitzigen Stacheln,
übrigens fast nackt und schleimig, schön und lebhaft gefärbt wie die anderen Verwandten. Der
Rücken ist schwärzlichblau, die Seite hochgelb gestreift, der Bauch gelblich, die Kehle schneeweiß, die
Schwanzflosse hochgelb. Jn der Rückenflosse stehen 11, in der Brustflosse 18, in der Afterflosse
9 oder 10, in der Schwanzflosse 9 Strahlen.

Der Fahak steigt zu Zeiten aus dem mittelländischen Meere in dem Nile empor und wird dann
mitunter häusig beobachtet, jedoch immer selten gefangen. Hasselquist gibt zuerst von ihm Kunde;
Geoffroy hat ihn später während der Ueberschwemmung des Nils beobachtet und die Meinung

Die Haftkiemer. Doppelzähner. Vierzähner.
ſich gab, welche Elfenbein und Papier auf eine höchſt dauernde Weiſe färbte. Die Natur und der
Nutzen dieſer Abſonderung ſind mir durchaus unbekannt geblieben.“

Du Tetre berichtet, daß man an den Antillen die Doppelzähner, obgleich man das Fleiſch nicht
eſſe, zur Beluſtigung fange und die Angel mit einem Krebsſchwanze ködere. Aus Furcht vor der
Schnur geht der Fiſch eine Zeitlang um die Angel herum und verſucht endlich behutſam den Krebs-
ſchwanz zu koſten; rührt ſich die Angelruthe nicht, ſo wird er dreiſt, ſchnellt zu und verſchluckt ihn.
Sobald er nun bemerkt, daß er gefangen iſt, bläſt er ſich auf, wird dick und rund, überpurzelt ſich,
richtet die Stacheln in die Höhe, geberdet ſich wie ein zorniger Truthahn und ſucht Alles, was in
ſeinen Bereich kommt, zu verwunden. Wenn er das Vergebliche ſeines Beſtrebens bemerkt, bedient
er ſich einer anderen Liſt, indem er Luft und Waſſer von ſich ſpritzt, die Stacheln niederlegt und ſich
ſchlaff macht, unzweifelhaft in der Abſicht, in das tiefe Waſſer ſich zu verſenken; hilft ihm auch dieſes
Nichts, ſo beginnt er von Neuem ſich aufzublaſen und mit den Stacheln zu drohen. Bei der Zähig-
keit ſeines Lebens währt dieſes Gebahren lange Zeit zur Beluſtigung der Zuſchauer, welche ihn
endlich, nachdem ſie ſich genugſam an ſeiner Marter geweidet, ans Land ziehen. Hier vertheidigt er
ſich noch immer tapfer, ſträubt ſich und läßt ſich nicht anfaſſen; nach einigen Stunden aber wird er
matt und ſtirbt.

Der Jgelfiſch (Diodon hystrix), Vertreter der Doppelzähner, erreicht eine Länge von mehr
als einem Fuß und iſt auf roſtbraunem Grunde braun gefleckt. Jn der Rückenfloſſe ſtehen 14, in der
Bruſtfloſſe 21, in der Afterfloſſe 17, in der Schwanzfloſſe 10 Strahlen. Die runden Stacheln
haben drei Wurzeln, von denen eine die Fortſetzung des Stachels ſelbſt iſt und liegen ſchuppig über-
einander. Jhre Länge kann an 2 Zoll betragen. Wie bei anderen Mitgliedern der Sippe hat der
ſchnabelähnliche Kieſer keine mittlere Trennungsfurche.



Kröpfer oder Vierzähner (Tetrodon), nennt man die Mitglieder einer anderen Sippe,
bei denen die Kinnladen in der Mitte durch eine Längsfurche oder Naht getheilt ſind. Es werden
hierdurch in jedem Kiefer ſcheinbar zwei, in beiden alſo vier Zähne gebildet. Kleine Stacheln beſetzen
die Haut. Bei einigen mündet die Naſe in einer hohen, gewölbten Warze.

