Rückenflosse zählt man 4 bis 5 und 15 bis 16, in der Brustflosse 1 und 14 bis 15, in der Bauch- flosse 1 und 8, in der Afterflosse 3 und 20 bis 24, in der Schwanzflosse 19 Strahlen. Die Länge beträgt 2 Fuß und darüber, das Gewicht 3 bis 5 Pfund.
Bedeutend kleiner, nämlich höchstens 16 Zoll lang und 2 Pfund schwer, ist die verwandte Finte (Alausa Finta), welche sich vom Maifische vorzugsweise durch die wenigen, einzelnstehenden, kurzen und dicken Fortsätze auf der ausgehöhlten Seite der Kiemenbogen unterscheidet, ihr in der Färbung jedoch fast vollständig gleichkommt.
Jn der Lebensweise ähneln sich beide Alsen. Sie bewohnen alle Meere, welche die europäischen Küsten bespülen, halten sich hier in ziemlicher Tiefe auf, treten, je nachdem sich die Flüsse mehr oder weniger geklärt, früher oder später in diese ein und wandern in ihnen empor, um zu laichen. Auf diesen Wanderungen besuchen sie fast das ganze Gebiet eines Stromes, weil sie auch in den kleineren Flüssen soweit zu Berge gehen, als sie können. Jhren Namen Maifische haben sie von dem regel- mäßigen Erscheinen erhalten. Die Fischer kennen sie sehr gut, weil sie sich geräuschvoller bewegen als andere Fische, nah der Oberfläche des Wassers fortwandern und zuweilen einen Lärm verursachen, "als befände sich eine Herde Schweine im Wasser". Die Finte pflegt ihre Reise gewöhnlich vier Wochen später als der Maifisch anzutreten, benimmt sich aber auf der Reise ebenso wie dieser. Ueber die Art und Weise des Laichens selbst berichten die englischen Forscher etwa Folgendes: Während des Lärmens in der Nähe der Oberfläche, welches dem Schweinegrunzen nicht ganz unähnlich sein soll, aber von dem Schlagen mit dem Schwanze hervorgebracht wird, geben die fortpflanzungslustigen Thiere ihren Laich von sich und kehren, nachdem Dies geschehen, langsam ins Meer zurück, die meisten in einem auffallend hohen Grade entkräftet und abgemagert, so daß man ihr Fleisch kaum noch genießen kann. Nicht wenige von ihnen erliegen der Anstrengung, und ihre Leichname treiben zuweilen massenhaft den Strom hinab. Junge von zwei Zoll Länge und ein wenig darüber beobachtet man im Oktober, solche von vier bis sechs Zoll Länge noch im nächsten Frühlinge in den Flüssen, von denen aus nunmehr auch sie sich in das Meer zurückziehen. Jhre Nahrung besteht aus kleinen Fischen und weichschaligen Krebsthieren.
Den Alten waren die Alsen wohl bekannt. "Diese Fisch", sagt Geßner, "sind die ersten auß der zahl deren so von dem Meer in die süssen Wasser herauff streichen: dann im Meer, von wegen deß gesaltzenen Wassers, sind sie mager, gar nit lieblich zu essen. Jn den süssen Wassern bessern sie sich mächtig, werden feißt, vnd gantz gut zu der Speiß. Sobald dieser Fisch auß dem Wasser gezogen, sol er sterben nach Art der Hering.
"Eine sonderbare anmuthung sollen sie ob dem Gethön, geläut der Glocken oder schellen haben, welches den Fischern wol bewußt, so sie diese Alsen mit dem Garn zu fahen begeren, so lassen sie vor dem Garn her, ein krumb hochgebogen Holtz schweben, an welches Schellen gehäfftet. So sie dann das Geläut der Schellen erhören, schwimmen sie herzu, vnd dem Gethön so lang nach, biß solcher Fischen gantze hauffen zu grund gezogen werden.
"Es ist auch gentzlich die wahrheit, daß diese Fisch ob dem Donner sehr erstarren, welches jnen vrsach gibt, daß sie allein Frühlingszeit in die flüß der süssen Wasser herauff tringen. Sobald aber der Sommer einfellt, so schwimmen sie wiederumb dem tiefen Meer zu.
