Man nimmt an, daß der Echsenhecht nur im atlantischen Meere gefunden wird, weil man den im Mittelmeere vorkommenden Fisch derselben Sippe als besondere Art ansieht; doch ist es möglich, daß man es nur mit zwei Spielarten zu thun hat. Jn den britischen Gewässern ist er zu gewissen Zeiten nicht selten, wird auch manchmal massenhaft durch Stürme an den Strand geworfen. Mehr als den Grünknochen darf man ihn, nach Couch, einen Wanderfisch nennen. Jm Kanal sieht man ihn vor dem Juli selten oder nie, während er von diesem Monate an bis in den Herbst zu Tausenden gefangen wird. Er schwimmt in tieferem Wasser und erinnert in gar mancher Hinsicht an die Flug- fische, ebensowohl was seine Harmlosigkeit als die Anstrengungen zu seiner Flucht vor den gefräßigen Bewohnern des Meeres anlangt. Stets gesellig, schlägt er sich zuweilen zu sehr zahlreichen Heeren zusammen und erscheint dann auch wohl nah der Oberfläche oder streng genommen, auf ihr selbst. Das anziehendste Schauspiel gewährt er, wenn ihn die Meerschweine oder die noch beweglicheren und hartnäckigeren Tune und Boniten verfolgen. Unter solchen Umständen entfaltet er seine volle Beweg- lichkeit. Massenhaft erscheint er dann an der Oberfläche, und dieser drängt jenen in der Angst, vor- wärts zu kommen. Naht sich der Verfolger mehr, so springt einer nach dem andern aus dem Wasser heraus, setzt über die unter ihm schwimmenden weg, versenkt sich zwischen ihnen, erhebt sich von Neuem und verfährt wie vorher. Da nun die ganze Gesellschaft von derselben Angst ergriffen wird und in derselben Weise zu entfliehen trachtet, gibt es ein wirres Durcheinander, zumal in der höchsten Gefahr, wenn alle mehr über die Oberfläche gleiten als sie schwimmen. Endlich erreicht der Verfolger das flüchtende Heer, indem er dessen Weg zu kreuzen sucht, und augenblicklich verschwindet dieses in der Tiefe. Aber unter einer so großen Menge fallen immer einzelne dem Feinde zum Opfer, um so sicherer, als dieser in Gesellschaft zu jagen pflegt. Wenn man einen Makrelenhecht ansieht und die Gestalt seiner zwar zahlreichen, aber kleinen Flossen betrachtet, hält man es kaum für möglich, daß er sich in solcher Weise bewegen kann; die Kraft seiner breiten Schwanzflosse, des hauptsächlichsten Bewegungswerkzeuges, ist jedoch sehr bedeutend.
Das Fleisch ist fett und dem der Makrelen ähnlich; der Echsenhecht wird deshalb auch von allen Fischern sehr gern gesehen und eifrig verfolgt. Zum Fange bedient man sich der Senknetze, weil er nur selten an die Angel geht. Die im mittelländischen Meere vorkommende Art oder Spielart wird namentlich von den Fischern der Jnsel Lissa in Menge gefangen, eingesalzen, in Fässer gelegt und in den Handel gebracht.
Von den bisher genannten Mitgliedern der Familie unterscheiden sich die Halbschnäbel (Hemiramphus) dadurch, daß nur die Unterkinnlade in einen langen, ungezähnelten Schnabel aus- gezogen, die obere, mit sehr feinen Zähnchen besetzte, hingegen kurz ist; auch die Schuppen sind größer als bei den Horn- und Makrelenhechten und bekleiden den ganzen Leib. Die längs des Bauches verlaufende Reihe gekielter Schuppen haben die Halbschnäbel mit jenen gemein.
Der Halbhecht(Hemiramphus brasiliensis) erreicht eine Länge von 12 bis 15 Zoll, ist oben dunkelblau, an den Seiten und unten silberfarben, auf dem Unterkiefer und längs den Seitenlinien grün, gewöhnlich auch mit mehreren breiten Rückenbändern gezeichnet. Die Rückenflosse spannen 12, die Brustflosse 9, die Bauchflosse 6, die Asterflosse 13, die tief gegabelte Schwanzflosse 25 Strahlen.