An den großbritanniſchen Küſten hat man einen Vertreter dieſer Sippe, den Seekröpfer oder
Schnuderer (Tetrodon laevigatus) gefangen. Eines der unterſuchten Stücke maß, laut Yarrell,
1 Fuß 7 Zoll in der Länge und konnte ſich bis zu Fußdicke aufblaſen; ein anderes war 1 Fuß und
9 Zoll lang. Die Färbung des Rückens iſt ein prachtvolles Ultramarinblau, die der Seiten und
des Bauches ein ſilbernes Weiß, die der Floſſen ein ſchönes Braun. Jn der Rückenfloſſe zählt man
11, in der Bruſtfloſſe 14, in der Afterfloſſe 10, in der Schwanzfloſſe 6 Strahlen.

Länger und etwas genauer bekannt iſt der Fahak der Araber (Tetrodon Physa), ein Kröpfer
von etwa 10 Zoll Länge mit dickem, breitſtirnigen Kopfe, weit obenſtehenden Augen, einem Höcker
vor ihnen und zwei Bartfaſern, auf der Bauchſeite bekleidet mit feinen, ſcharfen, ſpitzigen Stacheln,
übrigens faſt nackt und ſchleimig, ſchön und lebhaft gefärbt wie die anderen Verwandten. Der
Rücken iſt ſchwärzlichblau, die Seite hochgelb geſtreift, der Bauch gelblich, die Kehle ſchneeweiß, die
Schwanzfloſſe hochgelb. Jn der Rückenfloſſe ſtehen 11, in der Bruſtfloſſe 18, in der Afterfloſſe
9 oder 10, in der Schwanzfloſſe 9 Strahlen.

Der Fahak ſteigt zu Zeiten aus dem mittelländiſchen Meere in dem Nile empor und wird dann
mitunter häuſig beobachtet, jedoch immer ſelten gefangen. Haſſelquiſt gibt zuerſt von ihm Kunde;
Geoffroy hat ihn ſpäter während der Ueberſchwemmung des Nils beobachtet und die Meinung