"Jn Meyen behalten die Fisch den preiß, ist ein sehr löblicher, köstlicher Fisch, allein daß er mit so viel Grädten den essenden verhaßt. Sollen auß eigner art durstige vnd schläfferige Leut machen. Die besten werden in den Flüssen der süssen wasser gefangen, dann die so auß dem Meer kommen, helt man in kleiner achtung."
Vida, ein geistlicher Dichter, hebt die außerordentliche Klugheit der Alsen hervor, welche darin sich kundgibt, daß sie gerade zu der Zeit, wenn das fleischessen verboten ist, nämlich zur Fasten ankommen und dann sehr fett zu sein pflegen -- heutzutag würden ähnlich gesinnte Leute dieses Erscheinen weit einfacher erklären können und zwar durch das Wirken der "Vorsehung", welche nicht
Maifiſch. Finte.
Rückenfloſſe zählt man 4 bis 5 und 15 bis 16, in der Bruſtfloſſe 1 und 14 bis 15, in der Bauch- floſſe 1 und 8, in der Afterfloſſe 3 und 20 bis 24, in der Schwanzfloſſe 19 Strahlen. Die Länge beträgt 2 Fuß und darüber, das Gewicht 3 bis 5 Pfund.
Bedeutend kleiner, nämlich höchſtens 16 Zoll lang und 2 Pfund ſchwer, iſt die verwandte Finte (Alausa Finta), welche ſich vom Maifiſche vorzugsweiſe durch die wenigen, einzelnſtehenden, kurzen und dicken Fortſätze auf der ausgehöhlten Seite der Kiemenbogen unterſcheidet, ihr in der Färbung jedoch faſt vollſtändig gleichkommt.
Jn der Lebensweiſe ähneln ſich beide Alſen. Sie bewohnen alle Meere, welche die europäiſchen Küſten beſpülen, halten ſich hier in ziemlicher Tiefe auf, treten, je nachdem ſich die Flüſſe mehr oder weniger geklärt, früher oder ſpäter in dieſe ein und wandern in ihnen empor, um zu laichen. Auf dieſen Wanderungen beſuchen ſie faſt das ganze Gebiet eines Stromes, weil ſie auch in den kleineren Flüſſen ſoweit zu Berge gehen, als ſie können. Jhren Namen Maifiſche haben ſie von dem regel- mäßigen Erſcheinen erhalten. Die Fiſcher kennen ſie ſehr gut, weil ſie ſich geräuſchvoller bewegen als andere Fiſche, nah der Oberfläche des Waſſers fortwandern und zuweilen einen Lärm verurſachen, „als befände ſich eine Herde Schweine im Waſſer“. Die Finte pflegt ihre Reiſe gewöhnlich vier Wochen ſpäter als der Maifiſch anzutreten, benimmt ſich aber auf der Reiſe ebenſo wie dieſer. Ueber die Art und Weiſe des Laichens ſelbſt berichten die engliſchen Forſcher etwa Folgendes: Während des Lärmens in der Nähe der Oberfläche, welches dem Schweinegrunzen nicht ganz unähnlich ſein ſoll, aber von dem Schlagen mit dem Schwanze hervorgebracht wird, geben die fortpflanzungsluſtigen Thiere ihren Laich von ſich und kehren, nachdem Dies geſchehen, langſam ins Meer zurück, die meiſten in einem auffallend hohen Grade entkräftet und abgemagert, ſo daß man ihr Fleiſch kaum noch genießen kann. Nicht wenige von ihnen erliegen der Anſtrengung, und ihre Leichname treiben zuweilen maſſenhaft den Strom hinab. Junge von zwei Zoll Länge und ein wenig darüber beobachtet man im Oktober, ſolche von vier bis ſechs Zoll Länge noch im nächſten Frühlinge in den Flüſſen, von denen aus nunmehr auch ſie ſich in das Meer zurückziehen. Jhre Nahrung beſteht aus kleinen Fiſchen und weichſchaligen Krebsthieren.