Der Verbreitungskreis erstreckt sich von den südamerikanischen Gewässern aus über einen beträcht- lichen Theil des atlantischen Weltmeeres, und es mag wohl sein, daß unser Fisch zuweilen bis zu den europäischen Küsten verschlagen wird. Ueber seine Lebeusweise, Nahrung und Fortpflanzung sind wir nicht unterrichtet; wohl aber wissen wir, daß er seines wohlschmeckenden und fetten Fleisches halber von den Südamerikanern geschätzt und mit Hülfe von Fackeln oder Feuerbränden, deren Licht ihn herbeizieht und blendet, des Nachts oft in Menge gefangen wird. Aus dem fetten
Die Schlundkiefer. Makrelenhechte. Halbſchnäbel.
Man nimmt an, daß der Echſenhecht nur im atlantiſchen Meere gefunden wird, weil man den im Mittelmeere vorkommenden Fiſch derſelben Sippe als beſondere Art anſieht; doch iſt es möglich, daß man es nur mit zwei Spielarten zu thun hat. Jn den britiſchen Gewäſſern iſt er zu gewiſſen Zeiten nicht ſelten, wird auch manchmal maſſenhaft durch Stürme an den Strand geworfen. Mehr als den Grünknochen darf man ihn, nach Couch, einen Wanderfiſch nennen. Jm Kanal ſieht man ihn vor dem Juli ſelten oder nie, während er von dieſem Monate an bis in den Herbſt zu Tauſenden gefangen wird. Er ſchwimmt in tieferem Waſſer und erinnert in gar mancher Hinſicht an die Flug- fiſche, ebenſowohl was ſeine Harmloſigkeit als die Anſtrengungen zu ſeiner Flucht vor den gefräßigen Bewohnern des Meeres anlangt. Stets geſellig, ſchlägt er ſich zuweilen zu ſehr zahlreichen Heeren zuſammen und erſcheint dann auch wohl nah der Oberfläche oder ſtreng genommen, auf ihr ſelbſt. Das anziehendſte Schauſpiel gewährt er, wenn ihn die Meerſchweine oder die noch beweglicheren und hartnäckigeren Tune und Boniten verfolgen. Unter ſolchen Umſtänden entfaltet er ſeine volle Beweg- lichkeit. Maſſenhaft erſcheint er dann an der Oberfläche, und dieſer drängt jenen in der Angſt, vor- wärts zu kommen. Naht ſich der Verfolger mehr, ſo ſpringt einer nach dem andern aus dem Waſſer heraus, ſetzt über die unter ihm ſchwimmenden weg, verſenkt ſich zwiſchen ihnen, erhebt ſich von Neuem und verfährt wie vorher. Da nun die ganze Geſellſchaft von derſelben Angſt ergriffen wird und in derſelben Weiſe zu entfliehen trachtet, gibt es ein wirres Durcheinander, zumal in der höchſten Gefahr, wenn alle mehr über die Oberfläche gleiten als ſie ſchwimmen. Endlich erreicht der Verfolger das flüchtende Heer, indem er deſſen Weg zu kreuzen ſucht, und augenblicklich verſchwindet dieſes in der Tiefe. Aber unter einer ſo großen Menge fallen immer einzelne dem Feinde zum Opfer, um ſo ſicherer, als dieſer in Geſellſchaft zu jagen pflegt. Wenn man einen Makrelenhecht anſieht und die Geſtalt ſeiner zwar zahlreichen, aber kleinen Floſſen betrachtet, hält man es kaum für möglich, daß er ſich in ſolcher Weiſe bewegen kann; die Kraft ſeiner breiten Schwanzfloſſe, des hauptſächlichſten Bewegungswerkzeuges, iſt jedoch ſehr bedeutend.