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0794" n="752"/><fw place="top" type="header">Die Haftkiemer. Doppelzähner. Vierzähner.</fw><lb/>
&#x017F;ich gab, welche Elfenbein und Papier auf eine höch&#x017F;t dauernde Wei&#x017F;e färbte. Die Natur und der<lb/>
Nutzen die&#x017F;er Ab&#x017F;onderung &#x017F;ind mir durchaus unbekannt geblieben.&#x201C;</p><lb/>
            <p><hi rendition="#g">Du Tetre</hi> berichtet, daß man an den Antillen die Doppelzähner, obgleich man das Flei&#x017F;ch nicht<lb/>
e&#x017F;&#x017F;e, zur Belu&#x017F;tigung fange und die Angel mit einem Krebs&#x017F;chwanze ködere. Aus Furcht vor der<lb/>
Schnur geht der Fi&#x017F;ch eine Zeitlang um die Angel herum und ver&#x017F;ucht endlich behut&#x017F;am den Krebs-<lb/>
&#x017F;chwanz zu ko&#x017F;ten; rührt &#x017F;ich die Angelruthe nicht, &#x017F;o wird er drei&#x017F;t, &#x017F;chnellt zu und ver&#x017F;chluckt ihn.<lb/>
Sobald er nun bemerkt, daß er gefangen i&#x017F;t, blä&#x017F;t er &#x017F;ich auf, wird dick und rund, überpurzelt &#x017F;ich,<lb/>
richtet die Stacheln in die Höhe, geberdet &#x017F;ich wie ein zorniger Truthahn und &#x017F;ucht Alles, was in<lb/>
&#x017F;einen Bereich kommt, zu verwunden. Wenn er das Vergebliche &#x017F;eines Be&#x017F;trebens bemerkt, bedient<lb/>
er &#x017F;ich einer anderen Li&#x017F;t, indem er Luft und Wa&#x017F;&#x017F;er von &#x017F;ich &#x017F;pritzt, die Stacheln niederlegt und &#x017F;ich<lb/>
&#x017F;chlaff macht, unzweifelhaft in der Ab&#x017F;icht, in das tiefe Wa&#x017F;&#x017F;er &#x017F;ich zu ver&#x017F;enken; hilft ihm auch die&#x017F;es<lb/>
Nichts, &#x017F;o beginnt er von Neuem &#x017F;ich aufzubla&#x017F;en und mit den Stacheln zu drohen. Bei der Zähig-<lb/>
keit &#x017F;eines Lebens währt die&#x017F;es Gebahren lange Zeit zur Belu&#x017F;tigung der Zu&#x017F;chauer, welche ihn<lb/>
endlich, nachdem &#x017F;ie &#x017F;ich genug&#x017F;am an &#x017F;einer Marter geweidet, ans Land ziehen. Hier vertheidigt er<lb/>
&#x017F;ich noch immer tapfer, &#x017F;träubt &#x017F;ich und läßt &#x017F;ich nicht anfa&#x017F;&#x017F;en; nach einigen Stunden aber wird er<lb/>
matt und &#x017F;tirbt.</p><lb/>
            <p>Der <hi rendition="#g">Jgelfi&#x017F;ch</hi> (<hi rendition="#aq">Diodon hystrix</hi>), Vertreter der <hi rendition="#g">Doppelzähner,</hi> erreicht eine Länge von mehr<lb/>
als einem Fuß und i&#x017F;t auf ro&#x017F;tbraunem Grunde braun gefleckt. Jn der Rückenflo&#x017F;&#x017F;e &#x017F;tehen 14, in der<lb/>
Bru&#x017F;tflo&#x017F;&#x017F;e 21, in der Afterflo&#x017F;&#x017F;e 17, in der Schwanzflo&#x017F;&#x017F;e 10 Strahlen. Die runden Stacheln<lb/>
haben drei Wurzeln, von denen eine die Fort&#x017F;etzung des Stachels &#x017F;elb&#x017F;t i&#x017F;t und liegen &#x017F;chuppig über-<lb/>
einander. Jhre Länge kann an 2 Zoll betragen. Wie bei anderen Mitgliedern der Sippe hat der<lb/>
&#x017F;chnabelähnliche Kie&#x017F;er keine mittlere Trennungsfurche.</p><lb/>
            <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/>
            <p><hi rendition="#g">Kröpfer</hi> oder <hi rendition="#g">Vierzähner</hi> (<hi rendition="#aq">Tetrodon</hi>), nennt man die Mitglieder einer anderen Sippe,<lb/>
bei denen die Kinnladen in der Mitte durch eine Längsfurche oder Naht getheilt &#x017F;ind. Es werden<lb/>