Den Alten waren die Alſen wohl bekannt. „Dieſe Fiſch“, ſagt Geßner, „ſind die erſten auß der zahl deren ſo von dem Meer in die ſüſſen Waſſer herauff ſtreichen: dann im Meer, von wegen deß geſaltzenen Waſſers, ſind ſie mager, gar nit lieblich zu eſſen. Jn den ſüſſen Waſſern beſſern ſie ſich mächtig, werden feißt, vnd gantz gut zu der Speiß. Sobald dieſer Fiſch auß dem Waſſer gezogen, ſol er ſterben nach Art der Hering.
„Eine ſonderbare anmuthung ſollen ſie ob dem Gethön, geläut der Glocken oder ſchellen haben, welches den Fiſchern wol bewußt, ſo ſie dieſe Alſen mit dem Garn zu fahen begeren, ſo laſſen ſie vor dem Garn her, ein krumb hochgebogen Holtz ſchweben, an welches Schellen gehäfftet. So ſie dann das Geläut der Schellen erhören, ſchwimmen ſie herzu, vnd dem Gethön ſo lang nach, biß ſolcher Fiſchen gantze hauffen zu grund gezogen werden.
„Es iſt auch gentzlich die wahrheit, daß dieſe Fiſch ob dem Donner ſehr erſtarren, welches jnen vrſach gibt, daß ſie allein Frühlingszeit in die flüß der ſüſſen Waſſer herauff tringen. Sobald aber der Sommer einfellt, ſo ſchwimmen ſie wiederumb dem tiefen Meer zu.
„Jn Meyen behalten die Fiſch den preiß, iſt ein ſehr löblicher, köſtlicher Fiſch, allein daß er mit ſo viel Grädten den eſſenden verhaßt. Sollen auß eigner art durſtige vnd ſchläfferige Leut machen. Die beſten werden in den Flüſſen der ſüſſen waſſer gefangen, dann die ſo auß dem Meer kommen, helt man in kleiner achtung.“
Vida, ein geiſtlicher Dichter, hebt die außerordentliche Klugheit der Alſen hervor, welche darin ſich kundgibt, daß ſie gerade zu der Zeit, wenn das fleiſcheſſen verboten iſt, nämlich zur Faſten ankommen und dann ſehr fett zu ſein pflegen — heutzutag würden ähnlich geſinnte Leute dieſes Erſcheinen weit einfacher erklären können und zwar durch das Wirken der „Vorſehung“, welche nicht
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Maifiſch. Finte.
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floſſe 1 und 8, in der Afterfloſſe 3 und 20 bis 24, in der Schwanzfloſſe 19 Strahlen. Die Länge
beträgt 2 Fuß und darüber, das Gewicht 3 bis 5 Pfund.
Bedeutend kleiner, nämlich höchſtens 16 Zoll lang und 2 Pfund ſchwer, iſt die verwandte Finte
(Alausa Finta), welche ſich vom Maifiſche vorzugsweiſe durch die wenigen, einzelnſtehenden, kurzen
und dicken Fortſätze auf der ausgehöhlten Seite der Kiemenbogen unterſcheidet, ihr in der Färbung
jedoch faſt vollſtändig gleichkommt.
