sehen; Schneider widersprach dieser Angabe und wollte nur beobachtet haben, daß dieser Fisch aus der Mundöffnung Luftblasen mit Geräusch ausspeie. Durch die von Erman vorgenommene Prüfung der durch den Darmschlauch des Schlammbeißers gegangenen Luft stellte sich heraus, daß sie dieselben Veränderungen erlitten, als ob sie mit wirklichen Athmungswerkzeugen in Berührung gekommen wäre. Nachdem Bischoff dieselben Untersuchungen wiederholt und dieselben Ergebnisse erhalten hatte, wurde in neuester Zeit die Sache weiter verfolgt und Erman's und Bischoff's Angaben durchaus bestätigt. Nach Siebold's Beobachtungen können auch die übrigen Bartgrundeln in derselben Weise wie der Schlammbeißer ihren Verdauungsschlauch als Athmungswerkzeug benutzen. Jn frischem, an Sauerstoff reichen Wasser thun sie Letzteres selten, im Freien namentlich hat man es noch nie von ihnen gesehen, während sie in der Gefangenschaft, wenn man ihnen das Wasser nicht beständig erneuert, bald dazu gezwungen werden. Es ist daher zu vermuthen, daß sie
[Abbildung]
Der Schlammbeißer(Cabitis fossilis). Nat. Größe 1 Fuß.
sich an ihrem natürlichen Aufenthaltsorte nur dann der Darmathmung bedienen, wenn sich in ihrer Umgebung das Wasser verloren hat und sie genöthigt werden, sich in Schlamm und Moder zu vergraben.
Ungeachtet der geringen Größe werden wenigstens zwei unserer Bartgrundeln sehr gern gegessen und sogar in besonderen Teichen gezüchtet. Jhr Fleisch darf auch wirklich ein wahrer Leckerbissen genannt werden, vorausgesetzt, daß man die Fischchen nach dem Fange sobald als möglich über das Feuer bringt.
Beim Schlammbeißer oder Schlammpitzger, Scheck, Wetterfisch, der Bisgurre, Meergrundel etc. (Cobitis fossilis) wird der Mund von zehn Bärteln umgeben, von denen vier an der Oberlippe, sechs an der unteren stehen, und ist der Leib auf schwärzlichem Grunde mit fünf gelben und braunen Längsstreifen, der Bauch auf lichtem Grunde mit schwarzen Tüpfeln gezeichnet. Die Rückenflosse spannen 3 halbe und 5 bis 6 ganze, die Brustflosse 1 unvollständige und 9 bis 10
Die Edelfiſche. Schmerlen. Bartgrundeln.
ſehen; Schneider widerſprach dieſer Angabe und wollte nur beobachtet haben, daß dieſer Fiſch aus der Mundöffnung Luftblaſen mit Geräuſch ausſpeie. Durch die von Erman vorgenommene Prüfung der durch den Darmſchlauch des Schlammbeißers gegangenen Luft ſtellte ſich heraus, daß ſie dieſelben Veränderungen erlitten, als ob ſie mit wirklichen Athmungswerkzeugen in Berührung gekommen wäre. Nachdem Biſchoff dieſelben Unterſuchungen wiederholt und dieſelben Ergebniſſe erhalten hatte, wurde in neueſter Zeit die Sache weiter verfolgt und Erman’s und Biſchoff’s Angaben durchaus beſtätigt. Nach Siebold’s Beobachtungen können auch die übrigen Bartgrundeln in derſelben Weiſe wie der Schlammbeißer ihren Verdauungsſchlauch als Athmungswerkzeug benutzen. Jn friſchem, an Sauerſtoff reichen Waſſer thun ſie Letzteres ſelten, im Freien namentlich hat man es noch nie von ihnen geſehen, während ſie in der Gefangenſchaft, wenn man ihnen das Waſſer nicht beſtändig erneuert, bald dazu gezwungen werden. Es iſt daher zu vermuthen, daß ſie
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Der Schlammbeißer(Cabitis fossilis). Nat. Größe 1 Fuß.
ſich an ihrem natürlichen Aufenthaltsorte nur dann der Darmathmung bedienen, wenn ſich in ihrer Umgebung das Waſſer verloren hat und ſie genöthigt werden, ſich in Schlamm und Moder zu vergraben.