hierdurch in jedem Kiefer &#x017F;cheinbar zwei, in beiden al&#x017F;o vier Zähne gebildet. Kleine Stacheln be&#x017F;etzen<lb/>
die Haut. Bei einigen mündet die Na&#x017F;e in einer hohen, gewölbten Warze.</p><lb/>
            <p>An den großbritanni&#x017F;chen Kü&#x017F;ten hat man einen Vertreter die&#x017F;er Sippe, den <hi rendition="#g">Seekröpfer</hi> oder<lb/><hi rendition="#g">Schnuderer</hi> (<hi rendition="#aq">Tetrodon laevigatus</hi>) gefangen. Eines der unter&#x017F;uchten Stücke maß, laut <hi rendition="#g">Yarrell,</hi><lb/>
1 Fuß 7 Zoll in der Länge und konnte &#x017F;ich bis zu Fußdicke aufbla&#x017F;en; ein anderes war 1 Fuß und<lb/>
9 Zoll lang. Die Färbung des Rückens i&#x017F;t ein prachtvolles Ultramarinblau, die der Seiten und<lb/>
des Bauches ein &#x017F;ilbernes Weiß, die der Flo&#x017F;&#x017F;en ein &#x017F;chönes Braun. Jn der Rückenflo&#x017F;&#x017F;e zählt man<lb/>
11, in der Bru&#x017F;tflo&#x017F;&#x017F;e 14, in der Afterflo&#x017F;&#x017F;e 10, in der Schwanzflo&#x017F;&#x017F;e 6 Strahlen.</p><lb/>
            <p>Länger und etwas genauer bekannt i&#x017F;t der <hi rendition="#g">Fahak</hi> der Araber (<hi rendition="#aq">Tetrodon Physa</hi>), ein Kröpfer<lb/>
von etwa 10 Zoll Länge mit dickem, breit&#x017F;tirnigen Kopfe, weit oben&#x017F;tehenden Augen, einem Höcker<lb/>
vor ihnen und zwei Bartfa&#x017F;ern, auf der Bauch&#x017F;eite bekleidet mit feinen, &#x017F;charfen, &#x017F;pitzigen Stacheln,<lb/>
übrigens fa&#x017F;t nackt und &#x017F;chleimig, &#x017F;chön und lebhaft gefärbt wie die anderen Verwandten. Der<lb/>
Rücken i&#x017F;t &#x017F;chwärzlichblau, die Seite hochgelb ge&#x017F;treift, der Bauch gelblich, die Kehle &#x017F;chneeweiß, die<lb/>
Schwanzflo&#x017F;&#x017F;e hochgelb. Jn der Rückenflo&#x017F;&#x017F;e &#x017F;tehen 11, in der Bru&#x017F;tflo&#x017F;&#x017F;e 18, in der Afterflo&#x017F;&#x017F;e<lb/>
9 oder 10, in der Schwanzflo&#x017F;&#x017F;e 9 Strahlen.</p><lb/>
            <p>Der Fahak &#x017F;teigt zu Zeiten aus dem mittelländi&#x017F;chen Meere in dem Nile empor und wird dann<lb/>
mitunter häu&#x017F;ig beobachtet, jedoch immer &#x017F;elten gefangen. <hi rendition="#g">Ha&#x017F;&#x017F;elqui&#x017F;t</hi> gibt zuer&#x017F;t von ihm Kunde;<lb/><hi rendition="#g">Geoffroy</hi> hat ihn &#x017F;päter während der Ueber&#x017F;chwemmung des Nils beobachtet und die Meinung<lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[752/0794] Die Haftkiemer. Doppelzähner. Vierzähner. ſich gab, welche Elfenbein und Papier auf eine höchſt dauernde Weiſe färbte. Die Natur und der Nutzen dieſer Abſonderung ſind mir durchaus unbekannt geblieben.“ Du Tetre berichtet, daß man an den Antillen die Doppelzähner, obgleich man das Fleiſch nicht eſſe, zur Beluſtigung fange und die Angel mit einem Krebsſchwanze ködere. Aus Furcht vor der Schnur geht der Fiſch eine Zeitlang um die Angel herum und verſucht endlich behutſam den Krebs- ſchwanz zu koſten; rührt ſich die Angelruthe nicht, ſo wird er dreiſt, ſchnellt zu und verſchluckt ihn. Sobald er nun bemerkt, daß er gefangen iſt, bläſt er ſich auf, wird dick und rund, überpurzelt ſich, richtet die Stacheln in die Höhe, geberdet ſich wie ein zorniger Truthahn und ſucht Alles, was in ſeinen Bereich kommt, zu verwunden. Wenn er das Vergebliche ſeines Beſtrebens bemerkt, bedient