Das Fleiſch iſt fett und dem der Makrelen ähnlich; der Echſenhecht wird deshalb auch von allen Fiſchern ſehr gern geſehen und eifrig verfolgt. Zum Fange bedient man ſich der Senknetze, weil er nur ſelten an die Angel geht. Die im mittelländiſchen Meere vorkommende Art oder Spielart wird namentlich von den Fiſchern der Jnſel Liſſa in Menge gefangen, eingeſalzen, in Fäſſer gelegt und in den Handel gebracht.
Von den bisher genannten Mitgliedern der Familie unterſcheiden ſich die Halbſchnäbel (Hemiramphus) dadurch, daß nur die Unterkinnlade in einen langen, ungezähnelten Schnabel aus- gezogen, die obere, mit ſehr feinen Zähnchen beſetzte, hingegen kurz iſt; auch die Schuppen ſind größer als bei den Horn- und Makrelenhechten und bekleiden den ganzen Leib. Die längs des Bauches verlaufende Reihe gekielter Schuppen haben die Halbſchnäbel mit jenen gemein.
Der Halbhecht(Hemiramphus brasiliensis) erreicht eine Länge von 12 bis 15 Zoll, iſt oben dunkelblau, an den Seiten und unten ſilberfarben, auf dem Unterkiefer und längs den Seitenlinien grün, gewöhnlich auch mit mehreren breiten Rückenbändern gezeichnet. Die Rückenfloſſe ſpannen 12, die Bruſtfloſſe 9, die Bauchfloſſe 6, die Aſterfloſſe 13, die tief gegabelte Schwanzfloſſe 25 Strahlen.
Der Verbreitungskreis erſtreckt ſich von den ſüdamerikaniſchen Gewäſſern aus über einen beträcht- lichen Theil des atlantiſchen Weltmeeres, und es mag wohl ſein, daß unſer Fiſch zuweilen bis zu den europäiſchen Küſten verſchlagen wird. Ueber ſeine Lebeusweiſe, Nahrung und Fortpflanzung ſind wir nicht unterrichtet; wohl aber wiſſen wir, daß er ſeines wohlſchmeckenden und fetten Fleiſches halber von den Südamerikanern geſchätzt und mit Hülfe von Fackeln oder Feuerbränden, deren Licht ihn herbeizieht und blendet, des Nachts oft in Menge gefangen wird. Aus dem fetten
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Die Schlundkiefer. Makrelenhechte. Halbſchnäbel.
Man nimmt an, daß der Echſenhecht nur im atlantiſchen Meere gefunden wird, weil man den
im Mittelmeere vorkommenden Fiſch derſelben Sippe als beſondere Art anſieht; doch iſt es möglich,
daß man es nur mit zwei Spielarten zu thun hat. Jn den britiſchen Gewäſſern iſt er zu gewiſſen
Zeiten nicht ſelten, wird auch manchmal maſſenhaft durch Stürme an den Strand geworfen. Mehr
als den Grünknochen darf man ihn, nach Couch, einen Wanderfiſch nennen. Jm Kanal ſieht man
ihn vor dem Juli ſelten oder nie, während er von dieſem Monate an bis in den Herbſt zu Tauſenden
gefangen wird. Er ſchwimmt in tieferem Waſſer und erinnert in gar mancher Hinſicht an die Flug-
fiſche, ebenſowohl was ſeine Harmloſigkeit als die Anſtrengungen zu ſeiner Flucht vor den gefräßigen
Bewohnern des Meeres anlangt. Stets geſellig, ſchlägt er ſich zuweilen zu ſehr zahlreichen Heeren
zuſammen und erſcheint dann auch wohl nah der Oberfläche oder ſtreng genommen, auf ihr ſelbſt.