Ungeachtet der geringen Größe werden wenigſtens zwei unſerer Bartgrundeln ſehr gern gegeſſen und ſogar in beſonderen Teichen gezüchtet. Jhr Fleiſch darf auch wirklich ein wahrer Leckerbiſſen genannt werden, vorausgeſetzt, daß man die Fiſchchen nach dem Fange ſobald als möglich über das Feuer bringt.
Beim Schlammbeißer oder Schlammpitzger, Scheck, Wetterfiſch, der Bisgurre, Meergrundel ꝛc. (Cobitis fossilis) wird der Mund von zehn Bärteln umgeben, von denen vier an der Oberlippe, ſechs an der unteren ſtehen, und iſt der Leib auf ſchwärzlichem Grunde mit fünf gelben und braunen Längsſtreifen, der Bauch auf lichtem Grunde mit ſchwarzen Tüpfeln gezeichnet. Die Rückenfloſſe ſpannen 3 halbe und 5 bis 6 ganze, die Bruſtfloſſe 1 unvollſtändige und 9 bis 10
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Die Edelfiſche. Schmerlen. Bartgrundeln.
ſehen; Schneider widerſprach dieſer Angabe und wollte nur beobachtet haben, daß dieſer Fiſch aus
der Mundöffnung Luftblaſen mit Geräuſch ausſpeie. Durch die von Erman vorgenommene
Prüfung der durch den Darmſchlauch des Schlammbeißers gegangenen Luft ſtellte ſich heraus, daß
ſie dieſelben Veränderungen erlitten, als ob ſie mit wirklichen Athmungswerkzeugen in Berührung
gekommen wäre. Nachdem Biſchoff dieſelben Unterſuchungen wiederholt und dieſelben Ergebniſſe
erhalten hatte, wurde in neueſter Zeit die Sache weiter verfolgt und Erman’s und Biſchoff’s
Angaben durchaus beſtätigt. Nach Siebold’s Beobachtungen können auch die übrigen Bartgrundeln
in derſelben Weiſe wie der Schlammbeißer ihren Verdauungsſchlauch als Athmungswerkzeug
benutzen. Jn friſchem, an Sauerſtoff reichen Waſſer thun ſie Letzteres ſelten, im Freien namentlich
hat man es noch nie von ihnen geſehen, während ſie in der Gefangenſchaft, wenn man ihnen das
Waſſer nicht beſtändig erneuert, bald dazu gezwungen werden. Es iſt daher zu vermuthen, daß ſie
[Abbildung Der Schlammbeißer (Cabitis fossilis). Nat. Größe 1 Fuß.]
ſich an ihrem natürlichen Aufenthaltsorte nur dann der Darmathmung bedienen, wenn ſich in ihrer
Umgebung das Waſſer verloren hat und ſie genöthigt werden, ſich in Schlamm und Moder
zu vergraben.
Ungeachtet der geringen Größe werden wenigſtens zwei unſerer Bartgrundeln ſehr gern gegeſſen
und ſogar in beſonderen Teichen gezüchtet. Jhr Fleiſch darf auch wirklich ein wahrer Leckerbiſſen
genannt werden, vorausgeſetzt, daß man die Fiſchchen nach dem Fange ſobald als möglich über das
Feuer bringt.
Beim Schlammbeißer oder Schlammpitzger, Scheck, Wetterfiſch, der Bisgurre,
Meergrundel ꝛc. (Cobitis fossilis) wird der Mund von zehn Bärteln umgeben, von denen vier an
der Oberlippe, ſechs an der unteren ſtehen, und iſt der Leib auf ſchwärzlichem Grunde mit fünf
gelben und braunen Längsſtreifen, der Bauch auf lichtem Grunde mit ſchwarzen Tüpfeln gezeichnet.
Die Rückenfloſſe ſpannen 3 halbe und 5 bis 6 ganze, die Bruſtfloſſe 1 unvollſtändige und 9 bis 10
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Brehm, Alfred Edmund: Illustrirtes Thierleben. Bd. 5. Hildburghausen, 1869, S. 640. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brehm_thierleben05_1869/678>, abgerufen am 21.12.2024.
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