er ſich einer anderen Liſt, indem er Luft und Waſſer von ſich ſpritzt, die Stacheln niederlegt und ſich ſchlaff macht, unzweifelhaft in der Abſicht, in das tiefe Waſſer ſich zu verſenken; hilft ihm auch dieſes Nichts, ſo beginnt er von Neuem ſich aufzublaſen und mit den Stacheln zu drohen. Bei der Zähig- keit ſeines Lebens währt dieſes Gebahren lange Zeit zur Beluſtigung der Zuſchauer, welche ihn endlich, nachdem ſie ſich genugſam an ſeiner Marter geweidet, ans Land ziehen. Hier vertheidigt er ſich noch immer tapfer, ſträubt ſich und läßt ſich nicht anfaſſen; nach einigen Stunden aber wird er matt und ſtirbt. Der Jgelfiſch (Diodon hystrix), Vertreter der Doppelzähner, erreicht eine Länge von mehr als einem Fuß und iſt auf roſtbraunem Grunde braun gefleckt. Jn der Rückenfloſſe ſtehen 14, in der Bruſtfloſſe 21, in der Afterfloſſe 17, in der Schwanzfloſſe 10 Strahlen. Die runden Stacheln haben drei Wurzeln, von denen eine die Fortſetzung des Stachels ſelbſt iſt und liegen ſchuppig über- einander. Jhre Länge kann an 2 Zoll betragen. Wie bei anderen Mitgliedern der Sippe hat der ſchnabelähnliche Kieſer keine mittlere Trennungsfurche. Kröpfer oder Vierzähner (Tetrodon), nennt man die Mitglieder einer anderen Sippe, bei denen die Kinnladen in der Mitte durch eine Längsfurche oder Naht getheilt ſind. Es werden hierdurch in jedem Kiefer ſcheinbar zwei, in beiden alſo vier Zähne gebildet. Kleine Stacheln beſetzen die Haut. Bei einigen mündet die Naſe in einer hohen, gewölbten Warze. An den großbritanniſchen Küſten hat man einen Vertreter dieſer Sippe, den Seekröpfer oder Schnuderer (Tetrodon laevigatus) gefangen. Eines der unterſuchten Stücke maß, laut Yarrell, 1 Fuß 7 Zoll in der Länge und konnte ſich bis zu Fußdicke aufblaſen; ein anderes war 1 Fuß und 9 Zoll lang. Die Färbung des Rückens iſt ein prachtvolles Ultramarinblau, die der Seiten und des Bauches ein ſilbernes Weiß, die der Floſſen ein ſchönes Braun. Jn der Rückenfloſſe zählt man 11, in der Bruſtfloſſe 14, in der Afterfloſſe 10, in der Schwanzfloſſe 6 Strahlen. Länger und etwas genauer bekannt iſt der Fahak der Araber (Tetrodon Physa), ein Kröpfer von etwa 10 Zoll Länge mit dickem, breitſtirnigen Kopfe, weit obenſtehenden Augen, einem Höcker vor ihnen und zwei Bartfaſern, auf der Bauchſeite bekleidet mit feinen, ſcharfen, ſpitzigen Stacheln, übrigens faſt nackt und ſchleimig, ſchön und lebhaft gefärbt wie die anderen Verwandten. Der Rücken iſt ſchwärzlichblau, die Seite hochgelb geſtreift, der Bauch gelblich, die Kehle ſchneeweiß, die Schwanzfloſſe hochgelb. Jn der Rückenfloſſe ſtehen 11, in der Bruſtfloſſe 18, in der Afterfloſſe 9 oder 10, in der Schwanzfloſſe 9 Strahlen. Der Fahak ſteigt zu Zeiten aus dem mittelländiſchen Meere in dem Nile empor und wird dann mitunter häuſig beobachtet, jedoch immer ſelten gefangen. Haſſelquiſt gibt zuerſt von ihm Kunde; Geoffroy hat ihn ſpäter während der Ueberſchwemmung des Nils beobachtet und die Meinung

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/brehm_thierleben05_1869
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/brehm_thierleben05_1869/794
Zitationshilfe: Brehm, Alfred Edmund: Illustrirtes Thierleben. Bd. 5. Hildburghausen, 1869, S. 752. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brehm_thierleben05_1869/794>, abgerufen am 23.12.2024.