Jn der Lebensweiſe ähneln ſich beide Alſen. Sie bewohnen alle Meere, welche die europäiſchen
Küſten beſpülen, halten ſich hier in ziemlicher Tiefe auf, treten, je nachdem ſich die Flüſſe mehr oder
weniger geklärt, früher oder ſpäter in dieſe ein und wandern in ihnen empor, um zu laichen. Auf
dieſen Wanderungen beſuchen ſie faſt das ganze Gebiet eines Stromes, weil ſie auch in den kleineren
Flüſſen ſoweit zu Berge gehen, als ſie können. Jhren Namen Maifiſche haben ſie von dem regel-
mäßigen Erſcheinen erhalten. Die Fiſcher kennen ſie ſehr gut, weil ſie ſich geräuſchvoller bewegen
als andere Fiſche, nah der Oberfläche des Waſſers fortwandern und zuweilen einen Lärm verurſachen,
„als befände ſich eine Herde Schweine im Waſſer“. Die Finte pflegt ihre Reiſe gewöhnlich vier
Wochen ſpäter als der Maifiſch anzutreten, benimmt ſich aber auf der Reiſe ebenſo wie dieſer. Ueber
die Art und Weiſe des Laichens ſelbſt berichten die engliſchen Forſcher etwa Folgendes: Während
des Lärmens in der Nähe der Oberfläche, welches dem Schweinegrunzen nicht ganz unähnlich ſein
ſoll, aber von dem Schlagen mit dem Schwanze hervorgebracht wird, geben die fortpflanzungsluſtigen
Thiere ihren Laich von ſich und kehren, nachdem Dies geſchehen, langſam ins Meer zurück, die meiſten
in einem auffallend hohen Grade entkräftet und abgemagert, ſo daß man ihr Fleiſch kaum noch
genießen kann. Nicht wenige von ihnen erliegen der Anſtrengung, und ihre Leichname treiben
zuweilen maſſenhaft den Strom hinab. Junge von zwei Zoll Länge und ein wenig darüber beobachtet
man im Oktober, ſolche von vier bis ſechs Zoll Länge noch im nächſten Frühlinge in den Flüſſen,
von denen aus nunmehr auch ſie ſich in das Meer zurückziehen. Jhre Nahrung beſteht aus kleinen
Fiſchen und weichſchaligen Krebsthieren.
Den Alten waren die Alſen wohl bekannt. „Dieſe Fiſch“, ſagt Geßner, „ſind die erſten auß
der zahl deren ſo von dem Meer in die ſüſſen Waſſer herauff ſtreichen: dann im Meer, von wegen
deß geſaltzenen Waſſers, ſind ſie mager, gar nit lieblich zu eſſen. Jn den ſüſſen Waſſern beſſern ſie
ſich mächtig, werden feißt, vnd gantz gut zu der Speiß. Sobald dieſer Fiſch auß dem Waſſer gezogen,
ſol er ſterben nach Art der Hering.
„Eine ſonderbare anmuthung ſollen ſie ob dem Gethön, geläut der Glocken oder ſchellen haben,
welches den Fiſchern wol bewußt, ſo ſie dieſe Alſen mit dem Garn zu fahen begeren, ſo laſſen ſie vor
dem Garn her, ein krumb hochgebogen Holtz ſchweben, an welches Schellen gehäfftet. So ſie dann
das Geläut der Schellen erhören, ſchwimmen ſie herzu, vnd dem Gethön ſo lang nach, biß ſolcher
Fiſchen gantze hauffen zu grund gezogen werden.
„Es iſt auch gentzlich die wahrheit, daß dieſe Fiſch ob dem Donner ſehr erſtarren, welches jnen
vrſach gibt, daß ſie allein Frühlingszeit in die flüß der ſüſſen Waſſer herauff tringen. Sobald aber
der Sommer einfellt, ſo ſchwimmen ſie wiederumb dem tiefen Meer zu.
„Jn Meyen behalten die Fiſch den preiß, iſt ein ſehr löblicher, köſtlicher Fiſch, allein daß er mit
ſo viel Grädten den eſſenden verhaßt. Sollen auß eigner art durſtige vnd ſchläfferige Leut machen.
Die beſten werden in den Flüſſen der ſüſſen waſſer gefangen, dann die ſo auß dem Meer kommen,
helt man in kleiner achtung.“
Vida, ein geiſtlicher Dichter, hebt die außerordentliche Klugheit der Alſen hervor, welche darin
ſich kundgibt, daß ſie gerade zu der Zeit, wenn das fleiſcheſſen verboten iſt, nämlich zur Faſten
ankommen und dann ſehr fett zu ſein pflegen — heutzutag würden ähnlich geſinnte Leute dieſes
Erſcheinen weit einfacher erklären können und zwar durch das Wirken der „Vorſehung“, welche nicht
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Brehm, Alfred Edmund: Illustrirtes Thierleben. Bd. 5. Hildburghausen, 1869, S. 729. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brehm_thierleben05_1869/769>, abgerufen am 21.12.2024.
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