Das anziehendſte Schauſpiel gewährt er, wenn ihn die Meerſchweine oder die noch beweglicheren und
hartnäckigeren Tune und Boniten verfolgen. Unter ſolchen Umſtänden entfaltet er ſeine volle Beweg-
lichkeit. Maſſenhaft erſcheint er dann an der Oberfläche, und dieſer drängt jenen in der Angſt, vor-
wärts zu kommen. Naht ſich der Verfolger mehr, ſo ſpringt einer nach dem andern aus dem Waſſer
heraus, ſetzt über die unter ihm ſchwimmenden weg, verſenkt ſich zwiſchen ihnen, erhebt ſich von Neuem
und verfährt wie vorher. Da nun die ganze Geſellſchaft von derſelben Angſt ergriffen wird und in
derſelben Weiſe zu entfliehen trachtet, gibt es ein wirres Durcheinander, zumal in der höchſten Gefahr,
wenn alle mehr über die Oberfläche gleiten als ſie ſchwimmen. Endlich erreicht der Verfolger das
flüchtende Heer, indem er deſſen Weg zu kreuzen ſucht, und augenblicklich verſchwindet dieſes in der
Tiefe. Aber unter einer ſo großen Menge fallen immer einzelne dem Feinde zum Opfer, um ſo
ſicherer, als dieſer in Geſellſchaft zu jagen pflegt. Wenn man einen Makrelenhecht anſieht und die
Geſtalt ſeiner zwar zahlreichen, aber kleinen Floſſen betrachtet, hält man es kaum für möglich, daß
er ſich in ſolcher Weiſe bewegen kann; die Kraft ſeiner breiten Schwanzfloſſe, des hauptſächlichſten
Bewegungswerkzeuges, iſt jedoch ſehr bedeutend.
Das Fleiſch iſt fett und dem der Makrelen ähnlich; der Echſenhecht wird deshalb auch von
allen Fiſchern ſehr gern geſehen und eifrig verfolgt. Zum Fange bedient man ſich der Senknetze, weil
er nur ſelten an die Angel geht. Die im mittelländiſchen Meere vorkommende Art oder Spielart
wird namentlich von den Fiſchern der Jnſel Liſſa in Menge gefangen, eingeſalzen, in Fäſſer gelegt
und in den Handel gebracht.
Von den bisher genannten Mitgliedern der Familie unterſcheiden ſich die Halbſchnäbel
(Hemiramphus) dadurch, daß nur die Unterkinnlade in einen langen, ungezähnelten Schnabel aus-
gezogen, die obere, mit ſehr feinen Zähnchen beſetzte, hingegen kurz iſt; auch die Schuppen ſind größer
als bei den Horn- und Makrelenhechten und bekleiden den ganzen Leib. Die längs des Bauches
verlaufende Reihe gekielter Schuppen haben die Halbſchnäbel mit jenen gemein.
Der Halbhecht (Hemiramphus brasiliensis) erreicht eine Länge von 12 bis 15 Zoll, iſt oben
dunkelblau, an den Seiten und unten ſilberfarben, auf dem Unterkiefer und längs den Seitenlinien
grün, gewöhnlich auch mit mehreren breiten Rückenbändern gezeichnet. Die Rückenfloſſe ſpannen 12,
die Bruſtfloſſe 9, die Bauchfloſſe 6, die Aſterfloſſe 13, die tief gegabelte Schwanzfloſſe 25 Strahlen.
Der Verbreitungskreis erſtreckt ſich von den ſüdamerikaniſchen Gewäſſern aus über einen beträcht-
lichen Theil des atlantiſchen Weltmeeres, und es mag wohl ſein, daß unſer Fiſch zuweilen bis
zu den europäiſchen Küſten verſchlagen wird. Ueber ſeine Lebeusweiſe, Nahrung und Fortpflanzung
ſind wir nicht unterrichtet; wohl aber wiſſen wir, daß er ſeines wohlſchmeckenden und fetten Fleiſches
halber von den Südamerikanern geſchätzt und mit Hülfe von Fackeln oder Feuerbränden, deren
Licht ihn herbeizieht und blendet, des Nachts oft in Menge gefangen wird. Aus dem fetten
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Brehm, Alfred Edmund: Illustrirtes Thierleben. Bd. 5. Hildburghausen, 1869, S. 624. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brehm_thierleben05_1869/662>, abgerufen am 21.12.2024.
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